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Fragmentarium(Teil 1)Einleitung: Wenn ein Dämon erkennt das er einer ist Wie ich schon sagte, laß ich neulich, es mag zwei oder drei Tage her sein in einem alten Buche des Philosophen und anerkannten Theologen Paulus von Stein einen Satz der mich nachdenklich stimmte. Nun ich will ihn euch nicht vorenthalten, er lautet wie folgendermaßen:‘ Das Dämonische in seiner Natur ist nichts anderes als das Zwischenglied von nicht mehr und noch nicht.‘ Ihr versteht sicherlich warum mich dieser Gedanke aufs äußerste erregte. Der Mann setzte zu einer eingehenderen Erläuterung an, nicht gewillt seinen Monolog auch nur für eine Sekunde zu unterbrechen. Ich will nicht versuchen euch die Welt in ihrer Beschaffenheit zu erklären, daß versuchen ohnehin nur solche, welche sie nicht verstanden haben, doch seit gewiß dieser Satz, ist geeignet, genau dieses zu unternehmen. Seine Rede strafte ihn lügen. Um sicher zu gehen, daß der Zeuge seiner eigenen Huldigung, noch zugegen und aufmerksam war, wandte er sich um, denn was ist ein Schauspieler ohne sein ihm ergebenes Publikum. Der Mann saß im Schatten, sein Gesicht vermischte sich mit ihm und nichts war zu erkennen, als das gelegentliche Funkeln seiner Augen, der Zuschauer, währe ein solcher zugegen würde ganz zweifelsfrei ihn für den Inbegriff alles Dämonischen gehalten haben, doch beide Männer waren alleine, beschäftigt nur mit ihren Gedanken. Mit einemmal, nach Stunden schon erhob er seine Stimme, sie klang rauh und wie von fern her, seltsam gedämpft, wie ein kalter Wind., der sich in alten Bäumen fängt und den man durch die scheinbare Sicherheit einer Glasscheibe vernimmt. |
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Nun lieber Faust, ich bin allerdings der Meinung, daß jedem Satz, wie beliebig er auch erscheinen mag, diese Fähigkeit zugesprochen werden kann. Sei es wie es sei mein lieber Mephisto und seine Stimme strafte ihn abermals lügen, denn Interesse vorgaukelnd, konnte er nicht einmal vor seiner eigenen Person, das in ihm schwellende Desinteresse und die aufkeimende Unruhe verbergen. Ich bin jedenfalls zu der Überzeugung gelangt das gerade dieser Satz, einige der wichtigsten Fragen der Theologie beantwortet. Als er das Wort ‚wichtigsten‘ aus zu sprechen versuchte, überschlug sich plötzlich seine Stimme und er brachte es nur noch zu einer verstümmelter Form, einer Abart einem morphologischen Experiment, sich selber sammelnd, unterbrach er seine Rede und eine kurze, aber nichts desto trotz sehr tiefe Stille erfüllte mit einem mal den Raum. Faust hup an bestrebt sein Mißgeschick vergessend zu machen mit mehr Energie und mit einem ungleich größerem Maß an Intusiasmus, seinem Gesprächspartner eine anerkennende Bemerkung entlocken wollend, daß war sein ganzes Bestreben, wie selten war dies, wie viele Bücher er lesen wie viele fremde und zum Teil unverständliche Gedanken mußte er sich aneignen, um nur gar zu selten einmal ein seichtes Nicken, kaum als Zustimmung zu deutende Regung, zu erhaschen. Nun jedoch kam Bewegung in den Mann, er richtete sich ein wenig gerader im Stuhl auf, sein Gesicht tauchte tiefer ein, in das Licht und ein leises Lächeln malte sich in sein Gesicht, zu verstohlen um freundlich genannt zu werden und dennoch schien er erfüllt zu sein von tiefer fast nicht zu zähmender Freude, Faust jedenfalls hatte derartiges noch nicht erlebt und noch seltsamer erschien ihm was er nun beobachten konnte. Er ging! Er ging einfach hinaus, fort aus diesem Raum, dieser Mann der mehr zum Inventar zählte als zu den Bewohnern dieses Hauses, er ging! Zu erstaunt, gelähmt vor diesem brüsken Ende der Zwiesprache, konnte er nur stehen und die Zeit verstreichen lassen, um endlich nach mehr als einer viertel Stunde, das Zimmer keuchend zu verlassen, sich und seine geistige Gesundheit auf den Flur rettend. Fragmentarium(Teil 2)
Situation‘s Komik(Teil 3) Ich sitze die Hände fest auf den weichen Waldboden gepreßt und lasse mit einem male alle Hoffnung, alle Ängste fahren |
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