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Dieser Tag war die Hölle. Zwei Drachen, und überhaupt ist es ein Wunder, dass wir alle noch leben. Und sowieso tut mir jeder Knochen im Leib weh.
Es fing noch ganz gemütlich an. Wir sprachen die Znn an, die uns zum Tor führen konnten. Es waren 6 Znn, anscheinend eine Familie. Und ihre Bedingungen waren zum einen ein größerer Edelstein als Bezahlung und zum anderen, dass wir uns nicht an der untergegangenen Kultur der Kristallwesen, die wir vorfinden würden, bereicherten. Wir gingen auf beides ein, dass heißt, wir leisteten einen Schwur und kauften von einem Nathri einen Spinell für 350 Goldstücke, den die 6 Znn dann gemeinschaftlich verspeisten. Sie scheinen von einer sehr teuren Diät zu leben. Uriam Beskadi gab uns dann noch die Information, dass unser Ziel wahrscheinlich östlich der großen Wüste liegen würde, in deren Süden wir ankommen würden. Die Gegend nenne sich Talländer (bzw. Dalelands).
Dann ging es schon los, wir stiegen viele Treppen, viele, viele Treppen, und der dazugehörige Muskelkater würde mir sicherlich als schlimme Qual erscheinen, wenn nicht meine Knochen so ungeheuer schmerzen würden.
Nun-ja, wir kamen schließlich auf eine gläserne Treppe, die an einer Glastüre endete. Dort verabschiedeten die Znn sich, und wir durchschritten die Türe. Nächstes Mal sollten wir einen einfacheren Weg nehmen.
Wir gelangten in einen Raum, der nur einen weiteren Ausgang hatte, direkt gegenüber. Neben diesem Ausgang standen zwei Kristallgolems. Die Wände, Boden und Decken dieses und aller anderen Räume waren aus Glas. So konnten wir auch die Wände der angrenzenden Räume erahnen. Der Ausgang führte zu einem Quergang, hinter dem wieder eine Reihe von Räumen waren.
So sahen wir auch, dass das ganze Gebäude unterirdisch war, buchstäblich im Schlamm versunken. Würmer und Schlammgetier waren auf der anderen Seite der Außenscheiben im Schlamm zu sehen.
Die Tore auf der unendlichen Treppe ähneln sehr den Tür-Portalen in Sigil, sind aber von einer anderen Art. Das heißt, man hat, solange die Tür offen ist, auch noch zur anderen Seite Sicht- und Geräuschkontakt. Anders als in Sigil braucht man aber keinen Schlüssel. In Yggdrasil hingegen brauchte man zwar auch keinen Schlüssel, aber man sah nichts von der anderen Seite, das heißt, man sah nur einen farbigen kreisförmigen Wirbel.
So konnten wir von der Treppe aus schon die Golems im Glasraum sehen, was Lassar zum Anlass nahm, erst noch auf der Treppe in Sicherheit zu warten. Er warnte uns noch, dass die Glasgolems sehr gefährlich seien. Man könne sie nur mit stumpfen Waffen bekämpfen, außerdem würden sie ‚Prismatic Spray' beherrschen, einen extrem gefährlichen Kampfzauber. Deswegen weigerte Lassar sich, sich in den Raum hinein zu wagen, bevor die beiden Golems ausgeschaltet waren.
Als wir nun den Raum durch den Stein des wahren Sehens ansahen, erkannten wir eine verborgene Lichtbarriere, die von den Golems gebildet wurde. Celadric ging auf sie zu, und als er durch die Lichtbarriere trat, griffen sie an. Da zauberte Trouble etwas, einen Zauberspruch namens ‚Shatter', der einen mit einem lauten hohen Ton erzeugte, worauf der erste Golem Risse erhielt. Yanos haute dann drauf und der Golem zersprang in Tausende Scherben. Ra beherrscht anscheinend den gleichen Spruch, irgendwie als natürliches Talent von ihm, genauso wie er manchmal Gegner benommen machen kann wie mit Daze. Auf jeden Fall, erzeugte er ebenfalls ein lautes helles Geräusch auf den zweiten Golem. Dieser bekam auch Risse, und Leander und ich schlugen auf ihn, so dass er auch in Scherben ging. Er kam zum Glück nicht dazu, Prismatic Spray an zu wenden.
Und nein, Trouble ließ zu ihrer neuen Fähigkeit keine Erklärung verlauten, sprich, sie verrät immer noch nicht, dass sie eine Klerikerin ist. Und ich werde weiterhin ein Teufel tun, sie darauf anzusprechen, und die anderen scheinen es ebenfalls zu ignorieren. Ah ja, und zum Heilen benutzt sie immer noch den teuren Heilstab. Soweit zu ihrer nicht vorhandenen Kameradschaftlichkeit. Ich weiß es definitiv seit 10 Tagen. Aber da sie ein Amulett in Form eines Eschenblattes trägt (ihr heiliges Symbol?) vermute ich, dass ihre Klerikerkarriere vor 50 Tagen auf Yggdrasil bei Marlus Van begann, irgendwann zwischen dem 64. und 67. Tag, und mit ‚Leben' als wichtigstem Prinzip. Das scheint das Mädel bisher aber nur auf sich selbst zu beziehen, wie gesagt, ihre Kameraden heilt sie nicht. So geschah es auch heute.
Ah ja, Lassar trat nun auch durch die Türe, und diese verschwand spurlos, sobald sie geschlossen war. Vielleicht finden sie wir noch wieder, sofern wir, was ich nicht hoffe, keinen anderen Weg für die Rückkehr nach Sigil finden. Es kann aber auch sein, dass das Tor nur in eine Richtung funktionierte.
Die ersten Räume der gläsernen Festung. Unten in der Mitte kamen wir hinein.
Als wir nun den Quergang betraten, erkannten wir, dass an diesen 7 völlig verschlossene Glasräume anschlossen, in dem in jedem Kristalle von einer anderen Farbe auf dem Boden wuchsen, einmal durch den Regenbogen, d.h. violett, rot, orange, gelb, grün, blau, indigo. Dabei waren in einem Raum aber kaum mehr Kristalle, dem Orangenen. Stattdessen waren dort zwei riesige grüne Käfer: Folugubs, und soweit ich weiß fressen diese Kristalle und Edelsteine.
Folugub
Zwei Räume rechts davon, im grünen Raum, waren hingegen drei große skorpionsförmige Kristallwesen, Crysmale. Da diese, wie ich durch Gedankenlesen erfuhr, sehr, sehr hungrig auf unsere Kristalle und Edelsteine waren, und angeblich auch Shatter beherrschen, gingen wir so vorsichtig wie möglich an ihrem Raum vorbei und versuchten, aus dem Trakt heraus zu kommen.
Chrysmal
Alles, was wir sahen, war ein Teleportationsfeld am rechten Ende des Ganges, doch wir konnten es zunächst nicht aktivieren. Erst als die Crysmale, vom Hunger auf unsere Edelsteine getrieben, anfingen zu randalieren, und ihre Scheibe zu zertrümmern, produzierten sie zufällig den Ton, der das Tor kurze Zeit aktivierte. Wir bemühten uns, alle durch zu treten, doch Yanos und Lassar schafften es nicht mehr rechtzeitig, und blieben wohl alleine bei den Crysmalen zurück, die inzwischen frei kamen. Wir anderen landeten in einem 7-eckigen Raum. Ein Crysmal folgte uns noch, aber wir konnten ihn schnell in Scherben schlagen.
In diesem Raum war nun kein Ausgang zu erkennen. Dafür strahlte aus jeder Ecke eine andere der 7 Regenbogenfarben. Alle Lichtstrahlen trafen in der Mitte des Raumes zusammen und bildeten eine weiße Lichtsäule. Wir experimentierten eine Weile damit, und stellten dann fest, dass das Abschatten einer Farbe in der Mitte den Teleport aktivierte.
Der Teleportraum
Als erstes schatteten wir die Farbe Rot ab. Ra und Trouble gingen durch. Es war ein dreieckiger Raum, anscheinend auch im Schlamm versunken, mit einem durchsichtigen Boden. Unter dem sahen sie schachtartige Zellen, in den erstarrte Wesen steckten: Illithiden, Braingolems, 3 rote kegelförmige Kristallwesen, Folugub-Käfer und psionische Bestien wie Cerebrilith und Psionkiller. Teils waren die Schächte nach oben aufgebrochen. Wir vermuten, dass das ein Gefängnis ist, und dass die kegelförmigen Kristallwesen zu dem Volk gehören, das diese Festung erbaut hat.
Durch Abschatten der Farbe Orange kam man wieder in dem langen Gang mit den Folugubs aus. Dort hatten Yanos und Lassar inzwischen relativ problemlos die Crysmale niedergerungen und die Gebrauchsweise des Teleportationsfeld entschlüsselt. Sie hatten sogar ein Crysmalbein dabei, das genau den richtigen Ton erzeugte. Das funktionierte dann auch auf anderen Teleportationsfeldern, zum Beispiel, um aus dem dreieckigen Gefängnisraum wieder in den 7-eckigen Raum zu gelangen. Im Gefängnisraum versuchte ich einmal, bei einem der kegelförmigen Wesen Gedanken zu lesen, doch ich prallte am Glasboden ab.
Dann versuchten Ra, Celadric und ich die Teleportation bei Abschattung des Violetts. Wir landeten in einer dunklen Höhle, 10 m hoch, 10 m breit. In den Wänden sahen wir teils Edelsteinadern, der Boden schien bearbeitet. Es schien uns eine Mine zu sein. Da wir aber auch Spuren großer Krallen wie von Drachen auf dem Boden sahen, und kein Luftzug einen Ausgang versprach, kehrten wir wieder in den 7-eckigen Raum zurück.
Das Abschatten des Gelb brachte uns in einen hellen Raum. Wir sahen Würfel, die von Schlamm umgeben waren. Mit Krisatllhaufen. 9 Kristallwesen oder Statuen standen dort, entfernt elfenähnlich. Wir kehrten schnell zurück.
Bei Abschatten des Indigo landete man in einer stickigen Höhle mit vielen Edlesteinen, in der viele kleine Crysmale, mindestens dreißig, an den Wänden arbeiteten und nicht auf uns reagierten. Wir kehrten zurück.
Bei Abschatten des Grün stand man in einem kleinen Raum, der sich in einen weiten runden Gang führte, der um kleine Kammern herumzog, die wie Speichen eines Rades angelegt waren. Wir hörten das Schnaufen und Knurren eines Wesens, und das Klicken von Krallen. Wir befürchteten einen Cerebrilith, der aus dem Gefängnis ausgebrochen war, und zogen uns schnell zurück.
Kammern im Rad
Als wir das Blau abschatteten, ließen wir uns alle teleportieren. Es schien ein großer Gemeinschafts-Schlafraum zu sein. Viele runde Schlafkuhlen waren im Raum verteilt, in denen meist runde Kristallsplitterhaufen waren, vermutlich die Überreste ihrer kegelförmigen Besitzer. Daneben sahen wir auch den Grund für ihren plötzlichen Tod, Githyankiskelette. Es muss ein plötzlicher, vernichtender Überfall gewesen sein. Eine skelettierte Githyankileiche, noch mit einer psionischen Tätowierung, silbernem Schwert in der Hand und Githyankischwert durch Brust lag direkt am Teleportationsfeld. Wir nahmen das Silberschwert, ein Amulett und einen Beutel mit Kristallsplitter und 4 Perlen. Mehr, wie die Rüstung und das Githyankischwert, konnten wir nicht mehr nehmen, denn da bemerkten wir den Caller-in-Darkness. Dieser sah aus wie eine wirbelnde Säule aus Nebel und schien aus den ermordeten roten Kegeln zu bestehen. Dieses untote Ungeheuer griff uns nun sogleich mit einem Mindblast an. Yanos und Celadric wurden beide dadurch betäubt. Ra aktivierte sofort das Portal durch ein Pinggeräusch mit dem Crysmal-Kristall. Wir waren dem Ungeheuer entkommen.
Ich habe gehört, dass Caller-in-Darkness unglaublich gut den psionischen Kampf beherrschen, d.h. stärker als jeder Psionmeister und mit unendlichem Durchhaltevermögen. Schlimmer noch, der Geist eines Psionikers, den sie damit besiegen, wird in den Caller absorbiert und ist dann ewig in dieser untoten Qual gefangen. Bei anderen Leuten müssen diese erst körperlich durch den Caller sterben, bevor sie das gleiche Schicksal erleiden. Ich bin sehr froh, dass Ra uns entfliehen ließ, weil ich dem Monster sicherlich nicht gewachsen gewesen wäre.
Wir entschlossen uns dann, es noch mal mit dem Violett zu probieren, um den Ausgang zu suchen. Wir teleportierten also alle zusammen in die Mine. Als wir dann tiefer hinein gingen, sahen wir in der Höhle einen Edelsteinhaufen. Durch den Stein des Wahren Sehens wurde sichtbar, dass ein tonnenschwer aussehender Amethyst darauf lag. Als wir uns näherten entfaltete sich dieser zu einem Amethystdrachen, leicht ungehalten, weil wir ihn bei seinem Nickerchen gestört hatten.
Ein Amethystdrache
Ra sprach ihn möglichst respektvoll an und erklärte ihm, dass wir nur den Ausgang suchen würden. "Dann geht zurück und löscht das Licht" sagte der Drache lapidar. Ende des Gesprächs. Wir verzogen uns schnell, zurück in den 7-eckigen Raum. Dort löschten wir die Lichter aller Farben, und landeten in einem runden Raum aus Glas, an der Außenseite mit einer spiralförmigen Rampe nach oben, ans Tageslicht. Aber dann hörten wir schon ein klirrendes Geräusch, das sich uns näherte. Drei große humanoide Kristallwesen, vermutlich Aberrations, näherten sich uns, und griffen uns sogleich mit einem Scherbensturm an, beid em uns Tausende scharfe Scherben um die Ohren flogen.. Ra erzeugte sein Shatter gegen sie, ich benutzte zuerst Concussion, dann Inflict Pain, Celadric und Yanos schlugen auf sie ein, so töten wir alle drei.
Oben an der Erdoberfläche war Sumpf, so weit das Auge reicht. Er wird angeblich Fernsichtsumpf (Farsee Marshes) genannt, und wir waren wohl in der Mitte dieses Sumpfes. Zur Zeit scheint hier Spätsommer zu sein, zumindest nach dem Wetter und den Pflanzen zu urteilen.
Der Gang, aus dem wir aus der Glasfestung traten, gehörte zu einem halb-versunkenen gläsernen Torhaus. Außer diesem und einem weiteren halbversunkenen Torhaus ein Stück weiter war von der ganzen gläsernen Festung nichts zu sehen.
Torhaus der Glasfestung
Als erstes erkundeten Yanos und Lassar die Gegend, Yanos per Teleport mit dem Dreizack, Lassar fliegend. Sie fanden heraus, dass der Sumpf sich in jeder Richtung mindestens 20 bis 30 Meilen erstreckte. Wir sahen eine Bergkette im Süden und Wüste im Norden. Wir beschlossen dann, uns nach Osten zu wenden, in Richtung der Dalelands (Talländer). Ich schlug vor, allen bis auf den bereits fliegenden Lassar psionisch für eineinhalb Stunden die Fähigkeit zum Fliegen zu verleihen, damit wir möglichst schnell diesen Sumpf überwanden. Mein Problem dabei war, dass ich mich damit ziemlich verausgabte.
