MUSTAFA KEMAL ATATÜRK

Sehr geehrte Zustaendige

Wir lesen die Veröffentlichungen ihrer Zeitschrift mit grossem Interesse. Jedoch aber haben wir in dem Bericht vom 12. April 1999 unter der Überschrift "Rückfall in die Steinzeit" vom Rudolf Augstein erfahren, dass über den Gründer der türkischen Republik Mustafa Kemal Atatürk eine ganz beeinflusste und ungerechte Kritik ausgeübt wurde.

Wir protestieren ausdrücklich, dass ein solcher verantwortungsloser Bericht vom Augstein, welcher als ein Stückarbeiter bestimmter Kreise auftritt, in ihrer Zeitschrift veröffentlicht wurde. Was wir bedauern ist, dass in den Berichten der Spiegel, der immer ein Vorbild für verantwortungsbewussten Journalismus ist, derartige ungerechte Kritik über jemandem ausgeübt wird, der nicht nur in der heutigen Türkei, sondern auch in der ganzen Welt unter den grössten Staatsmaenner des Jahrhunderts gezeigt wird. Wir sind der Meinung, dass derartige Berichte, die Objektivitaet und Ansehen ihrer Zeitschrift verdunkeln wird.

Wir haben nicht die Absicht, die Eigenschaften des Gründers der türkischen Republik, M.Kemal Atatürk, welcher zugleich ein Revolutionaer, Idealist und Denker ist, noch dazu diese auch seitens der Weltstaaten auch akzeptiert wird, eingehend zu erzaehlen. Jedoch möchten wir aber an denen wie Augstein, die die Bedeutung des Atatürks nicht sehen möchten, einiges in Erinnerung bringen.

Weiss Augstein vielleicht, dass eine der bedeutenste Dienste Atatürks der Übergang vom religiöses Recht zum bürgerliches Recht ist? Hat er vielleicht auch eine Ahnung, dass als Ergebniss dieser Durchführung die Gleichberechtigung von Mann und Frau gewaerleistet wurde?

Atatürk, welcher in einer Geographie, wo die islamische Fundamentalismus vorherrscht, die türkische Republik gegründet hat, machte im Jahre 1926 mit der türkischen bürgerliches Gesetzbuch öffentlich bekannt, dass Frauen und Maenner gleichberechtigt sind. Im Jahre 1930 gab er der türkischen Frau die politischen Rechte und zeigte damit, dass er nicht nur in der damaligen Zeit, sondern auch in unserer Zeitabschnitt der bedeutenster Staatsmann ist. Dank Atatürk hat die türkische Frau diese Rechte früher als die Frauen der europaeischen Staaten erworben.

Ist Augstein, welcher gegen Atatürk verantwortungslose und ungerechte Kritik ausgeübt hat und ihre Zeitschrift, die dieses Bericht ohne eine Bewertung veröffentlicht hat, sich bewusst, dass Atatürk zu den türkisch-deutschen Beziehungen hohe Dienste geleistet hat, indem er die aus Deutschland verbannten Wissenschaftler in die Türkei aufnahm? Die guten und vielseitigen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Türkei sind ebenfalls eine Wirkung der These des Atatürks "die Nationen müssen sich einander im bezug auf die Rechte rücksichtsvoll sein".

Die kemalistischen Reformen haben nicht nur in Bezug auf die Rechte der Frauen, sondern auch im politischen, sozialen und kulturellen Bereich ein modernes und zeitgemaesses Staat gegründet. Die türkische Frauen und Maenner sind sich bewusst, dass sie ihren heutigen modernen Leben dem Atatürk und seiner Reformen danken.
Wir möchten Augstein und Der Spiegel, welcher diese Realitaeten absichtlich übersehen haben oder nicht sehen wollen, auf die Auffassungen einiger deutschen Wissenschaftler über Atatürk aufmerksam machen.

Prof. Dr. Ulrich Sahm: "Atatürk ist ein genialer Staatsman unseres Jahrhunderts. Die kemalistischen Reformen sind eine Realitaet. Dank Atatürk sind heute in der Türkei nicht die islamischen Rechte, sondern schweizerisches bürgerliches Recht, deutsches Handelsrechts, italienisches Strafgesetzbuch vorherrschend."

Prof. Noynmark: "Zweifellos ist Atatürk einer der bedeutensten Persönlichkeiten der Weltpolitik. Atatürk ist ein fortschrittlich eingestellter Politiker. Obwohl er vom militaerischen Ursprung war, hat er im Regierungssystem niemals militaerischen Methoden angewendet."

Prof. Donne Berger: "Die Türkei hat zusammen mit Atatürk die politischen und kulturellen Grenzen des Europas in die Richtung Asien erweitert." Damit brachte Prof. Berger die moderne und zeitgemaesse Persönlichkeit Atatürks zur Sprache.

Wir möchten gleichzeitig betonen, dass "Kemalismus" der Grundstein des Modernismus ist. Der absoluter Beweis dafür ist die Verbreitung des "Kemalismus" bis ins Mittelmeer, Asien und Afrika. Dabei muss man auch nicht vergessen, dass "Kemalismus" in Europa und USA grosse Anerkennung gefunden hat.

Für die jenigen, die über den Gründer der modernen Türkei Atatürk mehr wissen wollen, schlagen wir folgende Bücher vor: Bernard Lewis "The Emergence of Modern Turkey" , Lord Kinross "Atatürk", Werner Gumpel "Atatürk in Deutscher Sicht, DW."

Als türkische Frauen und Müttern, verdanken wir unsere heutige Modernitaet dem Atatürk. Mit dem Glauben an Demokratie, Menschenrechte und Frieden möchten wir nochmals betonen, dass wir bereit sind, die von uns zu erwartenden Beitraege für die Zukunft unserer Nation zu leisten. Wir sind fest entschlossen die türkische Republik, welche eine demokratische, laizistische, zeitgemaesse Rechtstaat ist, auf dem Weg Atatürks vorwaerts zu bringen.

Ausserdem sind wir auch fest entschlossen, jederzeit unsere berechtigte Reaktion gegen die Verantwortungslosen und Stückarbeiter mancher übelgesinnter, zu zeigen. Wir wollen ihnen und Herrn Augstein ins Gedaechtnis rufen, dass die "objektive und vielseitige" Annaeherung, eine unvermeidbare Regel der demokratischen, rationellen und wissenschaftlichen Haltung ist. Die jenigen, die gegen Atatürk und Türkei eine feindselige Haltung einnehmen, indem sie Menschen wie Augstein benutzen, werden niemals einen Erfolg erzielen. Wir sind der Auffassung, dass Der Spiegel ihre Achtung in der Öffentlichkeit nicht verlieren wird, in dem sie ein Vorbild für verantwortungsbewussten Journalismus und kein Spielball der Türkenfeinde wird.

Mit freundlichen Grüssen
Türkan AKSU
Vorsitzende der Verein der Türkischen Müttern
http://www.geocities.com/Wellesley/8355
turkander@geocities.com



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