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Praktische Schritte zum Wiederaufbau (Quelle: Arbeitsbuch von Befreit Leben)
Nehemia, der lange vor Christi Geburt lebte, war ein Mann, von dem wir das Wiederaufbauen lernen
können. Er baute eine echte, handfeste Mauer in Jerusalem wieder auf, die zerstört worden war. Du
glaubst nicht, wieviel Ähnlichkeiten seine so andere Geschichte mit Deinen eigenen zerstörten Grenzen
hat!
Die Schritte, die er geht, um die Mauer wieder aufbauen zu können, sind auch für Dich und mich sehr
hilfreich. Schau´s Dir einfach mal an:
Ein kleiner Überblick über die Schritte:
1. Es sich eingestehen
2. Es fühlen
3. Sich im Gebet zu Gott wenden
4. Darüber reden/ um Hilfe bitten
5. Sich dem Schaden stellen
6. Sich mit anderen zusammenschließen, die auch wiederaufbauen
7. Widerstand von außen erwarten
8. Widerstand von innen erwarten
9. Sich nach einer Erneuerung im Glauben sehnen
Zur Vorgeschichte
Nehemia lebte zur Zeit, in der die Israeliten aus der babylonischen Gefangenschaft zurückgekehrt
waren. Jerusalems Mauern waren völlig zerstört und das Volk entmutigt. Vor Nehemia hatte schon mal
Esra versucht, Jerusalem wieder aufzubauen. Aber es hatte nur beim Tempel geklappt. Dann waren die
Reformen stecken geblieben. Die Mauern lagen immer noch in Schutt und Asche. Es hatte sogar noch
nicht einmal jemand den Schutt weggeräumt. Man glaubte nicht mehr daran, dass es jemals wieder eine
Mauer geben könnte.
Nehemia
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Was können wir von ihm lernen?
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Nehemia Kapitel 1 Vers 1
Vers 1 Bericht des Nehemia, des Sohnes Hachaljas. Im Monat Kislew, im zwanzigsten Jahr des
Artaxerxes, war ich in der Festung Susa;
2 da kam Hanani, einer meiner Brüder, mit einigen Männern aus Juda. Ich fragte sie, wie es den Juden
gehe, den Geretteten, die von den Gefangenen übriggeblieben waren, und wie es um Jerusalem stehe.
3 Sie sagten zu mir: Der Rest, der von den Gefangenen übriggeblieben ist, lebt dort in der Provinz in
großer Not und Schmach. Die Stadtmauer von Jerusalem ist niedergelegt, und die Tore sind abgebrannt.
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Es sich eingestehen
- Das, was in der Vergangenheit geschah, beeinflusst immer noch die Gegenwart
- Die wichtigsten Mauern Deines Lebens wuurden schon früh niedergetreten. Deine Grenzen sind
zerstört!
- Vielleicht bist Du in einer Art seelisccher Gefangenschaft (Festung Susa), mit der Du Dich bisher
gut arrangiert hast – es kommt keiner mehr nah genug an Dich heran
Nehemia ist bis dahin nicht mehr an den Ort der Zerstörung zurückgekehrt, sondern hat sich ein völlig
neues Leben aufgebaut – aber irgendwann holt auch ihn die Vergangenheit ein
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4 Als ich das hörte, setzte ich mich nieder und weinte. Ich trauerte tagelang, fastete und betete zu
dem Gott des Himmels.
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Es fühlen
Wenn Du Dich mit den Auswirkungen des Missbrauchs beschäftigst, musst Du auch die Gefühle zulassen,
die damit hochkommen. Sie zu unterdrücken wäre ein neuer Missbrauch.
Mit der Trauer reißt Du die undurchdringlichen Mauern ein, die Du Dir nach dem Missbrauch selbst
aufgebaut hast, um Dich vor Verletzungen zu schützen. Du erkennst Deine Verwundbarkeit an und
versuchst sie nicht weiter zu ignorieren.
Die Trauer, die Du als Kind runtergeschluckt hast, darfst Du jetzt endlich spüren.
Hab Geduld mit Dir! Trauer braucht Zeit! Gott lässt Dir die Zeit!
Psalm 56,9: „Du weißt, wie oft ich umherirren musste. Sammle meine Tränen in einen Krug; ich bin sicher,
du zählst sie alle!“
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5 Ich sagte: Ach, Herr, Gott des Himmels, du großer und furchtgebietender Gott! Du hältst deinen Bund
und bewahrst deine Gnade denen, die dich lieben und deine Gebote halten.
