Mir'Ithrons Tagebuch, Teil 1

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Die ersten zwei Tage von - was auch immer - und nicht auf Nebula (3. Tag)

Ich schreibe dieses Tagebuch aus einem einzigen Grund: um nicht zu vergessen. Aus diesem Grund werde ich das Papier auch noch mit Öl haltbar machen - wenn ich daran denke.
Überhaupt ist das mit dem Vergessen hier eine heikle Sache. Und insbesondere ich scheine in letzter Zeit stark darunter zu leiden. Es geht soweit, dass ich mich nur bruchstückhaft an meine Vergangenheit erinnere, auch wenn langsam wieder die Erinnerung zurück kommt, Ich werde alles, was mir wieder einfällt, in einem anderen Heft notieren.
Aber nun zu hier und jetzt. Das erste, an was ich mich dunkel erinnere, dass ich völlig schlaff war, und von jemandem getragen wurde. Ich war durchnässt, und dazu der Geruch nach Ziegenbock.
Das war wohl vorgestern.

Gestern bin ich dann in einem Gasthaus aufgewacht. Ich war noch so geschwächt, von was auch immer, dass ich kaum laufen konnte. Bei mir war Yanos, das seltsamste Wesen, was mir bis dahin begegnet ist, oder besser, an das ich mich erinnern kann. Er ist im Oberkörper ein Mann, aber mit zwei Widderhörnern auf dem Kopf. Von der Hüfte abwärts ist er jedoch ein Ziegenbock-Leib (Oder Widder?), mit vier behuften Beinen. Er bezeichnet sich als Bariaur, oder so. Ich vermute von ihm stammte auch der Ziegenbockgeruch, an den ich mich erinnere. Er erzählte mir, dass ich in einen Fluss namens Styx getrieben sei, aus dem er mich herausfischte. Das Wasser dieses Flusses verursacht anscheinend diese verheerende Wirkung auf das Gedächtnis. Anscheinend irgendein magischer Effekt.
Na ja, in den nächsten Stunden fand ich zumindest wieder meine Sprache wieder, und erinnerte mich: an Nebula, die Schwarzen Garden, die Neun Magier - zwei von Ihnen haben wir getötet, der dritte hieß Neiklot. Maija ging mit ihm, Don Bosco starb. Dann waren da Beowulf, die Elfen, die Suche nach Mondschatten, Brew. Es waren noch andere dabei, aber ich erinnere mich nicht an ihre Namen. Dieser nervtötende halbelfische Barde hatte etwas zaubern wollen, ein Portal, ich glaube wegen Aaron. Ich traue ihm zu, dass er uns verriet. Oder Neiklot seine Finger im Spiel hatte.
(Der halbelfische Barde hieß Merlin Mysterion)

