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Heilung meiner Sexualität in der Ehe (November 2004)

Eines morgens, als ich in der Bibel las, war es plötzlich, als sprach Gott durch die Geschichte Israels ganz konkret in meine Situation hinein. Es ging um die Zeit, in der Israel im Exil war – in Gefangenschaft. So fühlte ich mich an diesem Morgen: gefangen in mir selbst. Das, was Gott Israel vor langer Zeit in dessen Gefangenschaft sagte, sprach er an diesem Morgen auch mir persönlich zu – und tut es immer noch.

„So spricht der HERR der Heerscharen, der Gott Israels:
An alle Weggeführten, die ich von Jerusalem nach Babel gefangen weggeführt habe: Baut Häuser und wohnt darin! Pflanzt Gärten und esst ihre Früchte!"

Jeremia 29,4+5

„Und sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben."
Jeremia 29,7

Meine Gefangenschaft ist die Sehnsucht nach Sexualität und die gleichzeitige Angst davor. Diese Zerrissenheit.
Aber, mein liebster Herr, wie kann ich in dieser Stadt Häuser bauen und Bäume pflanzen? Wie kann ich darin leben und dankbar sein?

Der erste Schritt ist auf jeden Fall, nicht ständig mit dem Gedanken zu leben, aus dieser Gefangenschaft herauszukommen, sondern sie zu akzeptieren.

„Weckt nicht, stört nicht auf die Liebe, bevor es ihr selber gefällt!"
Hoheslied 2,7

„Für alles gibt es eine bestimmte Stunde. Und für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit; (...) Zeit fürs Umarmen und Zeit fürs sich Fernhalten vom Umarmen (...)
Alles hat Er schön gemacht zu seiner Zeit, auch hat Er die Ewigkeit in ihr Herz gelegt, nur dass der Mensch das Werk nicht ergründet, das Gott getan hat, vom Anfang bis zum Ende (...) Ich erkannte, dass alles, was Gott tut, für ewig sein wird."

Prediger 3,1+5b+11+14a

Dass meine Sehnsucht gestillt wird, hat seine Zeit. Und dass ich die Sehnsucht von meinem Schatz stillen kann, hat auch seine Zeit. Wichtiger als meine Sehnsüchte zu stillen, ist es, sie an dich abzugeben. Meine Zeit liegt in deinen Händen.

Wie kann ich das hier und jetzt am besten nutzen? Wo soll ich Häuser bauen? Wie sieht das ganz praktisch beim Kuscheln aus? Wenn wir z.B. kuscheln und ich fühle einerseits Geborgenheit, andererseits aber Angst und Schuldgefühle. Was mach ich dann, Herr Jesus?

Zu jeder Sehnsucht gibt´s auch eine Angst, die ich kennengelernt habe. Nur, wenn ich den Zusammenhang erkenne, kann ich ja was andres lernen.

Sehnsucht nach... > Angst vor...
Liebe, Geborgenheit > nackt sein, bloßgestellt sein, Kälte, Hass, Gleichgültigkeit
Leidenschaft > sich selbst nicht mehr im Griff haben, Gefühle allgemein
fallenlassen können > fallengelassen werden

Die Sehnsucht ist das Wertvollste, was ich habe. Die Angst das Zerstörendste, was ich habe. Dass meine Sehnsucht noch nicht erfüllt werden kann, ist meine Gefangenschaft. Aber sie soll kein Feind mehr für mich sein. Wenn du zulässt, dass meine Sehnsucht noch nicht gestillt wird, dann weißt du, was ich viel mehr brauche.
Ich will dir jetzt meine Sehnsüchte opfern. Ich stelle sie dir ganz bewusst zur Verfügung, weil du viel mehr daraus machen kannst, als ich jemals ahnen könnte.
Das, was du mir gerade jetzt im Augenblick gibst, will ich dankbar annehmen. Es wird immer eine Sehnsucht nach mehr geben – ganz egal, wie viel ich bekomme. Deswegen will ich lernen, das, was du mir gibst, mein liebster Herr Jesus, als Geschenk von dir anzunehmen. Zufriedenheit bedeutet nicht, zu haben, was ich mir wünsche, sondern dafür dankbar zu sein, was du mir schenkst.