Nun ja, wir waren gerade in der Luft, als wir einen riesigen schwarzen Drachen sichteten. Der flog auf uns zu. Wir gingen zunächst in Deckung, und versteckten uns im Gestrüpp am Boden, und der Drache übersah uns tatsächlich, während er über uns hinweg flog. Aber kaum war seine Schwanzspitze über uns hinweg gezogen, da flog Trouble hoch, um sich ihn genauer an zu sehen. Na ja, und das bemerkte er wohl; er drehte blitzschnell in der Luft, und sauste auf uns zu. Damit hatten wir den Salat. Yanos sprang heraus und schoss einen Blitz auf ihn ab. Trouble legte anscheinend gleich darauf aus irgendeinem unerfindlichen Grund mit einem Klerikerzauber Dunkelheit über den Bariauer. (Natürlich wollte sie es später nicht gewesen sein). Derweil entdeckte der Drache auch den Rest von uns und legte mit seiner Magie einen dichten Insektenschwarm über uns, d.h. Celadric, Lassar und mir. Kaum war ich der stechenden Wolke entkommen, packte mich der Drache und flog mit mir hoch in die Luft. Von meinen Kameraden kam zunächst wenig Hilfe. Lediglich Celadric schoss auf das Ungetüm, mit nichtmagischen Pfeilen, und diese prallten natürlich wirkungslos ab. Ich beschloss derweil mich so ungenießbar wir möglich zu machen, und jagte zweimal mit meiner letzten Kraft ‚Inflict Pain' in den Drachen. Es tat ihm definitiv weh, und er revanchierte sich, indem er mich quetschte wie ein Zitrone. Ra flog wohl noch heran und schlug auf das große Ungetüm, welches anscheinend nun versuchte, mit seinem Säure-Odem meine Kameraden zu verätzen, anscheinend vergeblich. Nach dem zweiten Inflict-Pain ließ mich der Drache dann los, zum Glück, denn einen Dritten hätte ich nicht mehr zustande gebracht. Alles was ich dann noch tun konnte, war mit meiner Armbrust auf ihn zu schießen. Es war herzlich wirkungslos.
Nachdem er schon ein oder zwei wirkungslose Zauber losgelassen hatte, zauberte Lassar nun wohl eine Blutfontäne, die zwar auch nichts brachte, aber die Aufmerksamkeit des Drachens auf sich zog. Und dem fiel da wohl ein, dass er Appetit auf Magier hatte und nahm unseren Nekromanten auf den Kieker. Lassar entwischte ihm und seinem Säureodem wohl, dafür bekam der tapfere Ra einen heftigen Krallenschlag ab. Schließlich verschwand der Drache in der Dunkelheit, die Trouble gezaubert hatte. Als diese dann endlich von Trouble aufgelöst wurde, war der Drache verschwunden, abgetaucht. Er schwamm unsichtbar unter Wasser, und griff sich dann plötzlich Ra, und riss ihn unter Wasser. Ra war wohl außer mir der einzige, der ihn in der ganzen Zeit wirklich verletzt hatte. Während der Drache dann knapp unter der Wasseroberfläche auf Ra rum kaute, versuchten Trouble und ich das Ungetüm mit Speer- und Rapierstecherei davon ab zu halten. Irgendwann reichte es dem großen Schwarzen wohl, er ließ Ra los und floh. Ra war fast tot, und Yanos hatte es auch nicht unbeschadet überstanden. Er war völlig verwirrt und hatte anscheinend die letzten 24 Stunden vergessen. Wir mussten ihn fesseln. Wie wir vorhin erfuhren, hat er wohl während des Kampfes eine Dosis von einem Kraut namens ‚Erinnerungsmoos' abbekommen, das diese Wirkung auf ihn hatte.
Schwarzer Drache
So flogen wir mit dem gefesselten Yanos los, in Richtung Nord-Ost. Unterwegs sahen wir mehrere Riesenlibellen, aber diese waren langsamer als wir. Lassar verkündete, ihre Panzer wären 1500 Goldstücke pro Stück wert, doch wir hatten alle keinen Nerv, uns mit diesen Viechern anzulegen und flogen schnell weiter. Aber auch sonst schien Flora und Fauna dieses Sumpfes sehr ungewöhnlich zu sein. Wir sahen laufende Büsche am Boden, und in den Bäumen saßen schuppige Kugeln mit Tentakeln und dann sahen wir auch ein langhalsiges Warzenschwein. Schließlich entdeckten wir auch menschliche Überreste, in Form eines Toten mit Schild und Rüstung. Er war noch nicht skelettiert, aber schon eine kleine Weile tot. Er war offensichtlich was Besseres gewesen. Das Schild zeigte ein Wappen mit einem violetten Drachen. Die Rüstung war eine magische Vollplattenrüstung; ein Ring am Finger des Toten war ebenfalls magisch. Wir nahmen den Ring und die Rüstung mit, dann flogen wir weiter.
Ein Stück weiter entfernt fanden wir drei weitere Leichen, sie hatten das gleiche Wappen auf ihren Schildern, aber ihre Rüstungen waren nicht magisch.
Als schließlich die Flugfähigkeit abklang, waren wir zum Glück bereits in den Goblin-Marschen, die im Norden an die Fernsichtsümpfe anschließen. In der Nähe sahen wir neun bewaffnete Menschen, in Plattenrüstungen. Unser Stein des wahren Sehens enthüllte zudem einen unsichtbaren, fliegenden, Magier, der sogar mit einem Schwert bewaffnet war.
Mit diesen Leuten lagern wir auch gerade. Die Gruppe scheint zu den Truppen des Königreiches Cormyr zu gehören, die in dieser Gegend für Sicherheit sorgen. Sie nennen sich 'die purpurnen Drachen' und tragen die gleichen Schilde wie die Toten im Sumpf, dazu auch noch echte Mithrilrüstungen. Inzwischen erfuhr ich auch, dass ‚Purple Dragon' ein Ritterorden ist, deren Mitglieder geschworen haben, Cormyr zu verteidigen.
Als wir ihnen nun so begegneten, bestand diese Gruppe aus einer Dame, gerüstet und bewaffnet, einem Ritter, dem fliegenden Magier und sechs Soldaten. Die Dame ist die Anführerin stellte sich sogar als eine Hochadelige, die Tochter eines Fürsten oder des Königs Cormyrs höchstpersönlich, heraus, aber das trat erst viel später zutage. Zunächst war unsere Begegnung eher eine einseitige, frostige Fragerei, von viel Misstrauen und diversen Drohgebärden geprägt. Wir müssen auch nicht unbedingt alltäglich gewirkt haben, wie wir so über den Sumpf flogen, mit einem halbmenschlichen Ziegenbock und einem Githzerai dabei. Andererseits fanden wir die Situation auch nicht gerade gemütlich, gerade halbtot dem Sumpf entronnen, und mit diesem fliegenden, unsichtbaren Magier über uns.
Okay, zunächst wurden wir noch höflich von der Dame begrüßt mit "Die Klingen grüßen Euch!", worauf wir uns ebenfalls mit der gebotenen Höflichkeit vorstellten. Dann kehrte der Ritter den Inquisitor heraus und bellte uns eine Reihe von reichlich unhöflichen Fragen entgegen, unterstützt von bedrohlich gezogenen Waffen. "Wo kommt ihr her?", "Wo wollt ihr hin?", "Was tut ihr hier?", "Was habt ihr hier zu suchen?" Wir antworteten, dass wir Reisende seien, und in die Talländer wollten. Ich fand das den richtigen Augenblick, zudem nach den Namen unseres Gegenüber zu fragen. Da fiel der Dame wohl ein, dass es vielleicht nicht angebracht ist, auf diese Art mit wildfremden Leuten eine Inquisition durch zu führen, zumal wenn die Leute durchaus wehrhaft sind. Sie stellte sich als Alusair Obarskyr vor, der inquisitorische Ritter nannte sich Sir Markat. Uns sagten die Namen absolut gar nichts, und so wurde unsere Angabe, dass wir völlig fremd dort seien wohl glaubhaft.
Die meisten der 'purpurnen Drachen' entspannten sich jetzt, aber nicht Ritter Inquisitor. Der hatte nun insbesondere Lassar auf dem Kieker und rückte ihm mit einer Reihe von Fragen auf den Leib, mit denen Lassar beim besten Willen nichts anfangen konnte. Er fragte "Was sagt dir das, Zhentarim?", dann: "Seid ihr ein Zhent?", und schließlich: "Seid Ihr jemals an den Ufern des Mondsees gewesen?" Dann ging es auf verständlichere Fragen, wie z.B. ob wir weitere ihrer Soldaten mit dem Wappen des purpurnen Drachen gesehen hätten. Also erzählten wir von den Toten im Sumpf. Der Magier war inzwischen sichtbar geworden und starrte Ra und Yanos unverhohlen verwundert an. Und da er dabei wohl den magischen Ring in Ras Tasche leuchten sah, und "Habt ihr vielleicht etwas mitgenommen, einen Ring?", forderte Alusair auch gleich, dass wir alles herausgaben, was wir den Toten abgenommen hatten. So wurden wir das Zeug auch prompt wieder los.
Vier der Soldaten ritten nun in den Sumpf, wohl um die Leichen zu bergen, und Alusair und ihr Ritter wurden endlich etwas freundlicher. Wir erfuhren, dass wir uns in den Goblinmarschen in Cormyr befanden und dass der Sumpf hinter uns Fernsichtsümpfe genannt wird. Von Sigil hatten sie noch nie gehört, trotzdem wurden wir eingeladen, den Lagerplatz für die Nacht mit ihnen zu teilen. Wir nahmen das Angebot an. Der Lagerplatz liegt nun in den Steinlanden, welche sich im Nordosten an die Goblinmarschen anschließen. Also zogen wir mit den purpurnen Drachen los. Es dauerte ca. drei Stunden. Vorher half der Kriegsmagier, sein Name ist wohl William, auch noch unserem armen Yanos, den wir immer noch gefesselt mit uns führten. Er erklärte uns, dass Yanos wohl Opfer des Pollens des Erinnerungsmooses geworden sei und gab ihm einen Trank dagegen. Tatsächlich kam Yanos dadurch wieder zu Verstand.
Unterwegs erzählte Alusair uns, dass sie und ihr Trupp tatsächlich auf der Suche nach diesen Toten gewesen war, d.h. deren Anführer Eric und seinen purpurnen Drachen, welche laut ihren Vermutungen anscheinend in einen Hinterhalt gerieten, den nur knapp überlebten und dann in den Sumpf flohen, wo sie endlich umkamen. Und so wurde uns endlich erklärt, was denn nun 'Zhentarim' sind, bzw. dass ein Zhent ein Mitglied der Zhentarim ist. Eric und seine Klingen waren auf der Suche nach Zhentarimspionen gewesen, und Agenten der Zhentarim hatten angeblich den Hinterhalt gelegt. Dabei bezeichnete sie diesen Eric sehr pathetisch als "Zukunft von Cormyr". Ich hoffe mal nicht, dass man von dem Tod dieses Kerls wirklich auf die Zukunft Cormyrs schließen sollte.
Die Zhentarim sind angeblich eine böse Organisation, die hauptsächlich aus Magiern besteht. Sie seien sehr machtorientiert und straff militärisch organisiert. Ihre Basis wäre nördlich der Talländer, in der Zhentfeste. Dort wurden sie ursprünglich von einem 'unheiligen' Magier namens ManShoon angeführt. Aber vor ca. einem Jahr hätten die Zhentarim sich mit Anhängern eines bösen Gottes namens Bane, des Gottes der Zerstörung und des Todes, zusammengeschlossen und würden nun von einem Kleriker namens Fzoul Chembrel geführt. Davor seien die Zhentarim mit der Kirche des bösen Gottes Cyric verbündet gewesen.
Ra fragte in diesem Zusammenhang auch nach Kiaransalee. Alusair wusste zumindest, dass diese von Drows angebetet wird, und dass es im Dolchtal in den Talländern seit neuestem Ärger durch Drowüberfälle gäbe. Wir gestanden ihr unsererseits, dass wir wegen ungewöhnlichen Drowaktivitäten hier seien. Alusair riet uns dazu, uns an Randall Morn in Dolchfall im Dolchtal zu wenden. Dieser und seine Dolchtalleute kämpften gegen die Zhentarim und müssten sich jetzt zunehmend auch mit Drow herumschlagen. Seit dem Fall des Elfenreiches in Cormanthyr im Nordosten des Schattentales und dem darauf folgenden Rückzug der Elfen hätten die Drow in Cormanthyr Fuß gefasst. Als ich zu den Elfen nachhakte, erzählte sie, dass diese ihr Reich fast nur durch starke Magie geschützt hätten. Nun hätten sie es aber aufgegeben und die Elfen wanderten in ihr 'ureigenes Reich'. Es wären aber wohl noch ein paar wenige Elfen nordöstlich von Schattental.
Am Ende erzählte sie auch noch ein wenig über das unterirdische Drowreich unter den Talländern, Underdark. Dort und in den Gesteinsschichten darüber sei die Magie oft gestört, so dass keine Teleportation über weitere Strecken möglich sei, d.h. auch nicht von und nach Underdark. Natürlich seien die Drow sehr gefährlich, insbesondere wegen ihren hinterhältigen Kampftaktiken. Zudem gäbe es dort unten Illithiden, Betrachter und sehr gefährliche Pflanzen.
Sir Markat gab uns dazu Tipps, wie wir am besten ins Dolchtal reisen: Zuerst nach Burg Tilverton, dann über den Nordritt durch den Schattenkluft-Pass (Shadowgap) in die Talländer. Alusair erwies sich zudem als so freundlich, und anzubieten, dass man uns unentgeltlich in Tilverton Pferde zur Verfügung stellen würde. Wir bräuchten sie auch nicht zurück bringen, sondern müssten sie nur in Dolchfall abgeben, von wo man sie zurück bringen würde.
Ach ja, Alusair erklärte nie direkt, dass sie die Königstochter ist. Sie erzählte jedoch, dass ihr Vater einen Lehensnehmer suchte, der sich der Steinlande annahm, und ihn zunächst in Eric fand. Lehen können meines Wissens nur Fürsten und Könige vergeben, also ... Dabei hatte sie eine tragische Geschichte zu erzählen. Ihr Vater sei vor kurzem im Kampf gegen den Drachen Nalavaranthatoryl gefallen. Zumindest ist der Drache jetzt tot. Durch diesen Drachen sei aber zuvor Cormyr von Goblinoiden überrannt worden, so dass die Steinlande wie auch die anderen Grenzen Cormyrs ungesichert waren. Eric hatte dabei den Vorstoß der Zhentarim untersuchen sollen.
Ach ja, Yanos versuchte wohl tapfer, zu verschweigen, dass wir von fremden Welten kommen. Er sieht einfach zu fremdartig aus. Spätestens als er erklärte, dass er aus Arborea käme, wussten Alusair und William wohl, dass wir nicht von Toriel stammen. Alusair wusste zudem auch ein wenig über Githzerai bescheid, die sie aus einer Stadt namens Tiefwasser kennt. William oder seine Kollegen haben wohl hin und wieder jemanden aus Arborea beschworen. Yanos erklärte ihm daraufhin ein wenig über das Multiversum, und was die Einwohner von Arborea im Allgemeinen davon halten, von irgendwelchen Planaren beschworen zu werden. Es hat wohl Eindruck auf William gemacht.
