Mir’Ithrons Tagebuch, Teil 3

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Unser Haus in Sigil, vier Tage später (+4=79. Tag)

Letzte Nacht wurden wir Ziel eines Mordanschlages. Ein Assassine drang in unser Haus ein, anscheinend durch einen Dimensionstor-Zauber, und versuchte, uns um zu bringen, angefangen bei Lassar. Angesichts der Ausrüstung und der Fähigkeiten des Assassinen kann ich nur von unglaublichem Glück reden, dass ihm keiner von uns zum Opfer fiel. Er beherrschte anscheinend Magie und war zudem sehr gut ausgerüstet: mit einem magischen Dolch, dessen Stich schwächt, einem Blasrohr, Gifte für Pfeile und Klingen, und zudem mehrere Spruchrollen mit "Phantasmal Killer", einem Zauberspruch, der angeblich das Opfer vor Angst sterben lässt. Wie wir es rekonstruierten, tauchte er anscheinend zuerst bei Lassar auf, im Erdgeschoss, und wirkte einen Phantasmal-Killer-Spruch auf unseren Nekromanten. Dabei half es Lassar wohl auch nicht, dass er seit ein paar Tagen einen beständigen ‚Leibwächter’ an seinem Bett stehen hat, eine scheußliche untote Kreatur in dunkler Robe, die zumindest letzte Nacht kein Knöchelchen rührte, um das Leben seines Meisters oder irgendjemandes zu schützen. Sprich, wir leben beständig unter einem Dach mit einer untoten Abscheulichkeit, die so unnütz ist wie Zahnfäule. Wir werden mit Lassar noch mal darüber reden müssen.
Lassar war dennoch das Glück hold, denn er überlebte den Zauberspruch, wenn auch nicht unverletzt. Durch sein Schreien wurden zudem wir anderen geweckt. Aber vorerst konnten ihm nur Ra und Yanos zu Hilfe kommen, welche wie er im Erdgeschoss waren, denn der Assassine startete sogleich den nächsten Zauber, eine Art Wirbelsturm aus Blut, der sein Zentrum auf der Treppe hatte. Er nahm jedem die Sicht, der ihm nicht schnell genug entkam – mich erwischte es besonders übel, ich hatte die nächste Minute alle Hände damit zu tun, mir das Blut aus den Augen zu wischen. Lassar gelang es dann den Blutwirbelsturm zu bannen, das Blut blieb jedoch als knöcheltiefe Suppe und bescherte uns einen mühsamen Tag des ekeligsten Hausputzes. Scheiß Magie.
Der Assassine war aber immer noch im Haus, unsichtbar und per Magie befähigt, an Wänden und Decken entlang zu kriechen. Er verpasste Lassar einen vergifteten Blasrohrpfeil und der nahm das zum Anlass, sich durch ein Dimensionstor aus dem Haus heraus in Sicherheit zu bringen. Wir anderen versuchten mit allerlei Tricks den Unsichtbaren ausfindig zu machen. Aber dennoch blieb uns nichts anderes übrig, als darauf zu warten, dass er jemanden verletzte, und von daher auf seinen genauen Aufenthaltsort zu schließen. So erwischte er noch Celadric mit einem vergifteten Pfeil und Trouble mit dem Dolch, bis wir ihn im ersten Stock (dort ist die Decke niedriger) endlich stellen und totschlagen konnten. Da erst wurde er sichtbar, ein schwarzgewandeter Halbelf, ca. 40-50 Jahre alt, blass, schwarzhaarig, mit Narben im Gesicht und seltsamen Tätowierungen auf seinem Körper. Wir durchsuchten ihn und fanden sein Zauberbuch, mehrere magische Gegenstände (Blasrohr, Dolch, ein Ring, vier Pergamentrollen), Pfeile und zwei Behälter mit Giften.
Als Lassar sich nun die Pergamentrollen ansah, anscheinend allesamt magische Schriftrollen, erwies sich eine von diesen als verflucht. Lassar wurde augenblicklich in einen winzigen Floh verwandelt. Wir fanden ihn mit einigen Mühen wieder und erkannten ihn daran, dass er noch anhänglicher war, als normale Flöhe und dass er keinen Schatten hat. Ich bin mit meiner Telepathie (Mindlink) zur Zeit seine einzige Verbindung zur Außenwelt.
Lassar, unser Floh, vermutete gleich, dass auf der Schriftrolle ein Fluch war, der nur von relativ erfahrenen Magiern oder Priestern aufgehoben werden kann. Also ging ich heute Morgen mit ihm und Trouble zum Tempel des Hermes. Dort bezahlt man mit Geschichten resp. interessanten Berichten, eine Ware, die wir zur Zeit reichlich haben, im Gegensatz zu Gold, beispielsweise. Wir erzählten den Priester dort von diesem vergessenen Gott, geleerten Büchern und was wir dazu herausgefunden hatten. Tatsächlich wurde das akzeptiert, d.h. man sagte uns, es interessiere den Patriarchen. Wir sollen morgen zu Peak wiederkommen, dann wird Lassar hoffentlich zurückverwandelt und wir sollen die Geschichte mit allen Details erzählen.

Apropos Details. Ich glaube ich habe ein paar von diesen noch nicht notiert, und hole das hiermit nach.

Über das Portal in dem Tempel Ranais fand Lassar heraus, dass der Schlüssel dafür das Verbrennen bzw. Verlöschen einer nichtmagischen Lichtquelle ist. Das Portal ist für beide Richtungen zu benutzen, und weist keine ungewöhnlichen Eigenschaften auf. Es gibt uns jedoch zu denken, dass Lassar bei einem kurzen Blick auf die andere Seite nichts als undurchdringliche Schwärze sah. Momentan zögern wir, und je mehr wir über diesen vergessenen Gott erahnen, desto weniger wollen wir eigentlich durch dieses Tor – zumindest solange wir nicht richtig mächtige Schutzmagie dabei haben.
In dem Zusammenhang ist auch noch erwähnenswert, dass Lassar die (illusionären) Schriftzeichen auf dem Tempel als abyssisch identifiziert hat. Sie fordern den Leser (respektive den Gläubigen) auf, sich dem "Lord der Untoten" zu verschreiben. Wir kreisen also die Domäne des vergessenen Gottes (und vermutlich auch seines Nachfolgers) dahin ein, dass sie böse ist, sich mit Untoten beschäftigt, und im Abyss ist. In den nächsten Tagen wollen wir in Bibliotheken nach Einzelheiten dazu forschen, zu Kiaransalee (113. Ebene des Abyss, Göttin für Untote, Rache) und Chemosh (142. Ebene des Abyss, Gott der Untote).

Ra ließ den Khaasta-Stab identifizieren und hat dazu nun die Ergebnisse: Der Stab ist ein mächtiges Artefakt namens "Der Dieb der Reize". Zudem ist er vermutlich auch noch Teil eines größeren Artefakts, über das der Magiegelehrte aber nichts Genaueres sagen konnte.
Yanos und ich haben derweil auch den Bariauermann ausfindig machen können, der damals kurz vor unserer Reise nach Crux auch ein Opfer der Khaasta wurde. Sein Name ist Gordurian. Er lebte die letzten Wochen wohl im Stock, wo er sich vor der Welt versteckte. Wir gaben ihm eines der beiden letzten Schönheits-Essenzfläschchen zu Trinken und es half. Er war uns sehr dankbar und traut sich jetzt mit seiner wiedergewonnenen Schönheit auch wieder unter normale Leute. Jetzt müssen wir nur noch bald ein weiteres Khaasta-Opfer für die letzte Essenz-Flasche finden. Angeblich hält das Zeug nur ein paar Wochen.

Yanos hat derweil auch bei seinem Bund, den Zeichnern, vorbeigeschaut. Diese sind ziemlich in Aufruhr, bzw. bereiten einen Bundeskrieg gegen die Athar vor, auf Wunsch von Darius, der Bundesfaktol. Die Athar haben nämlich öffentlich erklärt, dass sie jeglichen Versuch, in die Kirche im unteren Bezirk einzudringen, den Zeichnern zu Last legen und an den Zeichnern ahnden, ob nun Zeichner an solchen Versuchen beteiligt sind oder nicht. Natürlich verwehren sich die Zeichner gegen eine derart pauschale Vorverurteilung, und so rüsten beide Bünde zum Krieg. Zumindest laufen bei den Zeichnern zugleich noch interne Untersuchungen, um die Zeichnersplittergruppe ausfindig und dingfest zu machen, die diesen Vorstoß in die Kirche schon mal gewagt hatte. Dabei stehen bei den Zeichnern anscheinend nur die Anhänger dieser illegalen Splittergruppe mit ihren Ansichten frontal gegen die Athar, da sie als Beweis der Macht ihrer Gedanken diesen vergessenen Gott in die Existenz ‚zurückdenken’ wollen, während die Athar hauptsächlich deswegen die Kirche bewachen, damit der vergessene Gott dieser Kirche auch vergessen, d.h. tot, bleibt.
Soweit erst mal. Yanos wühlt und sägt hier rum wie toll und ich muss auch noch blutversaute Wäsche waschen. Scheiß Blutsturm. Scheiß Magie.

P.S.: Yanos bastelt gerade eine Zwischendecke im Erdgeschoss unseres Hauses. Dort können wir weitere Schlafplätze einrichten, so dass die meisten von uns wenigstens nicht mit Lassars untoter Abscheulichkeit im gleichen Raum schlafen müssen. Lassar wurde in den ersten Stock verlegt, wo er jetzt mit Trouble und ihrem doppelköpfigen Hund logiert. Wie leider zu erwarten, hatte er bezüglich unserer Einwände gegen seinen untoten Busenfreund kein Einsehen. "Er ist ganz still und riecht auch gar nicht. Ich weiß gar nicht, was ihr deswegen habt." war sein Kommentar dazu.


Halle der Sprecher in Sigil, fünf Tage später (+5=84. Tag)

Wir hocken hier gerade in nett eingerichteten Räumen in der Halle der Sprecher, eingesperrt aber gut versorgt und behandelt, zur Sicherheit – und da ich soviel Zeit habe, schreibe ich diesen Eintrag. Es sieht so aus, als hätten wir knapp den Bundeskrieg verhindert, hoffentlich. Sonst wird diese nette kleine Haft noch zur Todesfalle. Aber zumindest Lassar und Yanos haben mit der Faktol Darius höchstpersönlich reden können, so scheint alles gut gelaufen zu sein.

Lassar ist natürlich kein Floh mehr. Er wurde vor vier Tagen von den Priestern des Hermes anstandslos zurück verwandelt. Derweil haben wir auch noch einiges über den Attentäter herausgefunden, der uns ans Leder wollte. Zunächst einmal ist er vermutlich sehr teuer gewesen, so teuer, dass sich derartige Assassine eigentlich nur sehr reiche Individuen oder Bünde leisten können. Demnach haben wir einen potenten Feind. Ich fragte Einheit-der-Ringe dazu, aber er konnte mir keinen Tipp geben, wen wir so verärgert haben könnten – er habe keine Ahnung von Politik, und halte sich da raus, war seine lapidare Antwort.
Nebenbei glaubt Lassar, dass der Angriff in erster Linie ihm galt, d.h. nur er sterben sollte. So beruhigend das wäre, glaube ich aber nicht daran.
Über den Assassinen fanden wir heraus, dass er einem Geheimkult auf Carceri (die Ebene zwischen Abyss und Hades) angehörte, gekennzeichnet durch seine Narben. Dieser Bund bildet angeblich besonders überlebensfähige Individuen zu Assassinen aus. Leute die diese Assassinen beauftragen möchten, müssen bereits sehr viel zahlen, um diesen Geheimbund zu kontaktieren. Dieser schickt dann einen Assassinen durch ein magisches Portal zum Auftragsort, wo dieser dann den Auftrag erfüllt. Als Bezahlung erhält er lediglich seine Freiheit. Die Bünde benutzen angeblich diese Individuen als Auftragsmörder. Sie sind insbesondere sehr geschickt mit Gift, viele von Ihnen sind Magier. Genau wie unserer Assassine.
Lassar identifizierte auch die Gifte. Die Paste ist Sasson-Blattpaste, das zähflüssige Zeug der Gehirnsaft eines Aarkriechers. Beides schwächt den Körper sehr stark.
Der magische Dolch des Assassinen ist ein sogenannter Spektraldolch, hergestellt aus dem Knochen eines Ermordeten. Jeder der davon berührt wird, erleidet den Zauber "Chill-Touch", welcher dem Opfer einen Teil seiner Körperkraft entzieht. Trouble soll ihn vorerst benutzen.
Das Blasrohr ist ein leicht magisch verbessert, d.h. man kann damit besser treffen. (Blasohr +1).
Der magische Ring des Assassinen ist ein schwacher Ring of Protection, welcher wie eine dünne Rüstung wirkt. Yanos wird ihn wohl vorerst benutzen.
Yanos fragte außerdem einen stadtbekannten tätowierenden Davus nach der Bedeutung der Tätowierungen auf dem Körper des Assassinen. Diese waren wohl magisch und verbesserten seine körperlichen Fähigkeiten.

Zudem fanden wir auch viel heraus, was mit dem vergessenen Gott und der Kirche zu tun hat, über die die Bünde so in Streit geraten sind.
Als Nachfolger des vergessenen Gottes kamen Chemosh, rechtschaffen böser Gott der Untoten vom 142. Layer des Abyss, und Kiaransalee, chaotisch böse Göttin der Rache und der Untoten, Herrscherin über Thanatos, den 113. Layer des Abyss, in Frage. Über beide stellten wir Nachforschungen in der Bibliothek an.
Chemoshs Karriere schien uns unauffällig. Er stammt von einer materiellen Welt namens Krynn und besetzte seinen ‚Lifebane’ genanntes Reich im Abyss, ohne irgendjemanden bedeutendes dafür vertreiben zu müssen.
Die Berichte über Kiaransalee sahen hingegen bedeutend interessanter aus. Sie gehört dem Volk der Drow an, seltsamen schwarzhäutigen, und als böse verschrieenen Elfen, die unterirdisch leben. Kiaransalee wird auch hauptsächlich von den Drow verehrt und ihr Symbol ist eine weibliche Drowhand mit Silberring. Sie ist eigentlich eine sehr geringe Göttin, fast noch eine Halbgöttin, und stammt von der materiellen Welt Abitoriel (kurz: Toriel). Die Hauptgöttin der Drow ist wohl Lloth, welche keine Götter neben sich duldet, so wird Kiaransalee nur im Verborgenen verehrt. Sie hat aber eine wachsende Anhängerschaft, und ist infolge dessen auf der Schwelle, eine richtige (geringere) Gottheit zu sein.
Ihre Karriere ist insbesondere deswegen bemerkenswert, da in den Berichten mehrfach erwähnt wurde, dass sie den vorherigen Lord des Thanatos (des 113. Layers), ebenfalls einen Herrn der Untoten, mit Verrat und Intrige vertrieben habe. Der Name dieses Vorbesitzers wurde aber nirgends erwähnt. Als wir dann nach der Geschichte des Thanatos forschten, Volltreffer!, fanden wir viele leere Bände. Erst mit Einsetzten von Kiaransalees Herrschaft sind diese gefüllt. Da haben wir den Beweis, dass der vergessene Gott früher der Herrscher des Thanatos war. Ach ja: es gibt in der Bibliothek 30 Bände über den Thanatos. Die ersten 28 von diesen sind leer. Er war also verflucht lange Herrscher über den Thanatos und demnach eine richtig große Nummer.


Symbol der Drowgöttin Kiaransalee

Wir haben Überlegungen angestellt, ob es Sinn macht, mit Kiaransalees Anhängern Kontakt auf zu nehmen, da zumindest sie selbst und ihre engsten Anhänger noch den Namen ihres Vorgängers wissen müssten. Das scheint aber sehr, sehr schwierig zu sein, ganz zu schweigen von extrem riskant . Kiaransalee wird auf Toriel und Oerth (ebenfalls eine materielle Welt) verehrt, wobei Toriel wenigstens viele natürliche Portale aufweist. Die Drows leben aber sehr, sehr zurückgezogen, unterirdisch, in einem Matronat. Kiaransalees Anhänger leben und verehren sie erst recht im Geheimen, da die vorherrschende Göttin Lloth (böse Spinnengöttin) sie verfolgen lässt. (Anderen Drowgöttern geht es wohl ähnlich, als da sind Alistrae (Gesang, Tanz, gut), Vhaerum (Diebe), Sinsarena (Chaos, Assassinen)).
Da Kiaransalee angeblich auch nur selten Proxys benutzt und oft die Dinge selbst in die Hand nimmt, hätte man fast versucht sein können, ihrem Reich im Abyss einen Besuch abzustatten. Doch alles, was wir dazu erfuhren, sagt: BAD IDEA!!!
Die Lokalitäten, die im Thanatos bekannt sind, klingen so, dass man im Vergleich dazu jeden Besuch bei den Drow als Vergnügungsreise bezeichnen möchte. Die verbotene Zitadelle ist höllisch gut bewacht. Ihr Marshall ist ein Drider, eine Mischung zwischen Drow (Oberköper) und Spinne (Unterköper und Beine).
Narratyr ist die "Stadt der Toten". Dessen natürliche Bewohner sind Leute, die von ihr persönlich getötet wurden. Kiaransalees Titel ist deswegen auch "Lady of the Dead".
Möge dieser Kelch an uns vorüber gehen.

