[Wuppertal]

 

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 Wuppertal ist mit 380.000 Einwohnern die nach Düsseldorf größte Stadt im Bergischen Land, überhaupt die größte im Mittelgebirge gelegene Stadt in Deutschland (vielleicht mit Ausnahme von Stuttgart). Wuppertal gilt als wirtschaftlicher und kultureller Mittelpunkt des Bergischen Landes, das Niederbergische ist aber zum Teil stärker auf Düsseldorf und Essen ausgerichtet und das Rheinisch-Bergische und Oberbergische auf Köln ausgerichtet. Es ist aber sicherlich die geschäftigste Stadt inmitten des Bergischen Landes. Die Talstadt erstreckt sich auf etwa 10 km Strecke entlang der Wupper, nach Westen reicht sie dann noch etwa 3 km durch den Stadtteil Vohwinkel, nach Osten reicht die Talstadt auch etwa 3 km durch den Stadtteil Langerfeld und geht bebauungsmäßig direkt in die bereits zum Ruhrgebiet und zu Westfalen gehörende Stadt Schwelm über.

Wer aufgrund des Namens Wuppertal denkt, daß alles Wasser in Wuppertal zur Wupper fließt, täuscht sich: der Westen und Nordwesten entwässern über die Düssel direkt zum Rhein, der Norden entwässert zur Ruhr.

Kurzer geschichtlicher Abriss Wuppertals nach Jahresdaten: (Quelle Stadtplan von Wuppertal)

  • 974 erste Erwähnung von Sonnborn
  • 11. Jhd. erste Erwähnung von Cronenberg
  • 1070 erste Erwähnung von Barmen als Besitz des Klosters Werden an der Ruhr
  • 1161 „Elvervelde" erwähnt als Besitz des Erzbischofs von Köln
  • 1302 erste Erwähnung von Beyenburg
  • 1305 erste Erwähnung von Langerfeld
  • 14. Jhd. Elberfeld gilt als Freiheit
  • 1494 erste Erwähnung von „Ronsdorp"
  • 1527 Privileg der Garnbleiche für Elberfeld und Barmen im Herzogtum Berg, der Grundstein für die bevorzugte Entwicklung des Wuppertales ist gelegt
  • 1610 Stadtrechte für Elberfeld
  • 1745 Stadtrechte für Ronsdorf
  • 1807 Elberfeld hat 16.800, Barmen 14.300 Einwohner
  • 1827 Stadtrecht für Cronenberg
  • 1840 Elberfeld hat 39.300, Barmen 30.500 Einwohner
  • 1841 Inbetriebnahme der ersten Westdeutschen Eisenbahnstrecke zwischen Düsseldorf und Elberfeld (Besonderheit: die von Erkrath nach Hochdahl hochfahrenden Züge wurden über eine Umlenkrolle durch den Gegenzug von Elberfeld nach Düssel- dorf den Berg hochgezogen. )
  • 1850 Elberfeld wird Sitz einer Eisenbahndirektion
  • 1860 Elberfeld hat 53.500, Barmen 46.200 Einwohner (z. Vergl. Köln 1852 ca. 100.000 Einwohner)
  • 1863 Gründung der Farbenfabriken Bayer in Elberfeld (heute noch Stammwerk des Bayerkonzerns mit Pharma)
  • 1877 Vohwinkel wird Sitz des Kreises Mettmann
  • 1880 Elberfeld hat 93.500, Barmen 95.900 Einwohner (z. Vergl. Essen 57.000 , Düsseldorf etwa 95.000 Einwohner)
  • 1881 Eröffnung des Zoologischen Garten
  • 1894 Bau der ersten deutschen Zahnradbahn von Barmen zum Toelleturm (1956 durch den Rat der Stadt Wuppertal gegen den Widerstand der Bevölkerung und der Wirtschaft stillgelegt und sofort zerstört)
  • 1898-1901 Bau der Schwebebahn
  • 1900 Elberfeld hat 157.000, Barmen 142.000 Einwohner (z. Vergl. Stuttgart damals 175.000 Einwohner) - zusammen sind beide größer als jede andere Stadt auf dem Gebiet des heutigen Nordrhein-Westfalen
  • 1921 Stadtrechte für Vohwinkel
  • 1922 Langerfeld mit 16.100 und Nächstebreck mit 3.500 Einwohner werden zu Barmen eingemeindet
  • 1929 Bildung der Stadt Elberfeld-Barmen aus den Städten Elberfeld, Barmen, Vohwinkel, Ronsdorf und Cronenberg sowie der Freiheit Beyenburg (415.000 Einwohner bei 148,8 km²)
  • 1930 Umbenennung in Wuppertal
  • 1940 393.000 Einwohner
  • 1945 Wuppertal ist zu mehr als 64 % zerstört
  • 1960 420.000 Einwohner
  • 1970 Eingemeindung von Teilen der Gemeinden Haßlinghausen und Linderhausen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis
  • 1972 Gründung der Gesamthochschule Wuppertal (heute Bergische Universität)
  • 1975 Eingemeindung von Schöller, Dornap und dem Nevigeser Stadtteil Dönberg aus dem Kreis Düsseldorf-Mettmann (416.000 Einwohner auf 168.4 km²)
  • 1975 Einteilung in die Stadtbezirke Vohwinkel, Elberfeld, Barmen, Oberbarmen, Langerfeld, Uellendahl, Cronenberg und Ronsdorf
  • 1979 Neueinteilung in die Stadtbezirke Vohwinkel, Elberfeld, Elberfeld-West, Barmen, Oberbarmen, Heckinghausen, Langerfeld-Beyenburg, Uellendahl-Katernberg, Cronenberg und Ronsdorf
  • 1996 383.000 Einwohner

Während die heutigen Wuppertaler Stadtteile im Mittelalter bedeutungsmäßig hinter anderen Städten des Bergischen Landes , wie z. B. Lennep und Wipperfürth oder auch Düsseldorf hinten anstanden, bekamen vor allen Barmen und Elberfeld im Zeitalter der industriellen Revolution (Textilindustrie) eine Vorrangstellung, so daß sie zu den bedeutendsten Städten Preussens gehörten, bis einige Zeit später das Ruhrgebiet sie mit der aufstrebenden Stahlindustrie und dem dafür wichtigen Steinkohlebergbau überholte.

Die Blütezeit des Wuppertals bedeutete aber auch für viele Menschen Not und Elend durch die brutale Ausbeutung ihrer Arbeitskraft bei niedrigen Löhnen. Kinderarbeit war auch im Wuppertal an der Tagesordnung. Der Wuppertaler Fabrikantensohn Friedrich Engels sah dieses Elend im väterlichen Zweigbetrieb in Manchester und entschloss sich Karl Marx, den er schon vorher in Köln kennengelernt hatte, sowohl finanziell als auch ideologisch zu unterstützen. In gewisser Weise könnte man das auch als doppelte Paradoxie ansehen: Der Kommunist, der auf die Unterstützung eines Kapitalisten angewiesen war, um seine Ideologie voranzutreiben und auf der anderen Seite der Kapitalist, der die Fehler des Systems des Kapitalismus erkannt hat und deshalb den Kommunismus unterstützte.

Im zweiten Weltkrieg wurde Wuppertal durch britische Bombenangriffe sehr stark zerstört, ganz besonders verheerend wirkten sich die ersten Angriffe auch deshalb aus, weil die Engländer zuerst auf Köln zuflogen und erst dann auf Wuppertal zuhielten, so daß keine Zeit mehr zur Warnung der Wuppertaler Bevölkerung blieb.

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