Platonische
Liebe
Die Frage, warum jene Liebe, in
der nicht das sinnliche Begehren, sondern die
seelische Zuneigung, gegründet
auf den Respekt von der Person, gerade den
Namen Platons trägt, ist nicht
so einfach zu beantworten. Von Frauen hielt er
nicht viel. Er hielt sie für
minderwertiger, hinterhältiger und verschlagener als
Männer. Er behauptete, eine
Frau zu sein müsse ein Fluch der Götter sein.
Eine andere Art der Liebesbeziehung,
die feinen erotischen Regungen Raum
gibt, war im damaligen Griechenland
verbreitet - das Verhältnis eines älteren
Mannes zu einem Knaben. Es gehörte
damals fast zum guten Ton, sich als
Mann für schöne Jünglinge
zu interessieren.
Die platonische Liebe, ist jenes
eigentümliche Verhalten dem Geliebten Jüngling
gegenüber, die mit voller
Intensität sich auf den anderen richtet und sich doch
zugleich zurückhält -
diese nicht körperlich auslebt. Sie hängt innig damit zusammen
wie Platon das Wesen der Philosophie
begreift.
Philosophie ist für Platon
selbst eine Weise des Eros, ist vom Wesen her Liebe.
Der philosophische Eros ist nicht
sinnliche Liebe. Die erotische Beziehung bildet
den Ausgangspunkt für eine
andere Art von Liebe - für den Aufschwung nämlich,
indem Platon das Wesen des Philosophierens
erblickt. Damit dieser anheben kann,
muß die sinnliche Liebe überwunden
werden. Das wahre Wesen des Eros sei die
Sehnsucht nach dem Schönen.
Die Schönheit in den Seelen ist wertvoller als die
des Leibes. Damit wird nun der
tiefere Sinn der platonischen Liebe deutlich.