Das Strahlenklima spielt eine wichtige Rolle bei der präbiotischen und biologischen Evolution und der Verbreitung des Lebens auf der
Erde. So wird das Leben durch die Atmosphäre geschützt, die die hochenergetische Weltraumstrahlung (UV-Strahlung und ein
wesentlicher Teil der kosmischen Teilchenstrahlung) absorbiert. Da auf anderen Himmelskörpern dieser Schutz stark reduziert ist, ist
die Kenntnis der kombinierten Wirkung von Strahlung und Umweltfaktoren, (tiefe Temp.) auf lebende Systeme unabdingbar. Kritische
Schäden für das zelluläre Überleben terrestr. Systeme auf der DNA-Ebene sind Basenveränderungen nach UV-Exposition und
Strangbrüche nach ionisierender Bestrahlung. Der Grad der Schadenssetzung und der biologischen Konsequenz ist dabei von der
Qualität der Strahlung (UV, dünn- bzw. dicht ionisierend, Neutronen) und deren Wechselwirkung mit Materie (direkte bzw. indirekte
Wirkung) abhängig, wobei die Temperatur einen wesentlichen modifizierenden Faktor darstellt. Zusätzlich spielt die zelluläre
Reparaturkapazität für DNA-Schäden eine wichtige Rolle. Zelluläre Testsysteme zur Bestimmung der Strahlenwirkung bei tiefen
Temperaturen sind der strahlenresistente Mikroorganismus Deinococcus radiodurans sowie Sporen des Bakteriums Bacillus subtilis.
Diese Organismen werden in Weltraumsimulationsanlagen Komponenten des extraterrestr. Strahlenklimas ausgesetzt,um
'lebensfreundliche' Bedingungen im Weltall zu identifizieren.