Vor zwei Tagen dann wurden wir direkt um Hilfe gebeten. Eine wunderschöne silberhaarige Elfe wartete bei unserem Haus, und stellte sich als Danifee vor – sie sei erst kürzlich aus ‚Arwandor’ auf Arborea nach Sigil gekommen und benötige unsere Hilfe, um ihre Schwester aufzuhalten. Diese, eine ihr sehr ähnlich sehende Magierin namens Daphne, sei bereits vor 15 Jahren nach Sigil gekommen, um Magie zu lernen, und gehöre nun den Xaositekten an. Vor acht Tagen habe sie selbst, Danifee, ihre Schwester das erste mal seit 15 Jahren wieder gesehen und feststellen müssen, dass Daphne plane, eine magische Plage auf die Gegend um die Kirche los zu lassen. Daphne wolle damit anscheinend einen Krieg vom Zaum brechen, damit großes Chaos entsteht.
Danifee erklärte uns nun, dass sie versucht habe, sowohl Athar als auch Zeichner vor ihrer Schwester zu warnen, aber sie habe kein Gehör gefunden. Schließlich seien wir ihre einzige Hoffnung, das Unheil zu verhindern, indem wir die Leute aus der Gegend warnten und möglichst evakuierten. Sie könne uns aber nur wenig Bezahlung anbieten, lediglich, dass sie in ‚Arwandor’, dem Reich der Elfen auf Arborea, von unseren Taten erzählen würde. Wir sicherten ihr trotzdem unser Hilfe zu.
Zugleich wurde ich aber auch etwas misstrauisch, denn auch bei fünf Versuchen, ihre Gedanken zu lesen, gelang es mir kein einziges Mal, ihre Gedankenbarriere zu durchbrechen, d.h. sie hatte eine Psi-Resistenz wie ein psionischer Meister. Hinzu kam, dass sie zwar grundsätzlich liebevoll über ihre Schwester sprach, dann aber zwischendurch beinahe hasserfüllt von der ‚verrückten Hexe’ redete.
Am Ende verabschiedete sich Danifee sehr schnell, denn urplötzlich bemerkte sie Lassars untoten Busenfreund in unserem Haus, und bestand darauf, sofort unser Haus zu verlassen. Sie willigte jedoch noch ein, sich von Ra, Lassar und Celadric zum Ubiquitous Wayfarer führen zu lassen, da sie sich in der Stadt doch kaum auskenne. Sie verschwand in das Gasthaus. Lassar und Celadric kehrten nun nach Hause zurück, während Ra jedoch dort auf Beobachtungsposten ging – er wollte sehen, wohin Danifee danach ging, und ob sie wirklich im Ubiquitous Wayfarer abgestiegen war. Er bekam sie aber nicht mehr zu sehen. Statt dessen bekam er es drei Stunden später mit einer Patrouille der Athar und schließlich auch mit einer Harmoniumwache zu tun. Erstere fürchteten, er wolle irgendwie gegen die Kirche vorgehen, während letztere seine Unschuld feststellten – einer wunderwunderschönen Elfe zu folgen ist nicht strafbar – und ihn endlich gehen ließen. Dabei wurde auch Riaen Blackhome befragt, welche zu Protokoll gab, dass Danifee das erste mal da gewesen war, einen Wein trank, zahlte, und dann auf dem Damenabort ein geheimes Portal zum Stock benutzte. Sie habe anscheinend einen Verfolger abhängen wollen. Damit wurde klar, dass Danifee keineswegs so naiv und ortsunkundig ist, wie sie sich uns gegenüber gegeben hatte.
Aber es kam noch besser, denn Yanos, Trouble und ich waren derweil bei den Zeichnern, und redeten mit Brendan Mawl. Dieser eröffnete uns, dass es keine Daphne bei den Xaositekten gäbe, dafür aber eine Danifee. Und "Glaubt ihr kein Wort".
Ansonsten gab er uns noch eine genauere Erklärung über die ‚Splittergruppen’ der Zeichner. So gibt es legale, d.h. offiziell von Darius abgesegnete, Splittergruppen, die sich mit der Kirche befassen, und illegale, d.h. nicht von der Faktol akzeptierte. Eine legale ist zum Beispiel "Willen des Einen", welche den vergessenen Gott in die Realität zurückdenken will, als Beweis der Macht der Gedanken. Eine illegale ist hingegen "Weg des Einen", deren Mitglieder tatkräftig in die Kirche eindringen wollen, um dort den vergessenen Gott durch irgendwelche Rituale wiedererstehen zu lassen, zumal da die Stelen darin einen Teil der Essenz dieses toten Gottes darstellen sollen.
Ob legal oder illegal - angesichts dessen, was wir über diesen vergessenen Gott erfahren haben, halte ich beides für sehr, sehr schlechte Ideen. Wir erzählten Brendan Mawl deswegen auch einiges über unsere Nachforschungen. Aber er tat es als Unsinn ab, da ich auch die Vision von Kank erwähnte – schließlich sei Kank ja irr. Manchmal scheinen Zeichner nicht nur sehr egozentrisch sondern auch bemerkenswert engstirnig zu sein, Faktoten ausdrücklich eingeschlossen. Und irgendwie kann ich die Athar jetzt sehr gut verstehen.
Um das mit Danifee/Daphne ab zu schließen: Natürlich gingen wir nun nicht mehr in die Gegend der Kirche. Offensichtlich wollte Danifee uns einfach dazu bringen, die Athar zu reizen, zumal Yanos auch noch ein Zeichner ist. Dafür kauften wir gestern einen großen Spiegel, mit dem Lassar mit einem Zauber namens Scrying jegliche Personen ausspionieren kann, von denen er auch nur gehört hat, selbst wenn sie auf weit entfernten Welten oder Ebenen sind. Ein höllisch effektiver Zauber und ich muss mir unbedingt einen Schutz dagegen besorgen. Ich wette, dass es eine Abwandlung davon mit einer Kristallkugel gibt. Wer weiß, was damals aus uns geworden wäre, wenn es diesen beschissenen Zauber nicht gäbe? Neiklot wäre vielleicht nie an uns heran gekommen. Wir hätten nach Mondschein gehen können ... Scheiß Magie.
Nun-ja, Lassar wandte diesen Zauber auf Danifee an, und wir sahen im Spiegel, wie sie einem Mann die Geschichte von der magischen Plage erzählte, aber nun ging in ihrer Geschichte die Gefahr von einem Anhänger des toten Gottes aus, der damit die Macht des Gottes beweisen wolle.
Trouble fühlte nun wohl plötzlich besonderen Tatendrang. Sie wollte sich allen ernstes als Adelige verkleide und sich an den Besitzer der Kirche, Cruik Manatos, Faktor des Harmoniums, heran machen. Das wäre sooooo schief gegangen. Zum Glück konnte ich Trouble das gründlich ausreden, indem ich sie daran erinnerte, dass jede Harmoniumwache, und also erst recht ein Harmoniumfaktor, automatisch Lügen erkennt. Irgendwie hatte sie das wohl völlig vergessen.
Statt dessen ging sie mit Yanos zur Halle der Sprecher, wo die beiden Elchis ausspionieren wollten. Sie trafen sie aber anscheinend nicht an, so kam Trouble bald wieder zurück. Yanos blieb, um im Bundeshaus der Zeichner in der Halle der Sprecher zu übernachten, und das wäre dann auch fast das letzte mal gewesen, dass irgendjemand von uns ihn lebend gesehen hätte. Mitten in der Nacht, 2-3 h nach Antipeak, wurden alle Tore der Halle der Sprecher verschlossen und die Zeichner machten für den Bundeskrieg mobil. Zudem hielt Darius die Blut-Schweiß-und-Tränen-Rede, in der sie quasi den Krieg ausrief, und ihre Zeichner für die Verteidigung des Bundes bis zum Letzten Blutstropfen aufrief. Aber glücklicherweise konnte Yanos anscheinend Brendon Mawl dazu überreden, dass er außerhalb der hermetisch abgeschlossenen Sprecherhalle nützlicher war, denn der Faktotum wusste anscheinend, was wir etwa zur gleichen Zeit durch Lassars Spiegel erfuhren: Elchis, ein menschlicher Magier namens Marvor und zwei weitere (ein Mensch und eine Halbelfe) hatten versucht, in die Kirche einzudringen. Sie waren jedoch offensichtlich gescheitert, und saßen nun im Ubiquitous Wayfarer fest, mit zwei Verletzten, umringt von Athar. Nur Riaen Blackhome war bei ihnen, die sich jedoch standhaft weigerte, ihnen ein magisches Portal zu zeigen. Wir eilten also zum Ubiquitous Wayfarer, während Ben Mawl Yanos beauftragte, dort irgendwie die Situation zu entschärfen, und am besten die eingeschlossenen Zeichner in die Halle der Sprecher zu bringen. Er schmuggelte dann Yanos wohl durch ein geheimes Portal nach draußen und wir trafen uns alle in der Nähe des Ubiquitous Wayfarer.
Das folgende bekam ich dann nur über den Psi-Kristall mit, den ich Yanos mitgab. Unser Plan bestand darin, dass Lassar mit Yanos mit einem Dimensionstorzauber in den Ubiquitous Wayfarer gelangten (mehr konnte Lassar mit seinem Zauber nicht transportieren), und dort die Eingesperrten dazu überredeten, ihnen ins Zeichnerbundeshaus zu folgen.
Im Prinzip funktionierte es wohl auch. Sie überredeten Riaen Blackhome, sich raus zu halten,. Lassar machte die Portale und deren Schlüssel mittels eines Zaubers ausfindig, dann nahmen sie das Portal in der Männeraborttür. Der Schlüssel bestand darin, mit einem Getränk in der Hand durch die Aborttür zu gehen. Sie landeten in einer Taverne namens Bottle & Jug im Stock. Kaum überraschend wurde diese auch schon von einem Trupp von acht Athar bewacht. Glücklicherweise fand Lassar jedoch einen Führer, der sie für einen Batzen Gold durch den Keller und seltsame metallische unterirdische Kanäle (von den Davus?) in den Marktbezirk führte. Wir anderen versuchten ihnen derweil folgten. Wir trafen uns schließlich vor der Halle der Sprecher.
Sie ließen uns alle rein, aber natürlich wurden Elchis, Marvor und ihre Kameraden gleich unter Arrest gestellt. Sie werden wohl verurteilt werden. Lassar und Yanos erhielten eine Audienz bei der Faktol, und wurden dann mit uns anderen in diese Schlafräume gesperrt. Angeblich müssen wir warten, bis die Zeichner entwaffnet sind, bis wir raus gelassen werden.

P.S.: Wir wurden anstandslos aus der Halle der Sprecher raus gelassen, und werden wohl noch heute Sigil verlassen. Der Grund dafür ist der folgende Brief von Viridis Mov, den wir heute erhielten:

Liebe Freunde, hoffend dass diese Nachricht Euch in guter Gesundheit und wachem Geiste erreicht, erbitte ich von euch in aller Bescheidenheit einen Gefallen. Aus Umständen, die euch persönlich betreffen, bitte ich euch nach Crux zurückzukehren, sobald wie es euch möglich ist. Einmal in Crux angekommen, werden euch meine Gründe klar werden. Zeit und Verschwiegenheit sind von großer Bedeutung.
Falls ihr den Schlüssel für das Portal von Sigil nach Ranais noch nicht kennt, sucht Vlrc im Bezirk der Dame auf.
Viridis Mov

Lassar versuchte das mit einem Blick in seinen Spiegel zu überprüfen, der jedoch nicht viel ergab. Es scheint Nacht in Crux zu sein, denn er sah Viridis Mov nur schlafend.
Der Besuch bei Vlrc (welch eine Name!) bleibt uns erspart, denn das Portal (einen Stall beim Marktbezirk) und den Schlüssel kennen wir bereits: ein Stück gegerbtes weißes Leder. Ansonsten sind meine Dorjes zum Glück auch fertig, so dass ich sie mit nach Crux nehmen kann.

Ansonsten hat Ben Mawl uns heute morgen noch informiert, dass die Gefahr des Bundeskrieges wohl endgültig gebannt ist. Die Zeichner haben sich mit den Athar geeinigt, Marvor und seine Gefährten werden vor Gericht gestellt und vermutlich zum Tod durch den Wyrm (den Lindwurm im Turm beim Gefängnis) verurteilt. Die Kirche wird weiter von den Athar bewacht, nun aber zusammen mit den Harmoniumwachen. Das Verhör von Marvor ergab, dass er der Führer dieser Splittergruppe war, aber selbst von einem unbekannten Informanten erst dazu gebracht wurde. Dieser habe ihm gesagt, dass diese Kirche ein toter Gott innewohne und dass er eine gute Chance habe, mit einer kleinen Schar von Anhängern diesen Gott in die Realität zu bringen. Der Informant nannte seinen Namen nicht, war verkleidet. Marvor meinte in ihm einen eher älteren (45-60 Jahre alten) Menschen zu erkennen, der versuchte, sich als Halbelf auszugeben.
Yanos handelte schließlich noch eine Belohnung aus, für seine und Yanos Mühen letzte Nacht: Unser Haus erhält einen magischen Schutz, d.h. keine Assassinen können mehr über Dimensionstorzauber in unser Haus eindringen. Vielleicht wirkt es auch gegen das magische Ausspähen, da muss ich Yanos noch mal fragen.

Wir werden Lassars Spiegel zwar im Loch mitnehmen, aber er späht dennoch gerade noch mal die Halbelfe von Crux aus. Doch sie scheint nichts mit Movs Brief zu tun zu haben. Was wir erkennen können, geht sie (bei Tageslicht) auf einer Kopfsteinpflasterstraße, vorbei an Häusern aus Stein. Wir meinen Ironridge darin zu erkennen.
Seinen untoten Freund wird Lassar wenigstens hier lassen, dafür nimmt Trouble ihren doppelköpfigen Kläffer mit.

Und jetzt auf nach Ranais!


Crux auf Yggdrasil, einen Tag später (+1=85. Tag)

Die Reise durch Ranais verlief problemlos, die Geister ließen uns passieren. So sind wir nach 5 Stunden sicher in Crux angekommen. Hier ist nun Morgen, anstatt beinahe Antipeak wie in Sigil.
Die Stimmung hier ist etwas gedrückt. Wie Mov uns informierte, sind die Visagen wieder da. Es gab keine weiteren Todesfälle, aber Marlus Van spürt das Böse wieder auf Yggdrasil.
Und das war es dann auch schon mit den uns persönlich betreffenden Umständen. Die Visagen. Die Cruxer betrachten uns anscheinend als lebenslang verpflichteten Visagenschutz. Natürlich unbezahlt. Ehrlich gesagt, wenn ich nicht von Kir al Gren dazu beauftragt wäre, würde ich ihnen langsam mal was von Selbstschutz erzählen.
Aber es kommt noch besser: Viridis Mov hat schließlich zugegeben, dass sie uns ungeheuer angeflunkert haben, bezüglich ihrer Geschichte und wie sie nach Yggdrasil kamen. die Gründe für diese Charade sind mir immer noch Schleierhaft.
In Wahrheit sind die Cruxer nämlich keine Flüchtlinge aus Ranais, sondern Bittsteller. Sie starben alle, spätestens bei Ranais Untergang. Und weil die Bittsteller ihre Erinnerung an ihre Leben verlieren, haben die Cruxer auch keine Erinnerung an Ranais, oder die Verhältnisse dort, oder wer der Gott war.
Normalerweise blieben die Ranais-Einwohner bei ihrem Tod auf Ranais, als Untote. Oder sie ließen sogar ihre Angehörigen und Kinder zurück, um sich mitten im Leben schon freiwillig dem Untod zu übergeben, so auch Movs Eltern. Wenige Ranais-Bewohner hatten jedoch statt dessen in ihrem Leben angefangen, ihren Glauben auf das Leben zu richten, sich dem Leben zu verschreiben, anstatt dem Tod. Und auch für ihren Glauben zu sterben. Diese wurden mit ihrem Tod Bittsteller auf Yggdrasil, Cruxer. Deswegen altern die Cruxer nicht, und sie haben keinen Geruch.

Also geht's wieder auf Visagenjagd, und sie scheint dieses mal eine richtig gefährliche Sache zu werden. Mov behauptet Hinweise zu haben, dass die Visagen sich in zwei Tagen auf Yggdrasil mit einem Boten treffen, an einem Ort namens Salience. Dieser ist eine in einer Riesen-Baumspalte gebaute Kathedrale, die angeblich von Riesenadlern erbaut wurde. Dort sollen wir dem "Gesang des Boten" lauschen (man darf gespannt sein, ob bei diesem Stelldichein wirklich jemand singt). Viridis Mov gab uns eine Karte dazu, und wir werden wohl möglichst bald aufbrechen, da der Ort einen Tag entfernt ist. Ich füge die abgezeichnete Karte diesem Eintrag an. Außerdem habe ich Salience in die Yggdrasil-Karte eingezeichnet.

Wir befragten Viridis noch zu Kiaransalee und dem Portal in der Kathedrale in Ranais. Zu ersterer wusste er nicht zu sagen, aber von dem Portal hatte er gehört, dass es genutzt wurde, als Ranais noch intakt war.



Sigil, fünf Tage später (+5=90. Tag)

Zunächst mal, wir haben dem "Gesang des Boten" gelauscht, genau wie auch acht Visagen, die sich in Salience eingefunden hatten. Und wir haben es auch alle ohne allzu große Blessuren überstanden. Dabei war wohl "Gesang" doch nur eine sehr malerische Umschreibung für ‚Botschaft verkünden’ – Viridis Mov scheint diese hochgestochene Redeweise zu lieben.

Wir kamen einige Stunden vor Anbruch der Dunkelheit in Salience an, und sahen uns diese Kathedrale an. Im Prinzip ist es ein große längliche Spalte im Baum, 80 Schritt lang, und an der breitesten Stelle 10 Schritt tief und Schritt breit. Darum herum, am Rand, stehen Adlerstatuen, an den Enden der Spalte führen Treppen hinab. Auf dem Weg dorthin trafen wir noch ein paar Ratatosk, die bemerkenswerterweise genau über die voraussichtlichen Vorgänge in Salience und unsere Pläne Bescheid wussten. "Ihr werdet Schlechtes los. Hilft Mutterbaum, hilft viel." erklärten sie dazu. Sie zeigten uns einen Ast über der Spalte, auf dem wir uns gut verstecken konnten, und auch einen guten Überblick hatten. Es war auch nah genug, um möglicherweise die Gespräche in der Spalte zu belauschen.
Wir legten uns also auf dem Ast auf die Lauer, und ich hielt meinen Psi-Kristall bereit, als kleinen Spion, der sich inzwischen auch selbst fortbewegen kann (Er sieht dann aus wie eine Spinne).
Dann, bei Einbruch der Dunkelheit, tauchten die Visagen auf, einer nach dem anderen – sie kamen anscheinend aus der Richtung von Crux. Schließlich waren es acht, und ich machte meinen Psi-Kristall unsichtbar, so dass er zum Lauschen in ihre Nähe wandern konnte.
Die Visagen stellten sich in einen Kreis auf, und es ging endlich los. Mit viel Rauch und Wind tauchte ein kleines, fliegendes, humanoides Wesen mit blassgrüner Haut auf. Ra behauptet, es sei ein Rauchmephit gewesen. Dieser kleiner Kerl verkündete dann (soweit wir uns an den Wortlaut erinnern können): "Ich bringe Neuigkeiten von Thanatos. Ihr sollt in der Nähe von der Baumstadt bleiben. Das Insekt wird entfernt, der Meister holt die Blume selbst. Einer der Täter ist gefangen, er ist sicher in Tcian Sumere, am Grunde des Multiversums. Jeder, der sich dem Meister in den Weg stellt, soll den Zorn dessen spüren, was in den uralten Hallen des Reiches, das nur noch für seinen Staub bekannt ist, geschmiedet wurde."
Die Baumstadt bezieht sich auf Crux, das ist klar. Die Blume ist unserer Meinung nach die Wüstennacht-Blume aus dem Reich Sets, d.h. das Insekt ist wohl Sets Proxy, Necrotheptis Scorpios. Über Tcian Sumere sind wir unschlüssig, aber die Ortsbeschreibung am Rande des Multiversums soll angeblich die negative Ebene bezeichnen. Schließlich soll das Reich, das nur noch für seinen Staub bekannt ist, auf Arborea sein, genauer: die 3. Ebene Arboreas namens Pelion (Mithardir in elfisch). Dort soll eine inzwischen zu Staub zerfallene Stadt gewesen sein, in der einst als Titanen bezeichnete mächtige Wesen gelebt haben sollen.
Kaum hatte der Rauchmephit seine Botschaft beendet, griffen die Visagen ihn alle gleichzeitig an, töteten und zerfetzten ihn. Einer zischte dabei: "Niemandem ist es erlaubt, die Geheimnisse des Meisters zu kennen."
Kurz darauf machten sich die Visagen auf, zu gehen, d.h. einer nach dem anderen machte sich auf. Ich brachte meinen Psi-Kristall in Sicherheit, gerade früh genug, denn als noch 5 Visagen am Fuß der Treppe standen, explodierte Lassars Feuerball zwischen ihnen. Und Yanos ließ dem noch einen Blitz aus seinem Dreizack folgen. Ich wiederum stellte bei der Gelegenheit fest, dass die Visagen keine Untoten sind – Sever-the-Tie konnte ihnen nichts anhaben. Als ich kurz darauf ein Whitefire über sie branden ließ, zerfiel auch der letzte der Fünf zu Asche und Porzellanpulver. Dachten wir...
Denn plötzlich schrie Lassar ‘Illusion’ und als ich mich nun anstrengte, die Wahrheit zu erkennen, waren sie alle noch da, in einem Kreis, ein paar Meter von ihrem vorherigen, scheinbaren Standpunkt entfernt, d.h. an einer Stelle, an der sie weder von Feuerball, noch Blitzstrahl noch Whitefire betroffen gewesen waren. Zudem waren die anderen drei auch wieder da. Zwei davon nahe bei uns, einer weit über unserem Ast. Das war ein ganz schöner Schock, und wir konzentrierten sofort all unsere Kräfte auf die 5, die sich alle berührten und damit einen Kreis bildeten, der um ihre Mitte rotierte.
Derweil bekam ich aber Schwierigkeiten mit Yanos – er griff mich an, und schlug mir eine schwere Wunde; er war offensichtlich dominiert. Ich hatte wenig Chancen, mich gegen seine kräftigen Schläge zu wehren, aber es gelang mir, den fremden Geist mit meinem eigenen Dominationstalent aus Yanos Geist zu vertreiben und ihn selbst in Griff zu bekommen. Ich gab ihm keine Befehle, und ermöglichte ihm damit, nach seinem eigenen Willen zu handeln. Und ich hatte Gelegenheit, ein Whitefire in der Mitte des Visagenkreises zu manifestieren – Aber es machte ihnen überhaupt nichts aus. Danach zauberte Lassar anscheinend eine brennende Wolke, die sie einhüllte. Wir konnten nicht erkennen, was darin mit ihnen geschah.
Ich kümmerte mich also um die Visage, die irgendwo über uns im Geäst steckte. Ich schien sie mit meinen Whitefire-Wellen zumindest zu stören. Yanos feuerte Blitze aus seinem Stab auf eine andere Visage, und half mir dann Trouble abzuwehren, die nun plötzlich magische Bolzen auf mich schoss – anscheinend ebenfalls unter Beherrschung einer Visage. Dieses mal konnte ich die Beherrschung nicht brechen, aber Yanos hielt sie fest. Mit dem nächsten Whitefire gelang es mir wohl, die Visage im Geäst über uns endgültig zu töten. Dann war alles mit einem mal still, Trouble war wieder bei Sinnen. Lassar und Ra hatten sich anscheinend um die dritte Visage gekümmert. Wir fanden den Porzellanstaub von fünf Visagen direkt vor der Treppe, dort wo wir die fünf am Anfang bekämpft hatten, eine Staubhaufen war direkt bei Lassar, und einer dort, wo Yanos eine Visage mit dem Blitz gegrillt hatte. Ich konnte leider nicht überprüfen, ob der im Geäst über uns wirklich tot ist, da es einen Tag Wanderung bedurft hätte, diese Stelle zu erreichen.

Ich wundere mich unablässig, wieso wir den Kreis aus 5 Visagen mehrere Meter vor der Treppe als Wahrheit erkannten, bei mehrfacher Überprüfung - Nicht nur Lassar, sondern auch Ra und ich haben die 5 unter konzentrierter Betrachtung eindeutig als wahr erkannt, und dann waren sie doch nicht da. Wir fanden zumindest keine Spuren von ihnen, kein Anzeichen ihrer Existenz seit die brennende Wolke über ihnen war. Statt dessen fanden wir 5 Porzellanstaubhaufen an der falschen Stelle. Haben wir die Fähigkeit verloren, Illusion und Wahrheit zu unterscheiden, selbst wenn wir uns mit aller Kraft und Konzentration darum bemühen? Schlimmer noch, gibt es eine Art der Illusion, die gerade dann narrt, wenn man sich mit aller Kraft um das Erkennen der Wahrheit bemüht? Ich finde keine andere Erklärung dafür und das beunruhigt mich sehr.

Bei unserer Rückkehr nach Crux erhielten wir zumindest eine positive Bestätigung unsers Erfolges: Marlus Van geht es blendend, sie spürte seit mehreren Stunden, dass kein Böses mehr auf Yggdrasil weilt.
Viridis Mov derweil konnte nichts mit der hart errungenen Nachricht anfangen – es sind alles unverständliche Worte für ihn. Also beschlossen wir, möglichst schnell nach Sigil zurück zu kehren, um dort in der Hall of Informations und der Hall of Records Nachforschungen an zu stellen. Ra wird sich dort wahrscheinlich demnächst häuslich einrichten.
Eine Sache konnten wir uns derweil bereits in Crux selbst zusammen reimen: Die Blume ist die Wüstennachtblume, und "das Insekt" bezeichnete wahrscheinlich Necrotheptis. Wir wollten ihn nicht unbedingt erneut persönlich besuchen, aber wir schrieben am nächsten Morgen (vorgestern morgen) einen Brief, in dem wir ihn davor warnten, dass dieser vergessene Gott, ehemaliger Herrscher des Thanatos, sich ihn persönlich vorknöpfen will. Diesen übergaben wir (resp. Ra) einer Wächtergestalt in einer Feuersäule auf der anderen Seite des Portals zu Sets Reich. Ra trug dabei ein paar Brandblasen davon. Zudem sahen wir in Sets Reich, dass ein entsetzlicher Kampf beim Portal statt gefunden hat. Der Sand war durch ungeheuerliche Hitze geschmolzen worden, und in diesem geschmolzenen Gestein steckte noch ein halbverbranntes Skelett.

