Pretender-Meeting Mai 99


Das Treffen ist vorbei, und es war ein voller Erfolg! Obwohl nur kurzfristig angekündigt, hatten wir viele Anfragen. Viele der Interessenten konnten aufgrund der kurzfristigen Bekanntgabe nicht teilnehmen, aber wir planen für die Zukunft weitere größere Veranstaltungen.

Fotos des Treffens gibt es auf dieser Seite, Du kannst unseren offiziellen Rollstuhl ansehen oder zurück zur Start-Seite gehen.

Der Verlauf des Treffens, von einem der ausländischen Teilnehmer beschrieben, folgt hier. Nur ein Hinweis: daß bei diesem Treffen alle von uns Rollstühle benutzten, ist reiner Zufall. Natürlich ist man uns mit jeder Behinderung willkommen.
 

Was haben wir beim Mai-Treffen gemacht?

Donnerstag

Zu dritt trafen wir uns am Nachmittag in einem Einkaufszentrum. Für einen von uns war es das erste Mal im Rollstuhl.Er war sehr aufgeregt deswegen, obwohl er anfangs etwas Probleme hatte sich an den Stuhl zu gewöhnen. Nach dem Shopping checkten wir in unserem rollstuhlgeeigneten Hotel, dicht vor Frankfurt, ein.

Das Wetter war extrem heiß, von daher war es eine Enttäuschung daß der Pool wegen Reparaturen geschlossen war. Nachdem wir uns im Hotel breitgemacht hatten hatten wir eine Probetour in der Nähe, wobei unser Newcomer einen Eindruck von den Problemen bekam, mit denen ein Rollstuhlfahrer jeden Tag konfrontiert wird. Der Abend wurde durch ein Essen in einem Biergarten abgerundet.

Freitag

Wir sparten uns die 22 Mark für das Hotelfrühstück und machten stattdessen einen zehnminütigen Spazier"gang" zu einem Laden in der Nähe, wo wir Aufzugfahren übten und uns an einem Selbstbedienungsfrühstück versuchten. Wir bemerkten wie "hilfreich" Leute sein können, ob man es will oder nicht. Nach Auffüllung des Hotelkühlschranks mit einigen nützlichen Dingen, ging es zum orthopädischen Museum, wo ein weiterer Feund, der bereits eine lange Reise hinter sich hatte, zu uns stieß. Ich hatte einen kleinen Unfall mit meinem Stuhl, wobei ich mir eine der Frontgabeln so verbog, daß Fahren nicht mehr möglich war. Allerdings war dies der ideale Platz für so ein Mißgeschick, da fast gegenüber die Werkstatt eines großen Sanitätshauses war. Nach 15 Minuten war ich wieder am Rollen.

Das Museum war hochinteressant. Nachdem wir uns hier für eine Stunde aufgehalten hatten begaben wir uns zum Mittagessen in die Cafeteria. Interessant zu sehen, wie normal drei Rollstühle um einen Tisch in einer Krankenhausumgebung wirken. Nach einem Stop und ein paar Gesprächen im Hotel begaben wir uns zu einem großen Einkaufszentrum im Norden der Stadt. Dort trafen wir einen weiteren unserer Freunde. Sobald wir ihn in seinen Stuhl gepflanzt hatten, erkundeten wir die Örtlichkeiten. Es zeigte sich daß vier Rollstühle in einem Aufzug ein echtes Erlebnis sind! Nachdem wir, jeder für sich, jede Menge Shopping gemacht hatten trafen wir uns zum Abendessen in einem netten Restaurant mit der Möglichkeit im Freien zu sitzen. Wir hatten uns inzwischen daran gewöhnt, daß es nicht einfach ist einen Ort zu finden den man mit vier Rollstühlen gleichzeitig besuchen kann.

Später am Abend mußten wir unseren letzten Besucher am Bahnhof abholen. Kurzfristig entschieden wir uns: Wir gehen alle zusammen. Nach einem Kommunikationsfehler der zu einer kleinen Verfolgungsfahrt führte fanden wir passende Parkplätze und begannen unsere Stühle auszuladen (darin hatten wir inzwischen Übung). Unser neu angekommener Freund hatte keine Probleme uns in der Menge zu identifizieren, als sich plötzlich fünf Rollis um ihn versammelten! Wir hatten dann ein kleines Abenteuer da wir beschlossen die Toiletten zu testen. Diese waren nur über einen Miniaufzug zu erreichen, der jeweils nur einen Rollstuhl faßte.

Anschließend, mit frisch geleerten Blasen, beschlossen wir ein Bier zu uns zu nehmen. Der Laden für den wir uns entschieden war nicht voll zugänglich und erforderte etwas Liftarbeit über zwei Eingangs-Stufen. Gegen Mitternacht erreichten wir das Hotel und starteten sofort eine Zimmerpary mit reichlich Bier, Jägermeister, und Apfelwein.

Samstag

Wir versammelten uns um das Frühstücksbuffet und fingen an den Tag zu planen. Anschließend war einkaufen angesagt, mit Rollstühlen und allem Drum und Dran. Einer unserer ausländischen Freunde mußte uns leider bereits verlassen. Nach einigen Fotos trennte sich die Gruppe. Ich mußte, um einige Termine in der Stadt wahrzunehmen, den Übergang in ein Leben zu Fuß wiederaufnehmen. Die ersten Minuten zu Fuß nach drei Tagen im Rollstuhl waren mehr als wackelig!

Zu viert trafen wir uns dann zum Abendessen in einem netten Biergarten. Der Laden war voll, und rein- und rauszukommen war ein Abenteuer für sich, aber wir wurden erstaunlich wenig angestarrt. Anschließend besuchten wir die berühmte Altstadt von Höchst, abgeschlossen wurde das Ganze von einem Besuch in einem Open-Air-Eiscafé.

Sonntag

Die fünf verbleibenden Teilnehmer versammelten sich zum Frühstücksbuffet im Hotel um die Erfahrungen des Wochenendes durchzusprechen. Wir alle hatten es durchweg genossen.

Wir verbrachten ebenfalls etwas Zeit um Ideen für unser September-Treffen zu entwickeln. Einige von uns bewegten sich zum erstenmal öffentlich im Rollstuhl, während ich, mit einer gewissen Erfahrung, mich darin bestätigt sah, daß es nur wenig gab was ich nicht mit dem Rollstuhl machen konnte.

Nach ein paar weiteren Gruppenfotos und den üblichen Checkout-Formalitäten trennten wir uns und nahmen unser gewohntes nichtbehindertes Leben wieder auf.

Zurück zum Anfang

Zur Seitenkarte

Zurück zur Startseite
 
  1