Zusammengestellt der 1. Real a / b, eigene Aufsätze folgen in Kürze!

 

Wir gliedern den Aufsatz in drei Teile:

Einleitung (Vorgeschichte)
Hauptteil (Mittelpunkt des Geschehens)
Schluss (Rückblick)

 

Die Einleitung soll zum Thema hinführen. Sie liefert uns Informationen, die zum Verständnis der eigentliche Geschichte (im Hauptteil) wichtig sind. Hier kann also angegeben werden, WER die handelnden Personen sind, WANN und WO sich das Ganze abgespielt oder WESHALB.

Sehr gut wirkt es auch, wenn man durch direkte Rede sofort in die Handlung einsteigt So langweilen wir den Leser nämlich nicht mit langatmigen Beschreibung, die sowieso nicht wesentlich zum Verständnis und zur Spannung in der Geschichte beitragen.

Die Einleitung darf nicht zu lang sein. Sie sollte in etwa ein Viertel des ganzen Aufsatzes ausmachen.

Beispiele:

Einleitungen Kommentar zu A
So ein Pech ! Ausgerechnet an meinem dreizehnten Geburtstag hatten wir eine Mathe-Arbeit schreiben müssen ! Uff, endlich klingelte es zum Schulschluss, und ich stürmte erleichtert mit den anderen die Treppe hinunter ins Freie. Mit dreizehn fühlt man sich doch ganz anders als vorher, schon so richtig erwachsen! Auf dem Heimweg pfiff ich irgendeinen albernen Schlager vor mich hin . Als ich an unserer Haustür klingelte, kam mir mein Bruder Johny, die kleine Nervensäge, schon ganz aufgeregt entgegengerannt. Diese Einleitung zielt gleich zu Beginn auf das Thema, ohne mit der Tür gleich ins Haus zu fallen. Auch werden die wichtigsten Fragen beantwortet:

- wir erfahren, WER die Hauptpersonen sind, ein dreizehnjähriger Junge und sein Bruder Johny.
- Auch der Hintergrund wird treffend ausgemalt (‚Mathe-Arbeit‘, Schule, der Bruder, ‚die kleine Nervensäge‘).

Dem Schüler gelingt es hier, seine Stimmung mit der Handlung zu verbinden. Die Mathe-Arbeit läst ihn aufstöhnen, aber schon auf dem Heimweg kommt die gute ‚Geburtstags‘-Laune wieder: Der ‚erwachsene‘ Dreizehnjährige pfeift einen ‚albernen‘ Schlager.

Der jüngere als Nervensäge empfundene Bruder beendet die Einleitung, indem er das Thema sehr dezent andeutet: ‚Ganz aufgeregt‘ – was ist wohl passiert?

Einleitungen Kommentar zu B
Ich kriege heute meine 13 Jahre. Es war schon 12 Uhr. Die Schule war vorbei. Ich war auf dem Weg nach Hause. Jetzt war ich schon zu Hause. Meine Mutter sagte: "Es ist eine überraschende Lieferung gekommen". Diese Einleitung wirkt trocken und knochig. Da kommt zu keinem Augenblick Atmospäre auf!

Hier wird deutlich, dass es nicht ausreicht, die wesentlichen Fragen zu beantworten. Wir erfahren schon, worum es geht, aber in einem furchtbar monotonen Tonfall: Der Satzbau zeigt keine Variantion; ein einziges Adjektiv wird benutzt!

Die Einleitung endet auch hier mit dem Thema. Allerdings wird der Leser hier nicht behutsam darauf ‚hingeführt‘, sondern brutal darauf gestossen.

Eigentlich wird schon durch das Erwähnen der ‚Lieferung‘ ein Teil der Spannung verschenkt.

 

Im Hauptteil wird die eigentliche Erzählung aufgebaut. Der Hauptteil wird in Abschnitte gegliedert. Ein neuer Abschnitt zeigt an, dass nun etwas anderes kommt.

Die Abschnitte stehen einfach hintereinander, sondern werden durch Übergänge verbunden. Oft genügt ein einfaches Wort, wie nun, dann, doch, aber hierauf, nachher, plötzlich...

