zurueck zu Ferien

 

 

Ferien auf dem Hausboot

 

Dieses Jahr, oder zumindest diesen Sommer habe ich mal die Ferien so ausgesucht, dass sie wirklich erholsam sind.  Wir, das sind Claudia und dessen Eltern Ursula und Thury wie meine Eltern Vreni und Guido und natürlich ich haben uns entschlossen vom 20. bis 31. August 2001 mit einem Hausboot Lothringen und das Elsass etwas kennen zu lernen. Wollen wir mal nicht uebertreiben, fuer dieselbe Strecke welche wir mit dem Schiff 4,5 Tage hatten, benoetigten wir mit dem Auto etwas mehr als eine Stunde. Gestartet sind wir in Hesse, das liegt in der naehe von Sarrebourg und sind dann den Kanal Ost-Suedostwaerts nach Strassbourg gefahren oder wie man das Vorwaertskommen auf einem Schiff auch immer nennen will.

 

 

Unser Feriendomizil war die 8 plaetzige "Classic17" der "Crown Blue Line", mit den Massen von 16.20m Laenge und 4.60m Breite. Das Fassungsvermoegen des Wassertankes ist  ca. 1000Lt., das des Dieseltanks ist unbekannt, reicht aber mindestens fuer 44 Betriebsstunden.  Das Boot verfuegt ueber 2 WC's, 2 Duschen, 4 Schlafzimmer, eine recht geraeumige Kueche, ein Salon bzw. Essecken, sowie ein Innen- und Aussensteuerplatz und natuerlich einen recht grossen Sitzplatz auf dem Oberdeck im Freien.

 

 

So sah unser Alltag aus.

Nein, nicht ganz so langweilig, aber Wasser und Wiesenlandschaft haben wir gewiss genug gesehen.

 

 

 

Am zweiten Tag hatten wir es schon mit etwas Aussergewoehnlichem zu tun. Zwei Tunnel gab es zu durchfahren. Das Erste war so zum angewoehnen "nur" 475 m lang. doch schon kurze Zeit spaeter kam die groessere Herausforderung mit 2306 m. Herausforderung desswegen, da man sich vorstellen muss, dass der Kapitaen die ganze Zeit am "Steuerrad" nachkorrigieren muss und es nicht nur so wie beim Autofahren halten kann. Und dann noch was: Die Breite dieser Tunnelkanaele waren nicht mehr als ca. 7 Meter (unser Schiff war , wie oben schon geschrieben 4.60m breit).

 

 

Kaum eine halbe Stunde spaeter die naechste mega Attraktion, etwas welteinmaliges, einfach gigantisch

Das Hebewerk "Plan incline de St.-Louise" bei Arzviller

Wo man sich frueher muehsam einen Tag lang durch 17 Schleusen bewegen musste, gibt es seit dem 27.01.1969 das Hebewerk. Mit einer Schiefebene von 41%, einer Hoehendifferenz von 44.65 Meter und zwei Gegengewichte von je 900 Tonnen erkennt man ein wenig das Ausmass dieses gigantischen Bauwerkes. In weniger als 20 Minuten hat man heutzutage dieses Hoehenhindernis mit einer laenge von 117 Meter bezwungen.

 

Das Hebewerk aus dem unteren Wartebecken aufgenommen.

 

Dieses Bild des Hebewerks ist auf die Mauer der Schaltzentrale gezeichnet

 

 

 

Bis zu drei Boote passen in den Trog. Das gelbe unterhalb der Wanne sind die Gegengewichte.

 

 

 

 

Der Trog mit einem Ausflugsschiff beladen

Mittagessen vor dem Hebewerk

 

 

 

Link zum Hebewerk (leider nur franzoesisch, aber mit guten Grafiken) klicke hier

 

 

Waehrend Thury und ich zumeist das Boot steuerten, kochten die Muetter fuer uns tolle Gerichte. Papi Guido und Claudia bedienten ueber die ganze Zeit  gegen 70 Schleusen. Zusaetzlich versuchte es mein Vater noch mit Fischen. Doch als er bis zum Wochenende nicht einen einzigen Fisch an Lande gezogen hatte, wurde auch er mal dazu verdonnert, das Boot zu steuern.

Bemerkung nebenei: Wir waren richtig froh dass er keine Fische gefangen hatte, denn unsere Abwaesser, sei es von der Dusche, dem Lavabo oder auch vom WC flossen ohne laestige Umleitung auf direktem Weg in den Kanal.

 

 

 

Mami Vreni, Papi Guido und Kapitaen Thury

 

 

Papi beim Fischen. Das muss eine echt strenge Sache sein.

 

 

Kein Fisch, also "musste" auch Guido mal ans Steuer

 

Pflichtbewusst kaempft mein Vater mit seiner ganzen Kraft, dass das Boot sich in der Schleuse nicht von der Stelle ruehrt

 

 

 

Der Grill steht, dann kann es nicht mehr lange bis zum Nachtessen gehen.

 

 

In Frankreich ist et ueblich dass man immer einen tropfen Wein zum Essen trink. Als Tagesabschluss gab es zwar keinen Whisky (wurde uns intern verboten, denn wir seien schliesslich in Frankreich in den Ferien) aber dafuer einen Schluck Cognac.

Ach ja, ich war ja auch noch auf dem Schiff. Da ich gleich nach den Ferien mit einem Englischkurs begonnen habe (2.Stufe) kaempfte ich mich durch 24 Lektionen des ersten Semesters, damit ich einigermassen eine Ahnung hatte was die Anderen bereits durchgenommen haben und wissen.

