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James
Nayler: Zur Demonstration in Bristol vgl. Hugh Barbour (Hrsg.)
Early Quaker Writings, Grand Rapids: William B. Eerdmans,
1973, Seite 481-485.
Die
englischen Separatisten: Vgl. Rufus M. Jones, Mysticism and
Democracy in the English Commonwealth, New York: Octagon Books,
1965. In Cromwells Heer: Jones, Mysticism and Democracy 153-161.
Der
mystische Feingehalt: Das staatsrechtliche Postulat von der
Souveränität des Volkes läßt sich bis zu den
Schriften des Wilhelm von Ockham (1285-1347) zurückverfolgen.
Ockham, zum Franziskanerorden gehörig, war im Streit um das
Prinzip der Besitzlosigkeit (siehe Nr. 42)
auf der Seite der Radikalen, flüchtete aus dem päpstlichen
Gewahrsam in Avignon zu Ludwig IV. von Bayern und wurde
exkommuniziert.
Un
bon dieu citoyen: Hedwig Walwei-Wiegelmann (Hrsg.),
Gesellschaftskritik im Werk Heinrich Heines, Paderborn:
Schöningh, 1974, Seite 119: «Es ist der Gott, den ich am
meisten liebe - nicht weil er so ein legitimer Gott ist, dessen
Vater schon Gott war und seit undenklicher Zeit die Welt
beherrschte: sondern weil er, obgleich ein geborener Dauphin des
Himmels, dennoch, demokratisch gesinnt, keinen höfischen
Zeremonialprunk liebt, weil er kein Gott einer Aristokratie von
geschorenen Schriftgelehrten und galonierten Lanzenknechten, und
weil er ein bescheidener Gott des Volks ist, ein Bürger-Gott,
un bon dieu citoyen.»
Aschrams
sind Dörfer, die eigens zum Zweck des Erlernens von
Versenkungsübungen errichtet werden und für zahlende Gäste
bereitstehen.
Japan:
Einen amüsanten Erlebnisbericht über seinen Aufenthalt in
einem Zen-Kloster in Kyoto schrieb Janwillem van de Wetering, The
Empty Mirror, Boston: Houghton Mifflin, 1974. - Der
Jesuitenpater Hugo M. Lassalle leitet in Japan eine ost-westliche
Zen-Schule; vgl. H. M. Enomiya-Lassalle, Zen - Weg zur
Erleuchtung, Freiburg: Herder 1969.
Kabbala:
Vgl. Gershom Scholem, Die jüdische Mystik in ihren
Hauptströmungen, Frankfurt am Main: Alfred Metzner, 1957.
Der
Kulturensprung: Der bekannteste christliche Mystiker unseres
Jahrhunderts, Thomas Merton, ein Trappistenmönch aus den USA,
veröffentlichte in den 50er Jahren eine Reihe einschlägiger
Schrrften (darunter: Aufstieg zur Wahrheit, Einsiedeln:
Benziger, 1952). 1968 reiste Merton nach Bangkok zu einer Konferenz
fernöstlicher Klostervorsteher. Für Merton war diese Reise
eine lang erwartete Gelegenheit zu einer persönlichen
Inspektion der buddhistischen Mystik. Merton unterhielt sich mit
einer Reihe prominenter geistlicher Persönlichkeiten, unter
anderem auch mit dem exilierten Dalai-Lama. Als besonders
irritierend empfand Merton das Elend der Bevölkerung in Indien.
In seinem - unvollendeten - Tagebuch (The Asian Journal of Thomas
Merton. New Directions, 1973) wertet Merton die fernöstlichen
Praktiken als Analogien zu seinen eigenen und zeigt sich skeptisch
gegenüber einer möglichen Synthese beider. Aus seiner
Reise zieht Merton die Lehre, daß sie im Grunde übeiflüssig
gewesen sei. Merton starb am 10. Dezember 1968 in Bangkok, als
er, noch naß von einer Dusche, eine schadhafte elektrische
Leitung berührte.
Weltanschauliche
Feinschmeckerei: Repräsentativ für diese Haltung ist
Aldous Huxley, The Perennial Philosophy, London: Chatto &
Windus, 1972.
Der
endgültige Text: Ignatius von Loyola, Die Exerzitien,
Einsiedeln:Johannes Verlag, 1962.
Seele
Christi, heilige mich: Übersetzung Hans Urs von Balthasar,
in: Die Exerzitien a.a.O. 5. Das Gebet
taucht erstmals in einer Handschrift um 1314/20 auf, in England. Es
gehört zur spätmittelalterlichen Heilandsmystik (siehe
Nr. 52).
