Dylan Thomas

 

Thomas, Dylan Marlais (1914-1953), walisischer Schriftsteller, geboren in Swansea, gestorben in New York. Seine Werke, in denen er häufig der Schönheit der Natur huldigte, beeindrucken durch ihre Wort- und Bildfülle und machten Thomas zu einem der bedeutendsten englischsprachigen Lyriker des 20. Jahrhunderts.

 

Thomas war der Sohn eines Lehrers. Nach Abschluss des Gymnasiums und kurzzeitiger journalistischer Tätigkeit zog er nach London, wo 1934 sein erster Gedichtband Eighteen Poems erschien und von der Kritik begeistert aufgenommen wurde. Bereits in diesem Band bediente er sich der für seine Werke charakteristischen kraftvollen Bildsprache und einer komplizierten Reimtechnik. Thematisch befasste er sich in seinen frühen Gedichten mit Sexualität, Tod, Sünde, Religion und Sühne. Durch die Verwendung surrealistischer und phantastischer Elemente wirken die Dichtungen bisweilen düster und weisen gewisse Ähnlichkeiten zur Dichtung der Metaphysical poets auf. Dennoch zog ihre frische und lebendige Sprache die Leser in ihren Bann und demonstrierte eindrucksvoll die persönlichen Erfahrungen des Dichters. Weniger ausgeprägt ist diese Innenschau in den Werken Deaths and Entrances (1946; Tode und Tore) und In Country Sleep (1952), in denen seine wohl besten Dichtungen enthalten sind (u. a. Fern Hill). Zu Thomas’ weiteren Werken zählen Twenty-five Poems (1936) und The Map of Love (1939) mit Gedichten und Prosatexten. A Portrait of the Artist as a Young Dog (1940; Porträt des Künstlers als junger Hund) ist eine Sammlung autobiographischer Skizzen; das posthum erschienene Werk Adventures in the Skin Trade (1955; Abenteuer in Sachen Haut) enthält einen unvollendeten Roman sowie mehrere andere Prosafragmente.

 

Während des 2. Weltkrieges verfasste Thomas Drehbücher für Dokumentarfilme. Nach dem Krieg schrieb er literarische Kommentare für den Rundfunksender BBC, wo er sich mit den technischen Möglichkeiten des Hörfunks vertraut machte. Das nach seinem Tod veröffentlichte Werk Under Milk Wood (1954; Unter dem Milchwald) war ursprünglich als Hörspiel konzipiert. Thomas stellte das damals noch nicht vollendete Werk, das später sein mit Abstand erfolgreichstes werden sollte, im Jahr 1953 bei einer Lesung in Cambridge (Massachusetts) der Öffentlichkeit vor. Er beschrieb darin den Tagesablauf in einem walisischen Dorf namens Llareggub (in umgekehrter Schreibweise: „Buggerall”). Insbesondere in den Vereinigten Staaten wurde Thomas durch seine Vortragsreisen nicht nur außerordentlich bekannt, sondern auch von einem großen Leserpublikum geschätzt. Seine letzten Lebensjahre waren von zunehmender Rastlosigkeit und Zerwürfnissen mit seiner Ehefrau Caitlin überschattet. Er starb am 9. November 1953 während einer Vortragsreise in New York City.

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