Der Bariauer hätte William sicherlich noch einige Vorträge halten können, aber da kamen die Reiter aus dem Sumpf zurück, mit Säcken. Diese wurden zwei anderen Soldaten übergeben, welche mit William in Richtung Osten aufbrachen. Ich vermute mal, sie bringen Erics Überreste heim. Von Tilverton haben wir derweil erfahren, dass das wohl eine Stadt ist, die vor kurzem untergegangen ist. d.h. in diesem Jahr. Man weiß nicht genau, was passiert ist, aber es ist nun erfüllt von Schatten und Dunkelheit, Alle Bewohner sind verschwunden, genauso alle, die hinein gingen. Nur ein Lager mit 50 Purple Dragons ist nun außerhalb der Stadt.
P.S.
Gerade tauchte eine Purple Dragon auf, angeblich eine der engsten Beraterinnen Alusairs. Diese redete mit ihr, und teleportierte dann mit ihr weg. Alusair muss eine sehr wichtige Rolle in diesem Land innehaben, dass sie so in Beschlag genommen wird, mit teleportierenden Beraterinnen und allem drum und dran. Andererseits, wenn sie etwa gerade in Nachfolge ihres Vaters das Land regiert, wieso treibt sie sich dann mit Suchtrupps an irgendwelchen Grenzsümpfen herum? Es sei denn, dieser Eric wäre ihr persönlich sehr wichtig gewesen, aber den Eindruck machte sie schon gar nicht.
Schild des Purple Dragon
Letzte Nacht wurden wir überfallen, während die meisten von uns schliefen, mitten in der Nacht. Aber die Wachen waren wohl auf der Hut. Die Angreifer waren 6 Menschen mit Armbrüsten und ein ‚Schattenkämpfer', zudem ein Halbork. Sie trugen zudem fast alle die gleiche Kleidung und hatten Schilder mit Wappen, und zwar dem Wappen der Zhentarim. Das besteht aus einem Priester-Streitkolben vor einer gelben Scheibe, um die sich ein schwarzer Drache windet.
Symbol der Zhentarim
Ich muss gestehen, dass der der Kampf anscheinend schon halb vorbei war, bis ich richtig aus dem Schlaf hoch schreckte. Meine Kameraden und die Cormyr-Soldaten töteten alle.
Nach dem Kampf fand Ra 8 leere Schriftrollen-Pergamente und 6 leere Phiolen, anscheinend um die Angreifer unsichtbar zu machen und schneller oder stärker. Von dem Magier, der diese Schriftrollen anwandte, fanden wir keine Spur. Er hatte sich anscheinend schon vor dem Angriff davon gemacht.
Derweil hat mir auch noch niemand so recht erklären können, was ein Schattenkämpfer ist. Er muss zumindest ein recht formidabler Kämpfer gewesen sein.
Die wertvollen Besitztümer der Toten wurden noch in der Nacht eingesammelt. Man fand an magischen Gegenständen zwei Phiolen, ein Schwert, ein Mantel, eine Rüstung und sechzehn Phiolen mit Heiltränken. Die Cormyr zogen sogleich alles ein, angeblich als dringend benötigtes Kriegsmaterial. Meine Kameraden erhielten fürs Mitkämpfen nur einen Heiltrank pro Person. Ich vermute, da der Überfall letzte Nacht kein Räuberüberfall war, sondern ein Anschlag der Zhentarim gegen die Cormyr, sind wir wahrscheinlich sicherer, wenn wir nicht mit den Cormyr reisen. Die Entlohnung für das Mitkämpfen beim Abwehren des Anschlags war auf jeden Fall kläglich, und wiegt das erhöhte Risiko nicht auf. Dennoch haben wir aber beschlossen, jetzt doch mit den Cormyr weiter nach Tilverton zu ziehen, zum Einen, damit wir uns nicht verirren, und zum Anderen in Hoffnung auf die versprochenen Pferde. Gleich geht's los.
Heute am frühen Abend sind wir in bzw. vor Tilverton angekommen, nach 4 Tagen Fußmarsch. Es gab zum Glück keine weiteren Zwischenfälle, abgesehen davon, dass sich Trouble mit Sumpffieber angesteckt hat. Sie ist gerade bei dem Heiler der hiesigen Truppen, einem Kleriker des guten Gottes Lathander, um sich helfen zu lassen.
Das hier ist das Symbol dieses Gottes:
Symbol des Gottes Lathander
Die Stadt Tilverton selbst ist tatsächlich in ihrer Gesamtheit unter einer Halbkugel aus Schatten und undurchdringlicher Dunkelheit verborgen. Wenn man dorthin blickt, hat man das Gefühl, blind zu sein. Es muss hier etwas Grauenhaftes passiert sein, und ich frage mich, ob die Stadt irgendwie auf die Schattenebene gezogen worden ist. Aber man weiß wohl nicht genau, was passiert ist.
Um die Stadt herum liegen mehrere kleine Lager von Rittern der Purple Dragons. Wir zogen in das südliche Lager und wurden dort einquartiert. Die Unterbringung ist verhältnismäßig gut, wir konnten sogar baden. Ansonsten hat sich, nachdem er uns besser kennen gelernt hat, das eiserne Herz des Ritters Markat wohl ein wenig für uns erwärmt, denn er zeigte sich heute Abend regelrecht spendabel. Wir erhielten nicht nur die Pferde, sondern auch die restlichen Heiltränke (d.h. wir haben davon insgesamt 16). Außerdem durften wir zwischen der Rüstung des Zhentarim, seinem Schwert oder dem Schild wählen. Wir wählten die Rüstung.
Ansonsten hörten wir noch ein paar Gerüchte über Alusair. Sie war wohl früher eine richtige Abenteurerin, die mit Abenteuergruppen durch das Land zog. Noch heute ist sie für ihre Abenteuerlust berüchtigt, und hier schimpfen viele darüber, dass sie ihre 'Pflichten' dabei vernachlässige. Dabei sagte niemand direkt, dass sie die Staatsgeschäfte führt, aber irgendwie klang es bei den Beschwerden über sie durch.
Morgen in aller Frühe wollen wir gen Norden weiter reiten. Markat erklärte uns dazu noch die beste Route, über den Schattenkluft-Pass (Schadow Gap) über den Northride am Spinnenspukwald (Spider haunt) vorbei, dann aber nach Norden abbiegen und über den Tethyamarpfad nach Dolchfall (Dagger Falls). Ich werde gleich auch die Chance nutzen, eine Karte der Länder östlich dieser riesigen Wüste (Anauroch) abzuzeichnen.
Wir haben heute Abend Daggerfalls erreicht, aber leider zu spät, um noch eingelassen zu werden. Und da die Wachen hier wirklich unbestechlich sind, lagern wir vor den Toren. Wir haben von Tilverton hierher 5 Tage gebraucht, größtenteils eine ruhige Reise. Aber Celadric hat uns verlassen und wir hatten einen Zusammenstoss mit ein paar Drows.
Wie geplant zogen wir über den Northride am Spinnenspukwald vorbei, dessen Beginn wir nach einem Tagesritt erreichten. Dort gab es einen Lagerplatz, den wir mit 2 Reisenden teilen. Die beiden starrten mich solange an, bis ich ihre Gedanken las. Sie hielten mich anscheinend für einen Halbdrow, d.h. spitze Ohren und weiße Haare lassen die Leute hier sogleich auf Drowherkunft schließen. Ich habe beschlossen, das auszunutzen und mir dunkle Schminke zu besorgen. Vielleicht kann ich mich bei unserem Abstieg nach Underdark glaubhaft auf Drow schminken, und damit mein Polymorph-Talent unterstützen.
Der nächste Tag verlief auch ereignislos und wir erreichten das Ende der Thunderpeaks (Donnergipfel). Dort lagerten wir allein.
Dann, vorgestern Mittag, kurz bevor wir die Abzweigung nach Dolchtal auf dem Tethyamar Trail abbogen, ritten aus dem Osten, d.h. aus Richtung Cormanthyrs, drei Elfen auf uns zu. Sie hatten ein Rudel Jagdhunde dabei, und zwangen uns, an zu halten. Dann musterten sie uns und stellten die üblichen Fragen, die Wächter stellen: "Wer seid ihr, wohin wollt ihr ..." Ich las bei einem von Ihnen dabei Gedanken, und merkte deswegen, dass sie sich vor allem für Celadric interessierten, denn der Elf dachte zu Celadric "Ist er es? Sollte er nicht in Immerdar sein? Sollte er nicht mit seinem Vater in Immerdar sein? Tiag auf Betess-Verräter schänden Stätten der Vorfahren."
Celadric erklärte diesen da aber schon, dass er der Mann sei, den sie in ihm vermuteten. Sein Vater sei wohl nach Immerdar gezogen, aber er habe keinen Kontakt dorthin.
Dann erzählte Celadric uns, dass er aus Cormanthyr stamme, d.h. er wuchs beim Clan vom Sembersee und Cormanthyr auf, bis dieser sich infolge des Elfenrückzuges aufspaltete, in jene, die blieben, und die, die nach Immerdar zogen. Er selbst sei unschlüssig gewesen, sei aber dann mit seiner Familie gen Immerdar gezogen, zusammen mit seinem rein elfischen Vater. Aber auf der Reise wurde von diesem getrennt und landete in Mystara. Das war vor 8 bis 10 Jahren. Und dann sagte er: "Ich werde jetzt wohl mit diesen Elfen gehen."
Dieser Satz kam sehr überraschend, wir sprachen noch kaum 5 Minuten mit den Elfen. Meine Kameraden schienen noch nicht ganz begriffen haben, was Celadric da sagte, deswegen hakte ich nach, und fragte, ob etwa für immer. Celadric bejahte das ruhig. Er wolle ihnen helfen, Cormanthyr zu verteidigen. Punkt. Das war's. Nun ja, die Bestürzung war nicht gering, wir verabschiedeten uns von Celadric, Trouble erhielt den Heilstab. Celadric bestand darauf, dass wir den Stab von Mount Celestia erhielten, da er ihn nicht mehr brauche und er auch nicht mehr unserer Queste folgen würde. Er werde auch nicht versuchen, seinem Vater zu folgen, da er als Halbelf gar nicht nach Immerdar gelassen werde.
Ich erfragte dabei noch die Namen der drei Elfen, sie heißen Isdolil, Nadal und Valas. Sie konnten uns auch noch erzählen, dass Maerimydra unterhalb von Dolchtal (Daggerdale) liegen würde, und dass es dort in Dolchtal auch Zugänge dorthin geben würde. Maerimydra habe aber einen Vorposten, durch den man durch müsste, namens Szith Morcane, der aus mehreren 100 Drows bestände. Wir sollten dort acht geben, denn die Drow benutzten Gift.
Inzwischen hatte Celadric seine Sachen zusammengepackt, und stieg auf ein Pferd der Elfen um. Und dann ritt er mit den Dreien fort, kaum 10 Minuten nachdem wir sie zuerst erblickt hatten.
Aber was mich wirklich verwundert, ist, wie wenig Celadric, darüber erzählt hatte, eigentlich gar nichts. Wie, dass er nicht aus Mystara stammte, sondern von Toriel. Dass er auch nie versuchte, nach Toriel zurück zu kehren. In Mystara hatte er vielleicht wenige Möglichkeiten dazu, aber dafür doch jede Möglichkeit 4 Monate in Sigil. Dass er auch in der ganzen Woche, die wir bereits hier waren, nichts davon sagte, dass hier eigentlich seine Heimat ist, und er wohl hier bleiben werde. Wir kannten ihn überhaupt nicht. Er war ungefähr so gesprächig wie Leander, und ich wusste etwa genauso viel über ihn, d.h. in Summe, dass er gut mit Schwert und Bogen kämpfen kann. Aber in Gegensatz zu Leander hätte ich gern mehr erfahren. Oder sollte ich mir vielleicht in Sachen Verschwiegenheit ein Beispiel an ihm nehmen? Aber dann finde ich nie den Weg nach Nebula, und anders als Celadric werde ich wohl kaum innerhalb weniger Monate zufällig dorthin geführt werden. Welch ein Irrsinn!
Wir ritten also ohne Celadric weiter in Richtung Dolchfall (Dagger Fall). Wir hatten den Spinnenspukwald noch nicht vollkommen passiert, als wir am Nachmittag wohl gerade recht kamen, um einer einzelnen Kämpferin im Kampf gegen drei Drows beizustehen. Irgendwo hörte ich das Gerücht, Drows würden nur nachts an die Oberfläche kommen und ihre Überfälle durchführen. Aber das war wohl ein Ammenmärchen.
Gegen 6 Gegner hatten die Drow keine Chance. Ein männlicher Drow starb, ein anderer floh, der dritten, weiblichen, Drow verpasste ich ein Mindwipe, bevor Lassar sie mit magischen Geschossen tötete.
Die Drow hatten eine sehr gute Ausrüstung dabei, fast alles magisch: eine Rüstung, ein Umhang, zwei Krummschwerter beim Mann, eine Brustplatte, ein Buckler und eine Handarmbrust bei der Frau, dazu insgesamt 3 Phiolen. Ich benutze nun den Buckler.
Das Interessanteste ist jedoch die Frau, mit der wir gegen die Drow kämpften, und uns auch bis hierher begleitet hat. Sie heißt Aliana und ist anscheinend eine Paladinin, von einer Demi-Gottheit namens Red Knight, "Lady of Strategy" (Ihr Symbol ist die Schachspielfigur des Springers, d.h. eines springenden Pferdes, in Rot mit Sternen als Augen). Sie sieht auf den ersten Blick im Prinzip wie eine menschliche Frau aus, aber man merkt, dass sie es nicht ist. Nicht nur ihre langen gelockten Haare sind tiefschwarz, sie hat auch sehr dunkle, dunkelgraue Haut, und ihre Augen sind völlig schwarz, das heißt vollkommen schwarz ohne Weiß um die Iris. Vor allem hat sie aber einen diffusen Schatten, egal wie hart und direkt die Sonne scheint. Außerdem scheint sie im Schatten beinahe unsichtbar zu werden. Passend dazu ist sie fast völlig schwarz gekleidet, d.h. bis auf die rote Gürtelschnalle mit dem Symbol ihrer Göttin. Aliana erklärte dazu, dass sie von der Ebene der Schatten stamme, was auch immer das bedeuten mag.
Symbol des Red Knight
Sie ist aber angeblich in letzter Zeit nicht auf ihrer Heimatebene gewesen, sondern war zuletzt auf den Ebenen und in Sigil. Von dort kam sie hierher. Das ist im Prinzip, was wir über sie wissen, abgesehen davon, dass sie eine beachtliche Kämpferin mit dem Zweihänder ist. Wir boten ihr also an, mit uns nach Daggerfalls zu reiten, und sie ging darauf ein. Sie hatte wohl sowieso vor, in diese Richtung zu reiten, aber verriet bisher nicht, was sie in Daggerfalls eigentlich sucht. Es ist auch egal, da sich hier unsere Wege vermutlich trennen werden.
Gerstern und Heute verlief die Reise derweil vollkommen ruhig. Morgen werden wir versuchen, diesen Randall Morn zu sprechen. Vielleicht kann er uns weiter helfen.