Wir
müssen sehr achtgeben: Die Exerzitien a.a.O.
86.
Die
Nachfolge Christi: Die Schrift unter diesem Titel ist ein
Erbauungsbuch, das unter Katholiken und Protestanten eine sehr
starke Verbreitung fand und bis heute gern gelesen wird. Die Frage
nach dem - anonymen - Verfasser ist wissenschaftlich kontrovers. Die
ältesten Handschriften stammen aus den Jahren 1424 und 1427.
Die «Nachfolge Christi» ist höchstwahrscheinlich in
Holland entstanden, in den Kreisen der sog. «Devotio moderna»,
einer klerikalen Reformbewegung mit Querverbindungen zur - teilweise
ketzerischen - mittelalterlichen Mystik (siehe Nr. 56).
Einflüsse der Devotio moderna auf die ignatianische
Spiritualität sind nachgewiesen.
In
seinem China-Buch: Allain Peyrefitte, Wenn sich China erhebt,
Wien: Zsolnay, 1973, Seite 25f.
Darum
ist es notwendig: Die Exerzitien a.a.O.
15.
Die
sog. «humanistischen» Psychologen (ihr bekanntester
Vertreter in den USA ist Rollo May) stehen sowohl dem Behaviorismus
wie der orthodoxen Psychoanalyse kritisch gegenüber und werden
gelegentlich die «dritte Kraft» innerhalb der
gegenwärtigen Psychologie genannt (vgl. Time, 2. April
1973,S.45). Unter ihnen finden sich neben Adlerianern und Jungianern
auch Neo- und Postfreudianer (insbesondere die psychoanalytischen
Ich-Psychologen), Gestaltpsychologen und Persönlichkeitsforscher.
Die neue Richtung zeigt sich u. a. an Phänomenen wie Liebe,
Kreativität, Imagination, Freude, Sinnfindung,
Selbstverwirklichung und dergl. interessiert. Eine gute Einführung
bietet Abraham H. Maslow, Psychologie des Seins, München:
Kindler, 1973. (Maslow starb im Jahr 1970.) In den Kapiteln 6 und 7
dieses Buches findet man eine Beschreibung der Merkmale sog.
«Grenzerfahrungen».
Die
nun folgende Kurz-Chronik: Aus der benützten Literatur
nenne ich Rufus M. Jones, The flowenng of Mysticism, New
York: Hafner, 1971; - Evelyn Underhill, Mystik, Bietigheim
(Württemberg): Turm Verlag, O. J.; - Norman Cohn, Das Ringen
um das tausendjährige Reich, Bern: Francke, 1961. - Herbert
Grundmann, Ketzergeschichte des Mittelalters,Göttingen:
Vandenhoek & Ruprecht, 1967
Ich
bin Gott worden: Norman Cohn, Tausendjähriges Reich 165.
- Ansätze zu einer psychologischen Interpretation der
Selbstvergottung bietet Maslow a. a. O.12, 28,
73.
Gott
in der Seele: Belege für eine Gottunmittelbarkeit des
Subjekts finden sich (als platonisierende «Illuminationslehre»)
bereits bei A. Augustinus ( 430). Vgl. ferner Jones, Flowering
of Mysticism 179, 184, 191. Zum «Seelenfünklein»
vgl. Meister Eckehart - Deutsche Predigten und Traktate,
herausgegeben und übersetzt von Josef Quint. München:
Hanser, 1969, Seite 21f.
Stufen
zur Vollkommenheit: In den Schriften der Teresa von Avila
(1515-1582) und des Johannes vom Kreuz (1542-1591) fand die bereits
in der christlichen Antike nachweisbare Aufstiegslehre ihre
klassische Darstellung. Vgl. Sämtliche Schrifien der hl.
Theresia von Jesu Band 5, Die Seelenburg, übersetzt
und bearbeitet von P. Aloysius Alkofer. München: Kösel,
1970. (Die «Seelenburg» der Teresa hat sieber
Wohnungen.)
Entgröberung:
Vgl. Gerhard Wehr, Thomas Müntzer, Reinbek bei Hamburg:
Rowohlt, 1972, Seite 48f., 61. - Die Unterscheidung zwischen Grobe
(oder Rohe) und Feine im Geiste ist bereits bei den
mittelalterlichen Freigeistern anzutreffen und geht auf
neuplatonisches Gedankengut zurück: Vgl. Cohn, Tausendjähriges
Reich, 162f.
