Sehr geehrte Damen und Herren,
zu ihrem Bericht im Lokalteil vom 29.5.1999 "Radlergruppe von der Polizei gestoppt" sende ich Ihnen folgenden Leserbrief:
Wenn die Stuttgarter Polizei das nächste Mal friedliche BürgerInnen einkesselt, weil sie gemeinsam in der Stadt radfahren wollen, sollte sie sich dazu am besten gleich in Form eines Daimler-Sterns aufstellen. So würde noch besser sichtbar, wessen Interessen sie vertritt. Es ist unglaublich, mit welcher Dreistigkeit hier Menschen das Recht auf Bewegungsfreiheit genommen wurde. Wo bitte steht geschrieben, daß die AutofahrerInnen das alleinige Recht auf die Straßen haben? Daß sie tagtäglich FußgängerInnen und RadlerInnen gefährden und bedrängen dürfen? Daß sie die Lebensqualität in der Stadt mit Höllenlärm und krankmachendem Dreck ruinieren dürfen? Statt die schwächeren Verkehrsteilnehmer zu schützen, sehen die Stuttgarter Polizeioberen ihre Aufgabe offensichtlich darin, den täglichen Autoterror in der Stadt durchzusetzen. Die kleinkarierten Provinzler in Stuttgarts Polizeizentrale sollten sich mal bei ihren Kollegen in anderen Städten umhören. Die reagieren nämlich viel souveräner. Vor allem hat sich bei denen schon rumgesprochen, daß die Radler schlichtweg im Recht sind. Die Umwelt, die Lebensqualität und die Zivilcourage stehen sowieso auf ihrer Seite. Ich jedenfalls werde mir auch künftig nicht mein Recht nehmen lassen, gemeinsam mit anderen auf Stuttgarts Straßen radzufahren.
Lothar Galow-Bergemann