Apsidensaal mit flachem Ostabschluß und laubenartiger Vorhalle; Holzkirche über Sockelmauern, 10. - 11. Jahrhundert.
Chorquadratkirche, 12. Jahrhundert.
Saalkirche mit polygonalem Langchor, frühgotisch.
Als Gründer von Sarling wird zwischen 927 und 973 Graf Sarhilo genannt, dessen Nachfahren noch um 1121/1122 als Zeugen nachweisbar sind. Im 12. - 14. Jahrhundert war die Kirche von Sarling Eigenpfarre zunächst der Peilensteiner, dann wird sie im Lonsdorfer Kodex als Patronat der Grafen von Plain bezeichnet. Durch die Grafen von Schaumberg kam die Kirche 1304 an das bayrische Stift Reitenhaslach; 1374 wird sie dem Stift Heiligenkreuz inkorporiert, 1385 dem Stift Säusenstein verkauft. Zwischen 1789 und 1794 war die Kirche aufgehoben.
Grabungen von G. Melzer (1961 - 1969) ergaben als ersten Sakralbau über hallstattzeitlichen Siedlungsresten eine frühmittelalterliche Holzkirche, der bis zur bestehenden frühgotischen Saalkirche fünf Bauphasen folgten.
Die Fundamente des ersten Kirchenbaus sind nur 0,6 m breite und bilden einen kleinen Saalraum mit segmentförmigen Ostabschluß. In das Mauerfundament wurden im Langhausbereich Pfosten einbezogen, sodaß die schmalen Mauern als Auflager für einen Holzbau dienten. Weitere Pfostensetzungen vor der Westfassade gehörten vermutlich zu einer offenen Vorhalle oder Eingangslaube.
Aufgrund von Keramikfunden aus dem 11. und 12. Jahrhundert, die stratigraphisch jünger sind, als die Holzkirche, könnte diese als Eigenkirche des Geschlechtes der Herren von "Sarlingin" (10. - 11. Jahrhundert) angesprochen werden. Der Grundrißtypus mit nicht eingezogenem Segmentabschluß kann im Salzburger Bereich schon ab dem 8. Jahrhundert nachgewiesen werden (Pfongau, hl. Martin, 8. Jahrhundert; Hallwang, hl. Martin, 8. Jahrhundert; Salzburg-Liefering, hll. Petrus und Paulus, vor 790; Thalgau, hl. Martin, Anfang 8. Jahrhundert). Beispiele für Ständerbauten über Sockelmauern konnten mehrfach im niedersächsischen Raum ergraben werden (K. Czerwenka).
Literatur: Tietze, Melk, 1909, 417 - 419. - Melzer, Sarling, 1975, 27 - 30. - Moßler, Kirchengrabungen, 1976, 449. - Offenberger, Linz-Kleinmünchen, 1984, 253. - Czerwenka, Architektur, 1992, 17f.
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studiolo 19.06.99 21:39