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Charakteristik der Austauschformate | systemspezifisches Format | Transferstandards | spezielle Applikationen |
Beispiele |
- Export-Format
- ARC/INFO-ASCII- Format - Neutral-File-Format - SICAD-SQD (- DXF) - ... |
- EDBS
- Interlis - DIGEST - SDTS - EXPRESS - DXF - ... |
- anwenderspezifische ASCII-Formate |
Tabelle 1: Beispiele für Austauschformate
Konzeptionelle Modelle beschreiben die Abstraktion der Realität, abgestimmt auf die Bedürfnisse der Anwender von Geo-Informationen entsprechend der formalen
Beschreibung von Geometrie und Thematik. Ein konzeptionelles Modell soll unabhängig von den logischen Datenstrukturen eine Implementierung in einem System definiert werden, deren Umsetzung jedoch erfolgt als Anwendungsschema in einer GIS-Software. Bei der Abstimmung der Abstraktion auf Nutzungsbedürfnisse treten Vereinfachungen und Klassenbildungen auf, die beim Vergleich mit konzeptionellen Modellen anderer Anwendungen sehr unterschiedliche Übereinstimmung aufweisen können. Differenzen können in der Geometrie und in der Thematik auftreten.
Geometrische Übereinstimmung
Zur Übereinstimmung in der Geometrie gehören ein einheitliches Referenzsystem, die Genauigkeit, die geometrische Auflösung und Mindestgrößen. Genauigkeit und geometrische Auflösung sind Teilaspekte von Qualitätsmerkmalen. Die Genauigkeit ist ein Maß dafür, wie gut die Lage von digitalen Objekten mit ihrer wahren Lage übereinstimmt. Zur geometrischen Auflösung gehören geometrische Erfassungskriterien wie Mindestgrößen für Objekte, die mathematische Beschreibung von Objekten wie z.B. Linie, Kreis, Spline, Klothoide sowie die Art der Stützpunktverteilung - Digitalisierung markanter Punkte oder äquidistante Punktverteilung - und der geometrische Generalisierungsgrad.
Thematische Übereinstimmung
Auf der thematischen Seite muß die Möglichkeit der gegenseitigen Zuordnung zwischen allen Objekten der einzelnen Modelle untersucht werden. Zu den Vergleichen gehören Objektdefinitionen mit Attributierung, der Objekttyp (Punkt, Linie, Fläche...), Objektbildungsregeln, Erfassungskriterien und Aspekte der Datenqualität. Beim Vergleich von Geo-Daten sind die Prioritäten und die zeitliche Realisierung der Objekterfassung, die einzelnen Erfassungsphasen, die Art und den Zyklus der Fortführung und die Qualitätskriterien zu berücksichtigen. Zu den Qualitätsmerkmalen gehören geometrische und attributive Genauigkeit, Vollständigkeit, Aktualität und Herkunft der Daten und die logische Konsistenz der Daten. Die Schwierigkeit liegt in vielen Fällen in einer eindeutigen Zuordnung der einzelnen Objekte zwischen zwei Datenmodellen. Oft ist die Abbildung zwischen den Objektarten einzelner Datenmodelle nicht eindeutig und somit nicht einfach umkehrbar.
Modellvergleiche
Die Wechselwirkungen zwischen Geometrie und Thematik sind in Abbildung 1 dargestellt. Entweder fallen die Ansprüche an die Geometrie der zu vergleichenden Modelle zusammen, oder nicht. Die Grenze ist schwer zu definieren und muß von Fall zu Fall ermittelt werden. Beim thematischen Vergleich können Objektarten zusammenfallen, eine unterschiedliche thematische Auflösung besitzen oder kein Pendant besitzen. Für eine gemeinsame Nutzung digitaler Geo-Daten sind unter Berücksichtigung der Datenqualität nur diejenigen Objektarten von Bedeutung, welchen Übereinstimmung in Geometrie und Thematik zugeschrieben wird.
