Arbeit und Arbeitslosigkeit

 

 

Bin ich gegen Arbeitslosigkeit versichert?

In der Schweiz sind praktisch alle Arbeitnehmer/innen obligatorisch gegen Arbeitslosigkeit versichert. Die Versicherungspflicht deckt sich weitgehend mit jener in der AHV; ausgenommen sind Arbeitnehmer/innen, die ihre Beiträge an die AHV mit Beitragsmarken entrichten, und die mitarbeitenden Familienmitglieder in der Landwirtschaft.

Wann habe ich Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung?

Das Recht auf Arbeitslosenentschädigung hängt von sieben Voraussetzungen ab:

- Sie müssen ganz oder teilweise abeitslos sein. Wichtig: Sie gelten erst dann als abeitslos, wenn Sie sich beim Arbeitsamt    gemolden haben.

- Sie müssen einen Mindestausfall von zwei Arbeitstagen und eine Lohneinbusse aufweisen. In gewissen Fällen können Sie erst nach einer Wartefrist von 5 Tagen Entschädigung beanspruchen.

Wie mache ich meinen Anspruch geltend?

Informieren Sie sich über die in Ihrer Region tätigen Arbeitslosenkassen. Sie können frei wählen, bei welcher Kasse Sie Ihren Entschädigungsantrag einreichen wollen. Die einmal getroffene Wahl ist aber für zwei Jahre verbindlich.

Wie hoch ist mein Taggeld?

Pro Woche erhalten Sie fünf Taggelder. Das Taggeld beträgt 80% des normalen Lohnes. Bei Lohnschwankungen wird auf einen längeren Durchschnittslohn abgestellt. Nicht versichert sind Lohnbestandteile über Fr.8100.- pro Monat

Was sind Einstelltage?

Wenn sie Ihre Pflichten verletzten, ist die Arbeitslosenkasse verpflichtet, Sie in der Anspruchsberechtigung einzustellen. Das heisst, dass Sie vorübergehend keine Taggelder erhalten. Die Einstellung beträgt je nach Verschulden 1 bis 40 Tage.

 

Rund 43 Prozent der20- bis 74jährigen Erwerbstätigen haben 1996 eine Weiterbildungsveranstaltung besucht. Etwa zwei Drittel der Kursbesuche sind der beruflichen und ein Drittel der allgemeinen Weiterbildung zuzurechnen. Ihre Dauer reicht von einigen Stunden bis zu einigen Monaten. Die Hälfte aller Kursbesuche dauert jedoch nicht länger als 32 Stunden.

Frauen und Männer bilden sich etwa gleich häufig weiter. Frauen besuchen Kurse der allgemeinen und der beruflichen Weiterbildung in etwa gleichem Masse, während sich Männer zu zwei Drittel der beruflichen Weiterbildung widmen. Die Weiterbildungshäufigkeit ist stark von der ursprünglichen Grundausbildung abhängig.

 

7.1 Berufliche Fort- und Weiterbildung

Fortbildung erfolgt in erster Linie informell bei der Arbeit und durch Lektüre von Prospekten, Zeitschriften, Handbüchern. Sie geschieht ferner in Kursen, die von öffentlichen und privaten Schulen, Verbänden und Betrieben angeboten werden. Das Bundesamt für Wirtschaft und Arbeit betreibt eine Datenbank, welche eine aktuelle Übersicht über das Angebot der beruflichen Fortbildung bietet.

 

 

1. Letztes Jahr bekam ein Sek-/Realschüler eine Lehrstelle als Anlage- und Apparatenbauer. Wer meinen Sie hat am besten abgeschlossen?

a. Fachuntericht :          Sek/Real

b. Praktikum :             Sek/Real

c. Allgemeinb.. :           Sek/Real

d. Durchschnitt :           Sek/Real

2. Keine Stellen gefunden hatten:      ?

Sekundarschüler:                                             Realschüler:

15                                                                   20

  5                                                                   27

25                                                                   30

3. 1998 haben wieviele Schulabgänger eine schulische Lösung gewählt?

