Konzertbericht: Troopers, Loikämie, Double Torture, Strike und Zaunpfahl im SO36 in Berlin am 05.02.2000

Einen Tag nach dem Laurel Aitken Konzert bahnte sich ein weiteres Highlight in Berlin an ... gleich fünf Bands, die größtenteils Oi bzw. Punk spielen, sollten auf einem Konzert auftreten, darunter solche "Götter", wie Troopers und Loikämie. Das ganze zu dem sensationellen Preis von 21,-DM!!
Aufgrund der Erfahrung vom Vortag fanden wir uns diesmal rechzeitig vor den Toren vom SO36 ein und somit war ich auch einer der ersten, die eine Karte bekamen. Doch wurden schon erste Zweifel angemeldet, ob das Konzert überhaupt stattfinden würde, denn vorm SO36 waren Horden von Punx, die Straße als Randaleort auserkoren hatten, so flogen Flaschen und anderer Müll, Autos wurden aufgehalten und die ersten Bullenwagen fuhren vorbei. Da Bine und Sandra den Vorverkauf genutzt hatten, hatten wir also bis zum Beginn noch Zeit und da das Bier drinnen unermesslich teuer war, setzten wir uns in einen nahegelegenen Döner-Laden und schnabulierten noch diverse Getränke, dann stiessen noch diverse andere Leute dazu und so kam es dann, daß die erste Band "Zaunpfahl" schon gespielt hatte, was wir aber nicht wirklich bedauerten, da die eh keiner kannte. Berichten zufolge sollen die aber gar nicht übel gewesen sein!
Drinnen war es angenehm gefüllt, nicht so ein Gedrängel, wie bei Laurel! Während die nächste Band aufbaute, trabte ich zur Theke, um einen folgenschweren Entschluß zu fällen. Entweder 0,33l Beck's für 5 Mark, oder 0,5l Berliner Pilsener für 5 Mark. Ich entschloß mich (leider) für letzteres, da ich schon wusste, daß am nächsten Morgen deswegen hämmernde Kopfschmerzen der Fall sein würden, aber was tut man nicht für etwas günstigeres Bier!? Mit dem Bier ab nach ganz vorn, wo wir einen guten Platz hatten, auch wenn ich direkt vor der Baßreflektor-Box stand, und meine Hose desöfteren im Bassbeat am flattern war!
Die nächste Band war "Strike", von denen ich auch noch nie was gehört hatte. Und ich muß sagen, eine wirklich klasse Band mit guten Songs, guter Musik und gut aufeinander eingestimmten Bandmitgliedern. Es wurden wirklich satte Känge geliefert, die stimmig ins Ohr gingen, was heutzutage selten bei Oi/Punkbands ist, die ich bisher noch nicht kannte. Noch weiter aufgewertet wurden mache Stücke durch Geigeneinlagen einer netten jungen Dame, die dem positiven Bild noch den letzten Schliff gab. Also "Strikes" ein guter Grund zu einem Konzert zu gehen!
Als nächstes stand "Double Torture" auf dem Programm, die ich vor zwei Jahren mal in einer Kaschemme gesehen hatte und da war ich schwer begeistert und war einer der ganz wenigen, die über die Tanzfläche tobten und an der "Bühne" mitgröhlten, hauptsächlich, da es sich damals um einfache Mitgröhl Lieder und Coversongs handelte, wie z.B. "der goldene Reiter", aber auch, da ich dermaßen alkoholisiert war ... also ich hatte mindestens eins acht im Turm! Diesmal war ich nicht annähernd euphorisch, was nicht heißen soll, daß sie schlecht waren, aber der Funke sprang nicht über. Die Stücke waren allesamt ganz nett, aber es fehlte das bestimmte etwas und viele der Berliner (die diese Band wohl schon zu oft gesehen haben), forderten mit "Aufhören, ihr seid so schlecht" ein vorzeitiges Ende. Dennoch kann man sich nicht beschweren, war es doch ein kurzweiliger Zeitvertreib und vor allem eine gute Gelegenheit nochmal die Theke anzulaufen zwecks Nachschubsicherung!
Ungleich größer war die Freude, als endlich "Loikämie" die Bühne betraten. In bekannter Dreier Besetzung und gerade frisch herausgebrachtem neuen Album, spielten sie munter auf und gefielen mir wesentlich besser als einige andere Konzerte vorher. So wurden viele der Stücke von der neuen Scheibe gespielt, wie "Wir sind die Skins", "Haut dem Volk auf's Maul" und auch "Wilder Osten". Dazu einige Goldstücke vergangener Produktionen wie "One love, one heart", "Mädchen", "Oi! thats yer lot", "Remember", "Ihr für uns und wir für euch" und einige andere! Wilder Pogo wurde getanzt und die Stimmung war wirklich klasse. Den Abschluß bildete das obligatorische Onkelz-Stück:"Ich lieb' mich"!
Um kurz nach eins war es dann endlich so weit, daß die langersehnten "Troopers" auf die Bühne kamen. Das gewohnte Bild vom stachelhaarigen Bassisten und Atze, dem kräftigen Sänger und Gitarristen, und einem neuen Schlagzeuger, der allerdings extrem gut war!! Die Stimmung war auf dem Siedepunkt, die "Troopers" heizten noch weiter ein und bezogen das Publikum oft mit ein und auch diesmal war ich wieder vollkommen begeistert, denn in ihrem Repertoire finden sich Unmengen an genialen Liedern und die Songauswahl war diesmal etwas anders als vor zwei Monaten in Chemnitz. Hier wurden so geniale Stück wie "Gassenhauer", "Märchenprinz", "Gewalt", "Einer von uns", "Freddy Krüger" und "Ein Zeichen" gespielt. Leider fehlten solche Knaller, wie "Kopf hoch" oder auch "Mädchen und Bier". Eine Zugabe gab es dann später noch, und um kurz vor drei Uhr war das Konzert dann leider beendet. Andererseits waren die Kräfte und vor allem die Geldvorräte aufgebraucht und wir machten uns langsam auf den Weg nach Hause, bzw zu Maria und Simon, wo ich dann gegen 4 Uhr endlich im Bett lag.
Zusammenfassend war es ein geniales Konzert, mit guten Bands zu einem sehr fairen Preis. Wilde Pogoeinlagen zwangen dann aber doch dazu eher am Rande zu stehen und dem wilden Treiben zuzusehen, das einige Stagediver noch zusätzlich ankurbelten. Das Publikum war wirkich bunt gemischt mit Skins und Punks, die einträchtig abfeierten, auch wenn es manche "kindischen" Anfeindungen gab, so sollten sich mal der Typ fragen ob es nötig ist, einen Punk von seiner Sitzgelegenheit zu werfen und auch nicht wieder raufzulassen, nur um selber mehr Platz zu haben, und als Argumentation irgendwas von Fußball zu labern. Letztendlich wurde dieser Kunde aber auch vom Platz runtergezerrt. Was dann auch wieder kindisch und überflüssig war, daß dann ein Trupp von 10 Punks zusammengetrommelt wurde um eben diesen Menschen, der erst den Punk vertrieben hatte, zur Rechenschaft zu ziehen! Was auch negativ auffiel, waren viele, um Eintritt schnorrende, Punks vor dem SO36, die dann drinnen entweder dauernd mit Bier angetroffen wurden, oder das KOMPLETTE Konzert irgendwo in einer Ecke verpennt haben ... also mir täte es um das Geld leid!! Trotz alledem war die Stimmung gut und es gab keine grösseren Probleme, was das Konzert zu einem Highlight machte.


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