 

 

 

Einmal wurde ich sogar dazu verdonnert zu kochen. Alle wollten meine Spagetti versuchen. Ist doch gar nichts spezielles, du musst nur die Sauce 2-3 Stunden ziehen lassen. Na dann gab es hald Spagetti zum Zvieri (!!!)

 

 

 

 

 

 

In Saverme gab es dann die hoechste Schleuse zu uberwinden. Mit einer Hoehendifferenz von 5.43 Meter sah man nicht einmal mehr unser Boot, als wir von unten her eingefahren sind.

Apropos Hoehe. Neben dem Kochen mussten die Frauen wirklich nicht all zu viel tun ausser noch auf unsere beiden Sonnenschirme aufzupassen. Es gab, was ich mich erinner kann, nicht eine einzige Bruecke wo nicht der Kapitaen oder sonst ein Besatzungsmitglied "ACHTUNG SCHIRME" schreien musste.

 

 

 

 

Meine Eltern

 

Claudia wusste immer wo es durchging

 

Auch ich musste hie und da das Schiff in der Schleuse halten

Auf dem Buk war es am kuehlsten

 

Jaja, auch Claudia war mit dabei

 

Mein Vater war immer noch in Partystimmung mit seinem Cowboyhut

Ach wie hiess nochmals das einheimische Bier ??? Meteor ??? Egal, Hauptsache gut geschmeckt und reichlich im Kuehlschrank.

 

Je länger wir unterwegs waren, umso heisser wurde es. Am Montag als wir das Boot gefasst haben hat es ganz leicht noch geregnet, doch schon am Abend wurde der Himmel immer blauer. An den ersten 4 Morgen war auch die Scheibe des Bootes angelaufen was wir aber danach nicht mehr hatten. Die Temperaturen waren anfaenglich bei so ca. 22 Grad und stiegen am Sonntag auf rekordverdaechtige 34 Grad in Strassbourg. Apropos Strassbourg. Da waren wir am Freitag Nachmittag angekommen und sind bis Sonntag morgen geblieben. Mami und Papi fuehrten uns ein wenig herum und zeigten uns gute Restaurants. Nur Thury hatte etwas weniger Glueck. Scheinbar (wusste ich auch nicht) hatte er seit wir auf das Boot gestiegen sind, extremstes Verlangen nach einem guten, grossen Coup. In Strassbourg kehrten wir dann in ein Strassencafe ein wo es auch eine schoene Coupkarte hatte. Das Wasser lief Thury bereits aus dem Mund als er den Coup bestellte und konnte nicht mehr warten bis dieser ihm geliefert wurde. Als die Servierduese kam meinte Thury, dass dies ein Versehen sein muss, denn er habe ein Coup und nicht ein Muesterli bestellt. Vom Geschwaetz von Thury unbeeindruckt stellte die Bedienung das Schaelchen auf den Tisch und verschwand wieder.

 

Eingangs Strassbourg (von Norden her gesehen) steht das Europaeische Parlamentsgebaeude mit seiner beeindruckender Groesse.

 

 

Das Europa-Gericht (Ich dachte immer das sei in Den Haag)

 

Das EU Parlamentsgebaeude

 

 

Einige Male standen Thury und ich am Morgen etwas frueher auf und fuhren mit den Velos in das naechste (kann auch mal bis zu 8 km entfernt liegen) Dorf um frisches Brot zu kaufen. Ansonsten gingen wir alle zusammen 3-4 Mal "gross" einkaufen, da wir meistens auf dem Schiff gekocht hatten. Auswaerts gingen wir etwa 5 Mal essen, an Orten wo uns der Reisefuehrer empfohlen hatte. Ebenfalls nahmen wir auch alles was wir so am Waldrand gefunden haben mit, damit meine ich natuerlich nur die Brombeeren welche Claudia und Mami lesen gegangen sind. Schoene Sonnenuntergaenge haben wir reichlich gesehen.

 

Einer der schoenen Sonnenuntergaenge

 

 

Waehrend Thury das mit "Grill anzuenden" etwas zu ernst nahm, gingen Claudia und Mami im nahen Wald Brombeeren suchen. (Man beachte die Hilfsmittel)

 

Dann war nun auch schon wieder der letzte Tag gekommen und wir mussten unser gewohntes Heim bereits wieder raeumen. Gut dass man mit dem Auto fast ins Wohnzimmer fahren konnte, so mussten wir unsere Taschen und Kisten nicht all zu weit schleppen. Kleines Detail nebenbei: Wie auch schon am ersten Tag regnete es auch am Letzten, als wir das Boot ausladeten.

Link zu Crown Blue Line Bootsvermietung hier klicken

Obwohl ich mir vorgestellt habe, dass es einerseits langweiliger wird, andererseits dass man mehr Zeit fuer sich selber (zum lernen) hat, wurde ich mit Besserem belehrt. Langweilig ist es auf keinen Fall und zu tun hat man immer etwas. Sei es als Kapitaen, als Helfer in der Schleuse oder nur mal die Landschaft anschauen. Auf jeden Fall kann ich so eine Bootstour nur jedem empfehlen. Noch 2 Tips: Mietet ein genuegend grosses Schiff (haette es 12 Tage geregnet waehre es verdammt eng geworden, obwohl wir das 2 groesste Schiff dass es ueberhaupt zu mieten gibt gewaehlt haben) und nehmt mehr als nur 5 Tage, denn diese Zeit braucht man schon um sich nur an das Schiff so richtig zu gewoehnen.

Foto's by D.S.Jaeggi '01

1