Am 18. Februar 1902 konnte endlich der Betrieb auf dem ersten
Teilabschnitt zwischen dem Bahnhöfen Stralauer Thor, Pots-
damer Platz und Knie (heute Ernst-Reuter-Platz) aufgenommen
werden. Ein Zug der ersten Bauart ist heute auf dem Bahnhof
Klosterstraße ausgestellt. Die Stromversorgung der Züge erfolgt
über eine seitlich angebrachte Stromschiene mit Gleichstrom.
Diese erste Berliner U-Bahn-Strecke war ein durch-
schlagender Erfolg, denn bereits im ersten Betriebs-
jahr wurden 29,6 Millionen Fahrgäste befördert. Nun begannen zunehmend auch die Städte, U-Bahnen zu bauen. Die erste von einer Gemeinde errichtete U-Bahn, wurde am 1. Dezember 1910 im damals noch selbständigen Schöneberg in Betrieb genommen. Auch in Berlin wurde man aktiv.
Während in Schöne-
berg die technische Ausstattung von den bereits bestehenden U-Bahn-Strecken übernommen wurde, wurde bei der ersten städtischen U-Bahn in Berlin ein anderes Konzept verwirklicht, der größte Unterschied bestand hierbei im verwendeten Lichtraumprofil. Der Bau dieser Strecke war der Beginn der bis heute bestehenden Trennung der Berliner U-Bahn in ein Großprofil- und ein Kleinprofilnetz. Auf der hier zu sehenden Abbildung kann man die Unterschiede deutlich ausmachen.
Zwar begannen die Bauarbeiten für die erste Großprofilstrecke bereits im Laufe des Jahres 1912 (die Fertig-
stellung war für den 1. März 1918 vorgesehen), jedoch wurde der erste Teilabschnitt zwischen den Bahnhöfen Seestraße und Hallesches Tor, bedingt durch den Ersten Weltkrieg, erst am 30. Januar 1923 eröffnet. Alle weiteren Bauten der Berliner U-Bahn sind seitdem vorwiegend im Großprofil errichtet worden. Im Kleinprofil-
netz gab es lediglich Streckenverlängerungen und Bahnhofsverlegungen.
Im Jahr 1926 wurde die bis dahin betrieblich von den übrigen U-Bahn-Strecken getrennte Schöneberger U-Bahn mit dem Restnetz verbunden. Die betriebliche Einheit des Netzes war eine Voraussetzung für die Grün-
dung der BVG. Sie nahm am 1. Januar 1929 den Betrieb auf und vereinte in sich die verschiedenen U-Bahn-Gesellschaften, die "Berliner Straßenbahn-Betriebs-GmbH" und die "Allgemeine Berliner Omnibus-Aktien-
gesellschaft" (ABOAG).
Die Eröffnung der U-Bahn-Linie vom Alexanderplatz nach Friedrichsfelde am 21. Dezember 1930 markierte das vorläufige Ende des U-Bahnbaus. Die nächste Streckeneröffnung fand erst am 31. Mai 1958 statt.
Im Rahmen der Internationalen Bauausstellung
1957, die auf dem Gelände des Hansaviertels
stattfand, wurde dort der U-Bahnhof Hansaplatz
errichtet. Obwohl die dazugehörige Strecke erst
am 28. August 1961 eröffnet wurde, konnte man
während der Bauausstellung von hier aus zum
nächstgelegenen Bahnhof Zoologischer Garten
fahren. Im Rohbautunnel verkehrte ein "VW-
Express". Dieser bestand, wie auf dem Foto zu
sehen, aus einem umgebauten VW Käfer mit angehängten offenen Wagen, die der Personenbeförderung dienten.
Übrigens befindet sich am Hansaplatz das Grips-Theater, das mit dem Musical Linie 1, welches von der Berliner U-Bahn handelt, weltberühmt wurde. Ein Beweis, daß irgendwie doch alles mit allem zusammenhängt.
