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in der Muskeldystrophie von Duchenne” |
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Mein Name ist Paolo Cordioli und ich bin am 21.
Dezember 1961 in einem Dorf in der Nähe von Verona geboren. Ich leide
an Musckeldystrophie von Duchenne. Meïn Bruder, der fünf Jahre
jünger als ich ist, leidet auch daran.
Seit Dezember 1984 lebe ich durchschnittlich 18-19 Stunden pro Tag mit Hilfe eines mechanischen Atemgeräts. Diesen Bericht habe ich geschrieben, um etwas von der Musckeldystrophy von Duchenne zu erzählen. |
Da
ich darüber kein ärztliches Wissen habe, werde ich vor allem,
meine persönliche Erfahrung erzählen.
Über den wahren Verlauf solcher Krankheit
wird normalerweise (in gutem Glauben) dem Kranken selbst aber seiner Familie
auch sehr wenig gesagt.
Ich wußte sehr wenig von meiner Krankheit.
Aller ärztlichen Voraussicht nach (im Jahre 1984) hätte ich wegen
einer Atemkrise sterben sollen. Das wußte gar nicht!
Die Ärzte hatten immer dieses Problem vermeidet.
Wenn ich das vorher gewußt hätte, hätte ich anders gelebt.
Im Sommer 1984 begann ich, die ersten Symptome
(Ängste, Alptraumen…) wahrzunehmen; mein Kärperzustand wurde
immer schlechter! Seitdem befand ich mich in einem Zustand von Schlafheit…
ich war ganz selbstlos und erwartete nur das Schlimmste!
Wegen einer Bronchitis hatte ich tatsächlich
im Oktober eine schlechte Krise. Das sollte das Ende sein! Davon war ich
überzeugt!
Es war der 4. November. Nach zehn Tagen und zehn
schlaflosen Nächten befand ich mich in einem Krankenwagen. Ich dachte,
die Endstation erreicht zu haben! Ich lag bewußtlos.
Wenn ich gestorben wäre, wäre es vielleicht
nicht so schlecht gewesen. Mein Aufwachen werde ich nie vergessen! Meine
Enttäuschung und meine Panik waren unbeschreibar. Ich lag in einem
Bett, in einem Reanimationszentrum, ich Konnte nicht mehr sprechen.
In der Luftröhre hatte ich einen Schlauch.
Alles war jetzt klar; mein Leben hing von mir nicht mehr ab. Es wäre
sicherlich besser gewesen, wenn ich gestorben wäre. Daran habe ich
viel gedacht! Die Zeit verging nie mehr und meine Lungeninfektionen vermehrten
sich.
Inzwischen waren meine Eltern, Doktor Ferrari
Adriano und Doktor Chilloni Giovanni in Streit mit vichen Ärzten des
Reanimatrionszentrums des Großkrankenhauses Borgo Roma (Verona) geraten.
Sie hatten gegensätzliche Meinungen über die Art und Weise und
über die Zeit des Eingriffes. Es gab eine mögliche Lösung!
Diese Lösung hatte schon in Reggio Emilia,
in einigen Ländern Europas und in den U.S.A. Erfolg gehabt: die Tracheotomie
zusammen mit der Verwendung eines mechanischen Atemgeräts während
der Nachtstunden (das ermöglicht eine gute Sauerstoffanreicherung
und eine gute Ruhe der Atmungsmuskeln). Der Körper errreicht so eine
tägliche Selbstständigkeit vom Atemgerät von etwa 6-8 Stunden.
Zu jener Zeit dachte oft an das Ende. Wie viele
Schmerzen und welche Schmerzen hätte ich noch ertragen Können?
Die Überlegung über meine Einsamkeit
hat mir geholfen. In diesem Kampf war ich allein. Nur mein Wille hätte
mir dabei helfen Können. Seitdem habe ich begonnen, gegen das Schicksal
zu Kämpfen. Dieser Kampf ist sehr schwierig, so schwierig, daß
ein Mensch selfisch und zynisch wird. Wenn ein Nachbar umkommt, bleibst
du kaltblütig, unbeirrt. Du glaubst nur, glücklich gewesen zu
sein. Nichts ist dir passiert!