Nach einer Einleitung wird das Geschehen progressiv auf den Höhepunkt hingeführt, der ausführlich erzählt wird.

Da der Leser in Spannung gehalten (oder unterhalten) werden soll, müssen wir den Punkt, an dem die Geschichte am spannensten (oder am lustigstem) ist, hinauszögern. Nach der Vorgeschichte wird die Erzählung immer spannender (oder lustiger). Den Höhepunkt müssen wir also in der zweite Hälfte, fast an das Ende des Hauptteils stellen.

Das Ansteigen der Spannung (der Unterhaltung) bis zum Höhepunkt und dann das Abklingen bis zum Schluss nennen wir Spannungsbogen.

Nehmen wir die Spannung vorweg, so erlahmt die Aufmerksamkeit des Lebens sehr schnell. Es ist dann wie bei einem Buch, bei dem wir unvernünftigerweise die letzten Seiten zuerst gelesen haben. Wenn der Leser gleich zu Beginn des Hauptteils den Ausgang der Geschichte erfährt, hat er überhaupt keine Lust mehr, den Aufsatz fertig zu lesen.

Demnach ist der Höhepunkt der wichtigste Teil des Aufsatzes. Er darf nicht kurz sein und muss unbedingt ausgebaut werden.

Wenn wir den Abschnitt mit dem Höhepunkt besonders spannungsvoll gestalten wollen, so können wir hier auch einmal von der Vergangenheit (Zeit des Erzählens) in die Gegenwart überwechseln.

Beispiele:

Hauptteil Kommentar zu A
Die Schallplatte, die ich mir so sehr wünschte, lag verlockend vor mir auf der Theke. Ich konnte einfach nicht widerstehen. Verstohlen blickte ich mich nach allen Seiten um. Keiner schien mich zu beobachten. Mit klopfendem Herzen griff ich schnell zu und liess den begehrten Gegenstand in meine Tasche gleiten. Schon wollte ich erleichtert aufatmen, als sich eine schwere Hand auf meine Schulter legte. Ich stand wie vom Donner gerührt und brachte keinen Ton hervor. Die Hand drehte mich herum, was ich wie eine willenlose Puppe geschehen liess. ‘‘Na, junger Mann, du hast wohl nicht gemerkt, dass die Schallplatte soeben in deine Schultasche gerutscht ist.‘‘ Vor mir stand ein älterer Herr, der mich streng, aber nicht unfreundlich, ansah und auf eine Antwort wartete. Der Höhepunkt wird hier sehr geschickt eingefädelt: Nacheinander das Objekt der Begierde, die Versuchung, der Diebstahl, das Erwischtwerden. Wir spüren regelrecht das Ansteigen der Spannung!

Und das gelingt eigentlich nur, weil der Schreiber es versteht, Handlung und Gefühle geschickt zu beschreiben und langsam zu zu schrauben.

Bei der Schallplatte handelt es sich nicht um irgendeine, sondern um den ‚Herzens-Wunsch‘ der eine extrem starke Versuchung darstellt (‚verlockend‘, ‚konnte einfach nicht widerstehen‘). Das Einstecken wird begleitet von verstohlenen Blicken, von Herzklopfen, wir spüren es regelrecht knistern. Dann das Erwischtwerden: Auch wir werden vom Blitz getroffen! Sogar das Abklingen der Spannung lässt durch die genaue Beschreibung auf ein doch noch irgendwie positives Ende hoffen: Der Ladendetektiv redet (die direkte Rede lockert hier die aufgestaute Spannung) ‚nicht unfreundlich‘.

Hauptteil Kommentar zu B
Ich stand vor den Tischen mit den Schallplatten. Da lag die Neueste von 4 Non Blonde. Schnell steckte ich sie in meine Schultasche. Da erwischte mich der Ladendetektiv. Ich musste mit ihm ins Büro des Geschäftsleiters gehen. Dieser Hauptteil gibt eigentlich nur die nackten Fakten wieder. Wir erfahren lediglich, was passiert, aber nicht, was die Hauptperson empfindet. Spannung kann dabei wirklich nicht aufkommen, da liefert eine objektive Zeitungsmeldung mehr Gefühle!

Dem Leser kann es bei diesen spärlichen Angaben nicht gelingen, sich ein Bild zu machen.