Heute Morgen wurden wir nach Daggerfalls reingelassen. Daggerfalls ist eine geschäftige kleine Stadt, und wirkt dabei recht wehrhaft. Mit hohen Steinmauern, und einer neuen Holzbrücke vor dem Tor, neben einem beeindruckenden Wasserfall. Innen gibt es auch Befestigungsanlagen, darunter auch einen Burgfried und ein Magierturm. Und dass die Wachen verlässlich sind, konnten wir ja schon gestern Abend feststellen.
Randall Morn ist so was wie der Fürst und militärische Führer der Stadt und des Dolchtals (auch wenn er keinen Titel führt) und als solcher anscheinend extrem beschäftigt.
Wir versuchten am Morgen als erstes eine Audienz bei ihm zu bekommen, wurden aber zunächst vertröstet. Erst als wir kräftig flunkerten, wir wären mit sehr, sehr wichtigen Nachrichten von Alusair Obarskyr aus Cormyr da, die Drow betreffend, machte man uns Hoffnung, dass wir Randall Morn vielleicht noch heute sprechen könnten. Wir warteten also ein paar Stunden in einer Gastwirtschaft in Sichtweite des Burgfriedes, in dem Randall Morn anscheinend lebt und arbeitet. Lassar nutzte die Wartezeit um bei dem hiesigen Magier vorstellig zu werden, der im Magierturm lebt. Es ist ein Mensch namens Romyr, der zudem einen elfischen Lehrling namens Delamar hat. Danach erfuhren wir durch Lassar auch etwas über die Drows, die bei helllichtem Tag Reisende überfallen hatten. Sie trugen Broschen, auf denen eine Maske dargestellt war. Und dieses ist wohl das Zeichen des eher unbekannten Drowgottes Vhaeraun.
Symbol des Vhaerun
Schließlich bekamen wir eine Audienz im Burgfried, an der Aliana auch teilnahm, zumal wir es nicht verhindern konnten.
Randall Morn wirkte wie ein vernünftiger Mann, etwas überarbeitet, aber sehr interessiert. Wir gaben an, dass wir im Auftrag von Alusair Obarskyr von Cormyr da sind, um ungewöhnliche Aktivitäten der Drow zu untersuchen. Randall behauptete, nichts von ungewöhnlichen Drowaktivitäten in seinem Land zu wissen. Wir erzählten also, dass laut Alusair die Drows in Dolchtal vermehrt an die Oberfläche kämen, und dass wir unterwegs auch einen Drowüberfall erlebt hätten. Randall Morn konnte nichts dazu sagen. Schließlich endete dieses Gespräch, indem Randall Morn uns erklärte, dass er uns wohl nicht helfen könne, aber er wolle sich um die Rückführung der Pferde kümmern.
Aber anscheinend hatten wir da einen Stein ins Rollen gebracht, denn in den nächsten Stunden wurde wohl eine Reihe von Bauern in den Burgfried geführt und dort befragt. Lassar schaute sich das mit einem Hellsehenzauber an, und sah, dass die Bauern anscheinend ebenfalls über Überfälle der Drow berichteten. Diese Bauern kamen alle aus den Daggerhills.
Derweil nahmen wir uns ein Zimmer im Gasthaus und kauften Proviant auf dem Markt. Lassar identifizierte die magische Ausrüstung der Drow: Waffen und Rüstungen sind alle ein bisschen magisch verbessert, genauso wie die Vollplattenrüstung der Zhentarim. Die Tränke sind für Fliegen und Unsichtbarkeit.
Am frühen Abend kam dann ein Soldat zu uns, und erklärte, dass Randall Morn uns sprechen wolle. Wieder bestand Aliana darauf, dabei zu sein und wir verboten es ihr nicht. Diesmal war auch Romyr, der Magier aus dem Magierturm, mit von der Partie. Und tatsächlich konnte Randall Morn nun mit einigen Informationen aufwarten. Er erzählte, dass nach seinen Erkenntnissen der erste Drowüberfall vor 7 Tagen stattgefunden habe, d.h. am 117. Tag. Die überfallenen Bauern wurden dabei anscheinend verschleppt, denn man fand keine Leichen, dafür aber viel Blut. Das war zehn Meilen südlich von Dolchfall, westlich von den Daggerhills. Dann gab es in den Krypten in den Daggerhills weitere Überfälle, vor drei Nächten. Er habe arrangiert, dass die Bauern aus den Daggerhills uns dorthin führen, morgen früh. Zudem bot Romyr an, dass sein elfischer Lehrling, der in der Herstellung von Antidottränken bewandert wäre, dieses Lassar zeige. Bereits fertige Tränke wollte er uns aber nicht mitgeben, die würden in Daggerfalls benötigt. Leider braucht die Herstellung solcher Tränke ein paar Tage, also wird das Wissen über die Trankherstellung Lassar und uns vorerst nichts nutzen.
Nach unserer Besprechung lud uns Randall Morn zum Abendessen ein, es gab Brot und kalten Braten. Er erzählte uns dabei, dass er seit Jahren versucht, den Leuten des Dolchtals gegen die Zhentarim zu helfen. Eine legendäre Waffe, das Schwert der Täler, hätte sich dabei als sehr wichtig erwiesen. Und da Randall bei der Verteidigung des Landes wohl recht erfolgreich war, wurde er dann vor drei Jahren zum Herrscher des Dolchtals gekürt.
Danach gab es noch unter uns Fünfen ein entscheidendes Gespräch mit Aliana. Sie kommt morgen früh mit, und wird wohl auch mit uns nach Underdark hinabsteigen. Sie sucht zwar eigentlich den Rückweg auf ihre Heimatebene, die Ebene der Schatten, zu ihrer Heimatstadt, welche dort irgendwo auf der Ebene 'herumwandert'. Ich weiß keinen besseren Ausdruck für ein seltsames Phänomen, das sie uns beschrieb, demzufolge Orte und Stätten auf der Schattenebene zufällig irgendwo auftauchen, verschwinden und einfach unheimlich schwer zu finden sind. Wie gesagt, angeblich sucht Aliana zwar eigentlich den Rückweg in ihre Heimatstadt auf der Ebene der Schatten, aber momentan ist sie sehr an diesen Drows interessiert, oder fühlt sich irgendwie verpflichtet, aktiv zu werden. Sie ist da wenig gesprächig, um nicht zu sagen, ihre Motivation bleibt völlig im Dunkeln. Und grundsätzlich wäre ich dagegen, dass sie mitkommt, da sie uns völlig fremd ist und nichts mit der Sache zu tun zu haben scheint. Aber die Stäbe, insbesondere der Stab Celadrics, ist da wohl anderer Meinung. Nicht nur dass das Stück wie magnetisch von ihr angezogen ist, es hat sich auch schon umgraviert, d.h. statt 'Celadric' steht jetzt der Schriftzug 'Aliana' auf dem Stück. Und wer bin ich, dass ich mich der Meinung eines Stockes widersetzte?
Also, heute war unser erster Versuch, in den Krypten der Daggerhills den Zugang der Drow an die Oberfläche zu finden. Den haben wir nun noch nicht gefunden, dafür aber schon mal diverse unsympathische Kryptabewohner, Vampire. Wir dachten, wir tun den Leuten hier einen Gefallen, und haben sie schließlich zur ewigen Ruhe gebettet. Dummerweise waren wir danach erst einmal so angeschlagen, dass wir uns zum Übernachten wieder nach Daggerfalls zurückgezogen haben. Morgen starten wir einen neuen Versuch. Und ich denke, die nächsten Vampire lassen wir erst mal links liegen.
Irgendwie, wenn ich den Absatz so lese, könnte man meinen, das sich schon gegen Dutzende von Vampiren gekämpft habe. Da es aber meine ersten waren, sollte ich vielleicht ein paar Notizen dazu, auch wenn ich sehr müde bin.
Wir zogen also heute Morgen zu fünft los. Trouble fühlte sich nicht wohl und blieb in Daggerfalls. Wir brauchten zu Fuß ungefähr fünf bis sechs Stunden zu den Krypten in den Daggerhills. Der Weg geht auf dem Tethyamar Trail gen Süden, und dann nach 8 Meilen nach Osten in die Hügel. Es gibt hier nur wenige, verstreute Hütten und Höfe, und einige scheinen davon überfallen worden zu sein.
Die Krypten selbst bestehen aus mehreren Gebäuden, teilweise verfallen. Zu ihnen führt ein gepflasteter Pfad. Zwei kleinere Krypten stehen links und rechts des Pfades, und eine große Krypta an dessen Ende, welche anscheinend direkt in den Berg führt, bzw. an diesen dran gebaut ist.
Wir haben heute erst mal die kleineren Krypten durchsucht. Bei der rechten fiel uns sofort auf, dass die Türe zugemörtelt war, und zwar von innen. Die andere kleine Krypta links schien mal ebenso verschlossen gewesen zu sein, doch deren Tür war offen. In dieser Krypta fanden wir Spuren eines verlassenen Rastplatzes, ansonsten war sie leer.
Da wir nun hinter der vermörtelten Tür der rechten Krypta den Zugang nach Underdark vermuteten, versuchten wir sie auf zu brechen. Zudem meinte Lassar Magie dahinter zu sehen. Schließlich gelang es uns, die Tür zu öffnen. Und da ging es schon los. Ein Blitzstrahl traf mich und Yanos. Dieser stammte tatsächlich von einem Vampir, der im Schatten der Krypta blieb, und auf alle Blitze warf, die sich der Tür näherten. Dieser Vampir konnte also zaubern. Bei ihm waren zwei weitere, schwächere Vampire, die wie Bauern gekleidet waren. Ich konnte mit Sever-the-Tie einiges gegen die Vampire ausrichten, aber am Ende mussten wir die Krypta stürmen. Dort schlugen wir gemeinsam mit unseren Stäben auf die Vampire ein.
Der Vampir
Dabei zeigte der zaubernde Vampir noch die überraschende Fähigkeit, sich unglaublich schnell zu bewegen und Wände hoch zu rennen. So erwischte er Aliana mit einem heftigen Schlag und raubte ihr einen Teil ihrer Lebenskraft. Aber wir schlugen solange auf die Vampire ein, bis sie sich in Nebel auflösten. Dieser Nebel verschwand wieder in den steinernen Särgen, die in der Krypta standen. Lassars Untotenlehre besagt aber, dass die Vampire damit nicht vernichtet waren, sondern sich nur zum Regenieren zurückgezogen hatten, um bald wieder erstarkt auf zu erstehen. Also öffneten wir die Särge nacheinender, um die Körper der Vampire auf unsere Stäbe auf zu spießen und an die Sonne zu zerren, damit sie dort endgültig zu Staub zerfielen. Bei den beiden ehemaligen Bauern ging das leicht. Als wir schließlich den Sarg des Zauberers aufkriegten, hatte der anscheinend schon wieder Kraft gesammelt. Wir mussten ihn erneut zu Nebel niederknüppeln und dann schnellstens an die Sonne zerren, um ihn endlich, endgültig, durch ein Sonnenbad zu vernichten. Zumindest hoffe ich, dass dieser zähe Hund damit endgültig vernichtet ist.
Auf mein Drängen hin holten wir endlich auch den Drow-Vampir aus Tcian Sumere aus unserem Loch und legten ihn in die Sonne. Möge seine Seele Frieden finden.
In den Särgen fanden wir 2 magische Rüstungs-Armschienen, einen 1 magischen Schutz-Ring, 1 magischen Stab der magischen Geschosse, und 1 magischen Umhang des Widerstands. Zudem Diamantstaub und einen Lederbeutel mit 150 Goldstücken, einen Sack mit 5000 Silber, und einen mit 1000 Gold. Dazu einen nichtmagischen Ring und einen Smaragd.
Der Diamantstaub kam uns gerade recht, da dieser anscheinend nötig ist, damit ein Priester den Verlust von Lebenskraft rückgängig machen kann. Aliana konnte damit heute Abend gleich im hiesigen Tempel geholfen werden, und da wir im Auftrag Randall Morns unterwegs gewesen waren, wurde uns auch nichts Weiteres dafür berechnet. Lassar und ich waren derweil bei Romyr, dem Magier, der uns freundlicherweise kostenlos die gefundenen Gegenstände identifizierte. Wir haben die Gegenstände auch gleich aufgeteilt. Ich werde vorerst den Schutzring tragen. Der Stab der magischen Geschosse und wird wohl in erster Linie von Lassar genutzt werden. Der Mantel des Widerstands und wird von Aliana getragen werden. Die beiden Armschienen der Rüstung wird Lassar tragen. Ansonsten habe ich noch die Gelegenheit genutzt, auf dem Markt schwarze Schminke und weitere Verkleidungsmittel zu erwerben, da wir Morgen hoffentlich den Zugang nach Underdark finden.
Soweit also unsere heutigen Erlebnisse. Morgen geht's weiter.
Krypta
Das ist eine Karte der Krypta, soweit wir sie gestern erkundet haben. Wir bekamen es mit einer ganzen Reihe von äußerst üblen Wesen zu tun. Zum Glück überlebten wir alle diese Konfrontationen, knapp. Aber nach dem fünften Kampf waren wir zu erschöpft, um weiter zu gehen, bzw. eine weitere dieser Konfrontationen zu überstehen. Wenn ich bedenke, dass wir uns damit gerade Mal höchstens 300 Schritt in den Berg vorgearbeitet haben, und dabei die schlimmsten Gegner lediglich umgangen haben, wird mir richtig mulmig. Es scheint da unten dermaßen von üblen Kreaturen zu wimmeln, dass es fast schlimmer ist, als im Abyss. Und die Drow sind von diesen noch die harmlosesten. Wir haben uns da echt was eingebrockt.
Nun ja, wir zogen uns erst mal wieder zurück, wieder an die Oberfläche. Wir sind jetzt in einem verlassenen Bauernhaus, deren Besitzer wohl Opfer der Drow wurden, und machen jetzt einen Tag Rast. Den Tag haben wir uns verdient.
Tja, und da wir ja morgen wieder rein gehen, hier nun eine möglichst genaue Beschreibung, was uns da begegnet ist, und was passier ist.
Die große Krypta scheint tatsächlich der Eingang nach Underdark zu sein, zumindest führt sie tief in den Berg. Ihr Eingang besteht aus einem metallenen Doppeltor, vor dem zwei verwitterte steinerne Skelettkriegerstauen stehen. Dieses Tor war gestern Vormittag versperrt, und zudem von innen durch eine eiserne Kette gesichert. Lassar öffnete dieses Schloss mit einem Zauber namens ‚Klopfen'. Natürlich rechneten wir mit einem Hinterhalt dahinter, Drows mit Armbrüsten, oder Fallen, oder etwas in der Art.
Meiner Meinung nach hätte nun Leander das Tor aufschieben sollen, aber Lassar weigerte sich, aus Angst, sein Untoter könnte dabei ‚beschädigt' werden. Schließlich nahm Ra das Risiko auf sich, möglicherweise von Drowbolzen gespickt zu werden, und stieß das Tor auf. Soweit zu Lassars Kameradschaftlichkeit. Gesundheit und Leben seiner Kameraden ist ihm jedenfalls weniger wert, als die Unversehrtheit seines Leander.