In Berlin (West) verfolgte die Verkehrspolitik das Ziel, die Straßenbahn einzustellen und den U-Bahn-
bau voranzutreiben. Der Bus sollte die Zubringer-
funktion zu den Bahnhöfen übernehmen. Beson-
ders seit dem Bau der Mauer wurde bei den entsprechenden Planungen keine Rücksicht mehr auf bereits vorhanden S-Bahn-Strecken genommen. Ausdruck dieses politischen Willens war der 200km-Ausbauplan aus den 70er Jahren. Interessanterweise erstreckten sich die Planungen auch auf das Gebiet von Berlin (Ost). Dieser Plan bildet, in abgewandelter Form, bis heute die Grundlage für den weiteren Ausbau des Netzes. Wer möchte, kann sich den rechts abgebildeten 200km-Ausbauplan durch Anklicken des Fotos im Großformat (94 KB) ansehen.
In Berlin (Ost) nahm die S-Bahn als Nahverkehrsmittel weiterhin die vorrangige Stellung ein, doch auch an den beiden hier vorhandenen U-Bahn-Linien wurde gebaut. Die U-Bahn-Linie E (heute: U5) wurde am 25. Juni 1973 bis Tierpark und am 1. Juli 1989 nach Hönow verlängert. Somit dient sie, parallel zur S-Bahn, der Er-
schließung von neu entstandenen Wohngebieten im Osten der Stadt. Der Bau der Verlängerung der U-Bahn-Linie A (heute: U2) bis in den Ortskern von Pankow hinein wurde zwar begonnen, dieser war bis zur Wende jedoch noch nicht beendet. Die Eröffnung fand am 16. September 2000 statt.
Seit der Wende gibt es wieder eine ein-
heitliche U-Bahn-Planung in Berlin. Neben
der Wiedereröffnung stillgelegter Bahnhö-
fe und Strecken (hierfür mußte u.a. die
M-Bahn weichen), wurden weitere Strek-
kenverlängerungen und Bahnhofseröff-
nungen vorgenommen, zuletzt die Verlän-
gerung zum Bahnhof Pankow (s.o. und
Foto rechts). Neben dem weiteren Ausbau
des Netzes genießt die Erneuerung des Fahrzeugparks große Priorität. Inzwi-
schen kann man ab und zu ein ein solches Fahrzeug im Einsatz erleben, aller-
dings ist die S-Bahn bei Ihrer Fahrzeugbeschaffung bereits wesentlich weiter.
Das Jahr 2002 stand ganz im Zeichen des 100. Geburtstags der U-
Bahn. Neben diversen Aktivitäten, wie Bahnhofsfesten, Fahrten mit
historischen Zügen, Ausstellungen etc., hat der U-Bahnhof Nollen-
dorfplatz am 11. März 2002 seine historische Kuppel, die während des
Krieges zerstört worden war, wieder erhalten.
Ansonsten versucht die BVG, das Netz ständig weiterzuentwickeln. So wurde am 12. Dezember 2004 das Konzept "BVG 2005 plus" umgesetzt, im Rahmen dessen die U-Bahn-Linie 3 wieder eingeführt wurde. Neben der Erneuerung des Fahrzeugparks sind auch weitere Maßnahmen der Qualitätsverbesserung in den Bereichen Service, Gestaltung der Bahnhöfe und technologische Neuerungen vorgesehen. Zur Zeit sollen sukzessive alle U-Bahnhöfe, die nur einen Ausgang haben, einen zweiten erhalten. Geschehen ist dies bereits bei den Bahnhöfen Viktoria-Luise-Platz und Britz-Süd. Inwieweit weitere Maßnahmen realisiert werden, bleibt aufgrund der finanziellen Lage abzuwarten, immerhin wurde am 21. Juli 2004 mit dem Bau des U-Bahnhofs Brandenburger Tor für die Shuttle-Bahnlinie U 55 zwischen Hauptbahnhof und Pariser Platz begonnen. Es ist auch unverkennbar, daß die Sauberkeit und das Image der U-Bahn stetig besser werden.
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