Die Schallplatte ‚liegt‘ bloss da, sie scheint, keinerlei Wirkung auf den potentiellen Ladendieb auszuüben. Auch das Einstecken passiert lediglich: keine Gefühle, keine Stimmung! Sogar der Detektiv wirkt wie eine gefühlslose Maschine.

 

Ein guter Aufsatzschluss bringt die Klärung einer Situation oder eines Problems (Lösung). Der Schluss rundet den Aufsatz ab, d.h. der Leser soll das Gefühl haben, dass die Geschichte tatsächlich zu Ende ist, dass nichts mehr zu sagen bleibt.

Im Schlussteil darf also nichts erzählt werden, was mit der vorangehenden Geschichte nichts zu tun hat.

Der Schluss soll nicht zu lang sein, man soll aber auf keinen Fall den Aufsatz mitten in der Handlung abbrechen.

Beispiele:

Schluss A Kommentar zu A
"Endlich," seufzte ich erleichtert, "von denen kommt mir keiner mehr ins Haus!"

René und Francis waren schon dabei, dass Schlachtfeld zu räumen. Überall lagen Flaschen herum, Glasscherben, eingedrückte Pappbecher, Kuchenreste und Zigarettenstummel: ein Bild des Schreckens! Nach einer Stunde hatten wir es geschafft. Erschöpft liessen wir uns in die Sessel fallen, als Mutter, die gerade aus der Stadt zurückgekehrt war, hereinschaute:" Na, wie war denn euer Fest ? Habt ihr Spass gehabt ?" Wir sahen einander an. Dann fingen wir alle drei an, laut zu lachen.

"Ausgezeichnet", sagte Francis, "wirklich ausgezeichnet! Es war die Party des Jahres!"

Die Feier klingt gebührend aus, und das wird uns in allen Details beschrieben: Neben den Überresten des "Schlachtfeldes" geht der Schreiber auch auf die Stimmung der Hauptpersonen ein. Wir spüren das nahende Unheil in Form der heimkehrenden Eltern und die Erleichterung nach der Beseitigung des "Schlachtfeldes".

Wortwahl und Satzbau sind den Ereignissen angepasst. Der ironische Unterton im Schlusssatz wirkt wie die Kirsche auf dem Sahnetörtchen.

Schluss B Kommentar zu B
Als wir die Kerle endlich vor die Tür gesetzt hatten, schlug René vor, ins Kino zu gehen. Im Utopia lief gerade "Piraten der Südsee". War das ein toller Film! Besonders die Szene, wo der kleine Junge den Anführer der Piraten in eine Falle lockt, hat uns mächtig gefallen. Am andern Tag erzählten wir unseren Klassenkameraden den Film. Ein extrem abruptes Ende! Die Kerle sind endlich weg, und alles ist aus. Dieser Schluss trifft uns gänzlich unvorbereitet, irgendwie lässt uns der Schreiber in der Luft hängen.

- Aber nein, da kommt ja noch was! - Sie gehen noch ins Kino, uns wird sogar noch eine Szene aus dem Film erzählt! - Leider gehört dies so gar nicht zum Thema, und der Schluss eines Aufsatzes sollte nicht unbedingt ein neues Thema einführen!

 

Einleitung Vorgeschichte, wer, wann, wo, weshalb, Informationen (Personen der Ort der Handlung , Zeit, Wetter, zum Thema hinführen, Spannung aufbauen damit der Leser weiter lesen "muss"
Hauptteil Eigentliche Geschichte, langsam auf Spannung zugehen, einen Höhepunkt, sich an das Thema halten
Schlussteil Irgendein Rückblick der Geschichte (in irgendeiner Form), die Moral der Geschichte oder eine Zusammenfassung, Spannung abbauen, Lösung des Problems, eventuell kurz etwas Neues anfangen wie es weiter gehen könnte
  
Tipps Abschnitte machen (mindestens 3) Zeitform (sich für eine entscheiden) sich Zeit geben (A4-Seite bis 4 h)
  Wörter gebrauchen, welche ich kenne unbekannte Wörter nachschauen Stichworte sammeln
  die Spannung beginnt mit dem Titel kurze Sätze  
  
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