Ich habe tatsächlich tief und fest geschlafen, bin morgens in
dem
festen Glauben, dass mein Friseurtermin um 8.30h ist, aufgestanden, hab
mich gewaschen und fertig gemacht und schnell etwas
gefrühstückt. Ich
hatte mit Basti bei seinen Eltern geschlafen, damit er mich morgens zum
Friseur fahren konnte.
Dort traf ich dann ein und wurde begrüßt mit dem
Satz: "Na, hast wohl
verschlafen?" und dachte: "Och nee, der Termin war wohl doch
früher."
Das blöde war dann, dass "meine" Friseurin vom Probetermin
gerade einer
anderen die Haare färbte und mir gesagt wurde, dass man ja
niemanden
bevorzugen könnte und ich deshalb die Haare von einer anderen
eingedreht bekäme. Toll, wofür habe ich dann
überhaupt einen Termin
ausgemacht? Meine ursprünglich sehr gute Stimmung sank wieder
gen null.
Ich saß also da und bekam von dem Lehrling meine Haare
eingedreht, sah
mich schon mit ramponierter Frisur meinem Süßen
gegenüberstehen.
Aber glücklicherweise drehte sie nur ein und dann kam
tatsächlich
"meine Friseurin", mit der ich mich so gut verstanden hatte und machte
den Rest. Meine Laune stieg wieder an. Nervös war ich gar
nicht.
Zwischenzeitlich kam meine Schwester angehetzt, um schon mal Fotos zu
machen, da sie das Fach studiert (um es einfach auszudrücken),
war sie
an jenem Tag unsere Fotografin, gleichzeitig aber war sie auch
Trauzeugin und meine Schwester und sollte sich auch
wohlfühlen.
Allerdings kam sie an und war weder bereits festlich gekleidet noch
geschminkt oder ähnliches und ich fragte sie, wann sie das
machen will.
Ihre Antwort, dass sie das bei meiner Oma, wenn ich mich umziehe machen
will, löste in mir die nächste Panik aus, weil ich
mich fragte, wie sie
das zeitlich hinkriegen will. Aber gut, konnte man ja nichts machen.
Ich hatte sie zwar vorher gefragt, ob sie Fotos beim Friseur macht, ihr
aber dann gesagt, wenn, dann solle sie erst kurz vor elf kommen, wenn
alles fast fertig ist. Sie kam allerdings schon um kurz vor zehn und
ich fragte mich, weshalb sie nicht die Zeit genutzt hatte, sich schon
zu schminken und ihre Haare zu machen. Mir tat das einfach leid
für sie, denn bei meiner Oma würde es sehr stressig
werden und so hätte
sie keine Ruhe für ihr Outfit. Wie dem auch sei, es war eben
so.
Als ich fertig war, fuhren wir gemeinsam in ihrem Auto zu meinen
Schwiegereltern, tauschten das Auto, ich fuhr mit unserem
Hochzeitswagen (ein geliehener 5er BMW) zu meinen Eltern, stellte ihn
dort ab. Eigentlich sollte mein Vater die Deko am Auto anbringen, aber
er meinte, er habe keinen Nerv dazu im Moment (weil er noch viel am
Haus machen musste), und ich solle es doch machen. Ich war echt kurz
vorm Platzen, denn die Zeit lief uns davon. Ich also die Deko
angebracht. Dann fuhren meine Schwester und ich zu meiner Oma, wo wir
meine Cousine und ihren Freund trafen. Meine Oma erzählte
irgendwas von
wegen Kuchen mitnehmen aber ich realisierte nicht, dass sie damit uns
meinte. Meine Cousine half mir ins Kleid und meine Schwester
fotografierte, dann ging sie und machte sich auch fertig.
Währenddessen
packten meine Cousine und ich (soweit ich mich noch bewegen konnte),
meine Klamotten zusammen. Um kurz nach zwölf (fast
pünktlich) traf mein
Papa mit dem Hochzeitsauto ein. Meine Oma sagte dann, wir sollten noch
die beiden Schwarzwälder Kirschtorten mit zu meiner Mutter
nehmen....
meiner Schwester und mir fielen fast die Augen raus und wir trauten
unseren Ohren nicht: Das konnte jetzt nicht ihr Ernst sein, dass wir
noch die Torten zu meiner Mutter fahren sollten. Und warum
überhaupt,
die sollten doch zur Location????
Jedenfalls waren meine Schwester und ich schon etwas konsterniert, ich
stellte
mir vor, wie ich mit meinem riesen-Kleid mit Schleppe eine Kirschtorte
auf dem Schoß balanciere und eine auf meinem Nachbarsitz....
DER
HORROR!!!