Wir kehrten schnell nach Crux und von dort nach Sigil zurück. Seit vorgestern Abend sind wir hier und atmen hauptsächlich Bibliotheksluft.
Was wir bisher erfuhren ist folgendes:
Die Passage von dem Reich voller Staub bezieht sich auf Pelion, die dritte Ebene von Arborea. Dort soll es eine Stadt bzw. ein Reich der Titanen gegeben haben, riesenhaften Göttern, die vor Urzeiten verschwanden, und deren Stadt inzwischen zu Staub zerfallen ist. Pelion ist nun eine Wüste, in der riesige Skelette liegen, die den Einwohnern als Behausungen liegen. Zudem wird vor den vielen Werkreaturen dort gewarnt.
Ansonsten beherrscht nun Nephytys, die göttliche Gemahlin des Set, einen großen Teil Pelions. In der Stadt Bar-Tiref ist ihr Tempel. Nephytys ist eine rechtschaffen neutrale Göttin, und kümmert sich in erster Linie um den Reichtum der Toten, d.h. sie ist das Verderben der Grabräuber.
Das einzige bekannte Artefakt, das von dem Reich der Titanen übrig geblieben ist, ist der "Hammer der Titanen", eine unheimlich mächtige Kriegswaffe, welche ganze Städte zerstören kann. Sie ist vermutlich im Besitz des griechischen Pantheons, zu dem auch Apoll und Hermes gehören.
Zu "Tcian Sumere" haben wir absolut nichts erfahren können.
Trouble erfuhr noch in den Kneipen, dass in Sigil interessante Gerüchte über Kiaransalee und die Drow umgehen. So soll Kiaransalee immer mehr Anhänger haben, so dass ihre Drow-Anhänger es nun wagen, ihr Symbol (Hand mit Silberring an jedem Finger) offen in Sigil zu tragen. Derweil sind Lloths Anhänger hektisch und nervös geworden. Es gibt viele von ihnen verlassene Häuser und bewachte Transporte. Dazu gibt es das Gerücht, dass eine Karawane mit Waren für Lloth persönlich Sigil verlässt, über Plague-Mort zu ihrer Ebene im Abyss, den Demonweb-Pits.
Zugegebenermaßen habe ich gewisse Bedenken, mich auf der negativen Ebene um zu tun, nach diesem Tcian Sumere. Es klingt nach einer ziemlich tödlichen Expedition, so mitten in die Festung dieses bösen wiedererstandenen Gottes. Da klingt die Alternative, nach Pelion zu gehen, schon gemütlicher, aber auch relativ sinnlos. Viel mehr als Staub scheint es dort nicht zu geben. Eine weitere Alternative wäre möglicherweise, mit den Anhängern Kiaransalees Kontakt aufzunehmen, zumal ich erfuhr, dass es bei der Schmelze im unteren Bezirk Drows gibt, die offen Kiaransallee-Anhänger sind.
Wie dem auch sie, wir haben uns noch nicht so recht entschieden.

Derweil ist die mundane und magische Einbruchssicherung unseres Hauses fertig gestellt worden. Die Eingangstür ist nun eine dicke Stahltür, die Fenster sind vergittert. Alle Wände, die Decke und der Boden sind mit ‚Protomaterie’ und ‚Ektoplasma’ verkleidet, was anscheinend das Eindringen auf ätherischem und astralen Weg verhindert. D.h. zumindest Zauber wie Dimensionsportal funktionieren nicht in und aus dem Haus heraus. Vielleicht funktionieren auch ein paar andere Zauber nicht, welche diese Barrieren überwinden müssten, aber zumindest das Ausspähen wie mit Lassars Spiegel wird weiter funktionieren - leider.


Sigil, vier Tage später (+4=94. Tag)

Mein letzter Eintrag endet damit, dass wir unschlüssig waren, wohin wir als nächstes unsere Schritte lenken sollen. Und dann sind wir, mehr oder weniger aus reiner Neugier und ohne es wirklich zu wollen oder zu wissen, was uns erwartet, doch in Tcian Sumere gelandet. Wir hatten ehrlich gesagt mehr Glück als Verstand, dass wir es fast alle überlebt haben, mehr oder weniger.
Also versuche ich nun möglichst viele Einzelheiten dieser irrsinnigen Expedition aus meinem Gedächtnis zu kramen – falls wir wieder mal dort landen. Ich will zwar sicher nicht noch mal dorthin zurückehren, aber der persönliche Willen scheint in diesen Tagen wenig zu zählen.
Es fing damit an, dass Lassar am Abend, als ich den letzten Eintrag schrieb, den Spiegel benutzte. Er versuchte zu sehen, was sich jenseits des Portals im verfallenen Tempel in Ranais befindet. Er sah nur undurchdringliche Dunkelheit, absolute Dunkelheit. Als er dazu einen Magie-Entdeckungszauber wirkte, sah er, dass dort starke bis ungeheuerlich starke Magie wirkte, d.h. er erkannte 28 magische "Auren", und zwar aus dem Bereich der "Bann- und Schutzzauber".
Und damit packte meine Kameraden wohl unbezwingbare Neugier. Es wurde zwar nichts dazu gesagt, aber urplötzlich war es beschlossene Sache dorthin zu gehen, "nur mal, um zu gucken..." Irgendjemand besorgte auch noch zwei Ratten, "nur mal zum Ausprobieren". Und schon ging es am nächsten Morgen bei Tagesanbruch los. Bei mir klingelten zwar die Alarmglocken, und ich mahnte zur Vorsicht, vergebens. Und natürlich trieb mich rührseliges Verantwortungsgefühl mal wieder dazu, mit zu gehen. Wer ist der größere Narr, der Narr, oder der Narr der ihm folgt? Ich beantworte diese Frage besser nicht.

Nach wenigen Stunden waren wir am Portal, und Lassar baute seinen Spiegel auf. Dann wurde eine Ratte an ein Seil gebunden, das Tor aktiviert (durch Verlöschen einer Kerze) und die Ratte durch geschmissen. Das Seil blieb bei uns, aber die Ratte tauchte auf der anderen Seite des Portals auf. Lassar vollführte zugleich seinen Ausspähungszauber, und wir betrachteten minutenlang die Ratte, wie sie schwerelos, von einem Leuchten umgeben, durch einen ansonsten völlig dunklen Raum schwebte und strampelte. (Schwerelosigkeit herrscht auf der astralen Ebene, der positive Energieeben, der negative Energieebene, dem Astralraum, dem Ätherischem Raum und der Ebene der Luft). Den Fackelschein einer brennenden Fackel, die Lassar hinterher warf, konnte man nicht sehen. Damit, d.h. dem Leuchten der lebendigen Ratte, und dem ausbleibenden Leuchten der toten Fackel, identifizierten wir das Ziel des Portals als die negative Ebene.
Wir selbst wurden derweil auch beobachtet, von Heerscharen von Geistern, die sich alle um uns versammelten. Es müssen Hunderte gewesen sein.
Aber auch das konnte unseren Forscherdrang nicht beirren. Schließlich, wo eine Ratte überlebt, wird ein Held nicht weichen, war das Motto, und so wurde das Portal flugs erneut aktiviert, und Trouble, Lassar, Celadric und Ra stürmten hindurch (resp. da es in Ranais ein Kreis auf dem Boden ist: sprangen hindurch).
Wenn mehr als 4 Leute gleichzeitig durch das Portal hätten gehen können, wäre ich wohl alleine auf Ranais zurück geblieben. Und wieder fällt es mir auf, dass die Mystarier unserer Gruppe sich meist zurückhalten, aber sobald es etwas neues zu entdecken gibt, ganz vorne voranstürmen. War Mystara tatsächlich so eintönig, dass sie sich kopflos auf jede neue Erfahrung stürzen? Anscheinend.
Nun ja, die Verabredung war, dass Yanos und ich nach 10 Minuten das Tor aktivieren sollten, so dass sie dadurch zurück kommen konnten. Wir aktivierten also das Tor zur verabredeten Zeit, aber nichts passierte. Die Geister waren noch zahlreicher geworden. Niemand kam durch das Tor. Yanos und ich rechneten uns aus, dass es Schwierigkeiten gab, und dass wir unseren Kameraden nicht anders helfen konnten, als zu ihnen zu stoßen, also gingen wir auch durch.
Allen ging es gut, auf der andere Seite. Wir schwebten schwerelos in einem großen kugelförmigen Raum aus kaltem Metall, welcher in seiner Gesamtheit anscheinend das Portal bildete (Auf der Karte mit P gekennzeichnet). Die Luft war eisig und dünn, so dass unser Atem gefror. Aus dem Raum führten 6 kreisrunde Öffnungen mit Schläuchen in alle Richtungen. Lassar informierte uns, wieso sie nicht zurück gekehrt waren: sein Portal-Analysierungszauber hatte ergeben, dass das Portal nur jeweils in einer Richtung funktioniert. Und um von dieser Seite nach Ranais zurückzukehren, benötigten wir geheiligte Knochen zur Aktivierung des Portals.

Derweil waren die anderen Mystarier schon wieder auf Entdeckungstour, allein. Celadric hatte sich durch eine Röhre auf den Weg gemacht, und Trouble kurz darauf ihm hinterher. Celadric gelangte in einen kugelförmigen Raum mit einem Durchmesser von 6 m, in dem sich 10 Ghoule tummelten (Auf der Karte mit 1 gekennzeichnet). Er war so klug, sofort umzudrehen und sich auf den Rückweg zu machen, Trouble jedoch nicht. Als wir Kampfgeräusche hörten, machten Ra, ich und Yanos uns auf, ihr zu helfen. Lassar folgte uns.
Trouble war bereits gelähmt, bewusstlos und angeknabbert, als wir bei ihr ankamen. Wir griffen die Ghoule sofort an. Dabei verströmten sie einen bestialischen Gestank, der uns allen den Atem nahm. Es dauerte eine Weile, ich manifestierte dreimal hintereinander Sever-the-Tie, dann waren sie alle zerstört. Die Ghoulkörper lösten sich auf, ihre Energie sammelte sich in der Mitte der Kugel und formten ein "Schreckgespenst", einen extrem gefährlichen Untoten, dessen Berührung die pure Lebenskraft raubt. Da zudem Yanos schwer angeschlagen war, bewusstlos, und Trouble sich nicht gerührt hatte, flohen wir zurück in den Portalraum.

Wir pausierten eine kurze Weile, bis Yanos und Trouble durch den Gruppenheilstab wiederhergestellt waren und auch nicht mehr gelähmt waren. Dann versuchten wir die nächste Röhre und gelangten wieder in einen kugelförmigen Raum mit 6 m Durchmesser, in dem 10 Ghoule schwebten (Auf der Karte mit 2 gekennzeichnet). Wir machten uns dabei in der Reihenfolge Celadric, Ra und Yanos, dann Ich, dann Lassar, dann Trouble auf den Weg, doch wir kamen in anderer Reihenfolge an. Wir stellten dabei das erstemal fest, dass es anscheinend bei jedem von uns unterschiedlich lange dauerte, durch die Verbindungsröhre zu gelangen. Diesmal waren wir auf die Ghoule vorbereitet, und konnten sie schnell vernichten. Aber kaum war der Letzte gefallen, lösten sie sich wieder allesamt auf und formten ein Schreckgespenst. Diese Untoten sind fähig, einem allein schon durch ihre Berührung sehr schnell das Leben aus dem Körper zu saugen. Glücklicherweise hatte Lassar die Idee, eine Heilstabladung auf das sich bildende Schreckgespenst zu zaubern. Als Celadric das durchführte, wurde das Schreckgespenst so geschwächt, dass wir es danach schnell erschlagen konnten.
Der Raum hatte wie der Portalraum und der Raum 1 sechs Ausgänge, in jeder Richtung einer. Wir beschlossen geradeaus weiter zu ziehen. Wir legten dabei die Reihenfolge Celadric, Yanos, Ra und Trouble, dann ich, dann Lassar, fest, so dass möglichst einer der Kämpfer als erster einen Raum erreichte, und sollten diese Taktik bei allen folgenden Räumen beibehalten. Diesmal kam Ra als erster an, in zylinderförmigen, 12 m breiten und 6 m hohen Raum mit Schwerkraft, in dessen Mitte eine blaue Lichtsäule stand. Um diese Lichtsäule herum schwebten 6 Visagen, fast regungslos, mit hochgeklappten Masken und schienen das Licht anzustarren. Ich kam als zweiter an, und Ra bedeutete mir, mich still zu verhalten, also machten wir uns leise auf den Kampf bereit, und warteten, bis alle unsere Kameraden da waren. Dann schlugen wir los (ich manifestierte 2 mal Whitefire), und es gelang uns, sie allesamt zu töten, ohne dass jemand von uns ernstlich verletzt wurde. Der Raum hatte keinen weiteren Ausgang. Die Wände waren mit Zeichnungen von furchteinflößenden Gesichtern bedeckt. Lassar schaute die Säule an, und erkannte, dass sie aus starker Heilmagie bestand. Aber wir hatten ja noch eine Ratte. Diese schmiss Lassar in die Lichtsäule – das Nagetier quiekte indigniert und huschte unverletzt davon. Zugleich erschien eine dunkle Hülle in der Lichtsäule, und diese wurde zu einer sehr gebeugten, ausgemergelten, verhungert und greisenhaft aussehenden Gestalt eines geflügelten, krallenbewehrten Dämons, eines Balors. Baloren sind angeblich extrem mächtige Dämonen, Fürsten ihrer Art. Dieser Balor sah aber aus wie der Schatten des Schattens seiner Selbst. Er stellte sich uns als Glyphymar, Meister von Tcian Sumere, vor. Dann brüstete er sich damit, dass er der oberste Diener seines Gottes sei, und dass dieser gar "das Geheimnis von Pelion" kenne. "Und auch mein Wort kann töten" drohte er uns dazu. Ob sich das auf das Geheimnis von Pelion bezieht, wurde nicht klar. Schließlich befahl er uns herrisch, nieder zu knien. Wir knieten, auch wenn wir nicht wirklich den Respekt fühlten. Nun verlangte Glyphymar, dass wir ihm etwas neues von den Ebenen erzählen sollten, das er noch nicht wusste, oder wir würden sterben. Lassar erzählt von Nachricht des Mephits, aber der Balor behauptete er, schon alles zu wissen. Also zerbrachen wir uns nicht weiter den Kopf und griffen an. Der erste Schlag von Yanos zeigte, dass der Balor verletzbar war. Dieser konnte ihn zwar im Gegenzug mit einer Berührung in Angst versetzen, aber wir anderen hauten auf ihn, was das Zeug hielt, bis er zusammensackte und sich wieder in die Lichtsäule verwandelte. Es war klar, dass er damit noch nicht erledigt war, also fingen wir die Ratte wieder ein, und warfen sie wieder gegen die Lichtsäule. Glyphymar erschien wieder, und hatte keinen Kratzer von unserem vorherigen Kampf. Es war ein Patt, und er beschloss wohl wie wir, sich aufs reden zu verlegen. Er erzählte uns, dass sein Meister sich Tenebrous nenne. Dann behauptete er, dass er auch alles über uns wisse - mir gegenüber erwähnte er Nebula. Lassar gegenüber erwähnte er einen Mann namens Semar. Er drohte dabei, er würde von nun auch immer wissen, wo wir sind, weil er unsere Namen kenne (d.h. wieder mal der Scheiß-Ausspähzauber). Unsere Fragen wollte er nicht beantworten, zumal ihn nicht interessierte, was wir dafür anzubieten hatte. Er erklärte noch, wir würden sowieso nicht zu dem Gefangenen gelangen, da wir niemals den "Wächter" überwinden würden. Dann verwandelte er sich wieder in die Säule.

Wir kehrten in den letzten Raum zurück, und wandten uns dann dem nächsten Raum dieser Ebene zu, rechts aus Richtung des Ganges zum Portalraum (Raum Nr. 3). Er war wie sein Nachbarraum kugelförmig mit einem Durchmesser von 6 m und mit 10 Ghoulen bevölkert. Mit der gleichen Taktik wie in der letzten Kammer konnten wir sie schnell vernichten. Als sie sich dann auflösten, und begannen, das Schreckgespenst zu bilden, schlug ich einmal mit dem Stab des Deva darauf. Ein Schrei war zu hören, dann war das Schreckgespenst vernichtet.

Wir wandten uns nach links und gelangten in einen Raum, in dem wieder Schwerkraft herrschte. Es war ein sehr dunkler Raum, mit sehr schiefen und wild in den Raum hereinragenden Wänden. Lebendige Schatten schienen diesen Raum zu bewohnen, aber Lassar aktivierte einen Zauber seines Stabes, der Tageslicht erzeugte. Dieser schien die Schatten effektiv zu vertreiben. Drei Türen führten weiter, aber zwei davon führten nur in den gleichen kleinen schmalen Nebenraum, ebenfalls mit schiefen Wänden. Die dritte Türe führte wieder in eine Röhre und brachte uns an den Anfang eines sehr breiten Ganges. An dessen Ende stand ein riesiger Golem aus totem Fleisch, ein Zombiegolem. Der Gang war zu eng, als dass mehr als drei gleichzeitig mit ihm kämpfen konnten, d.h. Ra, Celadric und Yanos. Lassar zauberte dazu einen Magie-Bannen-Spruch auf den Golem, in der Hoffnung ihn damit zu vernichten. Aber der Golem wurde nur gelähmt und setzte sich im Zusammensacken auf Ra, welcher völlig unter toten Fleischmassen verschwand. Wir konnten den Githzerai gerade noch rausziehen, bevor er erstickte. Danach war es keine Schwierigkeit, den Golem endgültig tot zu schlagen. Und etwa in dem Moment hörten wir Geräusche aus den Gängen hinter uns, wie das Klappen von Türen. Wir vermuten, dass das die Visage war, die wir später noch sahen. Der Golem war wohl der Wächter, von dem der Balor geredet hatte.
Am Ende des Ganges gab es drei Türen, die alle in den gleichen Raum führten. Und an diesen Raum wiederum schloss sich ein Gang mit Gefängniszellen an.

In der dritten Zelle rechts war ein Drow angekettet, und direkt vor ihm schwebte eine Visage. Der Drow hatte elfische Züge, mit den typischen spitzen Ohren und feinen Gesichtszügen und rein-weißen Haaren. Aber anders als alle Elfen, die ich bisher gesehen habe, hatte er eine schwarz-graue Haut, violette Augen (beides sind wohl Rassenmerkmale der Drow) und zudem zwei sehr lange und spitze Eckzähne, d.h. er war ein Vampir. Er und die Visage starrten sich beinahe bewegungslos an, mehrere Minuten lang. Dann beschlossen wir, die Visage zu töten. Das machte nicht allzu große Schwierigkeiten, auch wenn sie sich heftig zu wehren versuchte. Aber unsere Stäbe erwiesen sich mal wieder als sehr effektiv. Kaum war sie tot, verwandelte sich der Elf in eine Gaswolke, die sich auf Ra zu bewegte. Ra wich zurück und hob dann abwehrbereit seinen Stab. Die Gaswolke umhüllte den Stab, dann verfestigte sie sich zum Elfen, und zwar so, dass der Stab mitten durch sein Herz ging. Er starb augenscheinlich infolgedessen. Wir versuchten ihn noch anzusprechen, aber alles, was er noch sagen konnte, war (mehr oder weniger wortwörtlich): "Der andere, Ehere, das Gewölbe der Drow, Maerimydra, Faerun. Er darf sich nicht erinnern, an das, was er vergessen hat. Diese Scheusale brauchen den Ort. "
Dann verstummte er, tot. Er hat offensichtlich die erstbeste Chance genutzt, Selbstmord zu begehen. Es heißt zwar, dass Vampire durch einen Stock im Herzen nur gelähmt werden, aber wir haben inzwischen den Stock entfernt, und der Drow ist immer noch tot. Anscheinend hatte die Magie des Stabes diese Wirkung – vermutlich erkannte er das, als wir die Visage töteten. Natürlich gibt es vermutlich mächtige Magie, die das wieder rückgängig machen kann. Also werden wir ihn wohl irgendwo hin bringen müssen, wo es richtiges Sonnenlicht gibt, wie in den Außenlanden. Angeblich kann nur dieses einen Vampir entgültig vernichten. Wie dem auch sei, wir verfrachteten ihn erst mal in unser Loch und nahmen ihn mit. Ach ja, er war eindeutig ein wahrer Anhänger der Kiaransalee: auf seiner Brust war ein großes Tatoo der silberberingten weiblichen Drowhand. Wir rechnen damit, dass der Ehere, von dem er sprach, ebenfalls ein Kiaransaleeanhänger ist, und dass die Wüstennachtblume vielleicht für diesen bestimmt ist. Und vermutlich müssen wir als nächstes versuchen, nach Maerimydra zu kommen. Ich habe dazu herausgefunden, dass das eine unterirdische Drowstadt von ca. 20.000 Einwohnern auf Toriel ist, auf einem Kontinent namens Faerun. Sigil hat kein direktes Portal dorthin, aber angeblich gibt es in den Demonweb-Pits der Lloth ein Portal zu jeder Drowstadt. Aber wir haben uns dazu noch nicht so recht entschieden.
Wir entdeckten noch, dass der nächste Raum leer war, und anscheinend eine Folterkammer darstellte. Dann legten wir dort eine Rast ein, denn insbesondere Lassar war reichlich ausgepumpt. Dabei war es erst ca. eine Stunde her, seit wir das Portal auf Ranais durchschritten hatten, aber die dünne Luft machte uns zu schaffen. Auch schien irgendwie die Umgebung, die ganze Atmosphäre, an unserer Konstitution zu zerren. Deswegen machten wir die Pause kurz, d.h. vier Stunden lang. Dann kehrten wir in Raum 3 zurück und zogen weiter, nach links, in der üblichen Reihenfolge (Trouble, Yanos, Ra und Celadric, dann ich, dann Lassar). Es war wieder ein Raum mit 10 Ghoulen (gekennzeichnet mit 4), mit denen wir nach erprobten Schema schnell fertig wurden. Das Schreckgespenst starb durch einen Schlag eines Stabes, bevor es sich bilden konnte.

