April 2000

Liebe Mitglieder,
Freunde und Freundinnen des Vereins
für gerechtes Handeln in der Welt!

Wir möchten sie diesmal auf folgende Veranstaltungen hinweisen:


Projektreise nach Mexiko

Vom 26. Februar bis zum 11. März fuhr eine Gruppe von 17 Personen, darunter 3 TeilnehmerInnen aus Krems, nach Mexiko. Diese Reise zu ISMAM, einem unserer Kaffeeproduzenten, im Bundesstaat Chiapas wurde von der EZA organisiert.

ISMAM (Indigenas der Sierra Madre von Motozintla) ist eine Kleinbauerngenossenschaft, die seit 1986 ihren Sitz in Tapachula hat. Sie zählt 1300 Mitglieder, die aus den verschiedensten indigenen Volksgruppen stammen. Für die Bauern ist es sehr wichtig, zu der Organisation zu gehören. Sie haben dadurch Zugang zu Bildung, zu Gesundheitsversorgung und sind sozial besser abgesichert. Die Organisation besitzt selbst Transportmittel, mit denen sie die Kaffeebohnen von den Bauern abholt. In den Verarbeitungshallen in Tapachula sahen wir die erst kürzlich neu angeschafften Röst- und Verpackungsmaschinen.

Derzeit wird der Kaffee allerdings nur für Argentinien und für den Bedarf in Mexiko selbst endgefertigt. Nach Europa wird nur Rohkaffee exportiert. Dennoch sind viele Arbeitswege und eine strenge Qualitätskontrolle notwendig, bis der Kaffee für die Verladung in die Container fertig ist, denn nur die allerbeste Qualität wird nach Europa ausgeführt. Die 2. und 3. Qualität wird in die USA exportiert und die 4. Qualität ist für den Eigenbedarf in Mexiko und für andere lateinamerikanische Länder, z.B. Argentinien, bestimmt.

Könnte der Kaffee auch für den Export nach Europa in Mexiko endgefertigt werden, so wäre ein besseres Einkommen für die Produzenten möglich. Eine Steigerung des Absatzes im fairen Handel wäre sehr wichtig, denn ISMAM kann nur 25% der Produktion im fairen Handel absetzen. In ganz Mexiko hat Nestle 80% des Marktanteils im Kaffeehandel. Kaffee ist der drittwichtigste Devisenbringer in Mexiko und im Bundesstaat Chiapas der wichtigste. Für 2/3 der Bevölkerung ist der Verkauf von Kaffee die wichtigste Einkommensquelle.

Der Kaffee, der aus diesem Projekt stammt, kommt als Café Organico zu uns. Er wächst auf steilen Hängen in einer Höhe von ca. 1800m. Wir besuchten verschiedene Gemeinden und konnten uns vom vorbildlich durchgeführten organisch-biologischen Anbau überzeugen. Auf den Hängen, wo Bauern im organisch-biologischen Anbau arbeiten, war ein deutlicher Unterschied in der Qualität zu sehen. Der Boden war vor der Erosion geschützt, von der die übrige Gegend betroffen war. Die Aufnahme in ISMAM ist an soziale und landwirtschaftliche Bedingungen geknüpft. Die Mitglieder müssen sich an die Auflagen des Biolandbaus halten. Die Produktion im organisch-biologischen Anbau ist mit viel Arbeit verbunden, die aber qualitativ bessere Erträge erzielt.

Seit unserem Besuch bei den Kaffeebauern ist uns bei jedem Schluck Kaffee bewußt, wieviel Arbeitseinsatz notwendig ist, damit wir unsere Tasse Kaffee genießen können.

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