Gottseidank erklärte sich meine Schwester bereit, die Kuchen
bei meiner
Mutter vorbeizufahren. Naja, Gottseidank kann man nur halb sagen, denn
erstens waren wir schon 20 Minuten hinter der Zeit und zweitens kam sie
dadurch etwa 15 Minuten später am Lustgarten an, wo die Zeit
dann nur
für ein Motiv reichte. Das ist also nicht gerade die
schönste
Erinnerung.
Paps half mir dann ins Auto (was ein Act!) und düste mit mir
im Auto
mit zeitweilig stark überschrittener Geschwindigkeit
über die Landstraße (aber nicht lange, denn
ich protestierte lautstark, da ich mich kaum festhalten konnte und der
Gurt durch das Kleid nicht mehr unter meinen Babybauch passte, sondern
nur darüber – das war einfach zu
gefährlich). Die Autodeko hatten Basti
und ich übrigens mit 70 km/h getestet... aber sie hielt auch
dieser
über doppelt so hohoen Geschwindigkeit stand *g*
Wir kamen dann im Lustgarten an – mein
Süßer hatte bereits angerufen,
als wir bei meiner Oma waren und hatte so fast eine Stunde im
Lustgarten gewartet – allerdings hatte er sich nicht
untergestellt,
weshalb er – wie wir später merkten –
einen dicken Sonnenbrand hatte.
Paps half mir aus dem Auto und ich wurde ganz aufgeregt.
Eigentlich wollten wir noch auf meine Schwester warten, damit sie
fotografiert, wie wir uns das erste Mal sehen. Aber es dauerte und mein
Paps hatte das falsch verstanden: Anstatt Basti zu sagen, dass wir da
sind, er aber noch warten soll, lief er hin und winkte ihn heran.
So trafen wir uns dann unter der Mittagssonne auf der Brücke
vor dem Erbacher Lustgarten (siehe hier,
hinter dem Tor) – das war soooo schön. Er sah
umwerfend aus in seinem
chicen Anzug. Er war total süß und sagte mir, wie
toll ich aussähe. Wir
begrüßten uns, küssten uns und er gab mir
meinen Brautstrauß, den er
vorher abgeholt hatte. Im Nachhinein finde ich es gut, dass wir den
Moment wirklich nur für uns hatten.
Bald kam auch meine Schwester, so dass wir immerhin ein Motiv vor dem
Springbrunnen hinbekamen. Kurz darauf mussten wir auch schon wieder ins
Auto, da die Trauung bald anfangen sollte.
Wir also ab ins Auto, noch einen Schluck Wasser getrunken und ab zur
Kirche, was ja nur 5 Minuten dauerte.
Dort standen auch schon ganz viele Freunde, Verwandte (und ein paar
Schaulustige) und begrüßten uns mit einem dicken
Grinsen und Winken.
Dann kam unser Pfarrer, begrüßte uns und die Glocken
läuteten. Die
Gäste gingen rein, der Pfarrer erklärte ihnen drinnen
noch ein paar
Dinge zum Fotografieren und sie übten ein paar Lieder,
während wir
draußen noch auf einen Teil meiner Verwandtschaft warteten
– unter
anderem auf meine Mutter, die wegen des Kuchens (ihr erinnert euch) zu
spät kam...
Der Pfarrer kam wieder raus und wir machten uns bereit, um einzutreten.
Dann kam "Air" von Bach (was wir uns gewünscht hatten, das
Stück
berührt sehr viel in mir) und während wir langsam
hinter dem Pfarrer
herschritten, stiegen mir die ersten Tränen in die Augen (so
wie jetzt
gerade auch wieder, als ich mich daran erinnere *schnäuz*) und
mein
Kinn begann zu zittern. Ich dachte nur: Jetzt nicht losheulen, alle
gucken dich an *g* Ich konnte mich etwas zusammen reißen und
es folgte
ein ganz wunderbarer und liebevoller Gottesdienst, da der Pfarrer Basti
seit seiner Kommunion sehr gut kennt, mich eben dadurch auch schon
einige Zeit und unsere Mütter aufgrund verschiedenster
Aktivitäten in
der Kirche auch. Er hielt eine ganz tolle Predigt und mehrfach war ich
den Tränen sehr nahe, so dass bei jedem Lied meine Nase lief
*lach*. Er
hatte sogar eine kleine Überraschung für uns und
baute unsere
Taufkerzen und die Hochzeitskerze in seine Predigt ein, so dass ich
kurzfristig noch etwas schwitzte, ob der heruntertropfende Wachs
unserer Taufkerzen, deren Dochte wir zusammenbringen sollten, auch ja
nicht mein Kleid erwischt. Es ging aber alles gut. Die
Fürbitten
rührten ebenfalls noch mal zu Tränen, unsere
Mütter haben sich da
wirklich schöne Texte einfallen lassen.