Wir gingen wieder in die linke Röhre, und gelangten nun in einen großen Raum mit einem großen eisernen Kessel von 3 m Durchmesser auf einer großen Eisenplatte, die mitten im Raum schwebte. An ihr hingen mehrere schwarze Banner. Der Kessel selbst war mit einer flüssigen Substanz mit schillernden, wirbelnden Farben gefüllt. Ihr Anblick machte schwindelig. Wir fassten nichts an, Lassar zauberte lediglich einen Spruch zur Magieerkennung und erklärte uns, dass der Kessel magisch ist, aus der Richtung Nekromantie.

So kehrten wir in den letzten Ghoulraum zurück (Raum 4) und wandten und von dort nach links. Wie sich nun erweisen sollte, gelangten wir damit in den ersten Ghoulraum (Raum 1), in dem immer noch das Schreckgespenst auf uns lauerte. Ra war der erste, der den Raum erreichte. Er rief uns eine Warnung zu und war zum Glück geschickt genug, um allen Berührungen des Schreckgespenstes auszuweichen. Ich kam als Zweiter an und ließ gleich ein Sever-the-Tie auf das Schreckgespenst los. Als dritter kam Lassar und zauberte ein magisches Geschoss auf es. Danach erst kamen die anderen und wir kämpften es gemeinsam nieder. Ra, den es am meisten bedroht hatte, versetzte ihm den letzten, tödlichen Schlag.
Inzwischen wurde uns die Architektur des Komplexes klar. Die drei Ringe der zentralen Struktur um den Portalraum und die darum angeordneten Räume sind in der Karte unten dargestellt. Als nächstes kamen die Räume außerhalb des Raumes 1 dran. Der erste war ein langer schmaler Tempel mit Schwerkraft, ca 30 m lang, und 6 m breit. Beim Eingang stand eine riesige Statue eines Humanoiden mit Widderkopf. Zu seinen Füßen lagen sortierte Knochen, auch von Humanoiden. Am anderen Ende hing eine große eiserne Glocke ohne Klöppel, verziert mit Darstellungen von Tod und Untod. An den Wänden standen Regale, auf denen Schädel aufgereiht waren. Als wir den Raum betraten, wurde Trouble für einige Sekunden stumpfsinnig, starrte mit debilem Blick die Statue an. Dann erklärte sie uns, die Statue sei sehr böse. Trouble ist in letzter Zeit manchmal ein wenig merkwürdig (ähnlich wie in diesem Moment), insbesondere in Gegenwart von Untoten. So ist sie als einzige bereit, mit dem untoten Wächter Lassars einen Schlafraum zu teilen, und sie zog sich nicht vor 10 Ghoulen zurück, als sie ihnen allein gegenüber stand. Vielleicht hängt sie dem Irrglauben an, dass sie ihr nichts tun, wie die Visage in Highpoint? Wenn ja, ist sie jetzt hoffentlich davon geheilt. Die Ghoule im ersten Raum hatten sie fast getötet. Ras Theorie dazu hat auch was für sich. Er mutmaßt, dass sie in Lassar verknallt ist und ihm imponieren will, indem sie zeigt, wie souverän sie mit Untoten umgeht. Ich schätze aber mal, da hat sie schlechte Chancen.

Wir blieben nur kurz in diesem Tempel. Lassar entdeckte starke Magie auf einem goldenen Reifen am rechten Horn der Statue und auf der klöppellosen Glocke. Er entfernte den Reifen mit magischer Telekinese (Magierhand) und packt ihn ein. Magische Glocken dieser Art läuten angeblich automatisch, um Alarm zu geben oder ein bestimmtes Ereignis zu verkünden.
Wir gingen durch den Ausgang an der Glocke, wieder in einen Schlauch. Er führte in einen hohen zylindrischen Raum mit Schwerkraft, ca. 20 m hoch, wobei die Röhre 10 m über dem Boden in einer wackeligen schmalen Holzbrücke mündete. Der Raum war 10 m hoch mit einem Berg humanoider Knochen angefüllt. Beinahe stürzte Trouble hinab, doch Ra konnte sie am Arm festhalten und wieder auf die Brücke ziehen. Lassar entging einem Absturz, indem er Fliegen auf sich zauberte. Die wackelige Holzbrücke führte in die Mitte, zu einem 2 m hohen wackelig stehenden Glasbehälter, der mit einer dickflüssigen, grünen Flüssigkeit angefüllt war, durch die es sehr langsam blubberte. Die Flüssigkeit war vermutlich eine Konservierungsflüssigkeit, und es schwammen tatsächlich Gewebereste und Reste einer Hand darin. Der Glasbehälter zeigte einiges an Patina. Wir vermuten, dass einst ein ganzer Körper darin war, der aber mit der Zeit beinahe zerfallen ist. Wir ließen das ganze unberührt, und verließen den Raum über die Brücke durch den Schlauchgang an der gegenüberliegenden Seite, wodurch wir wieder im Tempel bei der Glocke auskamen.

Wir kehrten nun zum Portalraum zurück und wandten uns von dort aus nach oben. Wir gelangten wieder in einen kugelförmigen Raum mit 10 Ghoulen, die wir auf bewährte Weise vernichteten (Raum 5). Wir folgten der Röhre nach oben und gelangten in einen zylindrischen Raum von 6 m Durchmesser. Es herrschte Schwerkraft und der Raum schien ein Vorzimmer mit Bänken zu sein, in dessen Mitte eine Wendeltreppe ihren Anfang nahm. Wir folgten der Wendeltreppe hoch, in einen Raum mit Tischen, Bänken und einer Reihe von schwarzen und weißen Pergamenten auf den Tischen. Die Außenwände waren angeblich magisch. Die Pergamente zeigten keine uns bekannte Schrift sondern seltsame Symbole und wellenförmige Linien. Wir packten sie alle ein (es waren ca. 20).

Die Wendeltreppe endete im nächsten Stock in einer Art Observatorium, einem runden Raum mit vielen großen Fenstern, die aber nur undurchdringliche Schwärze zeigten. Vor allem begegneten wir in diesem Ort einem Xeg-Yi, einem Wesen, das aussieht wie eine Wolke aus schwarzer, negativer Energie, mit tentakelartigen Ausläufern. Zwei hellere Punkte waren anscheinend die Augen. Ein Xeg-Yi besteht angeblich aus reiner negative Energie. Dabei fühlten wir eine seltsame, magnetische, Anziehung, vermutlich wegen der positiven Energie in uns. Dieser Xeg-Yi gab beständig eine Art Brumm-zischen von sich, aber es wurde nicht klar, ob das seine Sprache war. Auf jeden Fall verhielt er sich friedlich. Er folgte uns, hielt aber immer einen respektvollen Abstand, genauso wie wir, so dass ich versuchte, seine Gedanken zu lesen. Er hieß mich freundlich in seinem Geist willkommen, insofern er seinen Geist öffnete (ein seltsames Gefühl: ich sank sanft in seine Gedanken). Ich konnte nun seine Gedankenbilder sehen, auch wenn mir seine Gedankenwörter unverständlich blieben. Umgekehrt konnte er wohl auch Gedanken lesen, denn er fing die Gedankenbilder aus den Geistern meiner Kameraden auf. So kam eine Art von Kommunikation zustande.
Lassar wies immer wieder auf die Pergamente. Er glaubte wohl, dass diese irgendwas mit der Kontrolle von Xeg-Yi zu tun haben. Der Xeg-Yi dachte dazu aber abwechselnd ein Bild von undurchdringlicher Schwärze und ein Bild von einem Pergament. Wenn undurchdringliche Schwärze für ihn die negative Ebene oder Bereiche dieser kennzeichnen, so heißt das wohl, dass die Pergamenten Karten sind. Eigentlich logisch, in einem Observatorium.
Der Xeg-Yi folgte uns nun durch die Räume. Er zeigte mir dabei mit entsprechenden Gedankenbildern, dass er tatsächlich davor schon in sämtlichen Räumen gewesen war, auch einige, die wir noch nicht gesehen hatten. Ich erkannte in seinen Gedanken einen Raum mit Bänken, einer Mulde in der Mitte und Tischen mit seltsamen Rillen. Dann einen Thronraum mit Schachbrett und einer Pflanze. Dort zeigte er zwei Türen. Für den Raum hinter der linken Tür dachte er an ein Gewölbe mit vier großen Steinurnen und einem sehr großen Schwert. Für den Raum hinter der rechten Tür dachte er an eine zwei Meter lange Kapsel, die über Schläuche mit einem Metallhelm verbunden war.

Wir wanderten nun mit dem Xeg-Yi durch die Räume hinab. Wir wollten in den letzten Raum unterhalb des Portalraumes, in dem wir wieder 10 Ghoule erwarteten (Raum 6). Wir machten also dem Xeg-Yi den Vorschlag, dass er wartete, während wir diese erledigten. Doch er machte den Gegenvorschlag, dass er diese erstarren ließ, so dass wir durch konnten. Wir gingen darauf ein, und kamen tatsächlich einfach durch, weil die Ghoule sich bei Anwesenheit des Xeg-Yi regungslos an die Wände drückten.
Es ging weiter, durch einen Röhre herunter, bis in einen viereckigen Raum mit (geringer) Schwerkraft. In dessen Mitte standen zwei steinerne Seziertische mit Blutrinnen, und davor einen Bank, anscheinend für Zuschauer. An den Wänden waren Regale mit einer Reihe von Büchern. Lassar interessierte sich sehr für diese und packte alle ein (6 oder 7 Stück). Rechts und links führten Türen in kleinere Räume, die anscheinend als Speicherräume genutzt wurden. Im Rechten entdecken wir dabei ein Fass mit den Teilen unseres Modronen, 12-25-38, in einer Konservierungsflüssigkeit. Wir holten ihn raus. Er war eindeutig tot, in mindestens 30 Teile zerrissen. Viele tiefe Stichwunden zeigten, wie er durch Visagenkrallen gestorben war. Wir packten seine Reste ein und nahmen sie mit. Vielleicht nützt es was, wenn wir ihn nach Mechanus bringen.
Schließlich entdeckte Trouble eine Fuge zwischen einem Steintisch und dem Boden. Sie konnte den Tisch beiseite schieben und legte damit ein Loch, bzw. den Beginn einer Röhre frei. Dieses führte in einen runden Raum mit einem sehr großen Thron aus Knochen. Daneben schwebte ein Schachbrett. Eine große lebendige Topfpflanze stand daneben, die der Xeg-Yi sogleich verdorren ließ. Davor war zudem ein kleiner wassergefüllter Teich. Wenn man in den blickte, zeigt er die Räume in der Festung, auf die man sich konzentrierte.

Laut Lassar waren Schachbrett und Teich magisch, genauso einige juwelenbesetzte Knochenthronteile. Ein großes schwarzes Juwel, das im Thron die Augen eines drachenähnlichen Schädels bildete, nahmen wir mit. Trouble fand zudem eine Art Schatzkarte von Pelion im Thron. Sie ist in zwei verschiedenen Farben und zwei verschiedenen Handschriften gezeichnet. Eine seltsame geometrische Grafik dient zur Orientierung mit einem planaren Sextanten. Ich habe die Karte, so gut es geht, abgepaust.

Auf dem Schachbrett standen sehr detaillierte und fein gearbeitete Schachfiguren. Alle Figuren waren auf oder neben dem Spielbrett vorhanden, bis auf des schwarzen König; Er war auch nicht bei den geschlagenen Figuren. Die anderen schwarzen Figuren waren Tanar’ri oder Untote. Die Läufer waren Vampire, die Bauern waren Manen (niedrige Bittsteller des Abyss, d.h. kleine Dämonen), die Türme waren Goristro (ungeheuer riesenhafte Tanar’ri), die Dame war eine Marilith (eine Frau mit Schlangenkörper und vier Armen). Die weißen Figuren waren meist uns unbekannte Menschen oder Elfen, die Springer waren Einhörner. Im weißen König erkannten die Mystaraer einen Paladin des Heironius namens Ferantes. Von den weißen Figuren waren 2 Türme, ein Läufer und ein Springer geschlagen. Die Mystaraer erkannten den geschlagenen Läufer als einen von der Familie von Drachenfels, einem Chronomanten (Zeitmagier).
Der Teich zeigte noch Gefängniszellen, als wir den Raum betraten. Als wir nun mit Hilfe des Teiches alle Räume des Komplexes anschauten, entdeckten wir im Tempel eine Visage vor der Statue des Widderköpfigen. In den anderen Räumen sahen wir niemanden, weil wohl sonst nichts im Komplex ‚lebte’. Wir beobachteten die Visage, und kurz darauf tauchte auch der Xeg-Yi bei ihr auf. Dann waren beide verschwunden. Wir sind nicht ganz sicher, was geschah – ob der Xeg-Yi sie sich vorgeknüpft hat oder sie vor uns in Sicherheit brachte. Wir haben auf jeden Fall weder ihn noch die Visage wieder gesehen.

Im Thronraum führten zwei Türen in kleine Nebenräume, deren komplizierte Schlösser Lassar schließlich mit einem Türöffnungszauber namens "Klopfen" öffnete. Im linken Raum standen vier große Steinurnen, die jeweils mit ca. 1000 Goldmünzen gefüllt waren, eine Kiste und ein riesiger, magischer Zweihänder. Das Schwert passte zu der Größe des Thrones, d.h. in etwa der Balorkörpergröße angemessen. Der Schwertgriff war mit echter Pitfiend-Haut ummantelt.
Trouble gelang es dann, die Kiste zu öffnen. Sie hatte 9 Fächer, in denen 5 stark magische Zepter lagen. Diese wurden zudem durch ein unsichtbares magisches Schutzschild geschützt, das wir auf die schnelle nicht überwinden konnten. Wir packten also einfach die ganze Kiste ein. Ach-ja, sie hatte eine Plakette mit einer Aufschrift in der gleichen Sprache wie die Inschriften auf dem Tempel auf Ranais. Wie ließen sie übersetzen und sie lautet: "Nimm, was deines ist, für jetzt und für immer."
Im rechten Raum fanden wir einen seltsamen Apparat. Ein Teil war eine 2m lange chitinöse Kapsel, in der ein verwachsener, verformter humanoider Körper lag. Schläuche gingen davon aus, zu einer 1 m hohen halbkreisförmigen Wand und einer Art Helm für einen kleinen Humanoiden wie einen Gnom. Ra erzählte uns dazu, es gäbe eine böse Halblingrasse namens Rolisti, die sich aus lebenden Körpern und lebendem Fleisch Konstrukte erschaffe.

Schließlich bekam Ra es noch mit der Topfpflanze zu tun. Diese schien völlig verdorrt, durch die Berührung mit dem Xeg-Yi, doch als Ra sie genauer untersuchte, wanden sich plötzlich Tentakeln aus der Erde und stachen ihn. Der Schreck war noch nicht überwunden, da schloss sich das Eingangsloch zum Thronraum. Wir entdeckten zwar bald, dass sich das Loch durch Drehen des Thrones wieder öffnen ließ, dennoch nahmen wir das zum Anlass, uns auf den Rückweg zu machen.
Wir gingen zum Ghoulraum 6 , in der bewährten Reihenfolge. Yanos kam als erster an, doch es erwies sich, dass die Ghoule nun überraschend stark waren, zumindest bedeutend stärker als vorher. Bevor ich den Raum erreichte, setzten sie meinen Kameraden so zu, dass der Bariaur starb. Etwas Durchscheinendes entwich daraufhin seinem Körper und flog in Richtung des Portalraumes – seine Seele?. Gleichzeitig erschallte die Glocke und unheimliche Stimmen näherten sich.
Die Ghoule setzten uns derweil immer noch zu. Trouble versuchte sie anscheinend mit erhobenen Armen zu vertreiben, erfolglos. Ich manifestiere dreimal Sever-the-Tie und Lassar zauberte einen Spruch, der die Ghoule erstarren ließ, dann konnten wir aus dem Ghoulraum fliehen (diese waren nicht alle tot). Lassar schubste Yanos Körper in die Röhre zum Portalraum, gefolgt von Celadric. Im nächsten Moment kamen durchscheinende Wesenheiten aus fast allen Gängen und sausten um uns herum. Ra, Lassar, Trouble und ich machten uns in Richtung des Tempelraums auf, d.h. erst zum Ghoulraum 1 (wo Trouble wieder zum Portal abbog), dann zum Tempel.

Etwa zur gleichen Zeit im Portalraum begann Yanos sich anscheinend wieder zu regen. Er sprach mit Celadric und sagte ihm: "Es gibt viele andere, die meinen Körper wollen. Ich muss hier raus. Falls ich aus meinem Körper gestoßen werde, achtet auf die Seele." Celadric heilte ihn daraufhin mit dem Heilstab, mehrere Male. Dennoch war Yanos Körper noch nicht wirklich lebendig.

Ich kam als erster im Tempel an, doch ich musste feststellen, dass ich die Knochen vor der Staue nicht hochheben konnte. Sie klebten magisch am Boden. Ich machte mich schließlich mit Schädeln aus den Regalen auf dem Weg zum Portal, doch sie waren wohl nichtgeheiligt und erwiesen sich als wirkungslos. Ra und Lassar, die nach mir kamen, konnten die richtigen Knochen wohl durch ein Magie-Aufheben-Spruch Lassars aufnehmen und zum Portalraum bringen.

Derweil kam ich im Portalraum bei Celadric, Trouble und den zwischen Tod-und-Leben-seienden Yanos an. Ich fackelte nicht lange und heilte Yanos mithilfe des Empathic-Transfer-Dorje, d.h. ich übertrug möglichst viele seiner Verletzungen auf mich selbst. Er war nun geheilt aber sehr durch die untoten Ghoulberührungen geschwächt, aber zumindest machte es das wohl den durchscheinenden Wesen, den Seelen, schwerer, ihn aus seinem Körper zu stoßen. Als Ra kurz darauf mit den geheiligten Knochen ankam, öffnete sich das Tor und ich zog Yanos mit mir nach Ranais. Ich nutze nun den Empathic-Transfer-Dorje erneut, um etwa die Hälfte seiner ghoulverursachten Schwäche auf mich zu übertragen.
Ich hatte nun eigentlich vor, im Tempel zu warten, bis alle meine Kameraden durch das Tor gekommen waren, und derweil in Ruhe mir die aufgenommenen Verletzungen und Schwächezustand zu heilen. Aber Yanos war voller Angst davor, dass die durchscheinenden Wesen ihn selbst noch auf Ranais erwischen könnten, und stürmte davon. Törichterweise nahm ich diese Angst nicht ernst, hielt ihn auf und versuchte ihn, zum Bleiben zu überreden. So war Yanos noch in Nähe des Tempels, als dann eine schillernde, durchscheinende Seele durch das Portal kam, und in Windeseile zielgerichtet auf Yanos zuraste. Der stürmte davon, Richtung Crux. Ich stellte mich dem schillernden Geschoss entgegen, und konnte es mit einem einzigen sehr glücklichen Schlag töten, so das es in unzählige Teile zerstob. Damit hatte ich wahrlich mehr Glück als Verstand – meine Dummheit hätte für Yanos schlimm enden können. Und das nächste Mal, wenn ein vom Tode wiedergekehrter zu mir von Gefahr und Angst spricht, werde ich ihm glauben, denn der hat da garantiert mehr Erfahrung als ich.
Nun ja, die freie Seele, die Yanos Körper rauben wollte, war kaputt. Doch im nächsten Augenblick stürzten sich Heerscharen von Geistern auf mich und die Seelenreste, so dass ich mich sehr spontan entschloss, mit Höchstgeschwindigkeit hinter Yanos her zu eilen. Wir waren fast beim Portal nach Crux, bevor ich ihn einholte. Yanos war verständlicherweise begierig, dort auszuruhen.
Unsere Kameraden kamen kurze Zeit später ebenfalls nach Crux und wir übernachteten dort gemeinsam. Viridis Mov konnte nichts mit unseren Entdeckungen anfangen, weder mit den Pergamenten, noch mit den Abschriften von der Truhenplakette. Aber ich nutzte die Zeit, um mit dem Empathic-Transfer-Dorje noch die restlichen von den Ghoulen bewirkten Kraft- und Konstitutionseinbußen bei Celadric und Yanos zu heilen. Am nächsten Morgen, gestern, kehrten wir dann ausgeruht und frohen Mutes nach Sigil zurück.

Den heutigen Tag haben wir hauptsächlich in der Bibliothek verbracht. So haben wir erfahren, dass Yanos wohl weiterhin von freien Seelen bedroht werden kann, aber nur solange er auf oder in der Nähe von Portalen zur negativen Ebene ist. Aber vielleicht bessert sich das noch.
Unser Übersetzer der Ranais-Schriften konnte zwar "Tcian Sumere" als "Letzte Zuflucht" übersetzen, aber mit den Pergamenten konnte er nichts anfangen. So gingen Lassar und ich mit den Pergamenten schließlich zu den Staubmenschen, und konnten sogar mit einem wichtigen Staubmensch namens Komosahl Trevant reden. Er konnte die Pergamente zwar auch nicht lesen, schien jedoch sehr an ihnen interessiert. So ließen wir ihm zwei davon für einen Nacht da, damit er sie untersuchen kann. Zudem scheint Lassar zu überlegen, ob er den Staubmenschen beitritt, und will sich so wohl schon ein wenig bei ihnen beliebt machen.
Ra fand auch schon etwas zu Glyphymar, dem gebrechlichen Balor, heraus. Er war der Befehlshaber des Stammsitzes des vorherigen Besitzers von Thanatos und verschwand dann.