Das, was mich beim Kuscheln mit meinem Mann am meisten am Genießen hindert, ist die Sehnsucht nach dem, was ich nicht haben kann und die Angst vor dem, was sein könnte. Aber die beiden gehören nicht hierhin. Du gibst mir in dem Augenblick ein Geschenk, um mich froh zu machen. Aber du gibst mir nur so viel, wie ich ertragen kann.
Wenn ich meiner Sehnsucht Raum lasse, verachte ich das Geschenk der Zärtlichkeit, das mein Mann mir macht. Ich gebe ihm das Gefühl, dass es nicht genug ist.
Wenn ich meiner Angst Raum lasse, wird die Zärtlichkeit immer einen bitteren Beigeschmack haben.

Aber ich kann den Frieden dieser Gefangenschaft erleben. Wenn ich die Sehnsucht und die Angst bei dir lasse, kann ich endlich Frieden erleben. Er kommt nicht sofort, aber er wächst!
Meine wertvolle Sehnsucht lege ich behutsam in deine zärtlichen Hände, damit du sie in Sonnenstrahlen verwandeln kann, die viele Menschen wärmen und hell machen.
Meine Angst nagel ich an das Kreuz, wo ich in deinen Augen alle Angst der Welt sehe und gleichzeitig alle Liebe des Himmels. Du hast die Angst besiegt. Bei dir hat Angst keine Macht!

Herr, lass mich den Frieden meiner Gefangenschaft erleben. Du bestimmst die Zeit, wann du mich nach Hause bringst! Ich vertraue dir!

„Und sucht den Frieden der Stadt, in die ich euch gefangen weggeführt habe, und betet für sie zum HERRN! Denn in ihrem Frieden werdet ihr Frieden haben."
Jeremia 29,7

Das ist der Schlüssel, wie ich mit meiner ungestillten Sehnsucht fertig werden kann. Aber er ist schwer! Es ist jeden Tag ein neuer Kampf, Dir meine Sehnsucht nach Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit zu geben. Aber du hälst, was du versprichst. Du füllst mich aus!
Ich lege diesen Tag und meine Sehnsucht in deine Hand. Wandel Du sie in Segen um! Für meinen Mann und für mich!

„Denn so spricht der HERR: Erst wenn siebzig Jahre für Babel voll sind, werde ich mich eurer annehmen und mein gutes Wort, euch an diesen Ort zurückzubringen, an euch erfüllen."
Jeremia 29,10

Naja, siebzig Jahre wird es wohl nicht dauern, bis ich meine Sexualität genießen kann! Das wäre vielleicht ein bisschen spät...!
Aber du weißt, wann du mich zurückbringen wirst. Solange will ich das, was du mir gibst, dankbar annehmen. Ich will dir nicht vorschreiben, wann du mich frei machen sollst. Du weißt den Zeitpunkt viel besser als ich! Aber du wirst mich aus meiner Gefangenschaft nach Hause bringen! Danke für dieses Versprechen!

„Denn ich kenne ja die Gedanken, die ich über euch denke, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht zum Unheil, um euch Zukunft und Hoffnung zu gewähren.
Ruft ihr mich an, geht ihr hin und betet zu mir, dann werde ich auf euch hören. Und sucht ihr mich, so werdet ihr mich finden, ja, fragt ihr mit eurem ganzen Herzen nach mir, so werde ich mich von euch finden lassen, spricht der HERR. Und ich werde euer Geschick wenden und euch sammeln aus allen Nationen und aus allen Orten, wohin ich euch vertrieben habe, spricht der HERR. Und ich werde euch an den Ort zurückbringen, von dem ich euch gefangen weggeführt habe."

Jeremia 29,11-14

Wenn ich Dir vertraue, dann muss ich mir keine Gedanken machen, wann das sein wird. Es reicht zu wissen, dass es sein wird! Danke, mein Herr!

