Die solare UV-Strahlung hat die biologische Evolution wesentlich beeinflußt, insbesondere während der frühen Geschichte der Erde, als
noch kein Sauerstoff in der Atmosphäre vorhanden war und sich somit auch noch keine die Erdoberfläche vor sehr kurzwelligen
energiereichen UV-Strahlen schützende Ozonschicht bilden konnte. Heute hingegen ist das Gesamtspektrum der solaren UV-Strahlung
nur im Weltraum zugänglich. In verschiedenen Weltraumexperimenten wurde deshalb der Einfluß extraterrestrischer solarer
UV-Strahlung auf biologische Systeme am Beispiel von B. subtilis-Sporen mit Hilfe des DLR-Biofilms als biologischem UV-Dosimeter
untersucht. Durch die Wahl geeigneter Filterkombinationen in der Expositionshardware wurden verschiedene stratosphärische
Ozonkonzentrationen, simuliert und das Überleben der Sporen ermittelt. Dabei wurde eine sehr starke Zunahme der biologisch
effektiven, d.h. schädlichen UV-Strahlung mit abnehmender (simulierter) Ozonschichtdicke festgestellt. Ohne jegliche
UV-absorbierende Ozonschicht ist die extraterrestrische UV-Strahlung ungefähr eintausendmal effektiver als sie es zur Zeit auf der
Erdoberfläche ist. Aus diesen Weltraumexperimenten können sowohl Erkenntnisse über die Umweltbedingungen des Lebens auf der
frühen Erde als auch über mögliche Folgen eines künftigen weiteren stratosphärischen Ozonabbaus abgeleitet werden.