Je mehr die Zeit vergang, desto mehr untragbar
wurde der Tracheoschmerz. So war ich gezwungen, zwei Ampullen Flectoral
pro Tag zu nehmen. Eines Tages wurde die Entscheidung getroffen, mein Antrag
anzunehmen. Am 22. Dezember wurde ich dank dem Druck der UILDM Leitung
(Verona) operiert.
Die postoperative Phase überwand ich ziemlich
gut, aber wegen einiger starken Viren, die in dieser Abteilung versteckten,
zog ich mich eine Infektion zu. Jetzt brauchte ich Kortison und drei Thorakozentesen.
Ich versuchte sofort zu sprechen (mit einem mechanischen
Atemgerät ist aber das nicht so einfach!) und zu essen. Nach Kurzer
Zeit hat es mir geklappt.
Aber wann und wie hätte ich heimkenren Können?
Mit großer Entschloßenhait lernte
meine Mutter den Saugapparat verwenden. Sie wurde indirekt und mit Diskretion
von ärztlichem und nichtärztlichem Personal Kontrolliert. Es
gab aber noch ein Problem zu lösen. Wer hätte sich zu Hause um
mich gekümmert? Ich brauchte eine ärztliche Wartung. Doktor Vittorio
Fraccaroli, leitender Abteilungsarzt der Anestesie und Reanimationsabteilung
des Krankenhauses Villafranca, übernahm mit Mut und Ernst eine solche
Verantwortung. Das Atemgerät wurde von meiner Familie in Bologna gekauft.
Die Kosten wurden uns sp:ater von “ULSS 33” ERSTATTET. Ich bekam den Sanitärstoff
und die röntgenologischen Pflegen von “ULSS 33”. Endlich Konnte
ich heinkehren!
Es war der 7. April 1985. Es war das Ende rines
Alptraums. Ich lag im Krankenwagen und das Großkrankenhaus Borgo
Roma war immer weiter! Mit mir waren Doktor Fraccaroli und der Krankenwärter
Nuvolari. Zu Hause war es wie eine Wiedergeburt. Endlich Konnte ich meinen
Bruder wiedersehen (vier Monate lang hätte ich ihn nie mehr gesehen
und gehört!)
Er sah ein wenig einschüchtert aus, aber
ich beruhigte ihn..
Ich Konnte nicht mehr allein atmen, man sollte
sofort etwas machen! Vier Monate lang hatte ich mit 60% Sauerstoff im Bett
verbracht.
Doktor Fraccaroli, Doktor Ferrari und Doktor
Chilloni trafen die Entscheidung, das Problem in drei weiteren Phasen zu
lösen:
Erstens. Sie wollten das Prozent Sauerstoff des
Atemgeräts herabsetzen.
Zweitens. Sie wollten meine Abhängingkeit
vom Atemgerät beschränken.
Drittens. Ich hätte den Rollstuhl mehr verwenden
sollen.
Es wurde einen Plan für die Atemswiederherstellung
vorbereitet. Diese Wiederherstellung war sehr lang und anstrengend und
zeigte sehr gute Resultate aber erst drei Monate später (dank den
Physiotherapeutinnen Natali und Tomezzoli). Inzwischen wurde der
Atemgerät mit einem neuen (von ULSS dargeboten) ersetzt.
Der erste beschädigte eine Nacht um vier
Uhr. Die Sauerstoffversorgung wurde donn definitiv unterbrochen.
Doktor Ferrari und Herr Bassi (aus dem orthopädischen
emilianischen Zentrum) erfunden ein Korsett, das die Brustbeweglichkeit
nicht beschränkte. Ich hoffte, es ohne zu viel Mühe tragen zu
Können. Sehr langsam machte ich Fortschritte aber ich wollte meinen
Zustand bessern.