Sigil, drei Tage später (+3=97. Tag)

Als wir heute von einem Streifzug durch den Basar zurückkamen, fanden wir Lassar in einem Zustand vor, den man nur als völlig debil bezeichnen kann. Er saß am Esstisch, eines der Bücher aus Tcian Sumere vor ihm, und lächelte sabbernd und stumpfsinnig vor sich hin. Zudem war ein leichter Ozongeruch wahrnehmbar. Lassar liegt jetzt in seinem Bett und ist wie ein neugeborener Säugling. Heilmagie scheint diesem Zustand nicht abzuhelfen. Momentan sind wir ratlos, und die Hoffnung schwindet, dass dieser Zustand vielleicht nicht permanent ist. Wir bringen ihn gleich zum Hermestempel. Möglicherweise kann man uns auch bei der Finsteren Kabale einen Rat geben.

Bevor Lassar in diesen Zustand verfiel, fand er noch heraus, dass die Magie auf den fünf Zeptern der Reihe nach den folgenden Bereichen entspricht: Veränderung, Herbeirufung, Nekromantie, Veränderung, Herbeirufung. Zu dem goldenen Hornreif fand er heraus, dass er seinen Träger befähigt, einen Skelettkriegers zu kontrollieren. Hoffentlich sind das nicht die letzten Früchte seiner Intelligenz.

Was wir inzwischen sonst noch wissen ist folgendes:

Die Schatzkarte bezieht sich tatsächlich auf Pelion. Bal’Tiref ist die Metropole von Nephytys. "The Last Spire" ist der Rest des letzten stehenden Bauwerks der Stadt der Titanen.

Tenebros bedeutet im abyssischen "der Schattenhafte" und war nicht immer der Name dieses Gottes. Ein Magier namens Tenebros lebte vor ca. 300 Jahren. Er war auf Illusionen spezialisiert und ist laut der Tafel der Staubmenschen schon lange tot.

Ich habe weitere Gerüchte über die Lieferungen zu den Demonweb-Pits gehört. Die Karawane soll nicht einfach zu den Demonweb-Pits gehen, sondern zu einer Drowstadt, die über die Demonweb-Pits erreichbar ist. Die Ware soll aus magischen Waffen bestehen, die in der ätherischen Ebene geschmiedet wurden und deswegen besonders gut auf der materiellen Ebene sind.
Wir überlegen, ob wir versuchen, an dieser Karawane teilzunehmen, um nach Maerimydra zu gelangen. Auf jeden Fall müssen wir uns dafür mit Gegengiften und Anti-Festhalte-Magie ausrüsten.
Derweil hat Ra eine bedenkliche Theorie zu der untypischen Frechheit der Kriaransaleeanhänger, sich in aller Öffentlichkeit zu zeigen. Er befürchtet, dass die Kiaransaleeanhänger deswegen ihr Verhalten ändern, weil ihre Göttin tot ist, und durch einen anderen ersetzt wurde, der ihren Anhängern völlig andersartige Befehle gibt. D.h. nicht Kiaransalee herrscht nun in Thanatos und über Kiaransalees Anhänger, sondern der widderköpfige Vorbesitzer des Thanatos. Dazu passt auch, dass der Rauchmephit in Salience "Neuigkeiten von Thanatos" überbrachte.

Ra hat schließlich auch neues zum Namen Ehere erfahren – eine Geschichte über eine Hohepriesterin der Kiaransalee, deren Geliebter mit dem Namen Ehere im Dienste der Göttin starb. Die Hohepriesterin bat ihre Göttin darum, ihren Geliebten wiederzubeleben und diese entsprach der Bitte, auf ihre Weise. Er kam als Vampir zurück. Demnach ist Ehere wahrscheinlich auch ein Vampir.


Sigil, 3 Tage später (+3=100. Tag)

Lassar ist wieder hergestellt. Vorgestern brachten wir ihn zum Hermestempel und bezahlten 3000 Goldstücke aus der Gruppenkasse, um ihn mit einem Priesterzauber namens "kleinerer Wunsch" heilen zu lassen. Wir haben dafür einen schwach magischen Dolch und ein schwach magisches Schwert verkauft, für insgesamt 2800 Goldstücke. Für seine Heilung musste Lassar dann einen Tag im Hermestempel bleiben. Gestern holten wir ihn wieder ab und er hat tatsächlich keine erkennbaren Schäden zurückbehalten. Die Hermespriester erklärten uns, dass zwei Fallen auf ihn gewirkt haben, eine, die einen Blitzschlag auslöste, die seine Hände verbrannte. Und eine zweite, die ihn in eine Art Trance versetzte und dabei veranlasste, sich auf das innerste Wesen seines Seins zu konzentrieren und reduzieren. Bei Lassar war das seine Intelligenz. Diese wurde dann durch diesen Zauber aufgesogen, bis nichts mehr davon da war. Lassar hatte die Intelligenz eines Kürbiskopfes.


Symbol des Hermes

Und es gibt noch weiteres Positives zu berichten:
In den letzten Tagen habe ich mich für 12-25-38 bei den Staubmenschen nach einem Tor nach Mechanus erkundigt. Sie haben jedoch keines, da Modrone bisher einfach bei ihrem Tod verschwinden. Ich nahm an, dass das jetzt nicht mehr funktionierte, da 12-25-38 bisher auch nicht verschwunden war. Aber als wir beim nächsten mal das Loch öffneten, und ich 12-25-38’s Reste raus holte, verschwand er auch, wurde immer durchsichtiger, bis er einfach ganz weg war. Er ist wieder zu Hause, auch wenn wir nicht mehr für ihn tun konnten. Wie ich erfuhr, funktioniert das Verschwinden beim Tod eines Modronen nicht, wenn kein planarer Weg existiert, wie z. B. auf den inneren Ebenen (auch die negative). Vermutlich war er lebend nach Tcian-Sumere gebracht worden, wo er möglicherweise gefoltert wurde, bevor er, vielleicht gar lebendig seziert, starb. Möge seine Seele zur wahren ‚übergeordneten Präsenz’ heimkehren.

Und dann hat Lassar auch den Edelstein aus dem Thron identifiziert. Es ist wahrhaftig ein Stein des wahren Sehens. Damit sind wir gegen alle Illusionen und unsichtbaren Feinde gefeit. Endlich!!! Ich werde mich darum bemühen, dass ich ihn oft bei mir tragen kann. Und hoffentlich kann ich ihn mitnehmen, wenn ich einmal nach Nebula zurückkehre.

Und wegen der folgenden (hoffentlich) guten Neuigkeit werde ich von nun an mein Tagebuch immer sehr gut verstecken müssen, denn jetzt trage ich nicht nur triviale Erkenntnisse eines Planlosen ein, sondern auch Tatsachen, bei denen ich mich verpflichten musste, 3 Jahre lang Stillschweigen zu bewahren, andernfalls droht mir der Tod. Möglicherweise werde ich sie demnächst auch wieder raus löschen.
Wir begleiten eine Karawane in die Demonweb-Pits, der 66. Ebene des Abyss, und von dort nach Maerimydra. In drei Tagen, zu Peak, geht’s los.
Den Auftrag haben wir gestern an Land gezogen, nachdem wir Lassar aus dem Hermestempel abgeholt hatten. Ein seltsames magisches Gerät oder Wesen, das von der Seite wie ein Trompeter aussah, aber tatsächlich flach wie ein Blechschild war, trompetete und hatte dabei ein Banner mit Dabusschrift an der flachen Trompete hängen. Trouble konnte diese übersetzen. Von der "allgemeinen Versicherungsgesellschaft" wurde exzellente Bezahlung für Bewacher einer Karawane in den Abyss geboten. Interessenten sollten sich im "grinsenden Imp" im unteren Bezirk bei Willum melden. Wir vermuteten natürlich sofort, dass es sich dabei um die berüchtigte Karawane in die Demon-Web-Pits handelte über die wir soviel gehört hatten, und gingen gleich in den "grinsenden Imp".
Willum ist ein hagerer, schwarzhaariger, grauhäutiger Humanoid unbestimmbarer Rasse, aber githzerai-ähnlich, mit einer überraschend jungen Stimme. Er ist sehr, sehr schnell und flink, trägt ein Langschwert aber keine Rüstung. Und er hatte bei unserer Besprechung einen ekelhaften Schutzzauber gegen Gedankenlesen auf sich liegen. Als ich es versuchte (auf Ras Drängen), wurde mir die Fähigkeit zu klarem, vernünftigen Denken aus dem Hirn gesaugt. Zum Glück konnte ich mein klares Denken mit einer kurzen Meditation zur Wiederherstellung meiner körperlichen Unversehrtheit wieder zurückbringen, so dass mir kein Schaden zurückblieb. Aber es war schon eine verdammt üble Erfahrung.
Darüber hinaus gibt es über Willum noch einiges zu sagen: er ist offensichtlich ein rechter Chaoshasser und Ordnungsfanatiker. Seine Ärmel sind unendliche Räume, in denen unendliche Mengen von Verträgen lagern, die ihn vermutlich gegen alles absichern. Ich würde ihn nicht als 'guten Menschen' einschätzen - eher als neutral – wenn ich so darüber nachdenke, würde es mich nicht sehr überraschen, wenn ein wahrhaftiger Teufel unter dieser undefinierbarem Äußeren steckt, d.h. böse, aber sehr, sehr ordentlich.
Wir blieben die einzigen Interessenten für diesen Auftrag.

Um überhaupt zu erfahren, worum es geht, mussten wir nun zuerst einen Vertrag unterschreiben, der uns verpflichtete, zu allem, was er bezüglich Details des Auftrages erzählen würde, Dritten gegenüber Stillschweigen bewahren – bei Verstoß droht der Tod. Nach eingehender Prüfung unterschrieben wir diese Verträge, und erfuhren dann die ersten Einzelheiten:

Wir spekulierten darauf, dass es sich bei dieser Ebene um Maerimydra handelt und unterschrieben, nach stundenlanger Prüfung durch Ra, den richtigen Vertrag. Eigentlich war es ein richtiges Vertragswerk mit Dutzenden von Seiten, welches auch wieder die Verschwiegenheitsklausel für die nächsten drei Jahre beinhaltet, und diverse andere juristische Klauseln wie die "Haftungsbegrenzung" auf 20.0000 Goldstücke (sprich wir müssen maximal 20000 an Schadensersatz zahlen, wenn wir gnadenlosen Scheiß bauen), dass die Karawanenführerin bewertet, ob wir Scheiß bauen, und dass nur max. 30% des Warenwerts verloren gehen darf.
Tatsächlich erfuhren wir dann endlich, dass es wirklich nach Maerimydra geht.
Glück gehabt!

Die genaue Route soll von Sigil durch ein Portal nach Plague-Mort, der Torstadt zum Abyss gehen. Von dort solle es in den Abyss nach Broken Reach und durch die Ebene der unendlichen Portale (oberste Ebene des Abyss) zu einem Portal in die Demonweb-Pits gehen, die 66. Ebene des Abyss. Das Ziel ist der Lloth-Tempel in der unterirdischen Drowstadt Maerimydra auf Faerun, einem Kontinent der primären Welt Toriel.
Zu den Demon-Web-Pits hatten wir uns ja schon vorher erkundigt. Es soll dort mörderische Spinnen geben, d.h. alle Arten davon. Zudem auch viele andere gefährliche Wesen, wie z.B. Hirnsammler, spinnenartige hochintelligente Wesen, die Hirne sammeln und inkorporieren, und zwar bevorzugt intelligente Hirne von Magienutzern. Lassar besteht jetzt darauf, seinen Untoten mitzunehmen, als Leibwächter. Er nennt ihn 'Leander'.
Auch der Abyss soll von äußerst gefährlichen Wesen bevölkert sein, hauptsächlich Dämonen (sogenannten Tanar'ri). Diese sind in der Regel immun gegen Gift und Elektrizität, und außerdem weitgehend resistent gegen Feuer, Kälte und Säure. Womit schon mal mein Whitefire und Lassars Feuerbälle und Blitzschläge unwirksam sind. Und mit Inflict-Pain habe ich bisher immer viel Pech gehabt - irrsinnig viele Kreaturen sind geistlos und damit dagegen immun.
Vorgestern habe ich dummerweise einen Grossteil meines Geldes für einen Dorje der Flammenkontrolle ausgegeben. Jetzt muss ich mir ca. 1000 Goldstücke aus der Gruppenkasse leihen, um das Geld für diesen Concussion-Dorjie aufzubringen. Gegen so einen kräftigen telekinetischen Schlag sollten diese Tanar'ri und diese Spinnen eigentlich nicht immun sein. Andernfalls kann ich einpacken.
Da die Magie im Abyss anders oder in Teilbereichen unterdrückt ist, bekommt Lassar von Willum auch noch drei sogenannte Spellkeys, leihweise. Diese sollen das für ihre Magiebereiche ausgleichen können. Ansonsten reichen unsere Ersparnisse (und auch der Vorschuss) vermutlich nicht, um irgendwas zu besorgen, was insbesondere in den Demonweb-Pits lebenswichtig werden kann: Schutz vor Gift, Schutz vor Bezauberung, Kontrolle und Lähmung, Mittel zur Sicherung der Bewegungsfreiheit. Denn wie sich schon in den letzten Tagen erwies, sind all diese Mittel derzeit extrem überteuert, da Drows sie so vermehrt kaufen: Eine Antidotportion kostet z. B. 500 Goldstücke anstatt 50 Goldstücken. Lassar erwähnte zwar, er könne diese auch selbst machen, aber das dauert mehrere Tage, d.h. zu lange. Vielleicht kann er damit ja ein Geschäft machen, wenn wir zurück sind.

Nach der Vertragsunterzeichnung gestern gab uns Willum einen Wechsel auf 1000 Goldstücke, den wir heute morgen bei den Fated in deren Hauptquartier, der Hall of Records, einlösen konnten. Bei der Gelegenheit lernten wir auch die Karawanenführerin kennen, eine Bariauerin namens Quavois Faithminder. Sie scheint bei den Fated so etabliert zu sein, dass sie wahrscheinlich auch zu diesem Bund gehört. Sie bestätigte uns noch mal ,dass es durch den Abyss nach Maerimydra ging, und hielt uns dann den für Planare typischen Vortrag über die drei Regeln (drei Ringe, Regel der Drei, u.s.w. ). In diesem Fall waren es Quavois Regeln für den Abyss, mit denen sie uns wohl die Gefährlichkeit dieser Ebene verdeutlichen wollte.
Sie lauteten:
Nr. 1: Überlebe das Gelände und das Klima!
Nr. 2: Vermeide es, gefressen zu werden!
Nr. 3: Finde essbares!
Ich finde die Regeln eigentlich relativ tröstlich, da sie anzeigen, dass man im Abyss grundsätzlich längere Zeit überleben kann. Das hatte ich bisher nicht unbedingt erwartet.
In drei Tagen soll es losgehen, zu Peak an der großen Schmelze. Die Karawane soll aus vier Wägen mit Eisenkästen bestehen, geführt von 4 Wagenlenkern. Außer uns werden noch 6 Wachen und dabei sein: Quavois, 2 Armaniten (niedrige Tanar’ri) namens Gros und Bruar, ein "Thri-kreen", ein "Marash" namens Hag Djan, ein "Myrlochar" und ein Drow namens Taoman Chûmavh, Mitglied der Garde des herrschenden Hauses Maerimydras. Wir haben keine Ahnung, was ein Thri-kreen, ein Marash oder ein Myrlochar ist. Wir werden es wohl in drei Tagen feststellen. Für alle außer dem Myrlochar und dem Drow, welche vom Auftraggeber geschickt wurden, meint Quavois die Hand ins Feuer legen zu können. Ach ja: der Auftraggeber ist tatsächlich ein Proxy Lloths.
Quavois warnte uns noch mal, dass wir auf der Reise wohl keine Pause einlegen, bis wir in den Demonweb-Pits sind. Außerdem wies sie uns an, über unsere Extraentlohung durch die allgemeine Versicherungsgesellschaft tunlichst Stillschweigen zu bewahren. D.h. offiziell erhalten wir den gleichen Lohn wie alle anderen Wachen, und zwar 100 Goldstücke pro Person.
Soweit zu unserer geplanten Expedition nach Maerimydra.

Derweil haben unsere Nachforschungen zu den Rätseln Tcian Sumeres weitere Erkenntnisse gebracht:

Von Lassar und Trouble gab’s ein paar kleine Einzelheiten zu dem geschlagenen weißen Läufer auf dem schwebenden Schachbrett in Tcian Sumere, dem Chronomanten aus der Familie von Drachenfels. Lassar kommt aus Glantri auf Mystara, weswegen er auch relativ gut über die Drachenfels-Familie Bescheid weiß, eine der herrschenden Familien Glantris. Die von Drachenfels befassen sich in der Hauptsache aber nicht mit Chronomantie, sondern mit Drachen-Magie. Das, was uns der schiefe Turm dazu verraten hat, dass sie ihre Linie bis ins alte Blackmoore zurückverfolgen, ist tatsächlich wahr, wobei Blackmoore ein untergegangenes magisches Imperium ist, in welchem man sich mit mächtigen Artefakten befasst hatte und welches schließlich dadurch vernichtet wurde. Der Chronomant ist ein Verfechter des Guten, und da ihn die politischen Intrigen in seiner Familie anstanken, ist er viel auf Reisen, insbesondere Ebenenreisen. Es ist nicht bekannt, ob er tot ist, oder noch lebt.

Trouble hat sich in den Archiven über die Halblingrasse erkundigt, die Konstrukte aus lebenden Wesen formte, und fand folgendes heraus:
Die Rhulisti sind eine uralte Halblingsrasse auf der materiellen Welt Athas, und angeblich älter als alle anderen Rassen dieser Welt. Sie leben oder lebten West von Tyr auf den ‚Jagged Cliffs’. Rhulisti waren Herren der Welt im sogenannten "blauen Zeitalter" (Nature-Masters of Ty’agi), und verursachten das Ende dieses Zeitalters durch ein schiefgegangenes Experiment. Sie kreierten ungewollt die "Brown Tide" beim Versuch, die Lebenskraft des Ozeans zu erweitern. Viele (die meisten?) Nature-Masters starben .Das verursachte das Ende des blauen Zeitalters. Die Überlebenden kreierten dann den Pristine Tower, um die Brown Tide zu zerstören. Dadurch wurde die bisher blaue Sonne zu gelb, was die Halblingszivilisation zerstörte und dann die "Rebirth" brachte. Durch diese Rebirth entstanden Menschen, Elfen, Gnome, Zwerge und andere Rassen. Diese entwickelten schließlich auch psionische Kräfte.
Eine andere Quelle spricht davon, dass die Rhulisti eine ganze Welt gebaut haben, namens Ket-tahn. Diese Welt ist scheibenförmig, und dreht sich um eine riesige Steinsäule in ihrer Mitte. Um diese Säule dreht sich wieder ein Mond namens Ket-O. Die Lebewesen auf dieser Welt sind angeblich zumeist ‚life-shaped’ d.h. durch die Rhulisti geformt. Zudem wurde von einem Gerücht geschrieben, dass, belegt durch die Ähnlichkeit des Designs, die Rhulisti einst die Außenlande, die große Säule und Sigil gebaut haben.

Die schwarzen und weißen Pergamente aus Tcian Sumere haben wir nun doch an die Staubmenschen verkauft, insbesondere einem Staubmenschen namens Komosahl Trevant, nach harten Verhandlungen für insgesamt 5000 Goldstücke. Wir haben uns zudem das Recht vorbehalten, sie jederzeit auf Wunsch einsehen zu dürfen, auch wenn es uns vermutlich wenig nutzen wird, da sie so kryptisch sind. Es sind laut den Staubmenschen tatsächlich Karten, aber angeblich auf sehr esoterischem Level. Das heißt, dass sie nur von Wesen mit tiefer Bindung zur negativen Ebene lesbar sind, und keine Orte verzeichnet sind, sondern situativ bedingten Möglichkeiten.

Die Zepter konnte Lassar nicht identifizieren, da er jedes Mal beim Versuch dazu Schmerzen bekam. Also brachten wir sie schließlich zu Rainar, unserem üblichen professionellen Identifizierer, genauso das riesige Schwert aus Tcian Sumere. Wir vereinbarten dazu auch gleich einen Exklusiv-Identifizierungsvertrag und erhalten dafür 20% Nachlass für alle zukünftigen Aufträge. D.h. in der Regel kostet eine Identifizierung xxx Goldstücke anstatt xxx Goldstücke.
Das sind nun die Ergebnisse, die unser Rainar lieferte: Das Schwert wurde im Abyss geschmiedet und ist magisch stark verbessert (+3). Dabei war es mal deutlich mächtiger.
Bei den Zeptern hatte Rainar Probleme wegen des Kastens, in dem die Zepter sind. Auf diesem liegt nämlich eine besondere Art von Falle. Wer was aus dem Kasten nimmt, muss erstens unerschütterlich überzeugt sein, dass der Gegenstand ihm gehört, und ihn dann zweitens für immer behalten. Da er die Zepter aber zum Identifizieren herausnehmen müsste, geht es nicht.
Zum Buch, das Lassar zum Kohlkopf werden ließ, wusste er nichts zu sagen.


