HORST SCHNUR
Landrat des Odenwaldkreises
Herm Fabian Knapp
Klasse 7 a
Gymnasium Michelstadt
Erbacher Str. 23
64720 Michelstadt
12. Februar 2001
Markierung der B 45 zwischen Michelstadt und Zell
Lieber Fabian,
deinen Brief habe ich mit Interesse gelesen und kann dir versichern, dass ich für die Besorgnis in der Schülerschaft großes Verständnis habe.
Hinsichtlich der Ummarkierung der B 45 in dreistreifige Abschnitte gilt es, die Interessenslagen sorgfältig abzuwägen und Folgendes zu bedenken:
Der Odenwaldkreis ist der einzige hessische Landkreis ohne direkten Autobahnanschluss. Die B 45 ist daher die Hauptverkehrsader in Nord‑Süd‑Richtung. Von der Leistungsfähigkeit der B 45 hängt maßgeblich der Ausbau und die Sicherung des Odenwaldkreises als Wirtschaftsstandort ab. Aufgrund des ständigen Gegenverkehrs, der seitherigen Markierung, den vorhandenen Kurven, Knotenpunkten und Ortsdurchfahrten war mit Ausnahme der Steigungsstrecken zwischen Mümling‑Grumbach und EtzenGesäß sowie am Höchster Rondell zumindest tagsüber kaum mehr ein gefahrloses Überholen möglich.
Desweiteren ist zu beachten, dass dieser Abschnitt täglich von rd. 20.000 Kraftfahrzeugen befahren wird und die Anzahl der Mofas verhältnismäßig gering ist. Unter Berücksichtigung der Verkehrsdichte sowie der gefahrenen Geschwindigkeiten war die B 45 auch mit der alten Markierung insbesondere dann nicht ungefährlich für den langsamen Zweiradverkehr, wenn langsamere Fahrzeuge auf den Mehrzweckstreifen ausgewichen sind, um dem nachfolgenden Verkehr das Überholen zu ermöglichen.
Nach Abwägung aller Aspekte haben sich das Hessische Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen in Wiesbaden, das Amt für Straßen- und Verkehrswesen in Bensheim, die Polizei sowie die Straßenverkehrsbehörde in meinem Hause übereinstimmend für die Ummarkierung ausgesprochen. Dadurch soll abschnittsweise ein geordnetes und gefahrloses Überholen ermöglicht werden.
Selbstverständlich halte ich es für erforderlich, für Radfahrer eine ausgebaute Alternativstrecke anzubieten. Zur Zeit wird mit Grundstückseigentümern und den Naturschutzbehörden darüber verhandelt.
Gegen die Veröffentlichung dieses Briefes in der Schülerzeitung habe ich nichts einzuwenden und hoffe auf dein Verständnis, dass ich dir zur Zeit keine andere Nachricht geben kann.
Mit freundlichen Grüßen
Horst Schnur