Konzertbericht: Laurel Aitken im Pfefferberg in Berlin am 04.02.2000

Nach langer Zeit war es endlich mal wieder soweit den Freunden einen Besuch abzustatten und da zudem noch zwei gute Konzerte stattfinden sollten, war die Freude natürlich um so größer! Also ging es am Freitag vormittag los, Richtung Berlin, wo wir dann am Nachmittag bei Maria und Simon eintrafen, die uns dieses Wochende beherbergten.
Dort in der Wohnung wurde erstmal gemütlich beisammen gesessen, Bier getrunken und geklönt, schließlich hatte man sich ja lang nicht mehr gesehen. So kam es dann auch, daß wir viel später als geplant aus dem Haus kamen und uns zum Pfefferberg aufmachten, wo uns bereits eine riesige Menschenmasse erwartete, die sich vor dem Eingang aufreihte. Da schon längere Zeit Einlaß war, befürchtete ich, daß schon bald ausverkauft war. Zum Glück trafen wir einige Reihen vor uns eine Bekannte, zu der wir uns gesellten, und so ein wenig in der Schlange vorrückten. Und was für ein Glück, daß wir das getan haben, denn als ich als erster unserer Gruppe an den Kartenschalter kam, fragte gerade einer der Einlaß-Security, wieviel Karten noch da sind ... es waren nur noch 7!!! Also schnell zwei Karten für Kerstin und mich gekauft, Maria und Simon waren die nächsten und es ist so ein geiles Gefühl gerade noch hereingekommen zu sein, denn kurz danach hieß es nur noch:"AUSVERKAUFT!"
Also voller Euphorie hinein ... was für ein Gedrängel! So voll habe ich es noch nie erlebt hier. Sogar auf dem Männerklo musste man anstehen ... was für Zustände. Aber erstmal an die Theke gekämpft und Bier besorgt. Bei der Gelegenheit habe ich dann Bine, Sandra und Silke getroffen und erstmal allen um den Hals gefallen. Schon kurze Zeit später begann die Begleitband "Three Tone" uns mit ersten SKA-Rhytmen zu begeistern, bis plötzlich Jubel aufbrandete ... da betrat er die Bühne "the godfather of Ska", Laurel Aitken.
Es ist immer wieder erstaunlich mit welcher Energie und Begeisterungsfähigkeit dieser kleine Jamaicaner mit seinen 72 Jahren noch auf der Bühne seine Show macht. Die Kapelle war wirklich gut und besonders Trompeter, Posaunist und Saxophonspieler haben mir gut gefallen. Die Auswahl an Songs war diesmal exquisit, alle durch und durch stimmig und wirklich gut tanzbar. Überflüssig zu erwähnen, daß aufgrund der vielen Leute die Luft nahezu unerträglich warm war und man wirklich in der Zwickmühle war, denn jede Bewegung resultierte in immenser Schweißproduktion, aber der Ska-Rhythmus ließ die Füße einfach nicht ruhen. Aber auch hier gab es wieder einige ausgeflippte Hippies, die zur Skamusik wild herumhüpfen und mit Armen und Beinen wedeln! Dafür habe ich kein Verständnis, vor allem wenn andere dabei andauernd angerempelt und getreten werden ... also tanzt so in der Gummizelle, aber nicht auf einem Ska-Konzert!
Wie gesagt war die Musik gut zusammengestellt. So spielte Laurel auch viele ältere Stücke, die er teilweise vor 30 Jahren und mit anderen Bands, wie z.B. Potato 5 oder den Loafers aufgenommen hatte. So wurden Stücke wie "Mad about you", "Rudi got married", ... und das legendäre "Skinhead" gespielt und die Stimmung war großartig, doch gab es immer wieder (leider) einige Unverbesserliche, die auf die Bühne krabbelten, um von sich und Laurel ein Selbstportrait zu fotografieren ... wie peinlich ... der arme Laurel muß sich wie im Zoo vorgekommen sein. Klar ist es was tolles zusammen mit dem Godfather auf einem Foto zu sein, aber doch nicht in so einer Aktion. Da ist es doch sicher besser auf der Bühne mit ihm zu skanken und dabei fotografiert zu werden ... sowas hat Kultcharakter!
Viel zu früh verließ Laurel dann die Bühne, konnte sich dann aber noch zu einer Zugabe überreden lassen, die noch einige Schätze der Skamusik zu Tage förderte! Es war zwar wie immer schade, daß das Konzert nach etwas über einer Stunde zuende war, doch haben alle Verständinis, daß die Kondition von Laurel nicht mehr die von vor 20 Jahren ist! Und jeder, der ihn gesehen hat, ist froh, noch ein Live Konzert erlebt zu haben, bevor es zu spät ist!
Zurückblickend bleibt zu sagen, daß es eins der besten Ska-Konzerte war, wo wirklich jedes Stück wahre Freude war und zum abtanzen zwang, wenn es nur ein bisschen leerer gewesen wäre.


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