Beim Treuversprechen, dass wir uns gegenseitig vorlasen, hätte
ich mich
fast noch versprochen und Basti hätte fast den
größeren Ring genommen,
um ihn mir anzustecken, doch glücklicherweise lief auch das
ohne große
Pannen ab, so dass wir ganz wunderbare Erinnerungen daran haben.
Teil 2
Nach dem Gottesdienst gabs noch Fotos am Altar (eines kennt Ihr ja
schon) und dann zogen wir aus. Draußen hatten sich alle im
Spalier
hingestellt und – wie ich später erfuhr hatten wir
diese wunderbare
Idee meiner Schwester zu verdanken – hielten rosafarbene,
lilafarbene
und weiße Kreppbänder hoch, unter denn wir
durchschritten. Das war ganz
wunderbar und wir genossen das sichtlich. Trotz unseres Hinweises in
den Einladungen, dass kein Reis geworfen werden sollte, gab es trotzdem
jemanden, der es sich nicht verkneifen konnte *räusper*, da das Brautpaar vor uns
ebenfalls mit Reis und Blüten beworfen wurde. Jedenfalls wurde
dann
gratuliert, meine standesamtliche Trauzeugin sammelte erste Geschenke
und Karten von Gästen ein, die nicht zur Feier kommen konnten.
Ziemlich
schnell waren die ersten Leute losgefahren zur Location, so dass am
Schluss eigentlich nur noch wir als Brautpaar und unsere Trauzeugen und
ein paar Gäste da waren. So konnten wir leider keine Fotos mehr machen, dachten aber auch gar nicht daran.
Das war ein bisschen seltsam, weil
wir
dachten, dass wir vorneweg fahren. Ein paar Autos waren dann auch
tatsächlich hinter uns, aber die meisten schon lange weg, so
dass der
Wirt bei unserer Location echt ins Schwitzen kam, da unsere
Gäste
einfach zu früh eintrafen und es an dem Tag noch eine
Hochzeitsfeier
und ein Catering gab, dass sie zu betreuen hatten. Aber auch hier lief
alles super. Die Scheune war ganz wundervoll geschmückt und
wir waren
hin und weg, es lief als wir ankamen ein Lied, mit dem wir viel
verbinden, als hätte unser Musiker es gewusst und kurz darauf
ein
anderes, das wir als "unser Lied" bezeichnen. Es war einfach toll. Ich
hab mir erst mal einen O-Saft nach dem anderen gekippt, weil ich echt
Durst hatte und unser kleiner Zwerg schon im Bauch rumturnte.
Meine Mutter und meine Schwester hatten bereits angefangen,
Gäste im
Bilderrahmen zu fotografieren und wir redeten mit Gästen,
bekamen
Geschenke. Dann bald hatten alle ihre Plätze gefunden (wir
hatten ja
Thementische gemacht, die verschiedene Namen und denen wir
Gäste
zugeordnet hatten, die Sitzplätze an dem Tisch konnten sie
sich aber
selbst aussuchen) und mein Süßer hieltt eine kleine
Rede zur
Buffeteröffnung. Dann kam meine Mutter noch zu uns und sprach
so etwas
wie ein kleines Tischgebet, sie war sichtlich gerührt, konnte
ihre
Tränen aber zurückhalten. Und dann machten wir uns
über das warme
Buffet her:
Salatbuffet der Saison,
Brotauswahl,
Tomaten&Mozzarella
***
Hackbällchen mit Schafskäse,
Burgunderbraten, Putenschnitzel im Knuspermantel,
Dinkel-Brotspatzen (wie Dinkelspätzle, allerdings dicker),
Ofenkartoffeln mit Kräuterquark,
Pommes Frites, buntes Gemüse der Saison
***
Hochzeitstorte
Kuchenbuffet
***
Mitternachts-Käsehappen
Das Essen war der Hammer! Dann gingen einige ein Stück vor die
Scheune,
um zu rauchen und andere vertraten sich die Beine. Meine Schwester
entführte uns danach kurz vor dem Kuchenbuffet aufs Feld, da
die Sonne
kurz vorm Untergehen war und machte Fotos, wir hatten Bescheid gesagt,
dass sie mit dem Servieren der Hochzeitstorte noch 20 Minuten warten
sollten.
Als wir wieder zu unseren Gästen traten, stand die
Hochzeitstorte noch nicht, alle anderen Kuchen schon – und
unsere Gäste
davor. Das war nicht so toll, wir hatten gedacht, die Gäste
würden
warten, bis wir die Torte angeschnitten hatten... Naja, hatten sie
nicht, unsere gefräßige Verwandtschaft *g* ;) Der Wirt
entschuldigte sich
später und sagte, sie hätten halt den Kuchen
aufgetragen, aber die
Leute wären fast schon darüber hergefallen - dabei war das warme
Buffet wirklich reichhaltig und groß – am Hunger
kann es also nicht
gelegen haben. War ja auch nicht tragisch.