Weibliche
Modalität: Vgl. Erik H. Erikson, Kindheit und
Gesellschaft, Stuttgart Klett, 1968, Seite 91-103. In
Kalifornien hatte Erikson Gelegenheit, im Rahmen eines
kinderpsychologischen Forschungsvorhabens das Verhalten von 150
Knaben und Mädchen bei der Lösung einer Aufgabe zu
studieren, die er selbst erdacht hatte: «Ich beschaffte einen
Spieltisch und eine zufällige Auswahl von Spielsachen und lud
die Knaben und Mädchen der Untersuchung, jeweils einzeln, ein,
hereinzukommen und sich vorzustellen, der Tisch wäre ein
Filmatelier und die Spielsachen Schauspieler und Kulissen. Ich
forderte die Kinder dann auf, <auf den Tisch eine aufregende
Szene aus einem ausgedachten Film aufzubauen>; (a. a. O., S. 92).
Mit den Filmszenen hatte Erikson Pech. Unter den rund 450
Arrangements, die im Lauf von zwei Jahren auf diese Weise zustande
kamen, gab es nicht mehr als ein halbes Dutzend echte Filmszenen
Erikson fährt fort: «Statt dessen arrangierten die
Kinder, nach einen Moment des Nachdenkens, wie von einem inneren
Vorhaben geleitet ihre Szenen, erzählten mir eine Geschichte
mehr oder weniger aufregenden Inhalts und überließen mir
die Aufgabe, herauszufinden, was (wenn überhaupt etwas) diese
Gestaltungen bedeuteten» (S. 92f.). Im Lauf seiner
Beobachtungen gewann Erikson die Einsicht, daß die
Arrangements der Knaben sich von denen der Mädchen in
charakteristischer Weise unterscheiden: «Der signifikanteste
Geschlechtsunterschied lag in der Tendenz der Knaben, Strukturen,
Gebäude, Türme oder Straßen zu bauen; die Mädchen
neigten dazu, den Spieltisch als Inneres eine Hauses zu. verwerten,
wobei sie Bauklötze nur in einfacher Weise, in geringer Zahl
oder gar nicht benutzten. Hohe Strukturen also überwogen bei
den Gestaltungen der Knaben. Aber das Gegenteil der Erhebung, der
Absturz, war für sie ebenso typisch: Ruinen oder eingestürzte
Strukturen fanden sich ausschließlich bei den Jungen . . .
Alle diese Variationen machen deutlich, daß die Variable
hoch/tief eine männliche Variable ist» (S.97). «Die
Aufbauten der Knaben enthielten weniger Menschen und Tiere innerhalb
eines Hauses. Eher kanalisierten sie den Verkehr von Autos, Tieren
und Indianern. Und sie blockierten den Verkehr: der einzelne
Polizist war die von den Jungens am häufigsten verwendete
Puppenfigur» (S.98). Anders bei den Mädchen: «Wenn
<hoch> und <tief> männliche Variablen sind, dann
sind <offen> und <geschlossen> weibliche Modalitäten.
Von einer überwiegenden Anzahl von Mädchen wurde das
Innere von Häusern ohne Wände aufgebaut... In vielen
Fällen drückten diese Interieurs ausgesprochenen Frieden
aus» (S.99). Erikson verglich seine Beobachtungen mit der
Morphologie der Sexualorgane: «Auf der männlichen Seite
äußere Organe, aufrichtbaren und eindringenden
Charakters, die höchst bewegliche Spermazellen leiten; auf der
weiblichen Seite innere Organe mit einem vorraumartigen
Zugang, der zum statisch erwartenden Ovum führt»
(S.100).
Wegen dieser Theorie - Erikson führte sie in dem
Essay «Inner and Outer Space: Reflections on Womanhood»,
in: Daedalus, 1964 weiter fort - wurde der Gelehrte scharf
kritisiert, wegen des in seiner Theorie enthaltenen Biologismus. In
seinem neuen Buch Life History and the Historical Moment (Norton)
nimmt Erikson jedoch nichts von seinen diesbezüglichen
Auffassungen zurück.
Geborgenheitsbilder:
Vgl. Bloch, Prinzip Hoffnung S.1536 (»Inburgtheit»)
und S.1537: «Auf diese Art schmelzen in der mystischen Burg
Dualismen zusammen, die in der üblichen Welt aus Ich und
Nicht-Ich ihren Anhalt haben. Und eben dieser Anhalt verschwindet in
der Mystischen Union, weil sie den schärfsten Dualismus selbst
verschwinden läßt:
die Burg hat keine Scheidewand mehr
zwischen Ich und Nicht-Ich, Subjekt und Objekt, Subjekt und
Substanz; sie selber ist ohne Anderheit gebaut.»