Es geschah jedoch nichts, das Tor war unbewacht, und es wurde schnell klar, wieso. Die Drowwachen, die anscheinend normalerweise das Tor bewachten, lagen tot im hinteren Bereich der Eingangshalle. Es waren fünf, zwei Frauen und drei Männer, einer davon ein Magier. Alle ihre Waffen und Rüstungen fehlten, aber ihre Waffenröcke waren noch da. Diese waren alle schwarz mit einem weiß-silbernen Spinnennetzstickerei darauf. Drei der Drow waren mit Handarmbrustbolzen gespickt, die anderen waren mit stumpfen Waffen erschlagen worden. Sie waren wohl schon ein paar Tage tot.
Vom Eingang geht ein gerader, sauber verputzter Gang in den Berg, der nach circa 40 bis 45 Schritt nach rechts abbiegt. Vorher gibt es noch eine kleine Tür nach links, die in eine kleine Kammer mit vier leeren Nischen, vermutlich für lebensgroße Statuen, führt. Wir überprüften den Raum, schlossen die Tür wieder und gingen weiter.
Nach der Abzweigung nach rechts geht es 20 Schritte weit, bis zu einer Treppe, die 6 Meter weit hinab führt. Es gibt zwei Türen auf diesem Gang. Die erste, links, liegt kurz hinter der Abzweigung und ist anscheinend zugemörtelt gewesen und dann aufgebrochen worden. Die zweite, nach etwa 10 Schritten rechts, war noch dick zugemörtelt und verschlossen. Über beiden Türen entdeckte Lassar magische Glyphen, über der linken die Rune ‚Summon Monster', über der rechten Tür die Rune ‚Slay Living'.
Den aufgebrochenen Raum untersuchten wir und fanden neun dicht zugemörtelte Särge darin, wobei laut Lassar in einem auch 2 leichte magische Auren vorhanden waren. Da wir keinerlei Lust verspürten, uns als erstes mit 9 oder mehr Vampiren anzulegen, ließen wir diese unberührt. Am zweiten Raum, rechts, drückten wir uns vorbei, ohne der Türe zu nah zu kommen, zumal wir angesichts der Rune dort auch eine untote Scheußlichkeit vermuten. Lassar derweil lässt diese Tür wohl nicht los, er führte gerade eben einen Hellsehenzauber auf den Raum dahinter aus, und sah dort die Statue der 'Hohen Frau Qualim'. Sie ist menschlich, also haben wir mit diesem Raum eigentlich nichts zu schaffen, schließlich sind wir keine Grabräuber. Aber Lassar juckt es wohl in den Fingern.
Am Ende des Ganges führt eine Treppe 20 Fuß tief hinab, in eine Höhle. Diese ist grundsätzlich natürlich, wurde jedoch offensichtlich mit Werkzeugen erweitert und verändert. An den Wänden sind viele Grabnischen, und in der Mitte dieser Höhle steht eine Statue eines Wesens, das auf einem humanoiden Körper einen Insektenkopf trägt. Wir sahen dieses derweil zunächst nicht. Ra ließ sich von mir unsichtbar machen und kundschaftete vorsichtig die Räumlichkeiten am Fuß der Treppe aus. Aber dort wurde er angegriffen, von einem Wesen, das sich später als ein besondere Tanar'ri-Art erwies. Wie gesagt, in dieser Krypta geht's zu wie im Abyss. Dieser Tanar'ri, man nennt ihn Mauretzhi, sah relativ humanoid aus, aber ghoulähnlich mit ekeligen Krallen und Zähnen.
Wir kamen Ra zu Hilfe und schlugen den Dämon gemeinsam tot. Laut Ra sah er am Anfang anders aus, wie ein Mensch. Angeblich fressen diese Tanar'ri ihre Opfer und haben dann die Fähigkeit, das Aussehen ihrer Opfer anzunehmen. Tatsächlich entdeckten wir kurz darauf 5 seiner Opfer in einer kleinen Höhle, bzw. am Ende der Höhle mit der Statur führt ein Gang hinaus, auf dessen linken Seite wir eine Höhle mit 5 Leichen entdeckten: einen schlanken sehnigen Menschen, einen kräftigen männlichen Drow, eine wild aussehende menschliche Frau, einen männlichen Gnoll und eine weibliche Drow mit Spinnennetztätowierung. Sie hatten noch ihre Rüstungen und wir nahmen diese an uns.
Mauretzhi
Noch vor der Höhle mit den Leichen entdeckten wir durch den Stein des wahren Sehens aber eine weitere Höhle, die noch vor der Leichenhöhle nach links abgeht. Diese Höhle ist durch die perfekte Illusion einer Wand verborgen, und dicht mit einem ungeheuren Netz kreuz und quer durchsponnen. Und in diesem Netz hockten riesige Spinnen, mannshoch, und zwar zwei Arten, die Ra kannte: Araneas und Bebilithen. Araneas sind hochintelligente Riesenspinnen, die zaubern können, und deswegen extrem gefährlich. Noch schlimmer sind Bebilithen. Das sind hochintelligente, spinnenartige Tanar'ri, die so mächtig sind, dass sie andere Tanar'ri jagen.
Und von diesen Viechern sahen wir gleich mehrere.
Aranea
Bebilithen
Wir schlichen uns sehr, sehr behutsam an dieser illusionären Wand vorbei, und beschlossen außerdem, darauf zu vertrauen, dass wir nicht durch diese netzgefüllte Todesfalle mussten. Zum Glück lagen wir damit anscheinend richtig. Denn der Weg führte an diesen beiden Seitenhöhlen vorbei, ca. 60 Fuß, bis zu einer durchbrochenen Ziegelwand. Hinter dieser schließt sich eine Höhle an. Ra ließ von Lassar Spinnenklettern auf sich zaubern und sich von mir unsichtbar machen, dann kletterte er schleichend an diesen Raum heran. Beinahe sofort wurde er von zwei Drowwachen und einer Zombiespinne angegriffen wurde. Wir kamen ihm zu Hilfe und die Spinne und beiden Drow, beides waren Frauen, wurden schnell besiegt. Bevor ich dort eintraf, ging die eine bereits zu Boden. Ich verpasste der anderen ein Inflict Pain, worauf die auch zu Boden ging. Ich versuchte dann der anderen das Leben zu retten, und ihre tödliche Wunde zu verbinden, doch ich war wohl nicht geschickt genug, und sie starb mir unter den Händen weg, leider. Das wäre eine sehr gute Gelegenheit gewesen, in diesem Tanar'ri-verseuchten Loch mit jemandem zu reden, notfalls telepathisch. Ihre Waffenröcke waren auch anders, als die der erschlagenen Wachen einen Stock höher, und zwar mit einem schwarzen, grinsenden Totenschädel auf weißem Grund.
Wir entledigten die beiden Drowleichen nun ihrer Kettenhemden, aus echtem Mithril, und ihrer Waffen (zwei leichte Armbrüste und zwei Kurzschwerter) und packten sie ein. Sie hatten außerdem noch vier Phiolen, eine größere und drei kleinere. Wir packten sie ein, aber es ist noch nicht ganz raus, was sie bewirken.
In dieser Höhle ist nun ein Loch im Boden, das sich als Beginn eines Ganges erwies. Zudem führt ein Gang aus der Höhle selbst, und zwar in die gleiche Richtung wie der Gang im Loch. Und beide Gänge enden nach ca. 30-40 Schritt in der gleichen kleinen Höhle. Keine Ahnung, wozu das gut sein soll - wir passierten diese Strecke auf jeden Fall unbehelligt, genauso wie den nächsten Gang, aus der kleinen Höhle heraus, der schließlich in einem Loch im Boden vor einer massiven Granitwand endete. .
Wir kamen irgendwie auf die Idee, unbedingt durch diese Wand zu wollen, und das muss jemanden im Loch ziemlich amüsiert haben. Auf jeden Fall zauberte Lassar einen seiner mächtigsten Sprüche, genannt 'Pass Wall', und in der Granitwand erschien ein Loch. Saurer schwefeliger Gestank schlug uns entgegen. Wir kletterten trotzdem da durch und fanden uns auf einer T-Kreuzung wieder. Nach rechts ging's in eine Höhle, in die Ra hinein schlich, wieder von mir unsichtbar gemacht. Das war das dritte Mal an diesem Tag, dass ich diese Kraft auf ihn anwandte, und sie hielt wieder keine 2 Minuten. Denn Ra entdeckte zwei riesige Spinnen mit Drowoberkörpern in einem Netz an der Decke, sogenannte Drider, die Ra trotz meines Unsichtbarkeitskraft sogleich entdeckten und mit ihren Kurzbögen angriffen. Als dann Aliana ihm zu Hilfe kam, ging's richtig los, mit Blitzschlägen, und magischen Steinstrahlen. Zugleich begannen die Drider zu schweben und waren in einer perfekten strategischen Position, da der Eingang ihrer Höhle anscheinend durch eine Grube gesichert war. Es war klar, dass wir ihnen so nicht beikommen konnten. Also setzte ich kurzerhand eine ektoplasmatische Wand in den Eingang. Das gab uns 10 Minuten Zeit, uns die Sache anders zu überlegen. Lassar setzte zwar noch einen beschworenen Untoten den Dridern vor die Nase, aber der hat dort wohl nicht lange Bestand gehabt. Er erklärte uns auch, was Drider eigentlich sind. Jeder einzelne von ihnen war einmal ein Drow, der aber ihrer Göttin Lloth nicht genehm war, so dass sie ihn verwandelte. Meistens waren es früher männliche Magier, so dass sie immer noch mächtige Magie beherrschen
.
Drider
Ach ja, es erwies sich bei dem Kampf gegen die Drow, dass Aliana im Dunkeln völlig unsichtbar wird, mindestens so gut, wie durch einen Zauber. Also ging sie in dem anderen Gang der T-Kreuzung, nach links, mit Ra vor. Dort entdeckten sie eine Höhle mit gigantischen Netzen, und in diesen Netzen eine Jagdspinne, d.h. wieder so ein mannshohes Spinnenvieh.
Wir beschlossen nun endlich, dass dieser Abschnitt wohl deswegen durch eine Granitwand versperrt war, weil es nicht der Weg nach Underdark war. Außerdem hielt meine Ektoplasmawand nicht länger als 10 Minuten, worauf wir wieder mit den Dridern zu tun bekommen hätten. So zogen wir uns schnell zurück, zum Loch vor der Granitwand, welche Lassar schnell wieder schloss.
Auf Ra wirkte immer noch das Spinnenklettern, und ich legte ein weiteres Mal Unsichtbarkeit auf ihn, das vierte Mal. Inzwischen war ich durch die Kämpfe und die ganzen Unsichtbarkeitszauber schon sehr erschöpft, so dass ich mit meinen Psionischen Kräften nicht mehr kämpfen konnte. Ra kletterte also in das Loch hinein und erblickte zunächst 2 Drows, die ihn anscheinend sehen konnten, denn sie griffen ihn sofort an. Der eine, anscheinend eine Magier, stand am Ende des Raumes und warf sogar einen Blitzstrahl auf ihn. Ra versuchte an der Decke entlang zu diesem zu klettern und ihn anzugreifen. Doch er musste dann feststellen, dass der Großteil des Raumes eine Illusion war, und stattdessen nach wenigen Schritten in einem Abgrund mündete, über dem der Drowzauberer schwebte. So geschah es, dass, gerade als Aliana durch das Loch sprang, um ihm zu Hilfe zu kommen, Ra am anderen Ende des Raums in einen tiefen Abgrund stürzte. Wir sahen ihn erst wieder, nachdem wir die Drow besiegt hatten.
Der Kampf gegen die Drow erwies sich derweil nicht als einfach. Gerade als Aliana hinabgesprungen war, wurde offenbar, dass es nicht nur 2 sondern 8 Drow waren, von denen die meisten versuchten, auf Aliana einzuschlagen, unterstützt von dem Magier im Hintergrund. Yanos sprang auch noch dazu, und so schlugen sich 9 Personen in drangvoller Enge direkt unter dem Loch. Lassar und ich versuchten ihnen von oberhalb des Loches zu helfen. Lassar zauberte einen Untoten herbei, ich war gezwungen, Dorje-Ladungen zu verbrauchen. Ich konnte den Drow-zauberer mit der Control-Flames-Kraft wenigstens sehr irritieren. Die Drow-Krieger gingen schließlich einer nach dem anderen zu Boden. Als der Zauberer zusammenbrach, verschwand er in einem Feuerblitz. Wir sind deswegen nicht sicher, ob er tot war.
Ra fiel derweil ziemlich weit in einen tiefen Schacht hinein, und rettete sich wohl, indem er Federfall aktivierte, eine angeborene Fähigkeit der Githzerai. Dennoch fiel er weiter, bis er es schaffte, sich an den Wänden fest zu halten, die von einem klebrigen Netz bedeckt waren. Er befreite sich aus diesem und kletterte mit Hilfe des Spinnenkletterns dann wieder hinauf, immer möglichst ohne der klebrigen Seide zu nahe zu kommen. Er kam an zwei Höhlen an deren Seite vorbei, Ebenen, an denen er leise und möglichst unauffällig vorbei kletterte. In der Untersten, einer Art Wohnhöhle, sah er vier Drowfrauen ohne Haut, denen grüner Sabber aus dem Mund quoll und von den Krallen tropfte. In der nächsten darüber war eine Art Bazar, wo Handel getrieben wurde. Er sah, Drows, einen Illithiden und Duregar.
Als er dann weiter kletterte, bekam er es mit der riesigen Spinne zu tun, die das Netz gesponnen hatte. Sie war noch um einiges größer als die anderen Riesenspinnen. Ich schätze, sie hatte einen Durchmesser von 6 m. Ra musste vor ihr fliehen, und konnte sie wohl auch zunächst abhängen in einem Kletterwettlauf. Als er sich aber unserem Level wieder näherte, blieb er wohl in besonders klebriger Spinnenseide hängen. Die Spinne holte auf, und wir konnten Ra nicht anders helfen, als sie irgendwie von ihm ab zu lenken. Nachdem sie Ra eingesponnen hatte, ihn dabei auch biss und vergiftete, kletterte sie zu uns rauf. Janos hatte ein Seil an den Dreizack gebunden und warf ihn wie eine Harpune, so dass er in ihrem Leib stecken blieb. Damit zogen wir sie gemeinsam zu uns hinauf. Derweil hatte Ra Gelegenheit, sich zu befreien, während ich mit Hilfe des Control-Flames die Spinnenseide um ihn abflammte. Es war noch ein harter Kampf, bei dem wir alle auf die Spinne einschlugen wie irr. Dabei spann sie auch noch Aliana ein und vergiftete Janos, wodurch er, genau wie Ra, einen Stärkeverlust erlitt. Zudem war sie anscheinend nur durch Waffen mit magischer oder psionischer Verbesserung zu verletzen. Deswegen und wegen ihrer Größe vermuten wir auch, dass sie aus den Demonweb-Pits stammt. Schließlich, keine Minute zu früh, ergriff sie die Flucht.
Als wir das überlebt hatten, hatten wir erst mal keinen Bock mehr. Vor allem wollten wir dort nicht lagern, wo wahrscheinlich die Spinne und/oder Drows wieder kommen würden. Nachdem wir alles Wertvolle von den Drowleichen abgenommen und eingepackt hatten, gingen wir wieder aus der Krypta hinaus, zurück an die Oberfläche.