Sigil, fünf Tage später (+5=105. Tag)

Wir sind wieder da. Wir waren ungefähr einen Tag im Abyss, und sind keinen Schritt weiter gekommen. Maerimydra haben wir gar nicht erst erreicht, sprich, außer Spesen nichts gewesen, und vielleicht nicht mal diese. Zugegebenermaßen war es eine lehrreiche Erfahrung, so lehrreich, dass wir diesen Weg bestimmt nicht noch mal beschreiten, um nach Maerimydra zu gelangen. Und wegen der Bezahlung müssen wir abwarten – die allgemeine Versicherungsgesellschaft hat noch nicht entschieden, ob wir ausgezahlt werden. Aber wenigstens sind wir alle unversehrt.
Wir haben einen sehr, sehr harten Tag hinter uns. Die Route war einmal quer durch die Abyss zu den Demon-Web-Pits, und wieder zurück.
Vorgestern Mittag (den 103. Tag) ging’s los, d.h. Ra, Lassar, Celadric, Trouble und ich. Yanos mussten wir in unserem Haus zurück lassen, da er sich anscheinend in eine seltsame, äußerst tiefe Meditation versenkt hatte, aus der wir ihn nicht herausholen konnten. Er brauchte das wohl, um sich von dem Schock der Trennung seiner Seele von seinem Körper zu erholen. Da der Abyss bestimmt einige Tore in die negative Ebene hat, war es wohl auch besser, dass er zurück blieb. Als wir zurückkamen, war er wieder wach.
So nahmen wir zu Fünft den Auftrag wahr. Vor der großen Schmelze trafen wir Quavois und der Rest der Karawane. Quavois stellte uns die anderen Wachen vor. Der Thri-kreen ist ein 3 m großes Insekt, ungefähr in der Form einer Gottesanbeterin, und kann die menschliche Sprache verstehen, aber nicht sprechen – er kann nur Zischen und Klicklaute von sich geben. Stattdessen erwies es sich, dass er die telepathische Fähigkeit hat, Gedanken zu senden und auch zu lesen. Da wir seinen Namen nicht aussprechen können, wird er einfach Tac genannt.



Thri Kreen

Ein Marash ist anscheinend ein Humanoid mit hundeähnlichem Kopf und Flügeln. Hag Djan war deswegen für die Luftüberwachung zuständig.
Die beiden Armaniten, Gros und Bruar, sahen aus wie eine Mischung zwischen Bariauern, bösartigen Wasserbüffeln und vielen Knochenspitzen. Sie verströmten einen kräftigen Gestank nach verfaultem Fell und Fleisch.
Ein Myrlochar ist ein spinnenähnliches Wesen mit skelettartigem Aussehen von ca. 1 m Höhe. Er kommunizierte nicht mit uns, aber er verstand offensichtlich alles, was gesagt wurde.



Myrlochar

Der Drow, Taoman Chûmavh, schließlich sprach kaum mit irgendjemandem von uns. Er war offensichtlich wie der Myrlochar da, uns und die anderen Wachen zu bewachen. Er führte jedoch gekonnt sein Schwert, um die Wägen und die Waren zu verteidigen.
Und dann erklärte Quavois, dass wir als Neuankömmlinge die Ehre hätten, das Tor nach Plague-Mort zu öffnen. Wir gingen zum großen Eingangsportal der Schmelze, welches ein drei Meter großer Humanoid öffnete. Quavois stellte uns diesen als Ombidias vor, einen Faktor der Gottesmänner. Die ganze Karawane bewegte sich durch das Tor in einen Innenhof. Ombidias schloss das Tor hinter uns, und dann zauberte er eine große, durchsichtige Schutzsphäre, die eine undurchdringliche Wand bildete, von der er und wir fünf eingeschlossen waren. Als Ombidias dann mit einem Beschwörungszauber anfing, dämmerte uns, was mit der Ehre der Toröffnung gemeint war. In der Mitte der Sphäre tauchte eine Baatezu auf, eine Enforcerer of Dis. Sie sah wie eine sehr hagere Frau aus, mit sehr langen Krallen. Und sie konnte fliegen. Damit brachte sie sich gleich aus der Reichweite von allen unseren Kämpfern. Zudem konnten diese ihr auch mit ihren Fernwaffen nichts anhaben, da sie anscheinend nur von magischen Waffen verletzt werden konnte. Damit waren Lassar und ich ihre effektivsten Gegner, und sie ließ uns das spüren. Sie zauberte ein extrem-heißes Feuer auf uns, das mir regelrecht die Haut verkohlte. Es verbreitete zudem eine unerträgliche Hitze, der wir in der kleinen Sphäre kaum ausweichen konnten. Deswegen bekam sie auch noch Gelegenheit, einen Blitzschlag auf uns los zu lassen, der mich auch noch erwischte und innerlich briet. Das war eigentlich der erste Blitzschlag, den ich erlitt – und es ist ein scheußlicher Schmerz. (Beowulf briet einen der neun Magier, den zweiten, mit mehreren Blitzschlägen. Ich denke, es war ein angemessener Tod.)
Schließlich bekamen wir die Baatezu doch noch nieder gekämpft, aber insbesondere Lassar und ich konnten uns vor Wunden kaum noch auf den Beinen halten. Zudem hatten wir einiges an unserer arkanen bzw. psionischen Kraft verbraten. Aber Ombidias heilte uns jedoch, sonst wäre für uns beide an Ort und Stelle die Expedition schon zu Ende gewesen.
Ombidias bedankte sich nun ausführlich. Der Tod der Baatezu war ihm offensichtlich eine große Freude gewesen. Später erzähle uns Quavois dazu, dass er der letzte einer Rasse von Baumriesen sei, die zuerst von den Baatezu auf die 2. Höllenebene Baators verschleppt und dann in der Sklaverei aufgerieben worden wäre. Ombidias hätte deswegen einen Hass auf Baatezu und insbesondere auf Enforcerer des Dis, da diese dort wohl als eine Art von Sklavenquälern fungieren.
Zum Öffnen des Portals malte Ombidias nun mit dem Blut der Baatezu das Zeichen des Abyss auf das Tor, eine Schleife (das Unendlichkeitszeichen ?) über einem nach unten zeigenden Pfeil ?.
Das Tor wurde wie von schwarzem Öl überströmt verschwand dann. Eine schlammige, öde Ebene wurde dahinter sichtbar, mit einer Stadt mit einem goldenen Turm in der Ferne, Plague-Mort. Die Gegend ähnelt sehr Chariamur und ist wohl auch nicht weit davon entfernt.
So traten wir durch das Tor in die Außenlande.
Ach ja: Trouble packte nun plötzlich ihren zweiköpfigen Hund aus und verfiel in ihrer unendlichen Tierliebe tatsächlich darauf, ihn an den letzten Wagen zu binden. Aber ein kleines Wunder ist geschehen und der Hund lebt noch.
Wir brauchten mit den Wägen zwei Stunden, bis wir Plague–Mort erreichten. Die Stadt ist wie ein riesiges, ungeheuerliches Elendsviertel, bis auf den goldenen Turm, der aus purem Gold zu sein scheint. In diesem Turm residiert der Erzlektor, der Herrscher über die Stadt und das Tor zum Abyss. Die meisten Leute auf den Strassen, meist Tieflinge, Menschen und Dunkelelfen, sehen finster und kränklich aus, viele auch verstümmelt. Zudem sahen wir auch niedrige Tanar’ri wie Armaniten. Quavois erzählte dazu, dass die Stadt immer wieder in den Abyss abrutscht, anscheinend mit aktiver Mithilfe des Erzlektors. Kurz darauf würde sie dann immer wieder ein Stück weiter im Inland wieder aufgebaut, unter der Herrschaft desgleichen Erzlektors. Quavois ging nun mit Taoman los, um unsere Passage durch das Tor mit dem Erzlektor zu regeln. Dabei stellte sie wohl fest, dass der Erzlektor gewechselt hatte und sie deutlich mehr zahlen musste, als fünf Wochen zuvor mit dem vorherigen Erzlektor vereinbart. Als wir das hörten, ahnten wir schon beinahe, wer der neue ist: Und es ist tatsächlich der grüne Marvint. Das ist wohl kein Zufall.
Nach einer halben Stunde ging es weiter. Wir bekamen Fackeln, dann wurden wir in einen großen unterirdischen Gang geführt, der zwischendurch riesige Ausmaße annahm. Es ging über Rampen. Durch breite gewunden Gänge, an vielen Toren vorbei. Schließlich gingen wir durch ein heißes, rot-glühendes Portal hindurch und standen dann in Broken Reach, der Stadt auf der anderen Seite.
Das Tor war in einer riesigen eisernen Festungsstruktur. Ein paar hundert Schritt entfernt war eine große Versammlung der verschiedenartigsten dämonischen Wesen, die von einem Redner mit elfenähnlicher Statur aber schuppiger Haut aufgepeitscht wurden, wahrscheinlich für den Blutkrieg. Quavois hatte uns zuvor gewarnt, dass in Broken Reach Kämpfe verboten seien. Nun sahen wir zu, dass wir den Ort eilig verließen, bevor jemand auf uns aufmerksam wurde.
So zogen wir auf eine endlose Ebene, der Ebene der unendlichen Portale. Es war sehr heiß. Der Himmel war blutrot glühend mit einer hellen, glühendroten, brennenden Sonne. Und nichts hatte in der gleißenden Helligkeit einen Schatten, womit besonders Taoman Schwierigkeiten hatte. Der Boden war total verbrannt, zudem sahen wir Teiche geschmolzenen Eisens in der Ferne. Zudem sahen wir mehrere auch Tanar’ri-Armeen in der Ferne. Ich konnte sogenannte Manen erkennen, die aussehen wir äußerst fettleibige Humanoide. Riesige (4 m große) zweiköpfige Wesen, und zwar mit einem Schlangen- und einem Hyänenkopf, trieben sie an. Man nennt so ein Wesen angeblich Molideus. Andere sahen aus wie lederbespannte humanoide Skelette, und werden als Babau (oder so ähnlich) bezeichnet.
Die Ruinenstädte, die wir sahen, waren fast noch erschreckender. Es waren frühere Plague-Morts, an manchen Türen hingen noch Aufrufe an die ‚Bürger von Plague-Mort’. Quavois warnte uns, näher an diese heran zu gehen.

Und dann versuchte Tac, der Thri-Kreen, Gedanklichen Kontakt mit mir aufzunehmen. Eigentlich hatte er es bereits in Plague-Mort versuchte und mich angestarrt. Ich hatte es ignoriert. Hier nun, in der relativen Ruhe unserer Wüstenwanderung, ließ ich es zu.
Er sprach mich an mit: "Kir el Gren schickt mich. Er ist der Meinung, dass uns beide etwas verbindet. Ich wurde beauftragt, Euch zu lehren, eurem Zorn eine Richtung zu weisen." Und dann erzählte er von dem Geheimbund der Mageslayer. Die Keimzelle dieses Geheimbundes wären die letzten überlebenden Psioniker der Welt Foris gewesen, welche von einem Magierzirkel zerstört wurde. Das Ziel des Geheimbundes sei es nun, die Kabale der Schatten für immer vernichten. Er selbst, als Mitglied dieses Bundes, suche nun nach Flüchtlingen aus der Zitadelle der Schatten, wie mich, um sie auszubilden und in Geheimbund aufzunehmen.
Er erhörte damit meine innersten Wünsche. Bevor ich zusagte, erbat ich jedoch einen Beweis dafür, dass er tatsächlich von Kir al Gren kam, und er gab ihn mir – er wusste von dem widerrufenen Auftrag, nach Excelsior zu gehen. Dann stellte er eine telepathische Verbindung zu mir her, so dass er mich in den nächsten Stunden unauffällig lehren konnte.
Vieles habe ich gestern noch nicht richtig verstanden, so dass ich ihn heute noch mal befragte, über die Mageslayer, die Kabale der Schatten, die Zitadelle der Schatten, etc. Was er mir da berichtete, war erst recht erschütternd.
Es ist wohl so, dass Tac mich kannte. Deshalb hatte er mich auch die ganze Zeit angestarrt, und nicht verstanden, wieso ich ihn ignorierte. Aber anscheinend habe ich ihn und eine ganze Zeitspanne meines Lebens vergessen, durch den Styx. Tac erzählte mir, dass wir beide Gefangene waren, in einer Festung namens Zitadelle der Schatten auf der Ebene der Schatten. Mit uns waren viele andere gefangen, die ähnlich wie wir, psionische Fähigkeiten hatten. Die Herren der Festung, ein Zirkel von Magiern, die sich Kabale der Schatten nennen, versuchten an uns Gefangenen das Wesen der Psionik zu erforschen, teilweise mit äußerst grauenhaften Experimenten. Das muss eine geraume Zeit so gegangen sein, obwohl Tac sich nicht sicher ist, wie lange. Dann wurde die Zitadelle angegriffen, auch mit Hilfe von mächtiger Magie, und wir wurden befreit. Unsere Befreier waren anscheinend Magier und Kämpfer, darunter Githzerai, Bariauer, Rilmani, Elfen, Menschen, Halbelfen und Gnome, aber keine Zwerge und keine Halblinge. Mit diesen flohen wir dann über die Ebene der Schatten, verfolgt von der Kabale der Schatten. Die Befreier bemühten sich mit allen Kräften, uns vor diesen in Sicherheit zu bringen. Schließlich beschlossen sie, sich und die Flüchtlinge aufzuteilen. Sie öffneten mehrere Portale auf die verschiedensten Ebenen. Tac verschlug es nach Arborea. Dort nahm dann der Geheimbund der Mageslayer Kontakt mit ihm auf.
Er erzählte mir dann noch, dass er einige ehemalige Gefangene der Zitadelle der Schatten gesprochen habe, und einige Gemeinsamkeiten feststellte. Sie kamen alle von Welten, die von einem Zirkel bösartiger Magier kontrolliert wurden. Zudem waren diese entweder von einem permanenten Nebel bedeckt, wie Nebula, oder in einen immerwährenden Schatten getaucht, der mit der Zeit immer tiefer wurde. Es hatte zudem wohl oft eine Entwicklung stattgefunden, von Nebel zu immer stärkerwerdender Dunkelheit, bis die Welt starb. Ich erzählte ihm dazu auch von Ranais, und dem Schicksal dieser Welt.
Schließlich erzählte Tac noch, dass in den dunklen Welten die Fähigkeiten der Magier, die nicht der herrschenden Klasse angehörten. Die Psioniker behielten jedoch ihre Kräfte. Das mag ein Grund dafür sein, wieso diese Kabale unsere Kräfte erforschen will.
Soweit erst mal. Tac versprach mir, mehr zu erzählen, sobald sich die Mageslayer meiner Einstellung sicher seien.

Nach einem fünfstündigen Marsch durch die Ebene kamen wir am Rand eines Waldes aus Vipertrees an. Diese Bäume haben keine Blätter, stattdessen bestehen ihre Kronen aus Schlangenleibern. Die beiden Armaniten preschten los und in den Wald, der tatsächlich vor ihnen zurückwich, und sich wieder hinter ihnen schloss. Und dann warteten wir auf ihre Rückkehr. Quavois schlief dabei, wir anderen wachten.
Nach ca. 2 Stunden kamen die Armaniten wieder zurück, zusammen mit 8 weiteren Armaniten. Einer von diesen war von größerer Statur und ließ sich mit "Herrscher des Schlangenwaldes" anreden. Quavois hatte anscheinend mit ihm einen Preis ausgehandelt, damit wir durch den Wald konnten. Sie zahlte ihn nun, doch der Armanit verlangte mehr. Es kam zum Streit, Quavois weigerte sich, mehr als den vereinbarten Preis zu zahlen, der Herrscher des Schlangenwaldes wurde zornig, und befahl dann kurzerhand seinen Leuten, uns alle zu töten. Im gleichen Moment schoss Hag wohl schon einen Pfeil auf ihn. Und dann wurde es richtig heftig. Quavois sprach laut in einer Sprache, die mir entsetzlich weh tat. Celadric ging es wohl ähnlich. Man nennt es wohl die ‚verdorbene Sprache’, und sie hat Macht. Fast alle Armaniten gingen in die Knie, ehrfurchtsvoll. Manchen floss Blut aus den Ohren. Quavois nahm dem vor ihr knienden Herrscher des Schlangenwaldes kurzerhand das bereits gezahlte Geld ab, und befahl uns, ihr in den Wald zu folgen. Der teilte sich auch sogleich vor uns und wir zogen unbehelligt ab. Wir zogen 2 ½ Stunden durch den seltsamen Wald. Nach einer Stunde erlitt Quavois jedoch den ersten Schwächeanfall. Das Benutzen dieser Sprache hatte sie anscheinend sehr geschwächt; sie musste ein Heilmittel einnehmen, und sich bis zum Ende des Waldes von Tac stützen lassen. Dort bekam ich über die Gedankenverbindung mit Tac mit, dass Trouble Quavois Hilfe anbot, magische Heilung. Und sie meinte offensichtlich nicht den Heilstab, denn der war bei Celadric. Als Quavois nun ablehnte, da nur ein geweihter Ort diesen Schaden heilen könne, ging Trouble so weit zu behaupten, dass sie einen Wort weihen könne, wenn sie Zeit zum rasten hätte. Die Zeit wollte Quavois nun nicht warten, also kam es nicht dazu. Aber Trouble offenbarte damit Quavois, dass sie Priesterkräfte hat, während sie uns, ihren Kameraden, es noch nicht verraten hat, und sie scheint diese Scharade weiter treiben zu wollen. So haben wir alle beim Hören der ‚verdorbenen Sprache’ ebenfalls Schmerzen und Verletzungen erlitten, die nur auf geweihtem Boden heilen. Heute nun hat Trouble anscheinend für Quavois einen geheiligten Ort gezaubert, während wir anderen, ihre ‚Kameraden’ dafür in den Hermestempel gehen mussten. Insgesamt klingt das nicht danach, dass Troubles Gottheit gut ist, zumindest nicht kameradschaftlich, dafür geheimnistuerisch, egozentrisch, und sie toleriert zudem Lassars Untoten als Schlafzimmergefährten. Ich würde auf neutral tippen, vielleicht eine Diebesgottheit, möglicherweise von Mystara. Ich werde mich mal erkundigen, was da in Frage kommt.
Egal, zumindest weiß ich, bei wem ich mir den Empathic Transfer und Celadric auch die Heilstab-Behandlung sparen sollte.
Nun ja, nach dem Schlangenbaum-Wald ging es weiter, über eine leicht-hügelige Ebene. Ich hatte Lassar dazu überredet, mir den Stein des wahren Sehens zu geben, und trug seit Broken Reach. Ich benutzte ihn nun immer wieder zur Überprüfung der Wägen und der Umgebung. Wir hatten schon mit Hilfe des Steins erkannt, dass die Kästen nicht aus Eisen waren, sondern aus einem seltsamen Gewebe aus Ektoplasma. Ektoplasma widersetzt sich angeblich Teleportation und Telekinese und vielen Magiearten. Auch das Holz der Holzwägen war kein Holz, sondern eine graue, unbekannte Substanz, die wahrscheinlich eine ähnliche Wirkung hat.
Irgendwann meinte Celadric eine Bewegung auf einem Hügel gesehen zu haben. Wir hielten kurz an, und Als ich nun durch den Stein sah, offenbarte er mir die Falle, vor der wir standen. Die Hügel rechts und links der Strasse waren eine Illusion, hinter der sich 5 riesige Tanar’ri verbargen, die Orang Utans ähnelten. Direkt vor uns auf dem Weg zwischen den Hügeln war eine riesige Fallgrube. Diese Tanar’ri heißen anscheinend BarLgura. Um die Tanar’ri nicht zu alarmieren ging ich möglichst ruhig nach vorne zu Quavois, und raunte jedem, an dem ich vorbei kam, zu, dass die Hügel eine Illusion waren. Quavois nutzte das, um mit Lassar und mir einen Überraschungsangriff abzusprechen. Sie wollte, dass wir Flächenangriffe produzierten, obwohl diese bei uns beiden aus Feuer bestanden, wogegen die Tanar’ri resistent sind. Wir schafften es trotzdem damit den Tanar’ri Verletzungen zu zu fügen, indem wir unsere Kräfte gleichzeitig im gleichen Bereich platzierten, und so die Wirkungen summierten. D.h. ein wenig des Feuers brutzelte sie doch. Danach verlegte ich mich auf "Inflict Pain", gegen welches die BarLgura glücklicherweise nicht resistent waren. Die ersten drei konnten wir gemeinsam mit den Wächtern töten, einer unserer Armaniten wurde verletzt. Die anderen beiden BarLgura stürmten davon, aber nur um sich unsichtbar zu machen, und erneut in unserem Rücken anzugreifen. Gleichzeitig ruckelten die Wagen und die Kisten wie von Geisterhand– irgendjemand versuchte sie telekinetisch zu bewegen, blieb aber erfolglos. Trotzdem blieben sie sehr hartnäckig. Erst nachdem wir dann den vierten BarLgura töteten, floh der letzte entgültig.
Wir wanderten weiter und kamen schließlich zu einem Krater. Wir zogen in den Krater hinab, zu einem Portal in der Kraterwand. Quavois öffnete das Portal und vor uns lag eine endlose Höhle. Wir waren auf halber Höhe, vor uns war ein breiter Weg aus Spinnenseide. Genauso war die ganze Höhle von endlosem Spinnennetzen durchzogen. Direkt im Eingang des Portals war ein menschengroßer Haufen roten Schleims mit Tentakeln, eine sogenannte Yochlol, eine Zofe Lloths. Taoman trat vor, wie an unsichtbaren Fäden, kniete tief vor dem Wesen, woraufhin dieses ihm eine Tentakel um den Kopf schlang. Damit verwandelte es sich in eine elegante Drow. Sie befahl uns einfach "Folgt mir!" und trat auf das Netz.
Wir zogen einmal quer durch die Höhle, in extrem hoher Geschwindigkeit, obwohl das in diesem unendlichen Gewölbe schwer abzuschätzen war. Unterwegs sahen wir seltsame Kreuzungen aus Spinnen mit Drows oder Menschen. In weiter Entfernung meinten wir eine Spinne unvorstellbarer Größe zu erahnen, dies sich auf dem Netz bewegte. Sie war mindestens so groß wie ein Berg.
Schließlich standen wir vor einer weiteren Yochlol, in Spinnenform. D.h. diese ähnelte dem Myrlochar. Sie verwandelte sich ebenfalls in eine Drow und unsere Führerin und diese Yochlol diskutierten miteinander. Lassar und Quavois, welche beide Drow verstehen, erzählten uns später, worum es ging. Wir standen direkt vor dem Tor nach Maerimydra, aber die Yochlol an diesem Tor, wohl die Wächterin, erklärte, dass sie es nicht öffnen könne. Genauso würden sich alle anderen Tore nicht mehr öffnen lassen, und zwar seit wenigen Tagen. Die Lösung des Problems sah diese Torwächterin darin, uns, die Außenseiter, zu töten. Wir waren zwar erst seit wenigen Stunden da, aber sie war sich sicher, dass wir an der Torsperre schuld seien. Und selbst wenn es nicht an uns läge, würde das nichts schaden.
Unsere Führerin, die Yochlol vom Tor zur Ebene der unendlichen Portale, votierte wohl dagegen, aber dem Argument, dass unser Tod ja nichts schaden würde, konnte sie sich wohl auch nicht verschließen. Bei der ganzen Diskussion kam anscheinend keiner der Yochlols auf die Idee, dass irgendjemand von uns Drow verstehen könne.
Schließlich eilte unsere Führerin fort, um bei höherer Stelle nach zu fragen. Wir blieben bei der Yochlol des Maerimydra-Tors zurück, welche uns anwies, zu warten, und sich dann wieder in eine Spinne verwandelte. Ihr standen der irgendwie ferngesteuerte bzw. bezauberte Taoman und der Myrlochar zur Seite.
Quavois nahm uns nun unauffällig zur Seite und erklärte, sie wollte selbst versuchen, das Portal nach Maerimydra zu öffnen. Sie könne aber nur einen Versuch starten. Falls das aber nicht klappte, würde sie uns aus den Demonweb-Pits rausbringen. Wir müssten ihr dafür dann aber eine Minute Zeit verschaffen, und zwar ohne die Drows zu töten. Lloth nimmt es angeblich persönlich, wenn einer ihrer Diener in ihrem Reich getötet wird.
Wir stellten uns also unauffällig um Quavois auf und hielten die Yochlol, den Myrlochar und Taoman im Auge. Spätestens als Quavois ihren Portal-Öffnungszauber vollendete, wurden sie misstrauisch und unruhig. Leider funktionierte der Zauber jedoch nicht. Stattdessen gingen die beiden Spinnen und Taoman zum Angriff über. Wir konnten sie eigentlich gut abwehren, ich betäubte Taoman und den Myrlochar mit Psi-Schlag, dann konnte ich auch den Yochlol mit der Daze-Kraft benommen machen. Dummerweise ließ sich Trouble anscheinend kurz zuvor von der Yochlol beherrschen und stach hinterrücks auf Quavois ein. Meine Kameraden konnten sie aber dann schnell niederringen, und Quavois brachte trotz ihrer Verletzung die Selbstbeherrschung auf, den Teleportations-Zauber zuende zu führen. Wir mussten uns dafür alle eng zusammendrängen.
Wir tauchen im Krater genau vor dem Eingang zu den Demonweb-Pits wieder auf, ohne die Wägen. Wir machten uns sofort auf, zurück nach Broken Reach. Hags schwang sich in die Luft, mit einem magischen knöchernen Flöte, die Quavois ihm gegeben hatte, und spielte darauf. Tatsächlich stieß ca. 1 Stunde später ein leibhaftiger Molideus zu uns, und eskortierte uns die nächsten 8 Stunden bis nach Broken Reach. Wir blieben völlig unbehelligt und unterwegs verabschiedeten sich die beiden Armaniten von uns, wahrscheinlich um den Rekrutierungen für den Blutkrieg zu entgehen. In Broken Reach gab Quavois dem Molideus schließlich die Flöte, anscheinend als Bezahlung. Wir wechselten schnell durch den Eisenturm zurück nach Plague Mort, und eilten von dort ohne Pause bis zum Portal nach Sigil. Gestern Abend kamen wir alle wieder heil und lebendig hier an, d. h. Quavois, Tac, Hag. Lassar, Trouble, Celadric, Ra und ich.
Dummerweise hatten wir die Ware zurücklassen müssen, wenn auch in den Händen der Auftraggeber und quasi einen Schritt vor dem Zielort. Die Frage ist jetzt, ob das als erfolgreiche Auftragserfüllung gelten kann oder nicht. Heute Morgen mussten wir deswegen Zeugnis ablegen nachdem Quavois Willum Bericht erstattet hatte, und zwar vor einem "Hohen Gericht", welches aus Personen mit schwarzen Masken bestand, vermutlich Mitglieder der allgemeinen Versicherungsgesellschaft. Da das zudem in einem runden Raum in der Hall of Records geschah, dem Hauptquartier der Fated, ist die allgemeine Versicherungsgesellschaft wohl eng mit diesem Bund verbunden. Am Ende stellten die vier Maskierten stellten anscheinend fest, dass wir die Wahrheit sprachen. Unsere Bezahlung müsste aber noch geklärt werden. Nun-ja, Quavois bezahlte uns zumindest schon mal die 100 Goldstücke des Wächtersolds.
Quavois erklärte uns zudem, dass nach ihrem Dafürhalten das Portal nach Maerimydra nicht funktionierte, weil es keinen Endpunkt mehr hatte, d.h. irgendwas stimmte mit dem Lloth-Tempel nicht. Wenn man dabei einbezieht, dass angeblich alle Portale nicht mehr funktionieren, könnte das heißen, dass fast alle Lloth-Tempel zerstört sind. Zugleich treten die Kiaransalee-Anhänger bemerkenswert frech in Sigil auf und werden von Tag zu Tag frecher. Falls Kiaransalee wirklich von Tenebrous ersetzt worden, ob er das vielleicht inszeniert hat, um an diesen Ehere heran zu kommen? Aber irgendwie scheint es recht übertrieben, dass er sich mit Lloth anlegt, nur um einen einzelnen Drow heranzukommen, der noch nicht mal zu Lloths Anhängerschaft gehört.