Ich hatte noch nicht verdaut, was mir da alles wieder Erinnerungen kamen, da prasselten die grauenhaften Erkenntnisse schon auf mich herab wie Hammerschläge
Zum einen - Ich bin nicht mehr in Nebula. Ich bin mir nicht sicher, wo ich bin, Gestern waren wir auf einer Welt, die der Wirt (namens Luzius) Mystara nannte. Es gab dort keinen Nebel, die Sonne war klar zu sehen, wie riesiger Feuerball, und ich sah diese Weite. Ich hab jetzt noch weiche Knie, wenn ich daran denke. Eine sehr schöne Welt, nach allem, was ich gesehen habe. Sanfte Hügel, dichte Wälder, fruchtbare Felder. Mit sehr netten Leuten, unversklavten Halbelfen, und sogar (nicht-weißhaarigen) Elfen, irgendwo, die anscheinend auch nicht gehasst werden. Aber, aber wenn ich auch fast alles vergessen habe, ich wusste, dass ich unbedingt nach Nebula zurück muss. Alles hängt davon ab. Ich MUSS zurück.
Der Styx nun ist nicht auf Mystara, er ist auf den 'Ebenen' oder 'Planes', so eine Art tortenförmiger Weltenverbund, wobei jede der 16 Welten ein Tortenstück ist. Alle sind in der Mitte durch die 'Außenlande' verbunden, in deren Mitte eine Säule wie eine Geburtstagskuchenkerze steht, auf deren Spitze wiederum eine Stadt namens Sigil liegt. Von dort, Sigil, gibt es eine Chance nach Nebula zurück zu kehren, sagt Yanos. Ich werde diese Chance ergreifen. Es ist derweil nicht klar, wie Yanos und ich nach Mystara kamen - Yanos vermutet, es war ein magisches Tor.
Yanos kommt übrigens von den 'Ebenen' - wenn auch anscheinend nicht aus der Gegend mit dem Styx, welcher angeblich (nach Karte der Hexe Hexla) durch die übleren Ebenen fließt. Er stammt von einem Tortenstück namens Arborea, und will anscheinend genauso unbedingt dorthin zurück wie ich nach Nebula.
Letzte Nacht verließen wir deswegen Mystara.
Die Gelegenheit bot sich dazu überraschend, und wir zögerten nicht, sie zu ergreifen. Yanos und ich hockten noch in Luzius Gaststube, ich versuchte meine Sprache wieder zu erlangen, da erzählten zwei Holzfäller von verschwundenen Kindern, insbesondere einem Halbling-Mädchen, dass seit zwei Tagen vermisst werde. Später kam auch noch ein Magier namens Delos in die Gaststube, und berichtete, dass es eine Magier-Höhle gäbe, aus der immer wieder seltsame Monster hervorkämen, und dass das Verschwinden der Kinder vielleicht damit zu tun hätte. Nicht dass Delos an den Kindern interessiert war. Er vermutete in der Höhle einen Beschwörungskreis, bzw. Wissen darüber, und wollte , dass ihm das jemand beschaffe. (Typisch Magier, das erinnert mich sehr an Jaffez - unser Magierlehrling, Jaffez Goch hieß er glaube ich). Yanos und mir fiel aber gleich etwas anderes dazu ein - eine magisches Portal, und wir meldeten uns freiwillig zur Kinderrettungs-Truppe. Diese bestand, einschließlich Yanos und mir, aus 6 Personen. Zum einen Trouble, der Nichte des Wirtes, ein etwas naives junges Mädel mit einem gewissen Geschick im Schlösseröffnen.
Dann Lassar, ein undurchsichtiger Magier, der aber anscheinend noch zu schwach ist, um wirklich heftige Magie zu wirken. Er schien auch nichts von schwarzen Garden zu wissen.
Als dritter Celadrik, ein halbelfischer Bursche, der Trouble schon länger kennt, und sich anscheinend auf Spurenlesen versteht. Ansonsten ist er sehr still.
Und schließlich Vincent, ein wortkarger Typ, der anscheinend gerne, in den unmöglichsten Situationen, auf gefährliche Alleingänge geht.
Na ja, soweit zur 'Rettungstruppe', die noch am selben Tag aufbrach, nachdem wir uns beim Händler mit Proviant, Lampen und Seilen eingedeckt hatten.
Wir fanden nach einem halben Tagesmarsch die Magierhöhle. Es war ein größerer Komplex, der das innere eines Hügels einnahm. Keine Lebende Seele war dort weit und breit. Wir fanden nicht viel, außer einem Buch, in dem der Magier seine Experimente beschrieb. Yanos las es und es wurde daraus anscheinend klar, dass der Magier ein magisches Portal hatte bauen wollen.
Vincent fand es dann auch schnell, und verschwand darin (unwillentlich), gemeinsam mit Lassar, der ihn wohl im letzten Moment vor der Gefahr zurück hatte ziehen wollen. (Da gab's doch ein Sprichwort zu - ah ja: "Wer ist der größere Tor? Der Tor, oder der, der ihm folgt?")
Na ja, damit war klar, dass es ein Portal war. Yanos und ich schauten es uns genauer an - es führte anscheinend auf die Ebenen, auch wenn es nicht klar wurde, wohin genau es dort führte. Wie dem auch sei, wir beschlossen, diese Chance zu ergreifen, und es ebenfalls zu benutzen. Vorher erschlugen wir zusammen mit Trouble und Celadrik noch zwei seltsame Schleimmonster, die sich in Kleiderschränken versteckten und Leichenteile fraßen, die sie vorher selbst 'erjagt ' hatten. Wir fanden zwei Leichen, ihre Opfer, aber das Halblingsmädchen war nicht dabei. Dieses war, ihren Spuren zufolge, ebenfalls durchs Portal gegangen. So schickten wir Trouble und ihren naturliebenden Kameraden ins Dorf zurück, damit sie den Eltern der Kinder warnten. Und ich predigte ihnen eindringlich, uns NICHT zu folgen, um Gotteswillen NICHT ihre schöne Heimat zu verlassen. Vergebens...