30%                            27%                            24%

4. In der Schweiz gibt es wie viele Lehrstellen auf dem Markt?

50 000 Stellen

30 000 Stellen

61 000 Stellen

5. Wieviele Schulabgänger haben sich 1998 für eine Zwischenlösung entschieden?

10%                            6%                              12%

 

 

 

Vielseitiger Experte

Der 55jährige SP-Nationalrat Rudolf Strahm führt ein Beratungsbüro für Ökonomie und Ökologie. Sein Ausbildungsweg ist modernmäandrierend: Ursprünglich hat er eine Laborantenlehre gemacht, später hat er Chemie studiert und schliesslich Nationalökonomie.

Dramatisch: Jährlich treten mehr als 8000 Schulabgänger keine Ausbildung an. Rudolf H. Strahm zur Lage auf dem Lehrstellenmarkt.

Wer dieses Jahr eine Ausbildung will, muss längst mit der Suche begonnen haben. Wie sieht die aktuelle Lage auf dem Lehrstellenmarkt aus?

Gemäss Schätzungen des Bundesamtes für Berufsbild und Technologie sieht es genau so dramatisch aus wie in den letzten Jahren: Tausende suchen noch eine Lehrstelle.

 

 

Wieviele bleiben erfolglos?

Man weiss aus den vergangenen Jahren, dass pro Jahrgang 8000 bis 9000 Jugendliche keine nachschulische Ausbildung machen. Viele von ihnen sind zukünftige Arbeitslose oder Sozialfälle. Wenn der Eintritt in die Berufswelt mit einer kalten Dusche beginnt, bleibt das demütigende Gefühl zurück, nicht gebraucht zu werden. Arbeitslose Jugendliche sind sozialer Sprengstoff, eine tickende Bombe.

Fortbildung und Umschulung sind ein Mittel zur Verbesserung der Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb wurde 1995 durch eine Revision des Arbeitslosenversicherungsgesetzes das Prinzip der aktiven Bekämpfung der Arbeitslosigkeit eingeführt: Stellenlose sind gehalten, an einem Weiterbildungskurs, einem Praktikum oder einem Beschäftigungsprogramm teilzunehmen. 1997 haben bereits rund 162000 Personen (42 Prozent aller registrierten Stellenlosen) eine Bildungsmassnahme besucht, was 297 Millionen Franken kostete, etwa 15 Prozent der Ausgaben der Arbeitslosenversicherung.

 

 

 

Die Jugendarbeitslosigkeit verglichen mit der Gesamtarbeitslosigkeit

Beobachtungen haben nun ergeben, dass die Jugendarbeitslosenquote sensibler auf die Konjunktur reagiert als die Gesamtquote. (Als Jugendliche gelten dabei alle Personen unter 25 Jahren und mit "Gesamtquote" ist der Durchschnittswert der Arbeitslosen in der Schweiz gemeint). Geht es der Wirtschaft also schlechter, sind von dieser Entwicklung die Jugendlichen zuerst und besonders stark betroffen und haben folglich auch die grössere Sensibilität. Dafür gibt es vor allem zwei Ursachen:

- Arbeitgeber, die während einer Rezession dazu gezwungen werden, Personal abzubauen, entlassen meist die zuletzteingestellten Arbeitnehmer. Dies sind oft Jugendliche.

- Ein Arbeitgeber wird während der Rezession möglichst wenig neue Leute einstellen, von diesem "Einstellungsstop" sind in erster Linie auch wieder die Jugendlichen betroffen.

 

Was kann gegen die Jugendarbeitslosigkeit unternommen werden?

In Zukunft wird eine grosse Anstrengung notwendig bleiben, um dieses Problem einigermassen in den Griff zu bekommen. Langzeituntersuchungen in Deutschland haben ergeben, dass vor allem Jugendliche, welchen der Übergang von der obligatorischen Schule in die Berufswelt nicht gelingt oder welche Ihre Ausbildung abbrechen, längerfristig mit Arbeitsmarktproblemen zu rechnen haben. Eine oder mehrere kurze Phasen von Arbeitslosigkeit scheinen sich jedoch nicht stark benachteiligend auf die berufliche Laufbahn der Betroffenen auszuwirken. Es muss also besonders gut darauf geachtet werden, dass der Übergang von der Schule ins Berufsleben so reibungslos wie möglich abläuft, was nur mit einem Schulsystem, welches möglichst optimal auf die nachobligatorische Ausbildung ausgerichtet ist, funktionieren kann.

