Methoden im Mathematikunterricht

Inhalt

Internet im Unterricht

 

Im Internet liegt die Zukunft, fast täglich hört man die Begriffe Datenautobahn, Multimedia und Informationsgesellschaft. Bis Ende 2001 sollen alle 44.000 allgemein bildenden Schulen in Deutschland ans Internet angeschlossen werden und bis 2006 alle SchülerInnen einen eigenen Laptop bekommen. Das Internet bietet LehrerInnen eine Fülle neuartiger Möglichkeiten im Unterricht und ist für die SchülerInnen ein wichtiger Beitrag zur Berufsvorbereitung. Die Anwendung neuer Informations- und Kommunikationstechnologien in der Schule, über die Ausbildung bis hin zu lebenslangem Lernen wird den gesamten Bildungsbereich in vielfältiger Weise verändern, ohne jedoch das face-to-face-lernen überflüssig zu machen. Trotz der überwältigenden Fülle von Möglichkeiten hat das Internet auch seine Grenzen, die nur selten thematisiert werden. Damit aus der "Internet-Lust" kein "Internet-Frust" wird, sollen die Einsatzprobleme des Internets genauer analysiert, Möglichkeiten zur Verringerung der Probleme genannt, sowie die Zukunftsperspektiven auch anhand von wichtigen Internet-Adressen vorgestellt werden.

SchülerInnen können das Internet vorrangig in den Hausarbeiten sowie im traditionellen und im offenen Unterricht einsetzen. Im Rahmen der Hausarbeiten lassen sich besonders die zeitaufwendigen Suchaufgaben im Internet erledigen. Dazu muss sichergestellt sein, dass alle SchülerInnen zu Hause, bei Bekannten oder in der Schule einen Internet-Computer nutzen können.

Im Frontalunterricht läßt sich das Internet aufgrund der unkalkulierbaren Wartezeiten nur selten und vor allem zu Demonstrationszwecken (durch Projektionen mit einem Beamer) einsetzen. Die SchülerInnen können im traditionellen Unterricht am besten in Phasen der Stillarbeit oder der Gruppenarbeit mit dem Internet lernen. Am effektivsten ist der Internet Einsatz im offenen Unterricht im Stationslernen, in Wochenplänen, in der Freiarbeit oder im Projektunterricht (vgl. Morawietz 2000).

 

IuK- Technologien werden mehr und mehr zur Basis vielfältiger Lernprozesse werden:

- Der Ausbau weltweiter Kommunikationsnetze eröffnet den Zugang zu weltweitem Wissen

- Die Möglichkeit des Lernens, unabhängig von Ort und Zeit, führt zu neuen, individualisierten und flexiblen Formen der Kompetenzvermittlung. Für das selbstgesteuerte Lernen und das Lernen am Arbeitsplatz hat die multi- und telemediale Unterstützung eine besondere Funktion. Dem jeweiligen Bedarf entsprechend ermöglicht sie just in time zu lernen und über räumliche Distanzen hinweg mit Tutoren und anderen Teilnehmern zu kommunizieren. Dies wird künftig auch zu neuen Organisationsformen in der Verbindung mit dem Präsenzlernen und Telelernen oder zu selbstgesteuerten multimedialunterstützten Lernprozessen mit anerkannten Abschlüssen führen.

- Virtuelle Lernzentren mit der Möglichkeit der Interaktion werden zu neuen Lernorten werden und die klassischen Formen des Fernunterrichts ablösen.

 

 

10 Thesen zu möglichen Veränderungen durch die Internetnutzung an Schulen

 

(1) Die technische Infrastruktur ist vorhanden

(2) Ein weltweiter Bildungsmarkt entsteht

(3) Lerntechnologie erleichtert den Zugang zu Bildungsangeboten

(4) Lerntechnologie erhöht die Qualität der Schulbildung

(5) Lerntechnologie verändert die Kosten der Schulbildung

(6) Lerntechnologie erleichtert das Wissensmanagement

(7) Lerntechnologie fördert die Pluralität der Lernorte

(8) Lerntechnologie eröffnet neue didaktische Spielräume

(9) Lerntechnologie erleichtert den Übergang vom Lehren zum Lernen

(10) Teilnehmer sind für ihre Weiterbildung selbst verantwortlich

 