Hoffentlich erfahren wir demnächst mehr dazu. Zudem müssen wir jetzt einen neuen Weg nach Maerimydra suchen. Durch die Demonweb-Pits gehen wir bestimmt nicht mehr.

Nachtrag.
Ich habe Darstellungen von den Tanar'ri-Typen gefunden, die wir gesehen haben. Ich füge sie hier mal an:



Links ein Armanite. Die daneben heißen Goristo (Mitte) und Uridezu (rechts)



Links ein Mane, die dahinter ein Ruttleskin, rechts ein BarLgura



Links der Babau, hinten ein Shadow Demon, rechts ein Chasme


Sigil, vier Tage später (+3=108. Tag)

Gestern Abend ist unser zweiter Versuch gescheitert, nach Faerun auf Toriel zu gelangen. Es war sowieso eine unsichere Sache. Es fing damit an, dass Trouble davon hörte, dass im Bottle & Jug ein Tor nach Toriel existiert. Dieses könne man aber nur benutzen, wenn man vorher einen Faustkampf gegen "den Jungen" gewinnt. Wir verhandelten also mit Barl Hoxun, dem Besitzer des Bottle & Jug, welcher diese Kämpfe regelmäßig ausrichtet. Zu dem Kampf konnten nur Menschen, Elfen oder Halbelfen antreten, d.h. von unseren Kämpfern war eigentlich nur Celadric dafür geeignet. Der Kampf sollte bis zur Aufgabe oder bis zum Tode gehen, maximal jedoch 15 Runden lang für jeweils eine halbe Minute. Falls beide Kämpfer bis zum Ende durchhielten, hätte der gewonnen, der weniger verletzt war. Falls Celadric gewann, könnten wir aber alle durch das Tor, und zwar direkt im Anschluss an den Kampf. Über diesen Jungen konnten wir vor dem Kampf nichts Genaueres in Erfahrung bringen, außer, dass er stark sei, und auch nicht dumm.
Gestern Abend fand dann dieser Kampf statt, vor einer Menge von Zuschauern. Wir als Celadrics Freunde mussten pro Person 20 Goldstücke zahlen, um auch zusehen zu können. Die Zuschauerbereiche der Arena waren mit Zuschauern vollgepackt, dabei anscheinend viele von der revolutionären Liga und der freien Liga, dafür aber keine Staubmenschen und keine vom Harmonium. Wir sahen auch Shemeshka, zu der ich gleich noch mehr schreibe, und Pentar, die menschliche Faktol der Doomguard. Barl Hoxun, er selbst ist auch von der Freien Liga, hat mit dem Kampf sicherlich ein sehr guten Gewinn gemacht, zumal auch noch Wetten liefen. Es stand 10 zu 1 gegen Celadric.
Als der Kampf losging, erwies sich dann der Junge als ein hünenhafter Halbzyklop, mit nur einem Auge, namens Akra. Celadric hielt zwei Runden gegen ihn durch. In der dritten Runde musste er dann aufgeben. Die Schläge Akras waren zwar nicht besser gezielt, aber dafür anscheinend bedeutend härter als Celadrics. Lassar hatte wohl mehrere hundert Goldstücke auf ihn gesetzt und verloren. Aber er hat wohl soviel Gold, dass ihn das nicht weiter betrübt. Da Celadric den Halbzyklopen zumindest blutig geschlagen wurde, wurde trotz seiner Niederlage gefeiert und zu diversen Bieren eingeladen. Ich habe ihm dann später noch mit dem Empathic-Transfer-Dorje geheilt.
Jetzt planen wir, über die "unendliche Treppe" nach Faerun zu gelangen. Im Ubiquitous Wayfarer erzählte uns ein Zwerg namens Dilfar Kline davon, welcher anscheinend selbst häufig auf dieser Treppe reist. Diese Treppe beginnt auf Ysgard und hat Tore in alle möglichen Ebenen und Welten. Da die Treppe unendlich lang ist, gibt es auch unendlich viele Tore. Diese bilden sich angeblich zu Orten, an denen besonders hohe Kreativität oder Schönheit herrscht. Für diese Tore braucht man keine Schlüssel, sie sind aber oft nur in einer Richtung zu benutzen. Außerdem erzählte er uns von den Lillend, übernatürlichen weiblichen Wesen, welche die Treppe bewachen. Diese sind nach seiner Beschreibung Frauen mit Schlangenkörpern, d.h. sie sehen Marilith ähnlich, haben aber nur 2 Arme. Dilfar warnte uns, dass man ihnen nicht trauen solle.
Schließlich stellte Dilfar uns Belarius vor, angeblich ein Eldarin, d.h. ein Ureinwohner Arboreas. Belarius sieht aber aus wie ein ganz normaler Mensch. Belarius erzählte uns, er sei kurz vorher in einem Teil der Treppe unterwegs gewesen, der Korkenzieher genannt wird und entsprechend heftig in sich gedreht und gefaltet sei. Da auf der Treppe ähnliche Schwerkraftverhältnisse herrschen wie auf Yggdrasil, würde das teilweise seltsame Effekte hervorrufen. Dann bot er uns an, uns für 100 Goldstücke auf die Treppe zu bringen. Auf der Treppe, in der Gilde der Planewalker, würde man uns weiterhelfen können, um nach Faerun zu gelangen. Sowohl Belarius als auch Dilfar sind wohl Planewalker. Wir werden wohl dieses Angebot annehmen, auch wenn es erst in ein paar Tagen, zur Zeit des Vollmondes in Ysgard, losgehen soll. Es wird von hier nach Ysgard gehen und durch Argentil, den Palast der Göttin Selûne, zu den Toren des Mondes. Diese sind der Beginn der Treppe, welcher sich aber nur bei Vollmond materialisiert. Das wird dann unser dritter Versuch, und hoffentlich wird dieser endlich erfolgreich, sonst wird das Ganze sinnlos. Schließlich brauchen unsere Gegner nicht ewig, um sich diesen Drow zu schnappen.
Die Wartezeit gibt mir derweil noch die Möglichkeit, auf die Herstellung eines Dorjes für Lesser Metaphysical Weapon zu warten, den ich bestellt habe. Er wird aus der Gruppenkasse bezahlt, da ich damit für Celadric, Ra und Trouble Geschosse so verbessern kann, dass sie damit auch gewisse Wesen verletzen können, die gegen normale Waffen immun sind, wie Visagen und Baatezu.

Derweil wird Arnulf bei uns wohnen, zumindest die nächste Zeit. Ich ging nach der Abyss-Expedition zu ihm in den Stock, um ihm 100 Goldstücke für seinen Unterhalt zu geben. Ich fand ihn völlig verängstigt vor, und es war auch kein Wort aus ihm heraus zu bringen. Schließlich las ich seine Gedanken und erfuhr, dass er vor Shemeshka Angst hatte.
Ich konnte ihn so nicht da lassen und fragte ihn, ob er vorerst zu uns übersiedeln wolle. Er nahm das dankbar auf, so dass wir ihm nun Asyl gewähren. Ich habe meine Kameraden nicht vorher gefragt, aber da andere Leute Untote oder Schreckensköter bei uns halten, nahm ich mir das Recht dazu.
Bei uns und bei einer vernünftigen Mahlzeit traute sich Arnulf dann, zu erzählen, was vorgefallen war. Er sah, wie der Scherge Shemeshkas, der, der immer ihren Spiegel trägt, (er trugt dabei auch den Spiegel), eine Leiche von der Brücke warf. Und Arnulf glaubt, dass er der einzige Zeuge davon war. Zugegeben wäre das keine Sache, wenn Shemeshka irgendwer wäre. Aber sie ist wohl stadtbekannt, und extrem gefährlich. Man behauptet, sie sei fast so mächtig wie die Dame. Sie stammt angeblich aus Gehenna und ist ein Arkanoloth, das heißt sie gehört zum Volk der Yugolothen auf Gehenna. Arkanolothen sehen humanoid aus, haben aber einen Hundekopf und Pfoten. Sie tragen dabei Roben und haben meist ein Buch bei sich. Shemeshka ist zudem sehr eitel und trägt immer eine Krone aus Razorwine.
Zu den Yugolothen gibt es nebenbei die Geschichte, dass sie die Tanar’ri und die Baatezu schufen, als sie die Yugolothen von rechtschaffenen und chaotischen Wesenszügen reinigten, und diese Wesenszüge in Form von anderen Wesen in die benachbarten Ebenen abschoben.
Nun ja, ich hoffe Arnulf ist bei uns erst mal sicher. Vielleicht hat ja auch niemand von seiner Zeugenschaft was mit bekommen. Lassar warnte Arnulf sogleich vor der Lebensgefahr bei uns – er dürfe nicht in den ersten Stock unseres Hauses zu gehen, wegen Leander, der angeblich jeden angreife, außer uns. Ich wage das ein wenig zu bezweifeln, bisher habe ich Leander noch nie jemanden angreifen sehen. Ob er einen anderen Zweck hat, als dass Lassar sich im Kampf hinter ihm versteckt? Wer weiß, das wäre zumindest mal was Neues.

Ah ja, Lassar wollte die Bücher aus Tcian Sumere Komosahl Trevant geben, das heißt den Staubmenschen geben, da sie in einer alten Staubmenschensprache sind. Ra überredete ihn jedoch, doch lieber einen sehr günstigen Zauber zum Lesen fremder Sprachen zu kaufen, und die Bücher selbst zu lesen. Also haben wir sie noch.
Ra hegt dabei insbesondere die Befürchtung, dass die Staubmenschen von unseren Gegnern unterlaufen seien könnten.

