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Sechs Sinne

-Komm schon!
-Komm schon!
Was macht er nur, eine halbe Stunde, wirklich zu lang.
Ich habe keinen Bock mehr, auf diesen Wixer zu warten, soll er
doch eine von seinen Schlampen verarschen.
Er dreht sich um und schlendert, auf die Stufen, des U-Bahnhofs
zu. Ein heißer, sonniger und stickiger Tag. Die Hundescheiße,
stank noch erbärmlicher, als an anderen Tagen. Jasminbüsche
versuchten vergeblich, gegen diesen stechenden Geruch
anzugehen, versagten aber, trotz ihres betäubenden Duftes.
Schon nach den ersten Stufen, schlugen die Schatten, über ihm
zusammen und kühle Luft, umgab ihn, befreite ihn, von dem
unerträglichen Druck, der seinen Kopf aufzuweichen suchte.
Der Strom Menschen, in dem er schwamm, begann sich zu
beschleunigen, eine Bahn, fuhr gerade ein. Nicht gewillt, den
Massen, nachzugeben, stemmte er sich, gegen die Fluten.
Fluchen, Rempeln, Schubsen.
Ein Kinderwagen, fuhr ihm in die Kniekehlen, dessen scharfe
Kanten, sich in sein Fleisch schnitten, Tränen schossen ihm in
die Augen und seine Sicht der Welt, wurde etwas trüber.
-Verfluchtes Pack, Gesocks!

***

Last updated:
20.05.00

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Als, er wieder einigermaßen Herr seiner selbst geworden war,
fühlte er sich besser, diese Art der Katharsis, machte ihn
immer frei, von seinem jämmerlichen Bestreben, eins mit der
Masse zu sein, den er war kein anonymer Tropfen im Regen, er,
er war mehr. Niemand, sah das funkeln, seiner Augen oder den
Sturm, der in seinen Gedanken, durch den Bahnhof tobte, ihn
umtanzte, ihn huldigte.
Vereinzelt, bewegten sich Menschenwesen, durch den Äther
seiner Gedanken, tauchten auf, durchliefen, die Prozedur, des
Analysierens und Katalogisierens. Endeten, in irgendeiner
Nische, seines Neokortex, als simple Abstraktionen.
Klein, fett, unkontrollierte, unsichere Bewegungen, -
armes wertloses Geschöpf uninteressant.
Anzug, Gel in den Haaren, arrogantes Gehabe, -. Armes
Geschöpf - uninteressant.
Alt, starrer Blick, überreaktion, bei außergewöhnlichem,
allem Anschein nach ein festgefahrenes Weltbild, - toter
Mensch, überflüssig, - uninteressant.
Hübsches Gesicht, gute Figur, mein Gott was für Titten,
stupide Mimik, - Strassenschlampe ,- uninteressant.

***

Nächste Station, mehr Fleisch, mehr Verachtung.
Ein hysterisches Lachen, zwei Bänke weiter.
Alberne kleine Schlampen, stört meine Kreise nicht, der
Feuerodem, mein Gedankensturm, möge euch verschlingen, brennt,
Unrat, verpisst euch Penner.

***


***

Glück, muß raus, ist mir schlecht,- sprachs und Kotzte in die
nächste Ecke, erstaunte Gesichter, Ekel.
Ein mieser Geschmack, im Mund, und Zeug an den Klamotten, ein
schauriges Bild, grotesk.

***

Nächster Tag. Blind torkelt es in das Bad, kaltes Wasser,
Realität.
Im Spiegel, sieht er ein Wesen, das ihm entfernt bekannt
vorkommt, er kann sich nicht erinnern woher, ist auch egal.
Nach einer Stunde unter der kalten Dusche, wird die Welt
wieder klar, zuviel Alk., gestern.
Ranzige Klamotten, die Stinken, bedecken, das Stück Fleisch,
daß er seine Heimat nennt.
Seine Nackten Füße, treten in ein defektes Glas und ziehen,
eine Blutspur, hinter sich her, - tut höllisch weh, soll
aufhören.
Die Flimmerkiste läuft, er muß wohl vergessen haben, sie
auszuschalten, Weichspülmelodien, umnebeln, den Geist, lulern
ihn ein. Fratzen, in tausendfacher Ausführung, beglücken den
Zuschauer, sinnentleerte Phrasen, Tag ein Tag aus,
vierundzwanzig Stunden täglich.
Er zieht sich, seine Socken(stinken heftig) und Schuhe an, in
denen sich sofort, die wohlige Wärme, seines Blutes ausbreitet.
Die Tür knallt, das Schloß schnappt ein, das TV, gibt das beste
Waschpulver kund.
Er begegnet, seiner Nachbarin, ein Fluchtinstinkt, macht sich
in ihm breit, zu spät, er bemüht sich, sie nicht zu bemerken,
hört ihren Gruß und verläßt schnell das Haus.
Gleißendes Licht empfängt ihn, heller Sonnenschein. Wo ist
nur diese verdammte Sonnenbrille? Er kramt in den Taschen,
findet sie in einer Ansammlung, zerfetzter Taschentücher,
Kleinkram, setzt sie auf und sieht die Welt, in ihrem Licht,
dumpf und fuer einen Augenblick, der Wirklichkeit entrückt.
Er stopft sich die Kopfhörer in die Ohren, rutschen raus, er
stopft erneut, drückt play und ist der Welt entkommen, seine
elektronische Droge, durchzuckt ihn, Tornados lösen sich aus
seinem Körper, verschlingen das was wirklich war, züngelnde
Flammen, wabern durch die Dämmerung, seiner Brille.



Schriftprobe Ende

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