Die Hochzeitstorte wurde serviert und wir schnitten sie an –
stritten
etwas darum, wer die Hand oben hatte, aber schließlich
behielt ich die
Oberhand =0)
Und die war ja soooooooooo lecker: Eine Quark-Torte mit
Dinkelmarzipanboden und Waldfrüchten sowie
Pfefferminzblättchen
*schmacht*
Der Musiker hatte schon länger mit der Musik begonnen, die
wirklich gut
war und spielte kurz nach dem Kuchenessen "You are so beautiful",
woraufhin mein Mann und ich tanzten – und ich prompt vor
Rührung in
Tränen ausbrach – es war einfach ein so emotionaler
Moment und ich
hatte mich den ganzen Tag zusammengerissen – aber es ging
nicht mehr.
Das war mir etwas peinlich, weshalb ich versuchte, mein Gesicht in
Bastis Brust einzugraben – hat aber nicht so recht geklappt
*lach*.
Jedenfalls ist das einer der schönsten Momente an dem Tag, an
den ich
mich zurückerinnern kann.
Eine Tombola gabs auch noch, herrlich witzig inszeniert von meiner
Tante. Später traten meine STA-Trauzeugin und ihr Freund als
"Pierre
und Jaqueline" in lustigen Kostümen aus Frankreich auf, er
erklärte, er
sei Menschenmaler, würde mit Menschen Gemälde
gestalten mithilfe seiner
Assistentin und ging auch gleich mit den Gästen ans Werk:
Z.B. musste eine sehr große und schlanke Tante von mir auf
einen Stuhl
steigen und er sagte dann mit französischem Akzent und leicht
fränkischem Einschlag *g*: "Das ist ein weiteres
Gemälde, ich nenne
es: Eine lange Dürre kommt über uns!"
Oder mein Vater musste ein Seil in die Hand nehmen, meine Mutter nahm
das andere Ende und stieg auf einen Stuhl. Pierre: "Ein weiteres Bild,
ich nenne es: Georg lässt seinen Drachen steigen!" usw. Es war
wirklich
lustig und schön gemacht (und keiner hat ihm die
Betitulierungen übel
genommen).
Bastis Trauzeuge hatte dann noch eine Leinwand, Farbe und Pinsel
besorgt, so dass die Gäste im Laufe des Abends gute
Wünsche, Bilder
oder was auch immer auf diese Leinwand für uns pinseln konnten.
Die ersten Gäste (Omas und Opas) gingen gegen halb
zwölf, aber erst ab
ca 1.00h brachen vermehrt Gäste auf. Ich selbst war schon seit
22h
total groggy, meine Füße taten mir weh und mein Baby
tat mir leid, war
das Kleid doch ein wenig schwerer. Spaß hatte ich trotzdem,
ganz klar,
und ich dachte mir: Hey, du heiratest nur einmal!!!!
Basti und ich verließen erst gegen 2.00h die Scheune und
schleppten
Geschenke und uns selbst aus Zimmer, vor dem unsere STA-Trauzeugin und
ihre Freund eine Luftballonkette und meine Eltern ein Korbherz unten
dran gehängt hatten – total süß.
Wir traten ein und Basti half mir aus dem Kleid, ich holte die 61
Haarnadeln aus meiner Frisur, tja und dann folgte die Hochzeitsnacht....
Am nächsten Tag gabs noch Frühstück,
Verabschiedungen und ein
"Restkuchenessen" bei meinen Eltern, ich fühlte mich, als
hätte ich
abends vorher gesoffen, hatte richtig Kopfweh und war fertig. Aber unser
Krümel hats
gut überstanden und wir auch.
Es war ein ganz toller sonniger und luftiger Tag, trotz einiger kleiner
Pannen und wir haben ganz tolle Erinnerungen daran. Anscheinend fanden
es die Gäste auch super, was wir bisher gehört haben
und wir wissen die
grandiose Hilfe unserer Eltern, Geschwister und Trauzeugin und
natürlich die des Wirtes und seines Teams sehr sehr zu
schätzen, sind
ihnen allen soooo dankbar. Ich bin immer noch ganz berührt,
wenn ich an
den Tag denke, die liebevollen Geschenke und Karten, hach *seufz* alles
schon vorbei, aber wunderbar war es!!!!!!!
Ihr seid unser .
Besucher!
Headergrafik-Vorlage
von freewebtemplates.com
|