Die Gründe, weshalb Jugendliche sich rechtsextremistischen Gruppen anschließen, sind individuell auf verschiedene Lebenssituationen zurückzuführen. Die Suche nach Gemeinschaft und Zuneigung lässt viele Jugendliche im „braunen Sumpf“ versinken, oftmals ohne das Bewusstsein der politischen Hintergründe. Gespräche (am besten im Kreis), gemeinsame Aktionen und der Aufbau eines Wir-Gefühls mit Ausländern können Möglichkeiten für die Jugendlichen darstellen, ihr verlorenes „Ich“ wiederzufinden. Jugendliche, die benachteiligt und unterdrückt werden, versprechen sich von rechtsextremistischen Gruppen, ihre angestaute Wut durch Gewalt abbauen zu können.
Da Rechtsextremisten Gewalt als Mittel der Durchsetzung ihrer faschistischen Ziele bejahen, bieten sie gerade verwirrten und orientierungslosen Jugendlichen die Möglichkeit zuzuschlagen. Solchen Jugendlichen zu helfen ist sicherlich keine leichte Aufgabe. Trotzdem ist es in jedem Fall einen Versuch wert, sich mit den betroffenen Jugendlich zu unterhalten und andere Lösungen anstelle von Gewalt für ihre jeweiligen Probleme zu finden. Durch Kritiktraining und das Erlernen von Akzeptanz der eigenen Gefühle kann ebenfalls zu einer positiven Veränderung im Leben der Jugendlichen beigetragen werden.
Rechtsextremistische Gruppen scheinen in vielerlei Hinsicht eine faszinierende Wirkung auf gefährdete Jugendliche zu haben. Der Wunsch nach Selbstbewusstsein, Kameradschaft und der Kampf für gemeinsame Ziele sind wohl die Hauptgründe, weshalb sich gerade unglückliche Jugendliche den Rechten anschließen. Es ist wichtig, dass wir alle versuchen, diesen fehlgeleiteten Jugendlichen die Augen zu öffnen! Wir müssen ihnen helfen zu erkennen, dass sich hinter der scheinbar starken, selbstbewussten und unerschütterlichen Fassade der Rechtsextremisten nichts als kleine, aggressive, ungebildete Menschen verbergen, die sich nur in der Gruppe stark fühlen, nicht fähig sind, abstrakt zu denken und unschuldige Minderheiten für ihre Unzufriedenheit verantwortlich machen.
Dominique Nothnagel