Es ist ausserdem wichtig, dass immer genügend Zwischenlösungen zur Verfügung stehen, so dass sich der arbeitslos gewordene Jugendliche weiterbilden kann, um so Vermittlungschancen zu erhöhen. Der hohe Anteil an arbeitslosen ausländischen Jugendlichen ist auffallend. Es ist wichtig, ausländische Jugendliche so gut wie möglich in unserer Gesellschaft und in unserem Bildungssystem zu integrieren.

Sonst gibt es an sich nur Eines: Sich sozial zu verhalten und mehr Geld auszugeben!

 

 

Jugendarbeitslosigkeit ist zu einem ernsthaften Problem geworden und trifft zunehmend bereits junge Schulabgänger. Gemeinsame Massnahmen von Staat und Wirtschaft zur Schaffung von zusätzlichen Lehrstellen und Beschäftigungsmöglichkeiten im ganzen Kanton konnten diese Jahre zwar das Schlimmste verhindern. Doch die Bewährungsprobe steht noch bevor. Im Mai dieses Jahres stempelten im Kanton Zürich 3411 Jugendliche und Erwachsene, zehn Prozent von ihnen bereits länger als ein Jahr. Hinter dieser nüchternen Zahl stehen jungen Männer und Frauen, die den Einstieg in die Berufswelt ( noch ) nicht geschafft haben, ist mehr als eine Arbeitsstelle, ein Job, wie die gesellschaftliche Integration.

Es liegt in der gemeinsamen Verantwortung von Staat und Wirtschaft, junge Menschen zu einer beruflichen Identität zu führen, die ihnen Anerkennung und soziale Achtung bringt.

Die Zahl der Plätze in Zwischenjahren wie Berufswahlschule, Integrations-, Werk- und Hauswirtschaftsklassen wurde erhört. Dennoch haben schätzungsweise 500 Schulabgänger in diesem Jahr keine Anschlusslösung gefunden. Betroffen sind in erster Linie die Leistungsschwächeren, noch nicht voll integrierten fremdsprachigen Jugendlichen und junge Frauen.

 

Interview

Am17.02.00, während der Projektwoche „Berufswahl 2000“, haben wir ein Interview mit Hr. Tumaisch Desax (Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit Graubünden). Er ist Leiter der rav-Stelle (Regionales Arbeitsvermittlungsamt) in Ilanz.

1. Was unternimmt man, wen man arbeitslos ist?

- Sich bei dem Gemeindearbeitsamt melden, spätestens am ersten Tag. Informationsbroschüren bekommt man von der Gemeinde.

2. Sind viele Jugendliche im Kanton Graubünden arbeitslos?

Bestände                     Zugänge                       Abgänge         

137                             60                               34                                à15-24jährige

3. Mit was wird den Jugendlichen geholfen?

- Beratung, Weiterbildung, Lehrabschluss, verweisen zum Berufsberater.

- Prospekte für eine leere Stelle.

- Die Weiterbildung unterstützen.

4. Bekommen die Jugendliche, die keine Lehre haben, auch Arbeitslosengeld?

Schulabhängig: Student unter 20 können innert 2 Jahren Geld beziehen. Je nach Alter 20 Fr. pro Tag.

5. Was für Möglichkeiten gibt es hier in Ilanz für Arbeitslose?

Arbeitssuche:               - Stellenlisten

- Im Teletext nachschauen, Seite 670

- Internet www.rav.ch

- Im PC nach offenen Stellen nachschauen

6. Mit was werden die Arbeitslosen Jugendliche unterstützt?

Sie werden unterstützt durch Beratung und bekommen Stellenlisten. Sie müssen auch selbstständig nach Stellen suchen.                                                                                                                                                 g

 Wir danken herzlich für dieses Interview!

 

 

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