Stufe VII:
Bis um die Mitte des 15. Jahrhunderts verfeinert sich
die Anwendung der Glattfläche sukzessive von der
geordneten Hiebführung ab Stufe
III im 12. Jahrhundert über die sorgfältigere
Hiebführung ab Stufe IV im
ausgehenden 12. Jahrhundert bis zur Anwendung einer
leichten Form der Glattfläche, die Friederich als
"Pille" bezeichnet. Die Breite der Schneide
verschmälert sich - analog zur Zahnpille - bis auf eine
Breite von 3 cm. Das Hiebwerkzeug schlägt dabei
senkrecht auf die Werkstückoberfläche und stellt
bezüglich der Verfeinerung der Oberflächengestaltung
mit Hiebwerkzeugen ein Maximum dar. Gleichzeitig mit
dieser Verfeinerung des Quaderspiegels wird der Saum-
oder Randschlag sehr schmal.
Durch Versinterung, Abwitterung und spätere
Überarbeitung haben sich gepillte Oberflächen nur
bedingt erhalten. Gepillte Oberflächen sind daher an
bewitterten Oberflächen kaum mit Sicherheit zu
bestimmen, möglicherweise ist die Pillung von Quadern
nicht überall verwendet worden. So konnte A. Kieslinger
bei seinen gründlichen Untersuchungen an den
spätgotischen Teile von St. Stephan in Wien keine
Unterscheidung zwischen den Überflächungen der Stufe IV und der Pillung treffen.
Die Hauptanwendungszeit der gepillten Oberfläche
erstreckt sich nach Friederich bis um die Mitte des 15.
Jahrhunderts und wird dann durch ein neues Werkzeug - das
Scharriereisen - abgelöst, welches die spätgotische Stufe VIII einleitet.
|