 

Der Zugang zu Netzen eröffnet den Lehrkräften neue Möglichkeiten zur Unterrichtsvorbereitung und zur Steigerung ihrer fachlichen Kompetenz:

- Zugang zu Bibliographien

- Zugang zu externen Fakten-/Datenbanken

- Zugang zu elektronischen Volltexten

- Zugang zu elektronischen Zeitschriften

- Kontakt zu Fachwissenschaftlern und Fachprofessoren

- Kommunikation mit anderen FachlehrernInnen über die Schulgrenzen hinaus

 

Hierzu gehört auch der Aufbau schulspezifischer Datenbanken oder der Zugang zu Verlagssoftware (z.B. freie Demoversionen). Auch in der LehrerInnenfortbildung wird sich die Arbeit als förderlich erweisen. Die Koppelung von Fortbildungsveranstaltungen an einem Ort, zu einem gemeinsamen Zeitpunkt über Netze, wird die LehrerInnenfortbildung für den Alltag effektiver machen.

 

Da der Einsatz des Internets mit Kosten und insbesondere in der Anfangsphase teilweise erheblichem Zeitaufwand für die LehrerInnen verbunden ist, sollte er möglichst zielgerichtet erfolgen. Die hohe Motivation allein, die von diesem Medium für SchülerInnen ausgehen dürfte, kann den damit verbundenen Aufwand nicht rechtfertigen. Um hier die richtigen Entscheidungen treffen und feststellen zu können, wann eine Nutzung des Internets im Unterricht sinnvoll ist, muss den LehrerInnen, wie bei jedem anderen Medium auch, bewusst sein, was dieses Medium leisten kann und wo seine Grenzen liegen. Dies setzt eine dem jeweiligen Anwendungsbereich entsprechende Kenntnis des Mediums bei den LehrerInnen voraus. Die technischen Aspekte dürften hierbei eine immer weniger wichtige Rolle spielen. Dies gilt insbesondere dann, wenn den Schulen qualifiziertes Personal für die Installation und Wartung der Geräte zur Verfügung steht und die Lehrkräfte sich weitestgehend mit den Einsatzmöglichkeiten des Mediums im

Unterricht befassen können. Von ungleich größerer Bedeutung ist ein fundiertes medienpädagogisches Fachwissen: denn erst dieses ermöglicht es den LehrerInnen, das neue Medium gezielt und nach ihren Vorstellungen im Unterricht einzusetzen.

 

Um zukünftigen LehrerInnen dieses Wissen zu vermitteln, sollte eine Behandlung des Internets als Unterrichtsmedium Teil der Studieninhalte in der LehrerInnenausbildung werden. Für die LehrerInnen, die sich heute bereits im Schuldienst befinden, müssten, wie dies teilweise auch schon geschieht, diese Qualifikationsmöglichkeiten durch Fortbildungsangebote bereitgestellt werden.

Zusätzlich stehen den LehrerInnen folgende Hilfestellungen zur Verfügung

 

Hilfestellungen für LehrerInnen durch:

- öffentliche , trägerinitiierte Lehrerweiterbildung ( Schule, Beschluss KMK etc., Bund Länder)

- privat initiierte LehrerInnenweiterbildung ( Kurse an VHS, Nachhilfe etc.)

- Bücher, Zeitschriften, allg. Fachliteratur

- Politisch initiierte Hilfestellungen ( z.B. Projekte: Virtuelles Zentrum zur Unterstützung von Ausbildern, vgl. dazu BWP, Heft 1/2000, S. 19ff.)

- Webbasierte Hilfestellungen ( z.B. Beratungsstellen, Weiterbildungskurse, Onlinekurse, Onlineliteratur etc.)

 

 

 

Zukunftsaussichten

Neben den schon genannten Perspektiven des Interneteinsatzes im Unterricht sollen drei wichtige Zukunftsaussichten in Thesenform zusammengefasst werden.