Nach einer so schwierigen Periode begann mein
Körperzustand, immer mehr zu bessern. Jetzt hatte ich immer mehr Lust,
auszugehen. Ich wollte nur wiederaufleben!
Im Sommer fühlte ich mich immer besser,
ich begann aufzustehen (zuerst eine Stunde lang und dann immer länger
bis sechs Stunden). Was ich nicht ertragen konnte, war die Hitze meines
Zimmers (36°C): Es war wirklich erstickend! Die schlechteste Periode
war vorbei. Jetzt begann der Kampf, um die alten Gewohnheiten wiederzugewinnen.
Wie damals hätte ich nicht mehr leben können. Das war Klar! Aber
was hätte ich noch machen können? Eines Tages ging ich endlich
aus. Mit einem Lieferwagen und mit Hilfe einiger Freunde unternahm ich
einige Ausgänge. Zehn Monate waren schon vorbei! So konnte ich verstehen!
Ich konnte alles machen wie damals. Den Angst hatte ich aber nicht erwogen.
Eines Samstags ging ich mit einigen Freunden
nach Verona, um einen Spaziergang zu machen. Der Verkehr hatte zugenommen.
Plötzlich fühlte ich mich angstvoll und begierig. Wegen dieser
negativen Erfahrung ging ich seitdem nicht mehr aus. Ietst bleibe ich immer
noch zu Hause.
Mein Körperzustand ist mehr oder weniger
immer gleich, stabil.
Was aber noch schlechterer geworden ist, ist
die Situation meiner Familie: Mein Bruder auch hatte eine Atemkrise… im
Dezember 1987 mußte er sich der Tracheotomie unterzichen.
Die psychologische Schwere, die unsere Eltern
tragen mußten, war enorm. Sie waren gezwungen, sich um uns 24 Stunden
pro Tag zu sorgen.
Zu jener Zeit hatten wir nur 36 Stunden pro Woche
Hauspflege (von ULSS ausgestattet). Das Personal war außerdem nicht
krankenpflegerisch… dann war es in der Verwendung des Bronchisaspirators
nicht gewahrt. Mehr als 12 stunden pro Woche wurde mit der Physiotherapeutin
von UILDM ausgestattet (durch eine Konvention von ULSS).
Nach 11 Jahren Kampf hat “ULSS 22” einen wesentlichen
Kompromiß angenommen: Die Krankenpflegen für Leute, die unsere
Probleme haben, können nur von krankenpflegerischem Personal ausgestattet
werden.
Die Krankenhausaufenenthalt in einer Fachstruktur
wie z.B. ein Reanimationszentrum oder eine Intensivstation kostet täglich
mindestens 2 Mill. Lire für jede Patienten.
Der “Nationalsanitärdienst” gibt für
mich ungefähr 730 Mill. Lire pro Jahr aus (1460 Mill. Lire, wenn ich
auch mein Bruder betrachtet).
Dank den Hauspflegen kann die Familie eine bessere
psychologische Stabilität finden und ein wenig mehr Ruhe haben. Mehr
Betten bleiben außerdem leer im Krankenhaus!
Seit Mitte Oktober 1996 ist ein Dienst eingeführt
worden .
Der neue Dienst gibt uns 72 Stunden Hauspflege
pro Woche (in den Feiertagen auch).
Das ist ein Kurzer Bericht über die Erfahrung
meiner Krankheit (in der schlechteste Phase!). Diese Phase war als terminal
betrachtet. Viele Fortschritte sind seitdem gemacht worden. Jetzt lebt
ein Dystropher von Duchenne durchschnittlich viel mehr; das ist auch möglich
dank der verhütenden Nachtatmenpflege.
Kostenlose ärztliche Zentren, die in der
Atempflege von Patienten mit DMD spezialiseirt sind, existieren auch in
Italien!
Bitte, schreib mal an Paolo, Wenn du willst!
(Auf Italienisch oder auf Englisch, wenn es möglich
ist)