Also gingen Yanos und ich durchs Portal. Als die komischen, magenumdrehenden Gefühle vorbei waren, lagen wir auf dem Boden, in einem magischen Kreis, und über uns spannte sich ein blutroter Himmel.
Neben uns regte sich ein Wesen auf, dass ich bestenfalls als kleinen stacheligen Teufel beschreiben kann. Sie nennen sich angeblich Baatezu. Die Welt heißt Baator und ist eine Art Hölle. Ein Fluss aus Blut, eine riesige Festung, die dem Oberteufel Bel gehört, Teufelsheere, die in Zahlen von Zehntausenden davor aufmarschieren und in einem seit Urzeiten andauernden Blutkrieg kämpfen. Vor allem gibt es angeblich ABSOLUT keine Möglichkeit hier weg zu kommen. So etwas nennt man gemeinhin wohl 'vom Regen in die Traufe'. Der Teufel beschwerte sich heftig über Lassar und Vincent. Die hätten ihm das MÄCHTIGE Horn Bels entwendet, mit welchem dieser seine Heerscharen rufen würde. (Bel ist der Oberherr dieser Gegend.) Lassar und Vincent hätten sich so mächtig gezeigt, dass er sie nicht davon hatte abhalten können. Nun wollte er mit uns einen Handel machen, dass wir ihm das Horn wieder zurück brächten. Zugleich gab er zu, dass er das Halblingsmädchen getötet hatte. Dafür hätte ich ihm am liebsten den Hals umgedreht. Ansonsten wollte er uns eh nichts für das Horn bieten, außer, dass er uns jemanden nennen würde, der vielleicht wisse, wie wir hier weg kämen. Offensichtlich wollte er uns damit reinlegen. Wir ließen ihn stehen, um Lassar und Vincent zu folgen - als die nächsten im magischen Kreis ankamen. Es waren Trouble und Celadrik. Sie hatten sich tatsächlich von Delos dazu überreden lassen, ebenfalls zu durchs Tor zu gehen. Und so sitzen wir nun alle gemeinsam in der roten Patsche. Übrigens ist diese wohl nur eine Schicht dieses Tortenstücks. Es soll noch weitere Stockwerke geben, d.h. sie nennen das ganze 'Die neun Höllen'.
Das Folgende ist das Symbol Baators:

Langsam fallen mir die Augen zu. Ich versuche noch schnell, den Rest der Geschehnisse zu skizzieren. Wir holten Lassar und Vincent am Blut-Fluss ein, der die Landschaft durchzieht. Es ist ein grausiger Ort, Gesichter erscheinen im Blut des Flusses und zerfallen wieder mit grauenhaften Schreien. Es hätte mich nicht überrascht, Maija darin zu sehen.
Lassar und Vincent erzählten uns, dass der kleine Teufel anscheinend irgendwie Angst vor ihnen gehabt hätte. Sie vermuteten, dass er mit dem Horn seinen Herrn rufen würde, und hatten es deswegen genommen. Dann hatten sie noch aus ihm raus bekommen, dass es eine Hexe gäbe, die vielleicht wisse, wie man hier weg komme. Zu ihr waren sie nun auf dem Weg, und wir schlossen uns ihnen an.
Tja, und bei dieser Hexe sind wir nun. Sie ist eine Halbelfe namens Hexla und hat uns in ihrer Hexenhütte willkommen geheißen, nachdem sie überprüft hatte, dass wir keine Dämonen oder ähnliches sind. Sie scheint okay zu sein, soweit man das von jemandem behaupten kann, der hier schon längere Zeit wohnt. Wie dem auch sei, sie erzählte uns, dass sie ebenfalls hier gestrandet ist und aus den 'Außenlanden' (dem Zentrum der Torte) stammt. Sie kann aber den Umkreis ihrer Hütte nicht verlassen, wegen Stalagmitblöcken, die Bel, der Herr dieser Tortenstückschicht, darum herum platziert hat. (Ich versuche das jetzt gar nicht zu verstehen. - es ist halt was magisches.)
Sie erklärte uns, dass wir uns zur Torstadt auf der Grenze zu den Außenlanden durchschlagen müssten, um von dort in die Außenlande zu gelangen, und von dort nach Sigil. Das Problem ist, dass dieser Zugang zur Torstadt höllisch gut bewacht ist. Zudem brauchen wir unbedingt einen Schlüssel für das Portal, oder es nützt uns überhaupt nichts. Also sollen wir zunächst zu der Säule(?) der Weisen gehen, und die Weisen dort befragen, - vielleicht wissen diese eine Lösung, oder wie wir an einen Schlüssel kommen. Nur, dass diese Weisen dort zur Bestrafung gefangen sind und sowieso nicht gerade umgänglich sind. Hexla selbst kann nicht mitgehen, da sie ja gefangen ist.
Soweit erst mal. Morgen mehr.


