Auf den Weg...

Allen Menschen wird Gottes Heil zuteil

Eine Verheißung. Ist sie realistisch?

Sie klingt jenen höhnisch im Ohr, die vom Leben gebeutelt wurden. Menschen, die Einsamkeit erfahren, selbst in der Nähe anderer.Enttäuschte Erwartungen haben sie verzweifeln lassen. 

Schmerzen an Leib und Seele lassen sie verkümmern.Das Leben hat diesen Menschen zugesetzt - nicht Gott. Was ist das aber für ein Gott, wenn Menschen vom Leben enttäuscht sind. Wie soll heil werden, was so voller Unheil ist.

Spätestens am Weihnachtsabend überholt unser Gefühl unseren Verstand und läßt uns diesen Zwiespalt erleben. Selten ist der Wunsch nach Wärme, Nähe und Glück größer als an diesem Abend.

Doch selten ist auch die Enttäuschung und der Schmerz darüber größer, daß sich unter Menschen Heil nicht “machen” läßt. Weihnachten bringt es auf den Punkt: Heil ist nichts, was in der Macht der Menschen liegt.

Kein Heil also in dieser Welt?

Die Malerin Beate Heinen erzählt gegen den Zeitgeist in kontrastreichen Farben von dem Heilsversprechen Gottes an die Menschen. 

Figuren ohne Antlitz finden sich auf dem Bild, nur durch wenige Gesten untereinander in Beziehung gesetzt. Im Zentrum: Ein Mann, eine Frau und ein Neugeborenes. Ein warmer Lichtkegel geht von ihnen aus. 

Diese Menschen schenken sich einander. Sie scheinen etwas an sich zu haben, was andere anzieht. Sie sind das Ziel derer, die vom Rande kommen. Die Szene erhebt sich vor der Kulisse der Stadt, die Kälte und Isolation widerspiegelt.

Eine besondere Ausstrahlung geht von dem Kind aus. Es schafft Beziehung: Wer zu ihm geht, kommt mit anderen.

Selbst der eingeschlafene Obdachlose auf der Parkbank wird aufgeweckt. Jeder darf hingehen, sehen und erleben, wie das Heil Gottes allen Menschen zuteil wird.

Die im Bild aufleuchtende Weihnachtsgeschichte verharmlost nichts von der Schwierigkeit der Lebensbewältigung - damals wie heute. Sie erinnert an eines: Gott selbst begibt sich in diese Welt - mit tödlichem Ernst.

Denn Gott hat in Jesus unter den gleichen Erfahrungen gelitten und war gegen Enttäuschungen genauso wenig gefeit wie jeder Mensch.

Das Licht verheißt: Gott schenkt allen Menschen Heil. Diese bedingungslose Verheißung bleibt - auch nach Weihnachten.

“Geht es dann nach Weihnachten weiter wie vorher, so bleibt eben doch wahr, daß Gott uns angenommen hat. Unsere Abgründe sind erfüllt von seiner Liebe.” (K. Rahner)

Ihr Pfarrer Jürgen Mankel

 

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