April 2001




Liebe Mitglieder,
Freunde und Freundinnen des Vereins
für gerechtes Handeln in der Welt!

Sa, 19. Mai 2001 - Weltladentag

ab 9h Info-Stand beim Haupteingang Bühl-Center, Krems

Mo, 28. Mai 2001 - Vollversammlung

Fr. Plomer und Fr. Hagen berichten von
ihrer Projektreise nach Nicaragua
(19:30, Pfarre Krems St. Veit)



Projektreise nach Nicaragua

16 MitarbeiterInnen von Weltläden besuchten gemeinsam mit der Geschäftsführerin und einem Einkäufer der „EZA 3.Welt" 3 Projekte des fairen Handels inNicaragua: Ein Keramikprojekt - Ceramica por la paz - in einem Stadtteil von Managua, ein Hängemattenprojekt in Masaya und eine Genossenschaft der Kaffeebauern "Cecocafén" in Matagalpa.

Nicaragua ist neben Haiti das ärmste Land Lateinamerikas, aber auch das Land mit der korruptesten Regierung. Würde die Korruption abgeschafft, könnten die sozialen Mißstände beseitigt werden. Die Analphabetenrate betrug in den 80-iger Jahren 12%, jetzt ist sie wieder auf 50% angestiegen. Eine Famlie würde monatlich ca 2200 Cordobas brauchen, um die wichtigsten Grundbedürfnisse zu decken, der Gehalt einer Lehrerin, eines Beamten oder einer Arbeiterin in einer Fabrik in der Freihandelszone beträgt aber nur 700 Cordobas. 87% der BewohnerInnen können sich daher diesen Grundwarenkorb nicht leisten. Um zu überleben müssen viele Kinder zum Lebensunterhalt beitragen. Außerdem wandern viele Nicas nach Costa Rica aus und schicken Geld an ihre Angehörigen.

Umso mehr wurde uns bewußt, wie wichtig der faire Handel für unsere ProjektpartnerInnen ist. Die Kaffeebauern von der Organisation Cecocafén setzen viel Hoffnung auf den fairen Handel. Selbstverständlich liefern sie nur die erste Qualität aus den besten Hochlandlagen in den fairen Handel. Cecocafén ist entstanden, um die ProduzentInnen in der schwierigen Lage der letzten Jahre zu unterstützen und um ein nachhaltiges Projekt zu gründen. In dieser Dachorganisation, die wieder in 4 UCAS (union cooperativa agropecuaria) aufgeteilt ist, sind 1900 ProduzentInnen zusammengeschlossen.

Ziele der Organisation sind:

Seit 1999 wurde mit der Zertifikation von Kaffee aus organisch-biologischem Landbau begonnen, allerdings durch eine amerikanische Firma, die derzeit in der EU noch nicht anerkannt ist. Obwohl starke Nachfrage nach Biokaffee ist, bringt die Zertifikation ein neues Problem, da die Kosten dafür jährlich zwischen 3000 und 5000 $ betragen.

Während derzeit der Weltmarktpreis von den großen Konzernen auf 65 Dollar herabgedrückt worden ist, zahlt der faire Handel 126 $. Leider kann aber Cecocafén nur 40% an den fairen Handel verkaufen. Die Genossenschaft kann nicht einmal den Kaffee aller Mitglieder aufkaufen, da nur der faire Handel Vorauszahlungen gibt. So müssen 40% der gesamten Produktion von vornherein an örtliche Zwischenhändler zu Spottpreisen verkauft werden. Noch dazu befindet sich der faire Handel in Europa wegen des geringen Kaffeepreises in großer Krise, sodaß die fairen Handelsorganisationen besonders Deutschlands und Italiens bedeutend weniger abnehmen können.

Wir, die wir an der Reise teilgenommen haben, sind tief beeindruckt von der Behutsamkeit mit der die Pflanzen selektiert werden und wie sorgsam der Kaffee weiterverarbeitet wird, um wirklich nur die beste Qualität zu liefern. Die Bauern, die erst seit den 80-iger Jahren eigenes Land besitzen, setzen ihre Hoffnung auf den fairen Handel. Wir wollen erneut mit noch mehr Engagement weiterarbeiten, und bitten alle Mitglieder und FreundInnen unseres Vereins weiterhin nach persönlichen Möglichkeiten für den Kauf im fairen Handel zu werben.
 


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