Mehr als eine Woche nach Erwachen meines Bewusstseins und fern von Nebula, in Sigil, der Stadt auf der Kerzenspitze (+7 = 10. Tag)

Ich versuche wieder dort anzuknüpfen, wo ich meinen letzten Eintrag aufhörte - auch wenn das nicht sehr leicht ist, da extrem viel passiert ist. Baator war wirklich die Hölle.
Zunächst brachen wir am Morgen nach der Übernachtung bei Hexla ganz frohgemut auf. Sie servierte uns sogar ein Frühstück aus gebratenem Fleisch (von wem das stammte, fragten wir lieber nicht). Wie ich später erfuhr, vertraute sie dem Magier (Lassar) an, dass sie lediglich Süßgras und Fledermausschädel benötigt, um Baator zu verlassen. Vielleicht werden wir sie ja mal wiedersehen und können ihr dann das gewünschte mitbringen. Zunächst mussten wir wieder über den Fluss. Dieses mal bleib kaum einer von uns von einem Sturz in die rote Brühe verschont.

Wir wanderten den ganzen Tag, bis wir erschöpft das Nachtlager aufschlugen, in einem Gelände, das aus Hügeln scharfkantiger Felsbrocken besteht. Wir hatten kaum die Augen geschlossen, da wurden wir von Yanos wieder geweckt. Eine Armee von fliegenden Wesen zog über den roten Himmel, und wir versteckten uns zwischen den Felsblöcken. Yanos hielt die Wesen für eine Armee aus T'anari, d.h. Dämonen aus einer anderen bösen Welt, und erklärte uns, dass ein riesiger Krieg kurz bevor stände. (Dämonen aus Baator bezeichnet man übrigens als Teufel, die anderen aus ‚Abyss' als Dämonen). Also packten wir sofort unsere Sachen und rannten weiter, damit wir nicht auch noch zwischen die Fronten gerieten. So hetzten wir uns mehrere Stunden ab, bis wir an die Schädel-Säule kamen. Zum Glück erwies sich Yanos Befürchtung als unzutreffend. Die Wesen waren ‚Abischais', ebenfalls geflügelt, aber der Armee des hiesigen Oberherrschers Bel zugehörig.
Die Säule war aber nicht weniger entsetzlich. Schon von weitem hörten wir die Köpfe darin reden. Sie hatte 6 m Durchmesser und war ca. 20 m hoch, und bestand aus Köpfen, Köpfe aller vorstellbaren ‚Wesen', die der Sprache mächtig sind. Alle redeten, stritten. Ein grauenvoller Anblick. Es heißt, betrügerische Weise würden nach ihrem Tod in diese Säule ‚eingefügt'. Und nicht nur die Säule bestand aus diesen Köpfen. Der Boden darum bestand auch aus diesen Köpfen, welche teilweise nicht reden konnten, weil sie Erde im Mund hatten. Ein albtraumhafter Anblick.
Anscheinend war der Kopf an der Spitze der Säule der Chef, aber hart bedrängt von anderen auf der Säule. Wir fragten einen Gnom, der im untern Teil der Säule war. Dem konnten wir ins Gesicht sehen. Er wollte einen Magischen Gegenstand als Bezahlung. Trouble entschied sich, ihm den Heilstab zu geben. Ich hatte ihn ihr vorher zurück gegeben, schließlich hatte der Magier Delos ihn ihr gegeben. Ich hatte ihn nur erhalten, als es schein, dass Trouble brav nach Hause zurück ging. Nun steckte sie in der gleichen Hölle wie wir alle. Zudem hatte der Stab eine seltsame Wirkung auf meine Psyche. Ich bekam einen Sauberkeits- und