Lassar behauptet dass bei den Drows ihre Schwerter, ihre Brustplatten, ein Mantel, ein Paar Schuhe und eine Reihe von Tränken magisch waren. Er hat sie auch bereits identifiziert. Die Brustplatten und Schwerter sind leicht magisch verbessert, die Schuhe erlauben ihrem Träger Spinnenklettern, der Mantel ist ein Elfenmantel, der es seinem Träger erleichtert, sich zu verstecken. Die Tränke waren größtenteils Tränke für Spinnenklettern und Springen. Außerdem hat er inzwischen auch mal Hellsehen auf diese Höhle über dem Wachraum gezaubert und auf die Höhle mit den zwei Drowwachen davor. Beide Räume sind wieder besetzt, im Raum über dem Abgrund sind zwei Drow und zwei Hautlose Drowfrauen. In der Wachhöhle davor sind ebenfalls zwei Drowwachen. Wir werden Morgen also die ganze Klopperei von vorne anfangen müssen, und es wird wahrscheinlich noch härter als heute.
Wir sind immer noch nicht in Underdark. Tatsächlich haben wir es heute nicht mal in die Krypta hinein geschafft. Dafür sieht es so aus, als hätten wir uns mit unserem Vorstoß vorgestern mächtige Feinde gemacht die extrem gut über uns Bescheid wissen. Dass wir in der heutigen Konfrontation knapp siegreich blieben, ist es zu verdanken, dass ich heute als freier Mann diesen Eintrag schreiben kann. Wenn wir unterlegen wären, oder ein geheimnisvoller Helfer uns nicht unterstützt hätte - die Drow können ihren besiegten Gegnern schlimmere Schicksale bereiten, als den Tod.
Nun-ja, wir machten uns heute Morgen voller Tatenfrank auf den Weg zur Krypta. Wir hatten schon abgesprochen, wie wir in die Dunkelheit der Krypta einsteigen wollten. Lassar hatte Dunkelsichtzauber für sich, Yanos und mich vorbereitet. Ich wollte Unsichtbarkeit und Mindlink auf Ra zaubern. Außerdem trug ich den Elfenmantel, der das Verstecken verbessert.
Als wir uns dann aber der Krypta näherten, beziehungsweise vor der Krypta standen, befiel Lassar urplötzlich das unbestimmte Gefühl., dass wir beobachtet werden. Für normale Wesen bedeutet das, dass sie vielleicht unter Paranoia leiden. Für einen Magier bedeutet dieses Gefühl aber, dass ein Zauber zum Ausspähen gerade auf ihn wirkt. Lassar erklärte uns, dass unsere Annäherung vermutlich eine magische Glyphe ausgelöst hätte, so dass wir nun magisch ausgespäht würden.
Wir beschlossen deshalb, erst mal die ganze Sache in Ruhe zu beobachten, anstatt in der Krypta in eine sichere Falle zu marschieren. Das heißt, wir taten so, als gingen wir wieder weg. Nach einer Weile kamen wir aber zurück geschlichen, und legten uns in einiger Entfernung zum Kryptaeingang auf die Lauer. Jeweils einer wachte im Verborgenen gerade noch in Sichtweite zur Krypta, versteckt durch den Hide-Mantel. Die anderen versteckten sich noch100 bis 200 Schritte davon entfernt.
Ich hatte nun die erste Wache nach Sonnenuntergang, in der sich tatsächlich die Kryptatore öffneten und in militärisch-straffer Formation 10 Drowkrieger heraus traten, gerüstet und bewaffnet mit Rapieren und leichten Armbrüsten. Sie stellten sich im Kreis auf und sicherten den Vorlatz der Krypta. Dann kamen zwei hautlose Drowfrauen heraus, und schließlich eine stämmige Drow-Priesterin und ein Magier. Insgesamt waren es 14 Personen. Die Priesterin trug ein Amulett einer beringten Drowhand - Kiaransalees Zeichen. Ansonsten war sie in Rüstung, einer Elfenkettenrüstung, aber sie trug kein Wappen, es sei denn, ihr reinschwarzer Umhang war etwas Derartiges. Der Drowmagier bei ihr trug ein Mithrilkettenhemd und hatte eine dornenbesetzte Kette in seinen Händen.
Derweil machte ich mich vorsichtshalber unsichtbar. Das hatte zwar vorher bei Ras Scoutaktionen nie genutzt, aber in Kombination mit meinem Versteck-Elfenmantel verfehlte es wohl nicht seine Wirkung. Die Drow sahen mich nicht.
Ich beschloss dann, bei der stämmigen Dame Gedanken zu lesen, da sie die Truppe anscheinend kommandierte. Es klappte, und es war bezüglich unserer Überlegungen, bei den Anhängern Kiaransalees Verbündete zu finden, äußerst ernüchternd. Sie dachte in bemerkenswerter Siegesgewissheit daran, dass sie uns in die Armee Kiaransalees einreihen wolle, als Vorbereitung für den ‚großen Tag'. Dabei wusste sie recht genau über uns Bescheid. Sie dachte: "Der Magier der Truppe soll zum Diener von Dorind T'sarran werden, als Vampir. Der Psioniker ist interessant in den eigenen Reihen. Der verräterische Githyanki wird seiner gerechten Strafe zugeordnet. Für den Bariauer und das Wesen der Schatten gibt es keine besondere Verwendung, sie kommen zu dem Fußvolk." Ansonsten dachte sie an 'die dunkle Lady', 'den weißen Banshee' und den Ruhm, den sie ihnen bringen könne.
Kiaransalees Anhänger planen also einen Großangriff mit einem Untotenheer. Was soll ich sagen? Ra hat mit seinen Befürchtungen, dass die wahre Macht hinters Kiaransalees Anhängern Tenebrous ist, vermutlich recht gehabt.
Als die Wachen nun auf ihr Kommando in alle Richtungen ausschwärmten, entdeckten sie mich nicht, dafür aber meine Kameraden. Der Kampf ging los, und die Drow schossen anscheinend mit vergifteten Bolzen. Gleich zu Beginn wurde der arme Yanos von so einem getroffen und ging bewusstlos zu Boden.
Aliana und Ra gingen in den Frontalangriff und versuchten, sich zu dem Magier und der Priesterin durch zu kämpfen. Lassar versuchte einen Feuerball auf die Drowkrieger mit gewissem Erfolg, einige von ihnen wurden deutlich davon verletzt, und dann einen zweiten Feuerball auf die Priesterin und den Magier - ohne irgendeinen Effekt. Das muss ihn so frustriert haben, dass er sich hinter seinem Untotenmonster versteckte und nichts mehr tat. Er schickte nicht mal Leander vor, um seinen Kameraden zu helfen.
Ich beschloss, bei dem ohnmächtigen Yanos zu bleiben. Schließlich hatte der Bariauer mehr als einmal mein Leben gerettet - oft genug, damit ich ihn in so einer Situation nicht bewusstlos mitten zwischen mordenden Drows allein liegen ließ. Ich flößte ihm ein Antidot ein und bemühte mich dann mit allen Kräften, Ra und Aliana mit meiner ‚Sever-the-Tie'-Kraft zu unterstützen. Diese bekamen nämlich durch die untoten hautlosen Drowfrauen, die Priesterin bedachte sie mit dem Namen ‚Kuth-Maren', einige Probleme, zumal diese auch noch magisch Schrecken in ihren Gegnern erzeugten. Mit einer konzentrierten Folge von Angriffen auf ihre Verbindung zur negativen Energie konnte ich sie zerstören. Als diese vernichtet waren, lag Aliana bereits verletzt und hilflos am Boden. Ich schaffte es dann jedoch, die bereits schwer verletzte Priesterin und ihren schwer verletzten Magier mit Inflict Pain zu töten.
Wir suchten dann die restlichen Drow, 6 Mann, die uns während des Kampfes mit vergifteten Bolzen - und fanden sie alle tot im Gebüsch - alle mit durchgeschnittener Kehle. Ihr Gesichtsausdruck war dabei ruhig und friedlich, so als hätten sie geschlafen, als der Tod kam. Die Wundränder dieser Wunden waren dabei irgendwie angefressen, stark weggeätzt, d.h., es stammt von leicht gebogenem Dolch, eine korrosiven Waffe. Die Spuren, die wir von diesem unbekannten Dolchkämpfer fanden, waren klein wie bei einer Frau, aber tief eingesunken. Wir haben bisher keinerlei Idee, wer dieser geheimnisvolle Helfer war.
Wir fanden dann bei den Drow folgendes an magischen Gegenständen: einen magischen Dolch mit Totenschädelgriff, der wie Säure wirkt - er war bei der Priesterin. Ein Spruchwendering, ein Umhang, 10 leichte Armbrüste, 10 Rapiere, 10 Masterwork-Kettenrüstungen und 10 kleine Buckler, diverse Heiltränke. Wir stopften alles in unser magisches Loch, dazu auch die Leiche der Priesterin.
Da wir zu erschöpft für einen Vorstoß in die Unterwelt waren, kehrten wir in das verlassene Bauernhaus zurück, um hier den Rest der Nacht zu verbringen. Ich heilte Ras Verletzungen, er verträgt da keine Priestermagie, und wir knoteten ein Kletterseil für das Loch in den Wachraum. Morgen früh wollen wir damit dann einen neuen Anlauf wagen, den vierten. Ich werde dabei wohl die Brustplatte eines der Drow aus dem Wachraum über der Schlucht tragen. Die ist laut Lassar besonders magisch verstärkt.
Yanos wird wohl nicht dabei sein. Er will Morgen früh nach Daggerfalls zurückgehen, um sich beim Heiler helfen zu lassen. Er ist jetzt innerhalb von drei Tagen zweimal vergiftet worden, und fühlt sich immer noch davon geschwächt. Zudem will er mit Trouble reden und sie überreden, sich doch wieder aus Daggerfalls hinaus zu trauen und an unseren Anstrengungen teilzunehmen. Und schließlich rechnet er wohl nicht so 100prozentig damit, dass wir es morgen schaffen, nachdem uns unsere letzten 3 Versuche, nach Underdark vorzustoßen, bisher nicht weiter gebracht haben.
Das waren heute zwei Wunder an einem Tag - wir sind durch Szith Morcane durch und ich bin dem Tod ganz knapp noch mal von der Schippe gerutscht. Ich sollte mir diesen Eintrag wirklich rot anstreichen, so viel Glück haben wir heute gehabt.
Am Anfang ging sich unser Vorstoß noch ganz gemütlich an. Wir kamen völlig unbehelligt bis zum Wachraum am Abgrund, d.h. soweit, wie wir es beim letzten Versuch vor drei Tagen auch schon geschafft hatten. Vielleicht lag es daran, dass wir dabei möglichst trickreich und vorsichtig vorgingen, und dass nicht mal der Wachraum über dem Abgrund besetzt war. Die Drow hatten uns vielleicht gar nicht bemerkt, so dass sie uns auch keinen Hinterhalt legen konnten. Ab dem Wachraum am Abgrund wussten sie aber wohl Bescheid, und die Jagd auf uns war eröffnet.
Aber erst mal zum einfachen Teil: Bei Morgengrauen gingen wir zur Krypta. Als wir näher kamen, beobachteten wir es zunächst aus gewisser Entfernung. Dann ging Lassar verborgen mit meinem Elfenmantel näher ran, um über einen Magie-Entdecken-Zauber zu schauen, ob dort Ausspähzauber vorbereitet waren. Tatsächlich war dort einer aktiv. Zudem sah Lassar eine herbeigezauberte Eisenwand, die durch einen Illusionszauber verdeckt war. Insgesamt war das Tor also durch drei Sprüche geschützt bzw. bewacht. Lassar kam jedoch gleich eine Idee, wie wir den gesamten ausgespähten Bereich umgehen konnten: Durch seinen Dimensionstor-Zauber. Als Ziel wählten wir den kleinen Seitenraum in dem die Statuennischen waren. Lassar konnte Ra und Aliana mitnehmen. Ich ging für eine Viertelstunde ins Loch. Im kleinen Seitenraum ließen sie mich wieder raus.
Als wir dann in der Krypta weiter schlichen, sahen wir, dass die Leichen der Drow mit den Spinnenwaffenröcken verschwunden waren. Aliana übernahm nun die Vorhut, mit dem Stein des wahren Sehens. Sie ist unendlich leise und beinahe unsichtbar im Dunkeln. Ich stand dabei mit ihr mit Mind Link in Verbindung. My Light verhinderte, dass ich all zu sehr im Dunkeln herumstolperte. In dem Wachraum am Abgrund sprang Aliana mit Featherfall (anscheinend einem weiteren ihrer Talente) hinein, einen Zauber musste sie abwehren, aber dann war alles ruhig. Auch die ganze Magie war weg, laut Lassar. Wir anderen kletterten dann auch hinab. Aber wir waren wohl entdeckt.
Da gestern Abend beschlossen worden war, dass ich den Stein des wahren Sehens tragen sollte, unterließ Lassar es, sich morgens vor unserem Aufbruch den Dunkelsichtzauber einzuprägen (Die meisten Magier müssen sich alle Sprüche, die sie während eines Tages sprechen wollen, morgens noch einmal durchlesen). So erhielt ich für unseren weiteren Abstieg durch die völlig lichtlosen Höhlen keine Dunkelsicht und musste mir immer den Stein vor die Augen halten, um etwas zu sehen. Das erwies sich beim Abstieg als gravierender Fehler, der mir fast das Leben gekostet hat.
Wir versuchten nun möglichst leise und unbemerkt das Spinnenetz hinab zu klettern, welches an bestimmten Stellen eine Art Strickleiter bildete. Deswegen hatte ich das My Light nicht aktiviert. Aber diese Vorsichtsmaßnahme war vergebens, denn die Drows hatten uns schon gesehen. Wir waren zu dritt auf der Leiter, als sie von rechts aus das Feuer auf uns eröffneten. Ich sah es nicht kommen, drei gläserne Bolzen trafen mich. Das Gift darin wirkte sofort, ich wurde bewusstlos und fiel... Der Abgrund ist wohl 150 bis 200 Meter tief, mein Leben verdanke ich der Tatsache, dass Ra und dann auch Lassar auf Zack waren. Ra wirkte Federfall auf mich, Lassar erzeugte knapp über dem nächsten Level, dem "Bazarlevel", ein Netz, das mich auffing. Aber davon spürte ich nichts. Es vergingen wohl einige Minuten, bis ich in dem Netz Lassars wieder zu mir kam.
Ich hätte heute Morgen bei Lassar auf die Dunkelsicht bestehen müssen, zumal Lassar niemand ist, der an seine Kameraden denkt. Der Fehler passiert mir nicht noch einmal.
Derweil tobte die die Schlacht zwischen den Drow und meinen Kameraden. Es waren insgesamt 8 Armbrustschützen, zudem zwei Magier, "Spellguards" genannt, und einen Magierkämpfer, "Arcane Guard", in einer Höhle etwa 10 m links und 10 m unterhalb des Wachraums am Abgrund.
Von denen sahen sie jedoch zunächst nur die Bogenschützen, die sie fleißig mit ihren Glasbolzen eindeckten. Als Lassar nun einen Feuerball auf sie schmiss, bekam er die Anwesenheit der Magier spüren, denn diese hatten ein Antimagisches Feld auf die ganze Drowgruppe und ihre Höhle gelegt. Der Feuerball verpuffte wirkungslos.