„Es wird lange dauern; baut Häuser und wohnt darin und pflanzt Gärten und ess ihre Früchte!"
Jeremia 29, 28

Dieses „es wird lange dauern" schreckt mich ab. Das wollte ich eigentlich gar nicht hören. Aber ich will es jetzt annehmen. Ich weiß nicht, was „lange" ist. Vielleicht ein paar Monate, vielleicht ein paar Jahre? Du weißt es, und das ist genug!
Ich will nicht mehr ständig hoffen, dass es besser wird. Und ich will mich auch nicht als Versager fühlen, wenn ich meinem Mann immer noch nicht geben kann, was er braucht.
Es ist deine Zeit! Du hast mich/ uns in diese Gefangenschaft geführt. Und du wirst uns auch wieder herausführen. Es ist tröstlich zu wissen, dass es nicht an mir hängt – sonst komme ich so schnell in ein Leitstungsdenken und ignoriere manchmal meine Gefühle, nur um meinen Mann zufrieden zu machen. Was ich aber bis jetzt merken musste, ist, dass es ihn dann auch nicht wirklich erfüllt. Deswegen will ich jetzt warten. Warten bis du eingreifst. „Es wird lange dauern" – und deswegen will ich Häuser bauen und Gärten pflanzen und den Frieden der Gefangenschaft suchen – für mich und auch für meinen Schatz!

„Du schaffst Frieden in meinen Grenzen. Du sättigst mich mit dem besten Weizen."
Psalm 147,14

„Ich will dich wieder bauen, und du wirst gebaut sein, Jungfrau Israel! Du wirst dich wieder mit deinen Tamburinen schmücken und ausziehen im Reigen der Tanzenden."
Jeremia 31,4

Du wirst mich wieder bauen. D.h. die Jungfrau in mir ist jetzt noch viel zu zerstört, als dass sie sich für ihren Mann schmücken könnte. Aber du willst mich bauen!
Erst, wenn du mich fertig gebaut hast, werde ich mich schmücken dürfen und können. Und dann werde ich keine zerstörte Jungfrau mehr sein, sondern eine reine, schöne, unangetastete Jungfrau.
Und dann wird mein Mann sich an mir freuen können. Erst dann! Nicht, wenn ich mich selbst übergehe, um ihm das zu geben, was er braucht. Erst, wenn ich mich von ganzem Herzen selbst schenken kann!

„Du wirst wieder Weinberge pflanzen auf den Bergen Samarias; die Pflanzer werden pflanzen und genießen."
Jeremia 31,5

„Mein Geliebter komme in seinen Garten und esse seine köstlichen Früchte!"
Hoheslied 4,16b

Oh, mein Herr, danke, dass du mir so viele Verse schenkst, die gerade in meine jetzige Situation hereinsprechen und mich trösten!
Ja, ich wollte meinen mann in meinen Garten hineinlassen und von meinen Früchten essen lassen – aber da war gar kein Garten! Und es gab keine Früchte zum Essen!
Du musstest erst mal den Boden umgraben, der Spuren von Maulwürfen, Blattläusen und anderem Ungeziefer hatte. Mein Garten war abgefressen und zerstört worden.
Aber jetzt, wo der Boden wieder frisch und saftig ist, fängst du an, mit mir zusammen diesen Garten/ Weinberg wieder zu pflanzen. Und mein Mann pflanzt mit: „die Pflanzer werden pflanzen und genießen." Wir drei zusammen pflanzen diesen Garten wieder neu. Und wir alle werden die Füchte essen können! Ach, Herr Jesus, ich freu mich drauf! Aber ich finde, es ist ein wunderbares Vorrecht, wenn ich diesen Garten mit meinem Schatz zusammen pflanzen darf.

Wenn du mich wieder aus der Gefangenschaft zurückbringst, werde ich in der Lage sein, mich meinem Mann völlig zu schenken und mich dabei selbst völlig beschenken zu lassen. Ich weiß nicht, ob ich dieses vollkommene Geschenk hier auf der Erde erleben darf.
Aber was ich weiß, ist, dass ich dieses gleichzeitige vollkommene Beschenken und Beschenktwerden die ganze Ewigkeit lang erleben werde. Da wird die Sexualität hier auf der Erde nichts gegen sein.

Was ich auch weiß:
„Denn so spricht der HERR: Jubelt über Jakob mit Freuden und jauchzt über das Haupt der Nationen! Verkündet, lobsinget und sprecht: Gerettet hat der HERR sein Volk, den Überrest Israels!"
(Jakob ist eine Bezeichnung für das Volk Israel) Jeremia 31,7

Auch, wenn ich nicht weiß, wie heil du mich hier im Leben noch machen wirst, kann ich schon jubeln! Du hast meinen „Überrest" gerettet! Du hast den zerstörten Garten gerettet, damit du ihn wieder zum Blühen bringen kannst!
An diesem Wissen kann ich mich festhalten, wenn das Umgraben zu weh tut!

 

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