Und dann ist da noch die Sache mit Yanos. Nach unserer Rückkehr aus Abyss erzählte er mir, dass er am Tag unserer Abwesenheit Brendon Mawl getroffen habe. Dieser sei in schlechtem Zustand gewesen, heruntergekommen, und erzählte, dass er aus dem Bund der Zeichner herausgeflogen war.
Und dann warnte er Yanos: Yanos sei Mitglied einer geheimen Mission in die Schattenreichen gewesen, die Brendon Mawl organisiert hatte. Es sei darum gegangen, dort in einer Zitadelle gefangene Psioniker zu befreien. Die Leitung der Mission habe ein Hexenmeister und Kundschafter namens Shoar Kassam gehabt, und es hätten insgesamt 10 besonders vertrauenswürdige Zeichner teilgenommen, deren Eintragungen extra bei den Govnern gelöscht wurden. Als Yanos dann einige Wochen später mit mir nach Sigil kam, und wir beide nichts wussten, habe Ben daraus geschlossen, dass die Mission fehlgeschlagen sei.
Schließlich seien infolge des knapp verhinderten Bundeskrieges alle Mitglieder überprüft worden, so dass auch diese schiefgegangene Mission zu Tage gekommen sei, und Ben musste seinen Abschied nehmen. Er hatte nun vor, in die Außenlande zu gehen.
Ich weihte nun Yanos auch in das ein, was ich von Tac erfahren hatte, von meiner Gefangenschaft auf der Ebene der Schatten, und dass ich und die anderen Gefangenen tatsächlich von einer Gruppe von Kämpfern und Magiern befreit wurden, und sich schließlich unsere Wege trennten, als wir durch verschiedene Portale fliehen mussten. Ich sagte ihm noch nichts von den Mageslayern und auch nicht, von wem ich das erfahren hatte - obwohl er natürlich begierig war, mehr über diesen Informanten zu erfahren und mit diesem zu reden. Ich versprach Yanos, die Person zu fragen, und setzte mich später mit Tac in Verbindung. Tac hatte zugegebenermaßen seine Bedenken. Er deutete dabei auch an, wieso er und die Mageslayer mir auch noch nicht so recht vertrauen, genauso wie Yanos: wir erinnern uns an zuviel. Eigentlich hätten wir durch unser Bad im Styx alles vergessen müssen, alles, bis zurück zum Tag unserer Geburt. Wir hätten nicht einmal mehr unseren Namen kennen dürfen. Aber dennoch haben wir beide nicht allzu viel unserer Erinnerung verloren, maximal vielleicht ein oder zwei Jahre, und das deutet darauf hin, dass an uns irgendwie manipuliert wurde. Der schlimmste Verdacht geht soweit, dass wir nur Lockvögel sind, unwissentlich, und irgendjemand nur darauf wartet, dass die Mageslayer Kontakt mit uns aufnehmen – um sie dann zu vernichten. Mir wird richtig schlecht, wenn ich an diese Möglichkeit denke. Schließlich war im Grunde für mich immer ich selbst, mein nacktes Ich, das einzige, auf das ich mich verlassen kann – auf das ich mich immer verlassen können muss. Ich habe keinen Glauben, keine Magie, keine Heimat, keine Familie, kein Volk oder irgendwas, auf das ich mich stützen könnte, auf das ich mich verlassen oder zurückziehen kann. Nur mich selbst, mein Inneres, meinen Willen – intakt, mir selbst treu, so glaubte ich bisher. Aber jetzt nicht mal mehr das?
Zugegebenermaßen bringen die Mageslayer mir etwas Vertrauen entgegen, zumindest im Vergleich zu Yanos, den sie sogar verdächtigten, bewusst für die Kabale der Schatten zu arbeiten. Aber das konnte ich nicht glauben. Dazu kenne ich Yanos zu gut.
Ich einigte mich mit Tac darauf, dass er sich Yanos ansieht, ob er sich an diesen Bariauer unter den Rettern erinnert, und auch in seinen Geist schaut. Yanos und ich sollten in den Bezirk der Dame kommen, zum Turm der Uhren. Ich redete mit Yanos und sprach mit ihm auch darüber, dass seine Gedanken gelesen werden würden. Er war einverstanden und wollte sich sogar ganz dem Gedankenlesen öffnen. So gingen wir vorgestern Mittag zum Turm der Uhren.
Nachdem wir uns eine Weile auf dem Platz herumgetrieben hatten, hörte ich Tac's Stimme in meinem Geist. Er schickte uns auf eine Irrreise durch den Bezirk der Dame, die schließlich in der Taverne "Die 12 Faktole" endete. Dort gab es mehrere Keller-Schankräume, welche zu dieser Zeit noch völlig leer waren. In einem dieser Räume sahen wir kleine Statuen der 12 Faktole, und eine extrem gut getarnte Geheimtür, die einen Spalt offen stand. Wir gingen dort hinein. Dahinter erstreckte sich eine metallene Röhre, laut Yanos ähnlich der, durch die sie der Führer im Bottle & Jug geführt hatte –Dabusgänge. Tac teilte mir dann mit, dass der Anführer der Mageslayer mit Yanos sprechen wolle und dass es eventuell eine Möglichkeit gäbe, die verlorenen Erinnerungen durch eine Art psychischer Chirurgie wieder herzustellen. Allerdings sei es dazu notwendig, dass wir auf unsere Sinne verzichteten, solange ihr zum Unterschlupf der Mageslayer geführt würden (eine Art psychisches Augenverbinden).
Wir gingen darauf ein, kurz nach Betreten der Katakomben sanken wir in einen Zustand der Nichtwahrnehmung. Nach einiger Zeit hob sich dieser undurchdringliche Schleier wieder und wir fanden uns in einer runden, flachen Kammer wieder, von der 7 Gänge abgingen. Sie war mit einem schwachen grünlichen Licht erhellt. Vor uns stand ein männlicher Githzerai, erstaunlich muskulös gebaut, und mit einer beeindruckenden Energie in seinem Blick und seinen Bewegungen.
Nachdem er uns eine Weile gemustert hatte, ging er auf Yanos zu, legte ihm seine Hände auf die Schultern und begrüßte ihn als "Freund". Sie hätten vor vielen Monaten in der Zitadelle der Schatten verhandelt. Dann stellte er sich uns vor: "Zodio Alcuni, das oberste Licht, das die Kabale der Schatten auslöschen wird; der Samen der Mageslayer und der dankbarste Diener unserer Befreier."
Dann erzählte er uns, dass Yanos unter den Befreiern war, welche die Psioniker aus der Zitadelle der Schatten befreiten. Das letzte, was er von Yanos und mir sah, war, dass wir durch ein Portal verschwanden, dicht gefolgt von zweien der brutalsten Jäger der Kabale. Der eine konnte mit jedem seiner Sprüche einen der Flüchtenden leblos niederstrecken und der andere ergötzte sich daran, seine Opfer möglichste lange zu quälen.
Als Yanos und ich dann wieder in Sigil auftauchten, hätten sie uns lange beobachtet. Nun wolle er uns helfen, da so viele Zeichner ihr Leben gelassen hätten. Er wolle versuchen, uns unsere Erinnerungen an das, was geschah, zurückzugeben. Er gestand auch, dass er sich davon Informationen verspreche, die auch für die Mageslayer wertvoll sein könnten. Zudem warnte er uns, dass viele der Erinnerungen nicht angenehm seien und schädlich für uns sein könnten.
Ich brauchte nicht lange zu überlegen. Solange ich nicht alle meine Erinnerungen zurück habe, insbesondere die über die Zitadelle, kann ich mir nie meiner selbst sicher sein, nie wissen, ob ich nicht doch noch ein Sklave bin. Mir über mich selbst im Klaren sein ist ein zwingender Imperativ. Da führt kein Weg vorbei, selbst wenn ich dabei draufgehe.
Yanos brauchte eine kurze Bedenkzeit, kam dann aber auch zum Schluss, dass er seine Erinnerungen zurück haben möchte. Er scheint sie hauptsächlich aus seinem Zeichner-Verantwortungsgefühl haben zu wollen, damit die Seelen der Freunde, die er dadurch vergessen hat, nicht der Nichtexistenz überantwortet bleiben. Dabei sprach er von uns, seinen jetzigen Kameraden, als ‚Stimmen’, die ihm oft vorgeworfen hätten, zu grausamen Dinge eine Existenz zuzugestehen. Auch das Todes-Erlebnis in Tcian–Sumere scheint seiner geistigen Stabilität nicht gut getan zu haben. Hoffentlich fängt er sich wieder.
Wie dem auch sei, nach eurer Zustimmung begann Zodio in euren Geist einzudringen. Aus einem anfänglich tastenden Gefühl wurde schnell ein Zerren und Reißen in meinem Geist. Ich spürte ungeheure Schmerzen, fühlte sie aber nicht körperlich, d.h. sie waren nur in meinem Geist. Dann brach irgendwie eine Barriere, eine geistige Sperre, und eine Flut von Erinnerungen strömte in mein Bewusstsein zurück.
Das ist, woran ich mich erinnere:
Zodio war der Anführer der gefangenen Psioniker in der Zitadelle. Ich bekam mit, wie er mit dem Anführer der Befreier, Shoar Kassam, einen Vertrag aushandelte. Und dann begann unsere Flucht. Es ging möglichst leise durch die Gänge der Zitadelle, und dann durch eine Öffnung in der Außenmauer der Zitadelle. Dahinter erstreckte sich die endlos erscheinende Einöde dieser Ebene, die ausschließlich aus Schatten zu bestehen scheint. Von da an war es nur noch ein hektisches Hinaus und Rennen, was das Zeug hielt - rette sich, wer kann. Man rief uns zu, uns auf zu teilen, jeder durch ein anderes Portal, so dass die Kabalen uns nicht alle verfolgen könnten. Ich erkannte auch Zodio Alkunis Stimme, der uns beschwor, uns unserer Kräfte zu erinnern, und den Befreiern zu folgen. Und noch zum Abschied: "Ich werde euch sammeln, wenn es an der Zeit ist die Leiden zu vergelten!" Da beschloss er wohl, der ‚Samen der ‚Mageslayer’ zu werden. Tatsächlich wachten dabei einige der Psions wie aus einer Trance auf. Das war wohl eine geistige Lähmung, die die Anatomen uns auferlegt hatten.
Und dann wurde es eine blutige, mörderische Hatz, die untoten Bluthunde waren auf uns los gelassen worden. Einige der Psions bildeten zusammen mit einem der Befreier einen Kreis und verschwanden vollständig, d.h. sie konnten selbst Portale erzeugen. Viele andere schwebten oder flogen weg. Aber ich konnte das Schweben nicht, Fliegen schon gar nicht. Ich erinnere mich, dass ich vorhatte, Levitation zu lernen, eine Psychokinesekraft, aber bevor ich dazu kam, verließen wir Nebula.
Das hieß, ich gehörte zu den Pechvögeln, die mit den Bluthunden um ihr Leben laufen mussten. Ich rannte mit etwa 40 anderen Yanos hinterher, der auf ein entferntes Portal zu steuerte, nach Sigil. Tatsächlich wurden wir die Bluthunde irgendwie los, ein paar der Psions bei uns erinnerten sich wohl an ‚Sever-the-Tie’, aber da materialisierten sich schon über uns die Magier der Wache. Darunter auch der Obersadisten-Anatom Blaze, und ein neuer, der erst vor kurzem in den Rang der Anatomen erhoben wurde: ein spitzohriger, weißhaariger, relativ dunkelhäutiger Elf? Drow? Halbdrow? Mit violetten Augen, seines Zeichens Nekromant. Seine Haut war aber nicht ganz so dunkel wie die eines Drows, ich tippe auf einen Halbdrow, vielleicht eine Drow-Elf-Mischung?
Nun ja, die Magier begannen das große Schlachten, Blaze und der Neue waren dabei besonders hinter unsere Gruppe her. Untote Horden, und sobald wir uns derer halbwegs erwehrten, der Todeszauber des neuen Nekromanten. Alle paar Sekunden tötete er einen der unseren damit, wir konnten nichts dagegen tun. Die Ziele von Blaze verbrannten von Innen heraus mit schwarzer Flamme oder verdorrten unter grausamen Qualen. Nichts schien Blaze mehr Befriedigung zu verschaffen, als der qualvolle, unaufhaltsame Tod eines Wehrlosen. Jeder psionische Angriff schien an den beiden Jägern abzuprallen.
Wir rannten weiter, und erreichten zu 10 das Portal, bzw. kamen in Sichtweite. Von links sahen wir Shoar Kassam mit einer Gruppe von vielleicht 20 weiteren Flüchtenden heran eilen. "Durch das Portal! In Sigil sind wir sicher!", rief er. Aber als ob die Kabale nur darauf gewartet hätte, wurde vor uns ein weiterer der Anatomen sichtbar, und ließ das Portal zusammenbrechen.
Wir saßen in der Falle, vor uns ein Anatom, hinter uns die untoten Horden. Aber da warf Shoar einen silbrigen Würfel in die Luft, welcher rotierte und dabei immer größer wurde. Shoar musste dabei anscheinend seine gesamte Konzentration auf diesen Würfel richten.
Schließlich öffnete er sich zu einem Portal, aber da flog Blaze schon über uns und zauberte darauf. Aber es gelang ihm nicht, es zu schließen, wohl weil Shoar das irgendwie verhinderte. Wir flohen also hindurch, aber kurz hinter mir und Yanos kamen schon Blaze und dem neue Anatom. Blaze schrie etwas von: "Jetzt gehören sie uns! Keiner entkommt aus Pandemonium!"
Wir waren in einem runden Tunnel von ungeheuren Ausmaßen, um uns ohrenbetäubendes Heulen, ein tosender Orkan. Der zwang Blaze und den Halbdrow auf den Boden, aber das Portal war wieder zu, Shoar und die anderen Zeichner hatten es nicht durch das Portal geschafft.
Die beiden Magier dezimierten uns also weiter, mit Wänden aus Tentakeln, Blut und Dunkelheit schnitten sie uns den Weg ab, Gräben taten sich vor uns auf, einige der Flüchtenden begannen sich gegenseitig anzugreifen, um sich die besten Plätze zu sichern. Von Zeit zu Zeit erlegte der neue Anatom lautlos einen Flüchtenden. Nach einer Zeit waren nur noch Yanos und ich übrig. Wir bemerkten irgendwann, dass die Anatomen direkte Angriffe eingestellt hatten und sich jetzt damit begnügten, uns ab und zu Hindernisse in den Weg zu stellen. Kurze Zeit später wurde uns klar warum: Die beiden hatten uns auf eine Klippe getrieben, an deren Fuße sich ein Fluss entlang zog, der Styx. Yanos klärte mich darüber auf, dass dessen giftige Wasser jegliche Erinnerung auslöscht.
Uns gegenüber standen Blaze, sein Gesicht wie immer hinter einer Maske aus schwarzen, züngelnden Flammen verborgen, und der frisch ernannte Anatom, den wir nun das erste Mal genauer mustern konnten: Violette Augen in einem elfischen, aber dunklen Gesicht (ich hatte noch keine Drow gesehen). Urplötzlich stürzte der Halbdrow sich auf mich, ungeheuer schnell und kraftvoll, und stieß mich von der Klippe in die Fluten. Ich hörte ihn dabei etwas leise murmeln, Magie? Einen letzten Zauber, den er auf mich legte? Ich versuchte verzweifelt zu schwimmen, das Ufer zu erreichen, aber dann wurde ich mehr und mehr von Taubheit und Vergessen übermannt. Ich ertrank.

Den Rest erzählte mir Yanos, so wie er sich nun daran erinnert:
Blaze war wohl sauer, dass er mich nun nicht mehr foltern konnte, und wollte sich nun an Yanos schadlos halten. Yanos versuchte noch einen verzweifelten Sturmangriff auf Blaze, doch dieser stoppte ihn durch eine Art Erstarren-Zauber. Als sich Blaze nun dranmachte, Yanos zu sezieren, insbesondere seine Zeichnertätowierung, überredete der neue Anatom ihn, eine schlimmere Folter an zu wenden, speziell für Zeichner: Die schlimmste Folter für einen Zeichner sei es, eine Phase der Nicht-Existenz auf Grund von Gedächtnisverlust zu erfahren. Für einen Zeichner würde es bedeuten, dass er selbst während dieser Phase nicht existiert hat, was ein logisches Paradoxon verursachen und den Zeichner unausweichlich in den Wahnsinn treiben würde. Und ein wahnsinniger Zeichner wäre die größte Folter für sich selbst. Dabei müsse der Zeichner aber den Teil seiner Erinnerung behalten, der ihm bewusst machen würde, dass er ein Zeichner sei und um dies in einen Kontext zu setzen, was und wo Sigil ist.
Blaze stimmte dem wohl zu und Yanos bekam eine neue Erinnerung eingepflanzt. Die Erinnerung einer Taverne an den Ufern des Styx, und dass er dort war, kurz bevor er sich auf einen Spaziergang aufmachte. Dabei meint Yanos aber, dass er zugleich in seinem Geist ein unterdrücktes Murmeln hörte, das ihn immer und immer wieder daran erinnerte, wer er ist und dass es seine vordringlichste Aufgabe sei, einen weißhaarigen Halbelfen zu retten.
Dann wurde Yanos die Klippe hinab geschleudert. Zu seinem Erstaunen prallt das Wasser jedoch an ihm ab. Flußab sah er mich noch in den Fluten versinken. Es gelang Yanos wohl schnell, mich einzuholen und mich sich über den Rücken zu schwingen. Kaum hatte er dies vollbracht, begann die Luft vor ihm zu flimmern und er fand sich in einer Taverne auf Mystara wieder.

Das Ganze erklärt einiges von dem seltsamen verdrehten Gedanken, die Yanos immer wieder äußert. Ich hoffe, das bessert sich jetzt wieder.
Ansonsten sind wir beide sicher noch in Gefahr. Es ist klar, dass aus Sicht der Kabale jeder, der eine Lücke in der Verteidigung der Zitadelle kennt, zu viel weiß und sterben muss, um jedes Risiko zu vermeiden.


Sigil in unserem Haus, 112. Tag

Morgen geht's los und momentan erledigen wir vor der Abreise noch ein paar Dinge. Lassar aktivierte den Spiegel und hielt auf Yanos und mein Bitten Ausschau nach Ben Mawl. Er sah ihn in einer waldigen Gegend, in einer Landschaft mit See, es ähnelte Mystara. Oberhalb des Sees war eine Stadt, außerdem waren Rilmani da. Das sind menschenähnliche Wesen mit leuchtender Haut, die in den Außenlanden leben, in der Nähe der Säule, das heißt dort, wo keine Magie, keine Psionik etc. funktioniert. Clever von Ben Mawl.
Dann versuchte Lassar nach der Halbelfe mit den Rastalocken zu schauen. Doch er konnte sie nicht sehen, das heißt, sie war geschützt. Lassar machte natürlich ein langes Gesicht. Die positive Sache dabei ist, dass es anscheinend tatsächlich so etwas gibt wie einen Mechanismus, mit dem man andauernd vor diesem Ausspähen geschützt ist. Ich muss mir das unbedingt besorgen.
Lassar weigert sich, den Spiegel mit zu nehmen, angeblich aus Angst dem teuren Stück könnte auf Reisen was passieren. Da der Spiegel aber im Loch sehr sicher wäre, und für uns sowieso 1000 Goldstücke inzwischen nicht mehr die Welt sind, vermute ich eher, dass Lassar schlicht keine Lust hat, immer mal wieder so viel magische Energie in Ausspähenzauber zu stecken. Oder er braucht den Platz im Loch für seinen Leander, den er natürlich unbedingt mitnehmen will. Ach ja, und Trouble nimmt auch diese Töle, Tabac, mit. Derweil kann ich mir sehr gut vorstellen, dass die Möglichkeit zum Ausspähen für uns wichtig werden könnte, aber wenn Lassar nicht will, kann man ihn ja auch nicht dazu zwingen.
Vorgestern Mittag trafen wir Belarius, unser Führer auf die unendliche Treppe, an der städtischen Festhalle. Er brauchte von uns 20 Goldstücke im Voraus und gab uns außerdem den Tipp, ein möglichst ausgefallenes und originelles Geschenk für die Planewalker-Gilde mit zu bringen. Nun-ja, wir haben uns in einem oder zwei Trödelladen im unteren Bezirk umgeschaut, und haben einen Würfel gekauft, aus dem, wenn man ihn öffnet, eine Mephitfigur auf einer Treppe herausschnellt. Ich war nicht dabei, als sie ihn kauften, sonst hätte ich dringend davon abgeraten. Gibt es unoriginelleres, als Leuten, die ständig auf einer Treppe leben, eine Figur auf einer Treppe mit zu bringen? Aber es war schon gekauft und hat ja auch soo viel gekostet, und irgendwo ist es auch egal.


Gilde der Ebenenwanderer auf der endlosen Treppe, fünf Tage später, Abend des 113. Tages (+5=113. Tag)

Ich hoffe, ich bekomme das alles niedergeschrieben, bevor mir die Augen zufallen. Ich habe heute so ungeheuer viel gesehen, eine überwältigende Flut von Eindrücken, dass mir ganz schwindelig ist. Ich versuche es auf zu schreiben, bevor ich alles im Kopf durcheinander schmeiße.
Wir trafen uns also mit Belarius wieder an der städtischen Festhalle, dem Hauptquartier der Sensaten. Belarius trug eine Kettenrüstung und sein Symbol der Planewalkergilde, ein goldenes Amulett, auf dem sich drei verschlungene Kreise ständig umeinander drehen. Diesmal gingen wir in die Festhalle hinein und sie ist nicht nur riesig, sondern auch wirklich sehr farbenfroh gestaltet, sehr, sehr farbenfroh. Es ging durch die Empfangshalle, dann rechts, und von dort von den Übungsräumen zu den Sensorien. An einem Tresen bezahlte Belarius 80 Goldstücke und erhielt einen Schlüssel. Dann führte er uns zu einer Tür mit einem Symbol einer perlmuttfarbenen Kugel. Der Raum dahinter war wohl ein Gruppensensorium, in dessen Mitte tatsächlich eine große perlmuttfarbene Kugel war. Belarius wies uns an, alle die Kugel zu berühren, dann tropfte er einen Tropfen einer silbrigen Flüssigkeit, Selûnes Tränen, auf die Kugel. Und damit öffnete sich das Portal. Wie sich inzwischen herausstellte, kostete die Flüssigkeit 20 Goldstücke, d.h. Belarius hat uns heute vollkommen kostenlos geführt.
Dieses Tor führte nach Ysgard, nach Argentil, dem Sitz der Göttin Selûne. Ihr Symbol ist ein Augenpaar mit 7 Sternen darum herum.


Die Landschaft vor uns lag unter einem Sternenhimmel, von einem hellen Vollmond beschienen. Auf felsigen Klippen am Ufer eines Ozeans sahen wir einen wunderschönen silbrigen Palast. Zu dessen Füßen eine Stadt. Am Ufer lag ein riesiges Langboot, mit etwa 1000 Leuten bemannt, die anscheinend behörnte Helme trugen. Angeblich war das ein Langschiff der Asen.
Es schien ein Fest im Gange zu sein, leuchtende Frauen mir blauen Haaren tanzten durch die Strassen. Man nennt diese wohl Morogan, und sie sind Dienerinnen Selûnes.
Belarius ließ sich völlig davon anstecken und sang und tanzte mit. So gelangten wir zum Palast. Auf dessen Tor sahen wir das erste Mal das Zeichen, das wir dann auch immer wieder auf der Treppe sahen, das Unendlichkeitszeichen ? . Es ist auch in dem Zeichen für den Abyss enthalten und weist wohl in diesem Fall auf die Unendlichkeit der Treppe hin. Ein Torwächter ließ uns ein. Scherben, das das sind auch Dienerinnen Selûnes, führten uns dann 3 Stunden lang durch den Palast, er ist unglaublich riesig. Endlich kamen wir an eine Doppeltüre. Belarius ging darauf zu und sie öffnete sich. Auf der anderen Seite war eine kreisrunde Kammer und der Beginn efeubewachsenen, Geländerlosen silbernen Wendeltreppe mit vielen Unendlichkeitssymbolen, der unendlichen Treppe. Sie wurde bewacht von einer Lillend mit Maske und Bogen. Man nennt das wohl die "Tore des Mondes".


Zugleich verwandelte Belarius sich in eine Frau mit kurzen feurigroten Haaren, elfenähnlich, aber mit glühenden Augen. Sie erklärte uns, dass das ihre wahre Gestalt sei, als Firre, einer Unterart der Eldarin. Da es ihr nicht erlaubt sei, sich außerhalb ihrer Heimatebene in ihrer wahren Gestalt zu zeigen, tarne sie sich als Mann. Der Wächterlillend erklärte sie, dass wir auf dem Weg zurück zur Gilde der Planewalker seien, und sie ließ uns passieren.
Und dann steigen wir, und steigen wir und stiegen wir, viele Stunden lang. Die Treppe hat eine seltsame Schwerkraft, immer auf die Treppe selbst konzentriert, ähnlich wie die Äste auf Yggdrasil. Das Material der Treppe wechselte ständig, mal war sie aus Glas, dann aus Stein, Metall, u.s.w. Das Licht ist immer gleich hell, auf der Treppe. Nur in der Nähe von Toren würde es sich ändern, angepasst an den Zielort, genau wie auch die sonstigen Treppeneigenschaften. Treppen zu höheren Ebenen seien breit, hell und warm. Treppen zu unteren Ebenen seien dunkel, aus Metall und mit Verfallserscheinungen. Belarius erzählte uns, man müsse den Ort kennen, zu dem man wolle, dann würde man auch über die Treppe dort hin finden. In der Planewalkergilde würde man uns weiterhelfen, einen Führer nach Mystara zu bekommen. Nach vielen Stunden erreichten wir sie dann auch. Sie ist ein phantastisches Gebäude, bevölkert und besucht von sehr seltsamen Wesen. Ich sah Wesen halb Löwe halb Mensch, andere wie Pferde auf zwei Beinen, oder Wolf-Mensch-Mischungen. Angeblich sind das Guarinale von Elysium. Wesen einer Dabusähnlichen Rasse reden in Schriftzeichen. Und dann auch noch Humanoide aus Stein und auch Humanoide aus Kristall, sogenannte Znn, welche sich sogar telepathisch verständigen. Kleine grüne schwarzhaarige Kerlchen sind Nathri und angeblich sehr wild und diebisch. Riesenfrösche, angeblich magiebegabt, heißen Slaadi. Auch Githjanki und Githzerai waren da, aber sie lassen sich gegenseitig in Ruhe, da hier wohl neutraler Boden ist. Wir konnten dann mit Uriam Beskadi reden, dem greisen Bibliothekar der Gilde. Er ist eine Mensch und schätzungsweise über 80 Jahre alt. Als wir ihn nach einem Tor nach Maerimydra fragten, erklärte er, dass er dessen Standort nicht genau kenne, aber in Faerun eine große Wüste sei, an dessen Rändern es Drow gebe. Am Süßende dieser Wüste wären die Ruinen einer untergegangen Zivilisation, Kristallwesen, denn Znn ähnlich. Und deswegen seien die Znn auch die besten Führer dorthin. Ah-ja, das Gastgeschenk nahm er freundlich an, und versuchte uns auch gleich, als Mitglieder für die Gilde zu werben. Wir haben das vorerst höflich abgelehnt, und dürfen diese Nacht auch noch hier übernachten. Belarius trennt sich hier von uns.
Ich mach jetzt Schluss, sonst schlafe ich noch über dem Tintenfass ein.



Planewalker: hinten ein Firre, vorne eine Leonil, ein Guarinaltypus


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