"Die Anwendung der Täuschung in der Diplomatie
ist von selbst begrenzt, weil Lügen kurze Beine haben.
Abgesehen davon, daß
eine Lüge eines großen Gesandten unwürdig
ist, so schadet sie tatsächlich einer Verhandlung mehr
als sie nützt, weil sie, wenn auch vielleicht ein Erfolg
durch sie erzielt wird, eine Atmosphäre des Argwohns
schafft, die morgen weitere Erfolge unmöglich macht...
Der Verhandler muß daher ein rechtschaffener
und wahrheitsliebender Mann sein; nur so kann er sich Vertrauen
verschaffen.
Ein Gesandter wird sehr wahrscheinlich
finden, daß seine Kollegen im diplomatischen Korps
der Hauptstadt, in der er wohnt, von einigem Wert für
ihn sein können.
Da das ganze diplomatische Korps für
dasselbe Endziel arbeitet, nämlich herauszubekommen,
was vor sich geht, so entsteht eine gewisse diplomatische
Freimaurerei, bei der ein Kollege den anderen von kommenden
Ereignissen unterrichtet, von denen er durch einen glücklichen
Zufall Wind bekommen hat."
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