Karl Ranseier ist tot.
Gestern starb der verdiente Spielleiter und Förderer des Rollenspiels Karl
Ranseier im Alter von 87 Jahren. Er wurde am 13 März 1911 in Erkrath
geboren. Bereits unmittelbar nach seiner Geburt erkannte er, welche Wirkung
gutes Rollenspiel auf die Umwelt haben kann. Seine Mutter, Clara Ranseier,
meinte dazu: "Jetzt spielt der Junge schon wieder verrückt."
Bereits während seiner Zeit im Kindergarten entwickelte er das heute noch
beliebte "Cowboy und Indianer", dessen Regelwerk einen Meilenstein der
Rollenspielgeschichte darstellt. Verblüffend einfache Anweisungen für den
Spielleiter ermöglichen sowohl eine Tisch- als auch eine Live- Variante.
Wenig später wurde das System um eine Table Top Variante bereichert. Auch
dieses ursprünglich mit kleinen Gummifiguren gespielte System geht auf den
innovativen Geist Karl Ranseiers zurück.
Im Juni 1922 war es dann soweit, Karl Ranseier entwickelte "Räuber und
Gendarm". Dieses System besticht durch seine Einfachheit und durch sein
detailverliebtes Setting. Hier wiurde dem Spieler erstmals die Möglichkeit
gegeben auch "böse" Charaktere darzustellen.
Im Juli 1933 traf er Mathilde Rettelhuber, die er im Februar 1939 ehelichte.
Das Ergebnis dieser Beziehung war das unvergleichlich beliebte "Vater,
Mutter, Kind", dessen weltweiten Siegeszug bis heute von keinem anderen
System übertroffen wurde. Was unter anderem daran liegen mag, das es
besonders bei den Rollenspielerinnen beliebt ist.
Nach seiner Heirat trat dann auch verstärkt Karl Ranseiers Leidenschaft für
Sammelkarten hervor. Die Karten erhielten dadurch eine herrausagende
Bedeutung, so daß jeder Zigaretten oder Schokoladenpackung einzelne
Exemplare beilagen. Die Geländekarten von DEKIO (Deutsche Kolonien in
Ostafrika) sind heute unter Sammlern fünfstellige Beträge wert.
Auch von den Kriegswirren ließ sich Karl Ranseier nicht von de Entwicklung
neuer Systeme abhalten. 1944 entwickelte er Super Karten attackieren
taktisch (SKAT). Damit begann ein weltweiter Boom. Heute gibt es kaum einen
Haushalt, in dem nicht zumindest ein Basispack dieser prachtvollen
Kartenserie vorhanden ist.
So ging es immer weiter.
1959 "Battle Blechle" mit Unterstützung einer schwäbischen Konservenfabrik
wurde dieses System entwickelt, das den Untertitel "Kampfkonserven des 21.
Jahrhunderts" trägt.
1968 "Make War not Peace" eine militärische Simulation der Extraklasse, die
zum Inbegriff einer ganzen Generation wurde.
1973 AT&T nicht zu verwechseln mit dem bekannten Reinigungsmittel, das
später zwecks Verkaufsförderung diesen Namen aufgriff.
1980 "DASDA" das besonders den deutschen Markt eroberte.
Die Liste, der von Karl Ranseier entwickelten System ließe sich noch endlos
fortsetzen. Sein letztes Projekt, welches er gemeinsam mit dem bayrischen
Verlag "Die Küstenzauberer" in Angriff nehmen wollte, konnte er nicht mehr
beenden.
Karrl Ranseier ist viel zu früh von uns gegangen. Er läßt 7 Kinder, den Ork
Horst, seine Frau und uns die anonymen Rollenspielmeister e.V. zurück. Mit
Karl Ranseier starb einer der großen der Rollenspielszene.