Die Fallunterscheidungen beim Vergleich von Datenmodellen sind Abbildung 2 zu entnehmen. Modelle können identisch sein, Teilmengen bilden, einen verwendbaren Durchschnitt aufweisen oder disjunkt sein. Die Übereinstimmung von Objekten kann durch gleiche Definition von Objektarten oder durch Identifikation über Attribute gewährleistet sein. In andere Modelle abbildbare Objekte können bidirektional, nur in eine Richtung eindeutig abbildbar sein oder mehrere Objekte können einem Objekt zugewiesen werden. Auf der anderen Seite finden Objekte keine Zuordung, weil sie in einem Modell nicht definiert sind, oder weil sie auf mehrere Objekte abbildbar sind.
Die Umsetzung eines konzeptionellen Modelles ist an die Datenstrukturen der GIS-Software gebunden. Die Philosophien in der Datenverwaltung können wie folgt gruppiert werden, wobei Kombinationen davon nicht auszuschliessen sind:
Ebenen-Prinzip
relationale Datenverwaltung
hierarchisch objektorientiert
Die unterschiedliche Verwaltung von Geometrie und Sachdaten kann zur Erstellung aufwendiger Algorithmen bei der Abbildung von GeoDaten in ein anderes System führen. Die Geo-Objekte basieren auf den geometrischen Primitiven Punkt, Linie, Fläche, sowie auf Text und können zusätzlich komplexe Objekte komponieren. Die Transformation komlexer Objekte zwischen unterschiedlichen Datenstrukturen führt zu Problemen, die noch nicht gelöst sind.
Die Transformation der Geometrie von Objekten ist eine fundamentale Aufgabe bei der Abbildung zwischen Geo-Modellen. Die Objekte werden dabei in ihre geometrischen Primitiven Punkt und Linie, Fläche zerlegt. Die topologischen Informationen der geometrischen Primitiven werden von Knoten, Kanten und Maschen getragen.
Die unterschiedlichen Datenstrukturen erlauben geometrische Eigenschaften, welche nicht eineindeutig abbildbar sind. Dies ist insbesondere bei flächenhaften Objekten der Fall, indem sich z.B. Objekte derselben Klasse gegenseitig überlagern können. Ebenso kann die Transformation von Flächen mit Inseln zu Problemen führen.
Die Transformation von topologischen Informationen ist nicht in jedem Fall zwingend notwendig. Bei der Modellierung linienhafter Objekte und von Netzwerkstrukturen gehören diese Informationen zum Datenmodell. In vielen Fällen werden die topologischen Informationen für Konzistenztest benötigt und werden von System direkt erzeugt, wodurch eine Transformation dieser Informationen hinfällig werden kann.
Sachdaten sind objektspezifische Informationen. Diese attributiven Informationen sind bei einem Datenaustausch dem Objekt zuzuweisen. Eine Abbildung zwischen unterschiedlichen Datenstrukturen erfordert eine Umorganisation insbesordere der Sachdaten, da die Objekte zusammengefaßt und zerlegt werden können. Die Umorganisation benötigt u.a. Abbildungsmodelle zwischen relationalen und hierarchisch-objektbasierten Strukturen. Diese Abbildungsmodelle können zu unterschiedlichen Zeitpunkten der Datentransformation vorgenommen werden. Entweder erfolgt dies im Quell- oder Zielsystem direkt oder innerhalb des Schnittstellenprogramms. In Spezialfällen kann diese strukturelle Umwandlung auch auf die Transferfiles angewendet werden.
Die nun folgenden Betrachtungen gelten der Transformation von Geo-Daten zwischen Arc/Info und MGDynamo von Intergraph. Hintergrund dazu ist die Fragestellung, inwieweit bestehende Daten in Arc/Info 6.1 in ein Datenmodell, das unter MGDynamo realisiert ist, transformiert werden können. Ein Schwerpunkt der Untersuchungen liegt darin, Geometrie und Attribute in MGDynamo einzulesen, da MGDynamo keine Funktion anbietet, ASCII-Dateien äquivalent zum Generate-Modul von Arc/Info ein- und auszugeben. Die Verwendung eines Transferstandards stand dabei vordergründig nicht zur Diskussion.