 

These 1: Internetinformationen sind noch keine Bildung

 

Bildlich gesehen ist das Internet ein riesiges Buch, in das jeder Mensch hineinschreiben darf und das zu allen möglichen Themen dieser Welt, ganz wichtige und völlig unwichtige, sehr korrekte und völlig falsche, höchst aktuelle und völlig überholte Informationen enthält. Internetinformationen sind noch kein Wissen, denn dazu muss man sie erst verstehen, auf Richtigkeit und Widerspruchsfreiheit überprüfen und in ihren Zusammenhängen analysieren. Damit das Internetwissen zum Bestandteil der Bildung werden kann, muss es vor allem auf Wichtigkeit in Gegenwart und Zukunft überprüft, zu sinnvollen Ganzheiten zusammengefügt und in das vorhandene Wissensgeflecht integriert werden.

 

These 2: Das Internet wird für die Schule immer wichtiger

 

Das Internet lässt sich in allen Schulfächern in verschiedenem Umfang einsetzen. In Analogie zum Einsatz von Schulcomputern zeichnet sich ab, dass vor allem die LehrerInnen aus den Fächern Mathematik, Physik, Technik und Informatik sich zuerst dem Internet zuwenden. Wegen der Aktualität sind aber auch immer mehr LehrerInnen der Fächer Arbeit-Wirtschaft-Technik und Erdkunde sowie Fremdsprachen am Internet interessiert. Insgesamt wird es für das spätere Berufsleben der SchülerInnen "überlebenswichtig", nicht zu den Internet-Analphabeten zu gehören.

 

These 3: Trotz Internet bleiben LehrerInnen unersetzbar

 

Auch im multimedialen Unterricht werden LehrerInnen unverzichtbare Funktionen erfüllen. Bei Internet-Kommunikationen sind persönliche Kontakte zu Lehrpersonen und zur Anbahnung des sozialen Lernens notwendig. Bei Internet-Publikationen bieten LehrerInnen wichtige Hilfestellungen und Beratung. Bei Internet-Recherchen helfen LehrerInnen bei Überprüfung der Richtigkeit und bei Bewertung der Wichtigkeit von Informationen. LehrerInnen werden also in Zukunft weniger als Belehrende, sondern stärker in persönlichen Kontakt mit den Lehrenden als BeraterIn und HelferIn fungieren, so dass das Internet eine ganz wichtige Ergänzung, aber niemals ein Ersatz für LehrerInnenaktivitäten sein wird.

 

 

 

 

Probleme der Internet-Korrespondenzen

Der Austausch von Online-Informationen wirft in der Praxis zahlreiche Probleme auf.

 

1. Extreme Technikabhängigkeiten

Zu den zentralen Problemen des Internet-Einsatzes gehört die riesige, permanente Technikabhängigkeit, die mindestens viermal so hoch ist wie beim traditionellen Computereinsatz, weil neben dem eigenen Computer auch die Server des Providers und der Anbieter sowie alle Datenleistungen und Zwischenstationen viele technische Probleme erzeugen können.

 

2. Aggressive E-Mail-Viren

Computerviren können Daten beschädigen oder zerstören, Festplatten löschen sowie das Hochfahren oder das korrekte Arbeiten von Computern verhindern. Computerviren werden neuerdings in wenigen Stunden weltweit über das Internet verbreitet. Ein abschreckendes Beispiel ist der aggressive Virus "I love you", der sich im Frühjahr 2000 rasend schnell weltweit ausbreitete und riesige Schäden verursachte.

 

3. E-Mail-Probleme

Die Schulpraxis mit E-Mail-Korrespondenzen zeigt, dass E-Mails von SchülerInnen häufiger inhaltsarm sind und zahlreiche Schreibfehler aufweisen. Für den Unterrichteinsatz sollten E-Mail-Texte vorher am Computer (oder auf Papier) entworfen und vor dem Abschicken inhaltlich überarbeitet werden. Besonders vorteilhaft sind konkrete, authentische Kommunikationsprozesse (vgl. Donath 1996), z.B. die Vorbereitung des Besuchs einer Partnerschule, oder gemeinsame Projekte, wie z.B. die transatlantische Erstellung von Schülerzeitungen (vgl. Morawietz 1999).

