Die Firma Rheinmetall entwickelte einen Mörser mit einem Kaliber von 60cm, der als Hinterlader entworfen wurde. Das Rohr hatte eine Länge von 5108mm (L/8,44). Die Sprenggranate mit 348kg Sprengstoff hatte ein Gewicht von 2180kg und eine Länge von 2511mm. Mit der 32kg schweren Treibladung ergab sich eine V0 von 220m/s und einer Schußweite von 4300m. Die Betongranate mit 280kg Sprengstoff hatte ein Gewicht von 1700kg und war 1991mm lang. Bei einer Treibladung von 36kg wurde eine V0 von 285m/s und eine Schußweite von 6700m erreicht.
Um eine höhere Schußweite zu erreichen wurde ein neues Rohr mit 54cm Kaliber entwickelt, das nun eine Länge von 6240mm (L/11,5)hatte. Die 1580kg schwere und 2810mm lange Granate sollte mit einer Treibladung von 57kg und einer V0 von 380m/s eine Schußweite von 10000m erreichen. Es wurde noch eine Sprenggranate entworfen, die bei 1250kg Gewicht 460kg Sprengstoff trug. Im Juni 1943 wurden die ersten der 54cm Rohre geliefert. Bildmaterial belegt, daß zumindest 3 "Karl" mit den 54cm Rohren ausgestattet wurden, diese waren Thor, Ziu und ein weiteres Geschütz. Ob diese nun auch zum Fronteinsatz gelangten oder lediglich auf dem Schießplatz geübt wurde, ist mir nicht bekannt.
Die 60cm Rohre auf Selbstfahrlafette wurden dann "Karl"-Gerät genannt. Das erste wurde im November 1940 ausgeliefert und erhielt den Namen Adam. Die nächsten drei wurden bis Mai 1941 ausgeliefert und mit den Namen Eva, Thor und Odin bezeichnet. Diese vier Geschütze sind ab dem 22.Juni 1941 mit der 833. schweren Artillerie Abteilung in Rußland. Adam und Eva wurden vor Brest-Litowsk in Stellung gebracht, wo Adam 16 Schuß verfeuerte! Bei Eva blieb der erste Schuß als Versager im Rohr stecken und das ganze Geschütz musste zurück nach Düsseldorf gebracht werden. Thor und Odin gingen vor Lemberg in Stellung, wo Odin durch Kettenbruch ausfiel. Thor verfeuerte ganze vier Schuß.
Im Juni 1942 gingen Thor und Odin vor Sewastopol in Stellung und verschossen dort 197 Granaten. Das Foto von dort zeigt eines der beiden Geschütze beim feuern. Deutlich erkennbar die Zylinderstangen der Rückholeinrichtung.
Mittlerweile waren bis Ende August 1941 zwei weitere Geschütze unter den Namen Loki und Ziu ausgeliefert worden. Ziu wurde bei der Batterie 638 und dann im August 1944 gegen die Aufständischen in Warschau eingesetzt. Dazu gibt es noch einen Videoclip, den ihr euch ansehen könnt, wenn ihr hier klickt!
Ein Geschütz war auf dem Weg zum Beschuß von Paris, und wurde, nachdem der Transportzug von Aliierten Jagdbombern schwer getroffen wurde, von der Bedienungsmannschaft gesprengt. Loki ging in Ungarn verloren, Odin fiel durch einen Rohrkrepierer aus und zwei weitere Geschütze wurden von US-Truppen erbeutet. Ein Reservegeschütz mit dem Namen Fenrir (Lokis Sohn) wurde für Versuche mit den 54cm Rohren verwendet und stand bei Kriegsende in Hillersleben auf dem Prüfstand.
Die Munition für die "Karl"-Geräte wurde auf Munitionspanzern mitgeführt. Diese waren auf Panzer IV Fahrgestellen entwickelt und konnten jeweils 4 Schuß mitführen. Die Länge eines "Karl"-Gerätes betrug 11150mm, eine Breite von 3160mm und eine Höhe von 4780mm. Bei einem Gewicht von etwa 120 Tonnen und den 50cm breiten Ketten ergab sich ein Bodendruck von 1,72kp/cm2. Ein 12 Zylinder Daimler-Benz Motor mit einem Hubraum von 44,5l entwickelte 580PS, womit sich eine Geschwindigkeit von 10km/h erreichen lassen konnte. Der Treibstoffvorrat betrug 1200 Liter. Das Höhenrichtfeld ging von 0° bis +70°, das Seitenrichtfeld von -4° bis +4°. Für längere Marschrouten wurde ein spezieller Eisenbahntransporter entwickelt, bei dem das Fahrzeug über zwei Träger auf zwei fünfachsige Drehgestelle aufgesetzt war.
Das Foto zeigt den Prototyp, mit acht Laufrädern, spätere Produktionsfahrzeuge hatten 11 Laufräder.
Wenn ihr an mehr Info's oder Fotos darüber interessiert seid, dann lest bitte in den erwähnten Büchern nach.
zurück zur Geschichten/Berichte Seite
zurück zur Haupt Seite
This page hosted by Get your own Free Home Page