6 Hab ein aufmerksames Ohr und ein offenes Auge, und hör das Gebet deines Knechtes! Ich bete jetzt
Tag und Nacht vor dir für die Söhne Israels, deine Diener. Ich lege ein Bekenntnis ab wegen der Sünden
der Söhne Israels. Wir haben gegen dich gesündigt; auch ich und meine Familie haben gesündigt.
7 Wir haben sehr schlecht gegen dich gehandelt: Wir haben die Gebote, Gesetze und Anordnungen
mißachtet, die du deinem Diener Mose gegeben hast.
8 Aber denk an das Wort, das du deinem Diener Mose aufgetragen hast: Wenn ihr mir die Treue brecht,
dann werde ich euch unter die Völker zerstreuen;
9 wenn ihr aber zu mir umkehrt, meine Gebote befolgt und sie ausführt, dann sammle ich euch wieder,
selbst die, die bis ans Ende des Himmels verschlagen wurden; ich bringe sie an den Ort, den ich erwählt
habe, um dort meinen Namen wohnen zu lassen.
10 Sie sind ja deine Knechte, dein Volk, das du erlöst hast mit deiner großen Kraft und deiner starken
Hand.
11 Ach, Herr, dein Ohr höre aufmerksam auf das Gebet deines Knechtes und das Gebet deiner Knechte,
die von Herzen deinen Namen fürchten: Gewähre deinem Knecht heute Erfolg, und laß ihn Erbarmen
finden bei diesem Mann! Ich war nämlich Mundschenk beim König.
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Sich im Gebet zu Gott wenden
- Wenn Du Deine Trauer für Dich behältst,, wirst Du resignieren und im Selbstmitleid hängen
bleiben. Es ist so wichtig, dass Du Dich mit Deinem Schmerz zu Gott hin wendest.
- Sei ehrlich zu Gott! Vor ihm brauchst DDu Deine Gedanken oder Gefühle nicht verstecken. Er hat
unheimlich mit Dir gelitten, als Du missbraucht wurdest. Und er leidet auch jetzt mit Dir!
- Sage Gott Deine Sorgen, Deine Zweifel, Deine Ängste, Deine Scham, Deine Wut. Er kann sie
aushalten! Er wird Dich immer noch lieben!
- Erinnere Dich an Gottes Zusagen und Verrheißungen. Falls Du sie nicht kennst, dann schau in der
Bibel nach. Wenn du ihm Dein Leben – auch Deine Verletzungen- anvertraust, dann wird er Dich
heilen. Er sammelt Dein zerstreutes Herz wie das Volk Israel wieder zusammen und heilt es! Halte
Dich an diesen Versprechungen fest, auch, wenn Du nur noch die Einzelstücke Deines Herzens
herumliegen siehst. Gott hat es versprochen!
Jerermia 31,3+4 (setze deinen Namen ein!): „Von weither ist der Herr gekommen; er sagt zu
seinem Volk: „Ich habe nie aufgehört, dich zu lieben. Ich bin dir treu wie am ersten Tag, Israel, meine
Geliebte! Ich gebe dir einen neuen Anfang, deine Städte baue ich wieder auf. Leg die Trauer ab, nimm
wieder deine Tamburine und tanze im Festreigen mit!“
Die Trauer hat ihre Zeit, aber Du darfst wissen, dass wieder Platz für die Freude sein wird, wenn Du
die Schmerzen vor Gott gebracht hast.
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Kapitel 2 Vers 1-18: Nehemia bittet den König um Hilfe, obwohl es in seiner Zeit ein großes
Risiko war, den König überhaupt um etwas zu bitten. Schon allein damit, dass er vor dem König seine
Trauer erkennen ließ, hätte ihm je nach Laune des Königs das Leben kosten können.
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Darüber reden / um Hilfe bitten
- Über den Schaden in Deinem eigenen Lebeen mit anderen Menschen zu sprechen, macht Dir
vielleicht zuerst einmal Angst und birgt anscheinend ein sehr hohes Risiko in sich, weil Du nicht
weißt, wie sie damit umgehen. Wenn Du Dich vor anderen sozusagen ausziehst, machst Du Dich
wieder so verletzlich wie früher.
- Wenn Du Dir vertrauenswürdige Menschen suchst, um die Wahrheit zu erzählen, kannst Du
jedoch erleben, dass es sich lohnt, Risiken einzugehen.
Die Scham verliert an ihrer Macht über Dich, wenn Du jemand anderen an ihr teilnehmen lässt, von dem
Du erfahren hast, dass er Dein Vertrauen nicht missbraucht.
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Nehemia untersucht die ganze Mauer, um das Ausmaß der Zerstörung herauszufinden.
Er tut dies heimlich, damit die Obersten des Volkes nichts davon mitbekommen. Nur wenige vertraute
Männer nimmt er mit.