 

4. Sicherheitsprobleme

Im Internet ist nicht nur die Anonymität, sondern vor allem die Datensicherheit gefährdet, so dass auch Manipulationen relativ einfach möglich sind. Ohne Verschlüsselung sind E-Mails und Online Shopping genauso öffentlich und unsicher wie Postkarten.

 

5. Fehlende Personenkontakte

Das Hauptproblem der Internet-Korrespondenzen sind die fehlenden persönlichen Kontakte. E-Mails, Online-Chats und Newsgroups ermöglichen wichtige Vorbereitungen für tatsächliche Besuche von Partnerklassen, können persönliche Kontakte aber niemals ersetzen und sind kein Ersatz für das gemeinsame Lernen, Arbeiten und Feiern. Auch die Internet-Fortbildung benötigt ergänzende Face-to-Face- Seminare mit persönlichen Kontakten zu den Mitlernenden und zu den Dozenten

 

6.Flüchtigkeit von Webseiten

Nichts ist so konstant wie der Wechsel im Internet.

 

7.Jugendgefärdende Seiten

Leider umfasst das Internet auch pornographische, extremistische und andere jugendgefährdende Webseiten. Zum Schutz der Kinder und Jugendlichen gibt es aktualisierbare Schutzprogramme in den Meisten Online-Diensten, aber auch (in der Regel kostenpflichtig) im Internet selbst, z.B. CyberPatrol (http://www.cyberpatrol.com) oder NetNanny (http://www.netnanny.com)

 

8. Störende Webwerbung

Viele Webseiten und insbesondere die auch für die Schule wichtigen Suchmaschinen finanzieren sich hauptsächlich durch Werbung, die die SchülerInnen von der Arbeit ablenkt. Webwasher können die Werbung ausblenden und sind z.B. kostenlos bei Siemens (http://www.siemens.de/servers/wwash) downloadbar.

 

9. Webseiten nur Rohmaterial

Weil das Internet und vor allem das WWW nicht speziell für die Schule errichtet wurde, müssen die LehrerInnen nicht nur eine gezielte Auswahl aus der Materialfülle vornehmen, sondern die herausgesuchten WWW-Dokumente für den geplanten Unterrichtseinsatz aufbereiten und z.B. Reden von Politikern auf wichtige Passagen kürzen.

 

10. Ungezieltes Surfen der Lernenden

Ein alltägliches Problem beim Internet-Einsatz ist das ziellose Surfen und damit das Abschweifen der SchülerInnen von ihren eigentlichen Aufgaben im WWW. Durch die auch in themenbezogenen Dokumenten angebotenen Links ist es selbst für Erwachsene immer wieder verlockend, in weiter wegführende, wichtig erscheinende Bereiche vorzustoßen. Interessante, lebensnahe Internet-Aufgaben, z.B. Internet-Rallyes (vgl. Morawietz 1998), können dieses Problem im Zusammenwirken mit Schutzprogrammen zwar verringern, aber niemals ganz ausschalten.

 

 

Literatur

Bundesinstitut für Berufsbildung: Ausbilden und Lernen mit Multimedia, Ergebnisse, Veröffentlichungen und Materialien aus dem BIBB, Bonn September 2000.

Donath, Reinhard: E-Mail-Projekte im Englischunterricht. Stuttgart: Klett Verlag 1996

Morawietz, Holger: Internet-Rallyes. In: Praxis Schule 5-10. Jg. 9 (1998) H. 5,S. 33-38

Morawietz, Holger: Schüler schreiben fürs Internet. In: Realschule in Deutschland. Jg. 107 (1999c) H.5, S. 18-21

Morawietz, Holger: Das Internet im Stationslernen, in Wochenplänen und in der Freiarbeit. In: Realschule in Deutschland. Jg. 108 (2000) H. 2, S.17-22

 

Internet im Unterricht

Arbeitsaufgaben

Linksammlung

Gästebuch ansehen  

Ins Gästebuch eintragen

 

 

 

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