Ra sprang angeblich irgendwie zu den Drow hinüber. Aliana kletterte ihm hinterher, wohl mithilfe eines Spiderclimb-Trankes. Dort stellten sie sich ihnen im Nahkampf. Dass Ra die Fähigkeit besitzt, Kristalle und ähnliche Materialien zerspringen zu lassen, rettete sie wohl vor weiteren Glasbolzen, denn Ra zerstörte diese. Derweil kam Lassar wohl zu mir hinab, und vertrieb einen Illithiden, der dort herum lungerte und Interesse an mir zeigte, mit einem Untoten, den er herbei beschwor. Und auch das hätte verdammt schief gehen können. So lag ich neben einem hünenhaften Untoten, als ich aufwachte. Lassar flog sogleich mit dem Stein des Wahren Sehens hoch zur Seitenhöhle, in der Aliana und Ra sich mit den Drow schlugen. Ich flog ihm also hinterher und sah statt der Höhle nur undurchdringliche Dunkelheit, welche, wie ich später erfuhr, Aliana wohl erzeugt hatte, aus der Kampfgeräusche drangen. Lassar hatte den Stein des wahren Sehens und flog ohne zögern hindurch. Ich folgte ihm bedeutend langsamer, indem ich mich an der Wand entlang durch die Dunkelheit tastete. Die Dunkelheit reichte bis in einen Raum, in dem Ra gegen zwei oder drei Drows kämpfte, einer der Drow, ein Arcane Guard, war ein formidabler Kämpfer. Aliana nahm mit mehreren Spiegelbildern ihrer Selbst am Kampf teil. Gemeinsam mit Aliana kämpften wir die Drows nieder.
Spell Guards
Zugleich tobte ein Blutregen bei den anderen Drows, Lassars Werk. Die letzte Drow, eine Magierin, floh, aber Ra setzte ihr hinterher, und ich folgte wiederum ihm. Und damit rannten wir beide in einen Eisstrahl, mit dem sie hinter der nächsten Ecke gelauert hatte. Aber wir standen trotzdem alle noch, zumal Ra anscheinend so gute Reflexe hat, dass er dem Eisstrahl vollkommen ausweichen konnte, und sie brach bald unter Inflict Pain und Ras Faustschlägen zusammen. Ra reagierte sofort und stellte mit ein wenig Heilkunst sicher, dass sie uns nicht weg starb. Zugleich ergab sich die letzte noch lebende Bogenschützin, Kess. Derweil merkten wir, dass wir in einer Art Wachstube waren, in der eine Besatzung von ca. 22 Mann lebte. 17 Kämpfer, 3 'Spell Guards' und 2 ‚Arcane Guards'. Sie waren dort stationiert, um den Weg über das Netz nach Szith Morcane zu bewachen.
Lassar, der anscheinend die Drowsprache spricht und versteht, verhörte Kess. Und ich las gleichzeitig ihre Gedanken. Damit wurde offenbar, dass sie die Gemeine Menschensprache versteht und so stellten wir ihr einige Fragen.
Drow
Sie erzählte, dass die Magier "Spellguards " genannt werden, und insgesamt drei davon in dieser Wachstation stationiert waren. Und wir hatten anscheinend alle drei ausgeschaltet. Den Ersten im Raum am Abgrund vor drei Tagen, zusammen mit den ersten 7 Kämpfern und einem 'Arcane Guard'. Einen weitern hatten wir in der Höhle heute getötet, die letzte hatten wir gefangen. Zudem hatten wir 7 Bogenschützen getötet, und Kess als Gefangene. 2 Wachen hatten wir zudem vor drei Tagen getötet. So haben wir diese Station wohl ziemlich entvölkert, insgesamt 22 Mann. Kess und die bewusstlose Spell Guard waren die einzigen Überlebenden.
Kess erzählte, die Spellguards hätten einen ‚Mentor' namens Solom Ned'razak, der im ‚invertierten Turm' residiere. Dieser Solom ist wohl sehr respektiert, gefährlich und unabhängig, denn Kess berichtete, dass jeder, der seinen Turm ungebeten betrete, des Todes sei.
Zur aktuellen Situation erklärte Kess, dass die Kiaransaleeanhänger wenige Wochen zuvor die Spinnenküsserinnen vertrieben hätte. Die Leichen hatten wir gesehen. Die Priesterinnen wurden zu Tode gepeitscht und zu hautlosen Untoten gemacht. Kess selbst bezeichnet sich auch als Kiaransaleeanhängerin, aber mit dem Namen Ehere konnte sie nichts anfangen. Als Ra nun ihr den Kopf der Priesterin zeigen wollte, die wir vorgestern getötet hatten, war dieser verschwundnen. Sie hieß laut Kess Velina T'sarran, und war eine der höchsten Priesterinnen dieses Außenpostens, der übrigens Szith Morcane heißt. Velinas Mutter ist die höchste Priesterin und lebt in der untersten Ebene als Kopf des Hauses T'sarran.
Kess glaubt, dass Velinas Leiche von Kiaransalee persönlich heimgeholt wurde, zum Recycling als Untote. Der Totenkopf ist übrigens das Wappen des Hauses T'sarran. Ansonsten behauptete Kess, den Weg nach Maerimydra zu kennen, welches angeblich 150 Meilen durch Underdark entfernt ist. Wir werden sehen, ob das stimmt. Der Weg geht auf jeden Fall, wie sie gesagt hatte, an der Ebene der Gemeinen los. Und es stimmt wohl auch, dass er am See der Schatten vorbei führt.
Andererseits versuchte Kess uns zu belügen, d.h. mit der Lüge, dass dort ein Oberweltler gefangen sei, in den Zellentrakt zu locken, wo ein "Summon Monster"-Spruch aktiviert worden wäre. Dass das nicht stimmt, erfuhren wir durch die bewusstlose Magierin bzw. Spellguard. Sie heißt Jorla.
So war es auch ein großes Glück, dass die Drowzauberin überlebte. Sie war zwar immer noch bewusstlos, aber seit wir auf Toriel sind, d.h. zumindest in den letzten Tagen hat sich meine Fähigkeit, Gedanken zu lesen so gesteigert, dass ich Gedanken nicht nur erlauschen, sondern auch aus dem Gedächtnis heraus holen kann, selbst wenn der Betreffende schläft. Wie ein Verhör im Kopf und der Verhörte muss antworten, so gut er es weiß. Wenn Gedanken lesen jemals jemanden zum Opfer machte, dann wohl auf diese Weise. Aber selbst das ist hier, zumindest bei den Drow, wohl noch das netteste, was man einem antun kann. Hier müsste Don Bosco sich nicht aus Angst vor Gedankenleserei zu Tode hungern, um seinem Leben grundlos ein Ende zu setzen.
Der Zauberin zumindest rettete es wohl das Leben, während es uns es auch ermöglichte, mit heiler Haut durch diese Drowhöhlen zu kommen. Meine Kameraden waren wohl froh darum, und auch darüber, dass ich die Bogenschützin dabei mit Domination unter Kontrolle hielt.
Ich stellte also der Drowzauberin viele Fragen und sie wusste zu den meisten Antworten. Nur über Ehere wusste sie gar nichts, genauso Tenebrous, Ranais oder Tcian Sumere.
Zu den Krypten wusste sie, dass eine leer ist, und zwei andere durch Glyphen gesichert worden waren, von einem Menschen namens Dordrien. Die Statue mit dem Insektenkopf stellt Jergal dar, einen Menschengott, den ‚Wächter der Gräber'.
Die Drow beließen die Glyphen, wo sie waren. Die Bebilithen und Araneas, insgesamt jeweils 2, waren von den Drows jedoch dorthin beschworen worden, als ‚Spiderwardens'. Das wurde alles noch von Lloth-Anhängern getan. Vor 34 Tagen übernahmen in Maerimydra aber die Kiaransaleeanhänger die Macht.
Wenn bei unseren Reisen keine Zeitverschiebungen stattfanden, war das etwa am 95. Tag, d.h. etwa eine Woche vor unserer Expedition in den Abyss. Aber wer weiß, wie viel Zeit wirklich bei unserer Wanderung auf der unendlichen Treppe vergangen ist, d.h. es kann sein, dass die Schließung des Tores nach Maerimydra und die Machtübernahme der Kiaransaleeanhänger in etwa gleichzeitig geschah.
Vor 14 Tagen übernahmen die Kiaransaleeanhänger auch in Szith Morcane die Macht, d.h. am 115. Tag. Das kommt hin, denn laut Randall Morn fanden am 117. Tag die ersten Überfälle auf Bauern in den Dolchhügeln statt.
Die Bereiche mit den Dridern wurden von den Kiaransaleeanhängern versiegelt. Tatsächlich leben in dem Bereich auch sehr große und gefährliche Spinnen.
Zum Thema Vampire fiel ihr ein, dass viele der jetzt in Szith Morcane herrschenden Familie T'sarran Vampire sind. Anscheinend ist das ein Zustand, der nicht so ungewöhnlich in der Drowgesellschaft ist.
Von der Herrin der T'sarrans, Durina T'sarran, Hohepriesterin Kiaransalees, erfuhren sie und die anderen Wachen auch, welche Fähigkeiten wir haben und auch unsere Kampftaktiken. Deswegen sorgten sie für Feuerresistenz (bzw. Magieresistenz) und kämpften weder mit Hilfe von Untoten noch mit Illusionen. Überhaupt hatten sie von uns genaue Beschreibungen und einen optimalen Angriffsplan ausgearbeitet. Von der Eisenwand am Kryptator wusste sie jedoch nichts. Möglich, dass man ihr als Untergebener einfach nichts davon sagte, oder dass dieses Detail nicht von den T'sarrans stammte. Der Herr des invertierten Turms käme da in Frage, in welchem angeblich sowohl die Spellguards als auch die Arcane Guards ausgebildet werden. Das geschieht aber wohl nicht durch Solom persönlich, sondern durch die vier ersten Schüler. Jorla hatte Solom nie selbst zu Gesicht bekommen, aber ihre Gedanken sprachen von einem äußerst harten Regime. "Er verzeiht keine Fehler", waren ihre Gedanken dazu.
Dann fragte ich sie über den Weg ab, der noch vor uns lag, durch Szith Morcane. Die Riesenspinne im Netz war einst von Alisana Morcane verschworen worden, ihres Zeichens Hohepriesterin Lloths. Um diesen Vorposten zu schützen. Der ganze Schacht geht 150 bis 200 m in die Tiefe und endet in einem unterirdischen Fluss, dem "Selektionswerkzeug Lloths". So genannt, weil alle Wachen gezwungen werden, die Strecke von den Wohnebenen hinauf rennend zurück zu legen, und ein kleiner Fehltritt sogleich tödlich endet. Es ist kein Spaß, ein Drow zu sein.
Der Weg zum Tor nach Underdark
Der unauffälligste Weg zum Tor nach Underdark führt durch den Bazarlevel, der ca. 30 m unterhalb des Wachraums am Abgrund beginnt.
Der Bazar
Die Türen dort führen zu verschiedenen Lagerräumen. Jorla wusste, dass zur Zeit Illithiden sich in Szith Morcane aufhielten, aber kaum Githyanki. Von dort geht es durch die Ebene der Gemeinen, zum Fluss, und dort links des Frischwassersees zum Tor nach Underdark, wobei man aber dem See nicht zu nahe kommen sollte. Den Schlüssel zum Tor hatten wir bereits, einer der höhergestellten der Wachstation hatte ihn bei sich gehabt. Die Schwierigkeit lag in den Wachen am Tor, sogenannten "Gemeinen", die von Profession "Sklaventreiber" seien.
Insgesamt schätzte sie, dass 200 Drows in diesem Vorposten lebten. Wir allein haben schon 26 der Kampffähigen davon getötet. Ein herber Verlust. Wenn ich Herr von Szith Morcane wäre, würde ich erst mal sehr, sehr leise treten.
Weitere Fragen fielen uns nicht ein. Wir fanden jedoch einen Brief eines gewissen Rhavauz, einem Flüchtling aus Maerimydra, an eine Verwandte namens Indrizil, anscheinend eine Llothpriesterin, der einiges über den Machtwechsel in Maerimydra berichtet. Hier ist die Übersetzung, die Lassar uns lieferte:
Liebe Indrizil,die Kunde vom Fall Maerimydras wird dich inzwischen sicherlich erreicht haben und vielleicht hast du dir Gedanken über meine Sicherheit gemacht. Offensichtlich habe ich die Erstürmung der Stadt überlebt, obwohl es manches Mal knapp war. Der Fall der Stadt war ein Witz - die Priesterinnen der Spinnenkönigin hatten die Stadt so eingeschüchtert, dass mit dem Verschwinden ihrer Macht die Verteidiger noch nicht einmal einer Streitmacht aus Goblins, Ogern und Riesen widerstehen konnten. Wir hielten unsere Verteidigungslinien eine zeit lang ohne die Kleriker, aber dann wurde das Haus Chûmauh von innen gestürzt und so wurden wir besiegt.
Ich schreibe dir jetzt aus Szith Morcane, dem alten Außenposten nordwestlich der Stadt. Vielleicht kommst du mich einmal besuchen - obwohl ich sagen muss, dass wenn du immer noch dem Glauben an Lloth anhängst, du hier nicht willkommen geheißen wirst, von denen, die jetzt hier herrschen. Den Priesterinnen der Spinnenkönigin ist hier eine neue Rolle zugewiesen worden, von der ich nicht denke, dass sie dir zusagen wird.
Ich weiß nicht, ob du immer noch die Hoffnung hegst, dass die Spinnenkönigin dich - oder uns alle - wieder in ihre Gunst aufnehmen wird, aber sollte dies so sein, so dränge ich dich, es dir zu überlegen. Es wist nicht zu spät für dich oder für unsere Blutbande. Die Lady der Toten wird dich immer noch annehmen, so wie sie auch mich in ihre Obhut genommen hat. Ganz Maerimydra ist nun ihr Tempel und ihre Gesandten herrschen auch hier. Beende deine leere Anhängerschaft zu einer stillen Göttin, und komm nach Szith Morcane. Aber trage nicht das Symbol der Spinne. Ich habe Bedarf an Verbündeten meines eigenen Blutes und wenn Lloth immer noch deine Bitten ignoriert, solltest du das gleiche tun.Rhavauz
Das ist ein ziemlich aufschlussreicher Bericht. Insbesondere die Formulierung 'ganz Maerimydra ist ihr Tempel' lässt einiges befürchten. Und was aus dem Haus Chûmauh geworden ist, würde mich auch interessieren.
Wir beschlossen derweil, uns für den weiteren Weg durch Szith Morcane zu verkleiden, bzw. zu verwandeln. Ra stylte sich als Githyanki, ich schminkte mich und Lassar so gut es ging auf Drow, mit weißen Perücken und schwarzer Schminke. Zudem zogen wir Kleidung und Rüstung der Wachen an. Am Ende verwandelte ich mich mit Polymorph und Ra benutzte Khaastastaub, um als perfekter Githyanki durch zu gehen. Aliana machte sich einfach unsichtbar. Jorla ließen wir gefesselt, geknebelt und ohnmächtig zurück.
Ich hatte Kess inzwischen dominiert, dass sie uns führte. Ich hatte ihr zudem deutlich klar gemacht, dass sie der Tod erwartete, wenn sie uns dabei hinterging. Tatsächlich tat sie ihr möglichstes, um das zu verhindern. So passierten wir problemlos 6 Wachen am Ende des Bazarlevels, und gingen durch die Ebene der Gemeinen, auf der wir hauptsächlich Sklaven sahen , auch riesige Humanoide am See, und erreichten kurz darauf unbehelligt das Tor nach Underdark. Dort standen zwei Drowwachen, ungewöhnlich muskulös, mit Kettenrüstung, Rapier und Stahlschild ausgerüstet.