In Arc/Info werden die Daten nach dem Ebenenprinzip in Coverages verwaltet. Diese Ebenen dienen in der Regel der Verwaltung einzelner Themen. Als Grundbausteine stehen verschiedene Featureklassen zur Verfügung. In diesem Zusammenhang werden nur Punkt, Linien und Flächen betrachtet. Arc/Info baut auf Punkten (Labelpoints) und Linien (Arcs) auf. Flächen können aus topologisch geschlossenen Linien und einem Labelpunkt als Informationsträger gebildet werden. Die zugehörigen Objektinformationen werden für jede Ebene über Identifikatoren relational in Attributtabellen der Info-Datenbank oder in externen Datenbanken verwaltet. Jeder Ebene wird ein Satz von Attributtabellen zugewiesen. Für Punkte und Flächen (Labelpunkte) steht eine Attributtabelle zur Verfügung (.pat - point or polygon-attribute-table). Aus diesem Grund können in einer Ebene Punkte und Flächen nicht gleichzeitig verwaltet werden. Sind einer Thematik punkt-, linien- und flächenhafte Objekte zugeordnet, müssen somit mindestens zwei Coverages erstellt werden. In einer Coverage können keine sich überlagernde flächenhafte Objekte vorkommen. Die Informationen über Linien werden in den Arc-Attribute-Tables (.aat) gespeichert. In einer Coverage stehen noch weitere Grundbausteine mit den zugehörigen Attributtabellen zur Verfügung: Nodeattributtables (Node = Knoten), Tic-Attributtabelle mit Referenzierungspunkten, Text-Attributtabellen mit Subklassen sowie für linienhafte Objekte Route- und Section-Attribute-Tables ebenfalls mit Subklassen. Die physikalische Datenverwaltung erfolgt für einzelne Workspaces in einer Vielzahl von Dateien.
Die Datenstruktur von MGDynamo ist objektbasiert. Die Objekthierarchie besteht aus Thematik (Theme Class), zusammengesetzten Objektklassen (Composit Feature Class) und Grundbausteinen (Base Feature Class). Als Grundbausteine verwendet MGDynamo punkt-, linien und flächenhafte Objekte und gerichtete Linien. All diesen Modellbausteinen können Attribute zugeordnet werden. Flächen derselben Objektart können sich gegenseitig überlagern. Zwischen den einzelnen Bausteinen werden Besitzer/Komponenten-Beziehungen definiert. Die Grundbausteine bilden die unterste Ebene der Objekthierarchie und sind Komponenten von zusammengesetzten Objekten oder Themen. Ein Grundbaustein kann mehrere Zugehörigkeiten zu zusammengesetzten Objekten und Themen besitzen (m:n-Relationen). Zusammengesetzte Objekte können Themen oder höhergestellten zusammengesetzten Objekten zugehören (m:n-Relationen). Die Themen sind dieoberste Hierarchiestufe und sind Besitzer von einfachen und zusammengesetzten Objektklassen. Die Daten eines Objectspaces werden in einem File verwaltet.
Für die Beschreibung von Linien und Flächenbegrenzung kennen Arc/Info und MGDynamo nur gerade Verbindungen zwischen Stützpunkten.
Der Datentransfer erfolgt über ASCII-Dateien. Es wird der Weg von Arc/Info nach MGDynamo erläutert (Abbildung 4). Für die Ausgabe der Geometrie wird in Arc/Info das Arc-Modul Generate mit dem Befehl" ungenerate" verwendet. Das Ausschreiben von Attributen aus der Info-Datenbank kann mit den Befehlen" output" und" print" realisiert werden. MGDynamo bietet standardmässig keine entsprechende Möglichkeit an. Deshalb wurde mit der von MGDynamo unterstützten Parametric Programming Language (PPL) ein Programm entwickelt, welches punkt-, linien- und flächenhafte Objekte mit Attributen aus einem speziellen ASCII-Format in MGDynamo lädt. Das PPL-Programm und das ASCII-Format sind generell einsetzbar. Die Voraussetzung ist, daß das Datenschema bereits als Datadictionnary im Objektspace vorhanden ist.
Die ASCII-Transferfiles
Die in Arc/Info erzeugten ASCII-Files haben je nach Option (point, line, poly ...) unterschiedliche Spaghetti-Strukturen. In Punktdateien stehen Punkte in einer Zeile (ID, easting, northing) und das Dateiende wird durch ein END markiert. Liniendateien enthalten zu Beginn eines Objektes die eindeutige Identifikationsnummer (ID).
