Der Anfang
1997 kam ich auf das Gymnasium Michelstadt.
Während ich den kleinen
Umweg über die Realschule gegangen war, hatte Basti seine
komplette
Schulzeit nach der Grundschule am Gymnasium Michelstadt verbracht.
Es
kam, wie es kommen musste: Nach der Realschule war ich dem Stoffpensum
nicht gewachsen und zudem ziemlich faul, weshalb ich zunächst
sitzenblieb. Das jedoch war unser Glück: Denn so kam ich im
Schuljahr
1998/99 in die neue 11. Klasse und somit auch in den katholischen
Religionsunterricht bei Herrn Bürkle.
In der allerersten Relistunde
musste man sich wie in jeder neuen ersten Stunde, seinen Sitzplatz
erkämpfen. Ich kannte kaum jemanden und setzte mich daher
schnell neben
Marcel, den ich bereits aus meiner Klasse kannte. Rechts neben mir nahm
einer Platz, der irgendwie echt süß war - Ich wurde
noch nervöser. Er
hatte blondrote Haare und total liebe Augen. Dann sprach er mich an:
Entschuldige bitte, würdest mit Marcel den Platz tauschen,
weil
ich ihn von früher kenne und gerne neben ihm sitzen
würde!?
Meine Antwort und das erste, was ich zu ihm sagte, war: Nein!
Eigentlich kein guter Start, doch es sollte
anders
kommen. In den
folgenden drei Jahren lernten wir uns im Reliunterricht immer besser
kennen. Ich hatte ab und an feste Freunde, doch ihn, den Basti, fand
ich immer süß. Es gab sogar eine Zeit, da war ich
regelrecht verknallt
in ihn, gab es mir gegenüber offen zu.
Er war immer höflich zu mir, zuvorkommend und ab und an meinte
ich
auch, dass er wie zufällige Berührungen mit mir
suchte.
Gesagt hat er dazu aber nie etwas konkretes.
Es war wirklich ein ständiges Hin und Her.
Im Abschlussjahr wurde unsere Freundschaft richtig fest und er mein
bester Freund - Gefühle waren natürlich trotzdem da.
Am
Abend der Abiturfeier klebten wir beisammen wir kein anderes
Pärchen,
obwohl wir nach wie vor nicht ein Wort über unsere
Gefühle verloren
hatten. Dennoch sprachen wir an diesem Abend miteinander
übereinander -
irgendwie und unkonkret, aber sicher ist, dass wir darüber in
irgendeiner Form gesprochen haben: Saßen auf der Treppe im
Kellereiberghof, bzw. auf einer Bierbank ganz oben. Ich hatte mir ein
halbes Hähnchen besorgt, was auch auf meinen kleinen Schwips
zurückzuführen ist, weil ich so was sonst gar nicht
gern zerlege. Basti
hatte sich an mich gekuschelt und wir quatschten über uns, auf
eine
ganz subtile Weise.
Doch auch an diesem Abend gingen wir keinen
Schritt nach vorn.
Übrigens haben wir uns auf einer Geburtstagsfeier bei Britta,
einer
Stufenkameradin, schon mal schriftlich versprochen, spätestens
im Jahr
2011 zu heiraten, sollten wir bis dahin nicht schon verheiratet sein -
konnte ja keiner ahnen, dass wir gar nicht so lange warten wollen. (Die
schriftlichen Versprechen - leider ohne Datum - haben wir
übrigens beide aufgehoben, siehe Links ;))
Ich begann meine Ausbildung bei Frankfurt,
Basti
ging zur Bundeswehr
nach Calw, aber wir hielten Kontakt. In diesem Jahr 2001/2002 schrieben
wir uns Briefe, ich fühlte mich fruchtbar einsam in meiner
kleinen
Wohnung. Einmal besuchte er mich auch und wir verbachten ein
schönes,
freundschaftliches Wochenende. Unsere Gefühle
füreinander wurden
jedesmal aufs neue geweckt, doch der Sinn für unsere enge
Freundschaft
stand uns im Weg.
Als ich zwischenzeitlich einmal bei ihm im
Odenwald war und wir einen Videoabend machten (zu zweit) kam es bei der
Verabschiedung fast zu einem Kuss, doch dieses
Gegenüberstehen, der
peinliche Moment, wo wir beide wussten, dass es der Augenblick ist, war
irgendwie nicht richtig und so fuhr ich nach Hause.
Schließlich verschlug es mich nach
Essen.
Erst als Basti mich
dort am 22.11.02 besuchte, sollten wir endlich zueinander finden: Bei
schöner Musik und nach einem guten Gespräch kam es
zum ersten Kuss
zwischen uns.
Doch selbst danach war zumindest ich mir unsicher: Der
beste Freund? Was verliere ich vielleicht, wenn wir es wagen? Was
verlieren wir?
Eine Woche voller Unsicherheiten später
begrüßten wir
uns unsicher am Darmstädter Hauptbahnhof. Er hatte seine
Galauniform an
und sah umwerfend aus; er sagte zu mir: "Ich habe schon eine
Entscheidung getroffen!" Aber er teilte sie mir nicht mit, denn ich
sollte selbst entscheiden, was ich möchte.
Zwischen Pflicht und Neigung hin und
hergerissen
verbrachten wir
einen schönen Abend gemeinsam im Steinbruch-Theater, unsere
Blicke
trafen sich immer wieder, doch unsere Freunde bemerkten nichts.
Da
ich an diesem Abend fuhr, brachte ich ihn zuletzt nach Hause. Wir
quatschten bestimmt zwei Stunden im Auto und küssten uns immer
wieder.
Er verabschiedete sich irgendwann und ich wollte losfahren - doch der
Motor sprang nicht an. Die Heckscheibenheizung war die ganze Zeit
angeblieben und hatte die Batterie leergesaugt - wie in einem
schlechten Film...
Am nächsten Tag planten wir eine
kleine Feier mit Freunden bei
ihm.
Nachdem
wir abends beisammen gesessen und alle etwas getrunken hatten, es war
tolle Stimmung, bezogen Basti und ich gemeinsam das Gästebett
für
Nicki. Dabei fasste ich meinen Entschluss, das, was mein Herz mir seit
langer Zeit schon gesagt hatte. Ich sagte zu ihm:
"Ich kann mir ein Leben ohne dich nicht mehr vorstellen, ich
möchte mit dir zusammen sein!", und küsste ihn.
Das war der 01.12.02 - seither sind wir
zusammen
und sehr glücklich, haben keine der Entscheidungen je bereut.
(to be continued...)