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Sich dem Schaden stellen
(Kapitel 2, Vers 11-20)
- In einer Kleingruppe oder bei einer/m SSeelsorger/in bzw. einer/m Therapeut/in kannst Du Dich
in einer vertraulichen Atmosphäre mit Deiner Vergangenheit beschäftigen. Du kannst Dir Zeit nehmen, ehrlich vor Dir und anderen zu sein, den Ausmaß des Schadens anzuschauen und um das Verlorene zu trauern.
Wenn Du Dir eine/n Therapeut/in oder Seelsorger/in suchst, dann frage nach, wie gut er sich mit dem
Thema Missbrauch auskennt und achte darauf, wie es Dir mit ihr/ihm geht. Nicht alle können mit diesem
Thema umgehen. Du kannst Dich nur dem Schaden stellen, wenn Du spürst, dass da jemand ist, der Dich
in diesem Prozess begleiten und Dir Sicherheit geben kann!
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Nehemia baut mit dem ganzen Volk zusammen die Mauer. Jeder packt an, jeder baut an der Mauer,
die das Volk wieder schützen soll.
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Sich mit anderen zusammenschließen, die auch wiederaufbauen
(Kapitel 3, Vers 1-32)
Wo Du selbst in Deinem Leben wiederaufbaust, kannst Du Dich da einsetzen, wo andere
wiederaufbauen. Für Christen ist wichtig, dass sie sich mit Gläubigen zusammenschließen und
gemeinsam an Gottes Mauer, der Gemeinde, bauen. Wenn wir uns in der Gemeinde/ für andere
Menschen einsetzen, wird Gott uns nicht nur heilen, sondern uns zum Segen für viele Menschen werden
lassen.
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Die Feinde der Israeliten wurden wütend, als sie merkten, dass der Mauerbau tatsächlich vorwärts ging.
Sie hatten einen Überraschungsangriff auf Israel geplant. Aber Nehemia hörte davon, betete und wies
die Israeliten an, während des Mauerbaues gerüstet und bereit zum Kampf zu sein.
Neh. 4,11: „Und die Lastträger trugen ihre Last folgendermaßen: Mit der einen Hand arbeiteten sie am
Werk, während die andere die Waffe hielt.“
Nehemia sagt den Feinden in 2,20:
„Da gab ich ihnen zur Antwort und sagte zu ihnen: „Der Gott des Himmels, er lässt es uns gelingen. Und
wir, seine Knechte, wollen uns aufmachen und bauen. Ihr aber habt weder Anteil noch Anrecht, noch
Gedenken in Jerusalem.“
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Widerstand von außen erwarten
(Kapitel 2, Vers 19+20; Kapitel 4, Vers 1-9)
Natürlich sieht der Feind (der Satan) es nicht gern, wenn Du Deine Grenzen wiederaufbaust und heil
wirst. Er versucht, Dich mit allen möglichen Mitteln davon abzubringen.
Das Falscheste, was Du machen kannst, ist, Dein Bauwerkzeug nun wirklich wegzulegen. Wenn Du Jesus
Dein Leben schon gegeben hast und zu seinem Kind geworden bist, musst Du Dir bewusst machen, dass
Du ein Eigentum des allmächtigen Gottes bist und niemand anders noch irgendein Recht an Dich hat.
Dann kannst Du mit seiner Hilfe weiterbauen und gleichzeitig den Feind bekämpfen.
Gott selbst legt seine Kraft in Dich:
„Unser Gott wird für uns kämpfen!“ Neh. 4,14b
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Im Volk breitete sich Unzufriedenheit aus. Viele arme Israeliten konnten nur überleben, wenn sie ihre
Kinder als Sklaven an andere Israeliten verkauften. Sie beschwerten sich bei Nehemia über diese
Ungerechtigkeit.
Nehemia sagte den reichen und führenden Leuten seine Meinung. Er erinnerte sie daran, dass sie als
Volk zusammen halten müssten, wenn sie gegen die Feinde bestehen wollten. Nehemia fordert, dass die
Israeliten untereinander ihre Schulden erlassen sollten.
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Widerstand von innen erwarten
(Kapitel 5, Vers 1-13)
Oft hindern uns am Weiterkommen die Stimmen in uns selbst, die uns weismachen wollen, dass wir ja
doch Schuld am Missbrauch sind. Oder die längst vergebene Sünden wieder hochholen und uns dafür
anklagen.
Gott klagt uns nie für vergebene Sünden an! Wenn Du ihm Deine Sünde gebracht hast, hat er Dir alle
Schuld erlassen! Du musst Dich bewusst dafür entscheiden, sie nun auch bei Gott ruhen zu lassen und
Dich nicht selbst wieder dafür anzuklagen. Und Du musst aufhören, ständig etwas von Dir selbst zu
fordern.