Die Koordinaten folgen zeilenweise (easting, northing) und das Objekt wird durch END abgeschlossen. Als Dateiende wird ein zusätzliches END verwendet. Die
Flächendateien basieren auf der Struktur für Linien. Eine Fläche beginnt mit der ID, welche durch den zugehörigen Labelpunkt represäntiert wird (ID, easting,
northing) und wird von Zeilen mit Koordinatenpaaren gefolgt, wobei die Koordinaten von Anfängs und Endpunkt identisch sind. Die Flächenumrandung wird durch ein END angeschlossen. Zusätzlich können einer Fläche direkt im Anschluss noch topologische Informationen folgen. Dies sind topologische Inseln, und nicht geschlossene Linien die mit der vorangegangenen Flache in Beziehung stehen. Eine entsprechende Geometrie beginnt mit '-99999' und wird durch END begrenzt. Ist einer topologischen Fläche in Arc/Info kein Labelpunkt zugeordnet, so wird die Insel als Fläche mit der ID '0' ausgeschrieben. Auffallend ist, daß bei Flächen viele Stützpunkte doppelt ausgeschrieben werden.
Beim Ausschreiben der Attributtabellen aus der INFO-Datenbank (z.B. mit" output"," print") ist es sinnvoll, Items direkt bei Erzeugen der Ausgabedateien zu selektieren und in die gewünschte Reihenfolge zu bringen. So sind die Items, welche bei der Erzeugung der Topologie angelegt werden, für viele weiterführende Applikationen nicht notwendig. Bei der Ausgabe wird für jeden Record eine Zeile angelegt. Für eine Vereinigung von Geometrie und Attributen sollen pro Coverage und pro Featureclass separate Files erzeugt werden. Die Reihenfolge von Objekten ist in Geometrie- und Attributdateien in der Regel identisch. Dennoch sind die Dateien auf Unregelmäßigkeiten zu prüfen. Das Zusammenfügen von Geometrie und Attributen kann unter UNIX mit Systembefehlen realisiert werden ("nawk"," sort" ...). Siehe z.B. [Garner 93]. Es sind Kontrollen über die Reihenfolge von IDs, mehrfaches Vorkommen von IDs sowie die genannten Sonderheiten bei Flächen zu beachten. Flächen mit ID '0' haben keine Attribute, Inseln ID '-99999' bedürfen einer speziellen Behandlung. Das selbstdefinierte Zwischenformat verlangt für ein Objekt die Information, welchem Thema und welcher Objektart die Geometrie und die Attribute zuzuweisen sind. Für die Geometrie- und Sachdaten werden Identifikatoren in den Zeilen (COOR, ATTR) verwendet. Ein Objekt wird durch ENDS abgeschlossen. Der Realisierungsstand ist so, dass das Datenschema aus Themen mit zugehörigePunkt-, Linien- und Flächenobjekten bestehen kann.
Eine gemeinsame Nutzung geographischer Informationen zwischen verschiedenen Institutionen ist anzustreben. Dies erfordert eine gemeinsame interdiszipinäre Erfassung, Fortführung, Nutzung und Finanzierung von Geo-Daten. Für eine gemeinsame Nutzung digitaler geographischer Informationen müssen noch viele Fragestellungen geklärt werden. Zur organisatorisch-rechtlichen Seite gehören dazu die Frage nach den Urheberrechten von digitalen Geo-Daten, deren Rechtsgültigkeit sowie die Frage nach der Haftung bei fehlerhaften, zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung gestellten Daten. Auf der technischen Seite sind die Realisierung von Standards für die Datenmodellierung, den Datenaustausch und die Abbildung zwischen Datenmodellen zu forcieren und in die Praxis umzusetzen. Im weiteren ist ein Verfahren gezeigt worden, wie ein einfaches Datenmodell aus Arc/Info nach MGDynamo transformiert werden kann.
ARC/INFO Data Model, Concepts, & Key Terms - ARC/INFO User´s Guide; ESRI; Okt. 1991
. MGE Dynamic Analyst (Dynamo) - User's Guide; Intergraph; Sept. 1992
CEN/TC267a: Geographic Information - Reference Model; working draft, Version 3; Comité Européen de Normalisation; Sept. 1994
Garner 93: Joel Garner (WICT); Translating ARC/INFO Data into MGE; January 6, 1993; Verteiler : Intergraph
MapRef - © by Stefan A. Voser; Last Update: 28. October 2001