Klaus Kordon beschreibt in seinem Buch die Zeit in 1932/33, als die Weimarer Republik ihrem Ende zulief. Die NSDAP kommt im Laufe dieses Buches an die Macht und die erschütternde Situation der Hitlerdiktatur wird anschaulich. Das Buch handelt von einer Arbeiterfamilie, die in einem Hinterhof im Berliner Wedding lebt. Dieser Stadtteil Berlins wird auch als der “rote Wedding“ bezeichnet, weil dort Kommunisten und SPD-Leute wohnen. Auch Hans, die Hauptperson in diesem Buch, wird von der politischen Lage mitgerissen. Mit seinen fast 15 Jahren ist er der Drittälteste in der Ackerstraße. Sein größter Bruder ist bereits tot. Sein zweitältester Bruder Helmut, Helle genannt, lebt nicht mehr in der Ackerstraße. Er wohnt in der Köstlinger Straße in einer kleinen Wohnung mit seiner Frau Jutta. Helle ist arbeitslos und seine Frau bekommt bald ein Kind. Sie sind beide überzeugte Kommunisten. Hans‘ Vater war auch bei den Kommunisten gewesen, aber er ist bereits vor Jahren aus der Partei geflogen, weil er andere Ziele verfolgte als seine Parteigenossen. Außerdem leben in der Wohnung in der Ackerstraße noch Hans‘ Mutter und sein kleiner Bruder Heinz, Murkel genannt.
Was mich persönlich an dem Buch fasziniert ist, wie der Autor die schlimme Anfangszeit des Naziregimes mit einer reizvollen Liebesgeschichte verbindet. Gleich an seinem ersten Arbeitstag in der AEG sieht Hans Mieze, ein Mädchen, welches dort arbeitet, zum ersten Mal. Später entwickelt sich daraus eine schöne Liebe. Ich glaube, ohne seine Freundin hätte Hans diese Zeit nicht so gut überstanden.
Der Anfang des Buches ist Hans' erster Arbeitstag. Hans arbeitet im Lager der AEG mit seinen Arbeitskollegen Emmes und Ali Löffler. Die beiden müssen schnell arbeiten, denn Emmes ist bucklig und alt. Wenn er nicht schnell genug ist, wird er rausgeworfen und ein anderer besetzt seine Stelle. Der Grund dafür ist die hohe Arbeitslosenquote, die bei 6 Millionen liegt. Von Anfang an konnte Hans Ali Löffler nicht so gut leiden, aber den buckligen Emmes mochte er. Am Abend des ersten Arbeitstages im Waschraum merkt Hans bald , dass dort zwei Männer von der SA (Sturmabteilung der Nazis) sind, die es auf ihn abgesehen haben. Sie heißen Klump und Schröder. Gleich am ersten Tag gibt es eine Schlägerei mit den beiden, bei der Hans mit einer Beule davonkommt. Im Laufe des Buches spitzt sich die Feindschaft zwischen Hans, Klump und Schröder weiter zu. Zwar findet Hans bald einen Freund, der ihn unterstützt, doch eines Tages wird er reingelegt: Sein Arbeitskollege Ali Löffler hat mit Hans beiden Feinden, Klump und Schröder, gemeinsame Sache gemacht. Hans wird von Ali unter einem Vorwand in den Keller der AEG geschickt. Dort überraschen ihn Klump und Schröder, fesseln und knebeln ihn. Er wird in eine Kiste gelegt und die beiden nageln sie rundherum zu. Mit einem dreckigen Werkzeuglappen als Knebel im Mund und gefesselt fühlt sich Hans wie in einem Sarg. Zum Glück sucht ihn sein Arbeitskollege Emmes und befreit ihn. Kurz danach überkommt Hans eine blinde Wut gegen Klump und Schröder. Er rennt zu den Waggon-Entladern , wo die beiden arbeiten, und will sie mit einem Brecheisen vermöbeln. Willi Westhoff, der gerade dabeisteht, muss ihn mit Gewalt davon abhalten, denn wenn Hans die beiden geschlagen hätte, hätten sie die Möglichkeit gehabt, ihn in Notwehr zu verprügeln.