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Neh. 5,13: „Ich schüttelte alles, was ich über dem Gürtel in meinem Gewand trug, vor der ganzen
Gemeinde heraus und erklärte: „Genauso soll Gott jeden, der diesen Schwur nicht hält, aus seinem
Haus und seinem Besitz hinausschütten, ja, er selbst soll genauso ausgeschüttelt und ausgeleert sein.“
Die ganze Gemeinde rief: „Amen, so soll es sein!“ und pries den Herrn. Alle hielten sich an diese
Abmachung.“
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Sich nach einer Erneuerung im Glauben sehnen
Mit diesem Schwur machte das Volk Israel deutlich, dass es diese gegenseitigen Forderungen bewusst
aufgeben wollte. Es wollte nach Gottes Maßstäben leben.
Obwohl auch Du Dich vielleicht danach sehnst, bist Du ganz schnell wieder in alten Verhaltensmustern
drin. Deswegen musst Du sie erkennen lernen und Dich bewusst davon trennen.
Gott will Dich zu einem Menschen machen, der zu seiner Ehre lebt. Er tröstet Dich, damit Du andere
Menschen trösten kannst. Er liebt Dich, damit Du andere lieben kannst.
Durch das Schwere, das Du jetzt durchmachst, lernst Du Gott auf eine ganz neue und liebevolle Art und
Weise kennen. Du wirst erfahren, dass er Dich durch das Leid hindurchträgt und Dir echte Freude
schenkt. Dieser Weg ist hart, aber eine Mauer zu haben, ist Gottes Geschenk, das auf Dich wartet:
„Er heilt alle, deren Herz zerissen ist und verbindet ihre Wunden.“
Psalm 147,14
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Einschub nach „Sich dem Schaden stellen“
Warum muss ich überhaupt so genau die Verletzungen anschauen?
Dein Ziel ist ja der Wiederaufbau. Du möchtest ein Leben führen, das frei von Angst, Scham und
irgendwelchen Zwängen ist. Vielleicht hast Du schon viel Heilung erlebt und kommst mit Deinem Leben
ganz gut klar. Und doch steht etwas Deiner Freiheit im Weg. So ein undefinierbares Etwas lähmt Dich
manchmal aus heiterem Himmel und nimmt Dir die Lebenskraft.
Esra hatte schon den Tempel aufgebaut – das geistliche Zentrum Israels. Das war sehr wichtig für das
Volk. Möglicherweise hast Du auch eine tiefe Beziehung zu Gott: Sein Trost ist Dein Halt. Und er schenkt
Dir Freude in Deinem Leid.
Aber wie der Tempel ohne Mauern ungeschützt war, so ist auch diese Beziehung zu Gott ungeschützt,
wenn Du nicht von Grund auf die Grenzen Deines Lebens erneuerst.
Um eine Mauer wieder aufbauen zu können, muss zuallererst einmal der Schutt weg. Auf Schutt kann
man keine Mauern bauen, das weiß jeder. Und so wird auch jede Anstrengung, auf den Schutt Deines
Lebens solide Mauern zu bauen, scheitern.
Du kannst auch nicht alles einfach Gott überlassen. Was soll er mit Bergen von Schutt, wenn Du nicht da
bist? Du musst es selbst zu Jesus bringen. Er nimmt es Dir unheimlich gerne ab. Aber er räumt mit Dir
zusammen auf. Nicht ohne Dich.
Wenn Du schon länger Christ bist, hast Du manche Sachen vielleicht schon tausend mal zu Jesus gebracht.
Und trotzdem lässt es Dich nicht los. Vielleicht kann es sein, dass Du gar nicht den eigentlichen Schaden
zu ihm gebracht hast? Vielleicht kämpfst Du schon jahrelang mit einem Zwang, Ängsten, Beziehungsnöten
– und kennst gar nicht die Ursache, die viel tiefer liegt. Deine Vergangenheit ist vielleicht schon z.T.
vergessen, aber die Auswirkungen sind noch sehr deutlich spürbar.
Um wirklich an die Ursachen ranzukommen, musst Du bereit sein, den Schaden anzusehen. Bitte hör auf,
Deine Trauer und Wut ständig runterzudrücken. Du darfst sie zulassen. Nur so kann Dich Gott davon
reinigen.
Wenn Du Dir den Schaden angesehen hast, dann kannst Du wie Nehemia anfangen zu bauen. Er musste
erst mal über die Tatsachen Bescheid wissen, um den Bau zu planen. Genauso kannst Du nicht ziellos
hier und da ein Stück Mauer bauen, sondern Du brauchst ein Ziel.
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