Kess sprach mit ihnen, sie ahnten noch nichts, und ließen uns durch, zumal wir auch den Schlüssel hatten.
Aber dann sah Kess wohl ihre Chance, und blieb zurück, verabschiedete sich unmissverständlich von uns. Ich zwang sie also, unter einem Vorwand kund zu tun, doch mit uns zu gehen, und uns zu folgen. Sie gehorchte. Aber der Vorwand war wohl zu unvermittelt, dass die 2 Wachen nicht Verdacht schöpften. Kurz und gut, sie setzten schon an, Alarm zu schlagen, und es blieb uns nichts anderes übrig, als sie zu töten. Wir durften niemanden zurück lassen, der den Rest von Szith Morcane hätte alarmieren können, das galt auch für Kess. Einer wollte bereits mit seiner Armbrust einen Bolzen abschießen, doch dies wurde von Ra verhindert, der ihn mit einem Schlag betäubte. Ich dominierte nacheinander beide, so dass sie keinen Alarm gaben und leichter zu überwinden waren. Dann hatte Lassar die perfide Idee, die Leichen zu animieren, so dass sie das Tor bewachten wie zuvor, aber keinen mehr heran ließen. Außerdem ließen wir den Schlüssel im zugeschlossenen Schloss stecken, abgebrochen. Die Wachen merkten wir da, waren knapp davor gewesen, pfeifende Bolzen ab zu schießen. Das hätte noch viel Ärger gegeben.
Tja , soweit das erste Wunder. Das zweite Wunder, eher eine Verwunderung, ist, dass kurz hinterm Tor uns Yanos und Trouble begrüßten. Sie waren dort hin teleportiert worden, vom Magier Romyr von Daggerfalls.
Seitdem sind wir 6 Stunden marschiert, in ordentlichem Tempo, d.h. ca. 15-18 Meilen. Unterwegs sahen wir Wesen von 10 Metern Durchmesser, die wie kleine Berge aussahen, die sich wie Vulkane öffneten, und bei unserem Annähern schlossen. Sie taten sonst nichts.
Jetzt sind wir auf einem relativ geschützten Rastplatz, Trouble und Yanos haben die ersten Wachen, Ich gehe jetzt schlafen.
Kess hat leider meinen letzten Eintrag gerade mal 2 Stunden überlebt. Ich bemerkte zu spät, wie schlecht es ihr ging, und dann war es mit einemmal zu spät. Zwar wäre ihr Überleben auch heute Abend fraglich gewesen, als die Familie T''sarran uns einen Hinterhalt legte. Aber so war ihr Tod irgendwie unnötig, denn sie starb chancenlos, durch einen Feuerball eines, der jetzt unser Verbündeter ist, und weil ich nicht richtig auf sie aufgepasst hatte. Verfluchter Mist.
Mir wird jetzt klar, dass ich große Verantwortung trage, wenn ich eine Person dominiere, und ihr damit durch das befohlene Verhalten ein Schicksal aufzwinge. Das ist eine schwere Last, insbesondere wenn meine Befehle mittelbar zu ihrem Tod führen.
So geschah es: Ich hatte mich gerade schlafen gelegt und vielleicht 2 Stunden geschlafen, da gab es Alarm. Trouble hatte die Wache gehabt, und eine Bewegung bemerkt, einen Bogenschützen, und sogleich auf ihn geschossen, anstatt Alramr zu geben oder einen von uns zu wecken. Und schon waren wir in einem heftigen Kampf mit einem Gegner, den wir nicht sahen, und der einen Feuerball nach dem anderen auf uns schmiss, während wir noch halb im Schlaf mit Leuchtsteinen und ähnlichem noch versuchten, unseren Gegner zu orten. Und den ersten Feuerball überstanden wir noch alle, angesenkt aber lebendig. Der zweite jedoch war zu stark für Kess, und sie starb, unrettbar. Sie war schon vorher geschwächt gewesen, durch den Kampf in Szith Morcane, und erst recht durch den ersten Feuerball. Spätestens da hätte ich sie heilen müssen, oder eigentlich schon vorher, als wir Szith Morcane verließen. Aber ich dachte wohl, dass die Heilmagie verschwendet wäre, an eine Gefangene, der man vielleicht nicht trauen kann. Wie dumm war ich. Und was ist aus meiner Moral geworden? Gerade Gefangene sollte man gut behandeln, wenn möglich heilen, und vor allem nicht vor sich hin siechen lassen. Schließlich können sie nicht für sich selbst sorgen, so ist die Verantwortung bei dem, der sie gefangen hält. Und in diesem Fall war das eindeutig ich. Ich war einmal Sklave gewesen, ich hätte es besser wissen sollen.
Zudem konnte ich Kess irgendwie verstehen, sie war nicht wirklich böse. Wir haben erfahren, wie es in dieser Drowgesellschaft zugeht. Ständige Zwänge, gehorsam mit der Meute zu laufen, oder man ist des Todes. Jeder winzige Fehltritt bringt den Tod. Wer als Drow aufwächst, hat kaum eine andere Wahl, als der grausamen Doktrin zu gehorchen, und den Priesterinnen. Und hätte ich die Kraft gehabt, anders zu handeln? Ich denke kaum. Und hätte sie uns wirklich schaden wollen, so hätte sie einige Chancen gehabt, in Szith Morcane, aber sie nahm sie nicht wahr. Stattdessen verreckte sie elendig in unserer Obhut.
Ich schäme mich. Ich sorgte dafür, dass sie, soweit es hier unten geht, unter Felsbrocken begraben wurde. Das war alles, was ich noch für sie tun konnte.
Derweil bekamen wir den drachenartigen Odem unseres Gegners zu spüren, dann schaffte Ra es, an diesen, einen einzelnen Mann, heran zu kommen, und ihn beinahe zu überwältigen. Erst da kam es dazu, dass er mit uns redete, bzw. mit Aliana, die seine Worte, die underdarkische Gemeinsprache, verstand. Er ist ein Halbdrow-Halb-Deepdragon, 2,20m hoch, von drowähnliche Statur, aber mit schuppiger schwarzer Haut, weißen Haaren, spitzen Ohren. Sein Name ist Sshumath Dahindra. Er fühlte sich ungerechtfertigt angegriffen, was Trouble dann auch zugab - sie hatte völlig kopflos auf die erste Bewegung geschossen, die sie wahrnahm. Dass sie Kameraden hat, die sie erst mal wecken sollte, bevor sie mit einem Pfeilschluss die Hölle losbrechen lässt, ist ihr nicht eingefallen. Trouble...
Auf jeden Fall verlangte Sshumath eine materielle Entschuldigung und wir gaben ihm einen Mantel des Widerstandes, von denen wir mehrere im Loch gelagert hatten. Außerdem stellte sich heraus, dass er in die gleiche Richtung will wie wir und wir vereinbarten angesichts der uns bevorstehenden Schwierigkeiten, zusammen zu reisen. Und von diesen Schwierigkeiten sind wohl einige zu erwarten. Sshumath malte uns eine grobe, schematische Karte des Weges, die ich hier mal abgezeichnet habe:
Karte Underdarks von Sshumath
Der Weg nach Maerimydra geht tatsächlich über den See der Schatten. Gefahren erwarten uns in der Schwarzwasserkaverne und wenn wir die Abzweigung zu den Nagas nehmen. Zudem ist der Weg auf einem Teil des Weges verschüttet, und wir werden wohl gezwungen sein, uns stattdessen durch ein Gefängnis der Illithiden namens Manzessine zu kämpfen. Deren Hauptzugang wäre durch den Einsturz versperrt. Hinter Manzessine ist Abzweig nach Ch'Chlith, einer Illithidenstadt. Und vom See der Schatten aus ginge es weiter nach Maerimydra.
Sshumath erzählte, dass er auf dem Weg zum See der Schatten gewesen wäre, doch wegen dem Einsturz kehrte er um. Nun, in unserer Begleitung, wolle er einen erneuten Versuch wagen. Sklaven der Illithiden arbeiteten sich dort durch den Einsturz, aber das könne noch dauern. Sein Plan sei deswegen, sich durch das Gefängnis Manzessine auf die andere Seite durch zu schlagen. Dort lebten etwa 20 Illithiden.
Natürlich überprüfte ich bei diesen Erklärungen seine Gedanken. Seine Worte entsprechen der Wahrheit, und seine Motivation war klar und deutlich, Schätze zu finden.
Nun ja, wir einigten uns mit ihm, uns gemeinsam durch Manzessine zu schlagen, falls der andere Weg immer noch versperrt ist. Insbesondere Ra bekam bei der Aussicht, gegen Illithiden zu kämpfen, leuchtende Augen.
Heute Morgen ging es dann los, gen Manzessine. Ich bestand bei Lassar darauf, dass er Darkvision auf mich zauberte, und auch Yanos erhielt so Sehfähigkeit. Leander wird derweil von Lassar weiterhin im Loch belassen. Er meint, wohl, dass es hier zu gefährlich für sein untotes Spielzeug ist.
Aliana machte wieder die Vorhut, mit dem Stein des wahren Sehens, Sshumath bestand darauf, dass er immer hinter Trouble ging. Er will damit wohl sicher gehen, dass sie nicht wieder irgendeinen Anschlag auf ihn ausübt, oder Opfer einer ihrer Unfälle wird.
Nach 3 Stunden erreichen wir eine riesige, hohe Höhle. Der Höhlenboden war mit dunkler Erde und Knochen bedeckt, und auch die Decke schien aus dunkeler Erde und Knochen zu bestehen. Überall wuchsen fingergroße Pilze, bis auf einen kleinen schmalen Pfad hindurch. Trouble warf einen Stein auf die Pilze, in ihrer üblichen unvorsichtigen Neugier, und löste damit eine Sporenwolke aus, die sie einhüllte. Angeblich hätte das sie Blind machen können, aber sie hatte wohl Glück gehabt. Nur eine leichte Augenreizung und ein stinksauerer Sshumath. Er hatte ihr eine Sekunde vorher verboten, irgendwas zu machen. Und wehe, wenn sie noch etwas ungefragt tue... Das unterstrich er mit einem auf sie angelegten Pfeil auf dem gespannten Bogen.
Ich beschloss danach, im Allgemeinen hinter diesen beiden zu gehen. Unvorsicht und Streitlust ist eine mörderische Mischung. Da sollte man sich raus halten.
Als wir dann vorsichtig durch das Pilzfeld stapften, fiel etwas Schleimiges von der Decke und Lassar in den Nacken. Es schwächte ihn sofort, und ich bekam es schließlich mit meinem Luniastab (jetzt als Schwert) von ihm runter. Es war angeblich ein Corpse-Schleim. Das ist eine Art untoter Schleim, der sich unterhalb von Friedhöfen bildet und Lebenskraft aussaugt. Bäääh. Ich bin mir nicht sicher, ob Lassar das Zeug nicht auch noch einpackte, da es angeblich auch für Alchemisten zur Steigerung der Lebenskraftaussaug-Sprüche gut ist.
Wir wanderten weiter und kamen bald zu einer relativ frischen Verwerfung, die wir drei Meter hinab klettern mussten. Es ging dann an dieser Verwerfung entlang, bis der Gang völlig verschüttet war. Wir hörten "TOD den Mördern der Familie T'sarran!" und dann ging es los. Eine Feuersäule loderte hinter mir auf, ein plötzlich wachsender Erdwall schnitt uns von Ra ab, und ein Verwirrungszauber machte Trouble und Aliana handlungsunfähig. Wir befanden uns urplötzlich im Kampf mit 2 Kith-Maren, einem Displacer Beast (das Wesen ähnelt einer riesigen Raubkatze mit zusätzlichen Tentakeln), einem Howler und 3 Drow, einer davon ein mächtiger Krieger, ein anderer ein Magier. Der dritte Drow war wohl die Schwester der von uns getöteten Priesterin Velina T'sarran, denn sie rief "Rache für meine Schwester". Wir hatten es mal wieder mit den T'sarrans zu tun.
Nun-ja, ich konzentrierte mich zunächst auf die Kuth-Maren, die nun auch noch ihren ätzenden Schleim spuckten, und warf dann Inflict Pain auf die Priesterin und den Magier. Sshumath wurde wohl ziemlich von dem Krieger verprügelt, der eindeutig von der besseren Sorte war. Als Aliana schließlich wieder zu sich kam, schaffte sie es jedoch, den Drowkrieger tot zu schlagen. Yanos kümmerte sich wohl um den Magier und dann auch die schwesterliche Priesterin. Als letzte starb Velinas Schwester, und löste dabei noch einen besonderen Zauber aus. Wir alle verloren kurzzeitig einen Teil unserer Lebenskraft. Aber zum Glück kehrte die bald zu uns zurück. Und überhaupt haben wir alle diesen Überfall überlebt.
Wir untersuchten also diesen Ort, und stellten fest, dass es einige Meter über dem Gang einen geheimen Zugang gab, der zu einem Portal führte. Lassar führte einen Zauber zu dessen Erforschung aus und stellte fest, dass es nach Szith Morcane führt, mit dem Passwort "Morcane" Zudem musste dieses Portal auch von der anderen Seite aktiviert sein, damit man es von unserer Seite benutzen konnte. Lassar schob noch einen Hellsehenzauber hinterher und sah auf der anderen Seite eine gebogene Wand, einen Boden mit dicken Teppichen bedeckt, luxuriös, Kissen auf dem Boden, einige davon blutbefleckt. Dolche und Peitschen liegen herum. Keine Person war sichtbar. Zuglich klärte Lassar uns darüber auf, dass wir beobachtet würden. Sprich, Duirina T'sarran wird wohl schon vom Scheitern dieses Überfalls wissen, und außerdem wurde das Portal sofort geschlossen.
Wir beerbten die Drows bezüglich ihrer magischen Besitztümer. Die Schwester Velinas hatte ihr sehr ähnlich gesehen, und hatte ebenfalls einen Säuredolch besessen, zudem ein Elfenkettenhemd, ein Stahlschild, und 2 Tränke. Der Magier hatte Armschienen, ein Amulett, magische Handschuhe, einen magischen Umhang und noch einen Trank gehabt.
Der Krieger hatte eine Voll-Platten-Rüstung, einen Direflail (Einen Stab mit je einem Morgenstern an jedem Ende), einen Ring und ebenfalls Handschuhe. Wir haben alles erst mal eingepackt. Lassar wird es bei Gelegenheit identifizieren. Zudem zogen wir die Haut des Displacer Beasts ab, das soll von Lassar konserviert teuer an einen Alchemisten verkauf werden.
Wir überlegten den Drows wieder die Köpfe ab zu schneiden, ließen das dann aber sein.
Wir gruben uns dann durch den Einsturz, welches relativ schnell und einfach ging, und wanderten dann hurtig weiter. Den Abzweig zu den Nagas ließen wir rechts liegen, auf Sshumath Rat. Nicht lange danach fanden wir einen Rastplatz und lagern dort jetzt. Die Schwarzwasserkaverne ist angeblich nicht weit entfernt sein, und diese Nacht stellen wir aufmerksamere, vernünftige Wachen auf, hoffe ich.
Der Drowkrieger mit seiner DireFlail in Vollplattenrüstung