Ordnungs-Fimmel. Abgesehen davon, dass ich es extrem beängstigend finde, dass ein Gegenstand dermaßen mein ICH beeinflusst, irritierte es auch meine Umgebung. Ich war einfach nicht mehr ich selbst. Vielleicht hatte Trouble auch keinen Bock auf einer derartige Beeinflussung ihres Charakters und gab den Stab deswegen so bereitwillig ab. Wie dem auch sei. Wir steckten den Stab dem Gnom in den Mund, und ein Ruck ging durch die ganze Säule, der Boden bebte, und die Säule wuchs in einer irren Geschwindigkeit auf die dreifache Höhe. Wir konnten die Antwort des Gnoms auf unsere Frage kaum verstehen. Wie dem auch sei. Wir erfuhren so, dass die nächste, sicherste und schnellste Methode, nach Sigil zu kommen, war, durch ein Portal fünf Tagesreisen im Süden zu gehen, welches von Felsnadeln umgeben war. Für dieses brauchten wir als Schlüssel aber noch einen Stein von der großen Straße von Avernus, welches die große Heerstrasse ist, die direkt zu Bels Festung führt. Dummerweise sind sowohl Portal als auch Strasse in der Nähe von Bels Festung.
Derweil zeigte der Heilstab auch seine Wirkung auf die Säule. Die Weisen ordneten sich entsprechend ihrer Volkszugehörigkeit. Ich fragte die Elfen und tatsächlich befand sich auch ein Elf aus Nebula in ihrer Mitte. Er wollte jedoch einen Teufel als Bezahlung dafür, dass er mir verriet, wie ich nach Nebula zurück komme. Ich habe keinen Teufel auftreiben können.
Der Weg in die Nähe der Strasse hätte mich schon beinahe mein Leben gekostet. Wir versuchten so lange wie möglich in Sichtdeckung vor der Burg zu bleiben, denn in Baator ist es seltsamerweise möglich, weit Entferntes sehr nah und genau zu sehen, wenn man sich darauf konzentriert. Wir blieben deswegen auf der anderen Flussseite. Das ging auch gut, solange wir den Fluss nicht überquerten.
Ich probierte auch, das Blut des Flusses durch ein Tuch zu filtrieren, so dass man es trinken konnte. Es schmeckte natürlich blutig, aber es ging. Mit unseren geringen Wasserreserven hätten wir ansonsten nicht 5 Tage durchgehalten.
Bei der Flussüberquerung fing der Ärger an. Ein Wassermonster, eine Art große Wasserschlange, biss in mein Bein und sog mir das Blut aus dem Körper. Mit Hilfe von Yanos, (welcher wirklich ein formidabler Kämpfer ist), wurde ich es los. Dann tötete er es. Nur ich war danach vollkommen fertig, mehr tot als lebendig. Ich konnte nicht weiter, und wir schlugen in einem Versteck auf der anderen Flussseite unser Lager auf.
Ich bin mir nicht sicher, wie lange wir dort blieben, jedoch blieben wir wohl nicht völlig unentdeckt. Trouble untersuchte einen Graben und wurde von einem der fliegenden Abischais dabei entdeckt. Er griff sie an, und Yanos und Trouble konnten ihn unter großen Anstrengungen töten. Dummerweise machte sich danach wohl eine ganze Abischais-Gruppe auf die Suche nach ihrem Kameraden bzw. uns. Wir mussten unser Versteck verlassen und zusehen, dass wir zum Portal kamen. Zum Glück konnte ich zu diesem Zeitpunkt zumindest wieder laufen. Trouble übernahm die Aufgabe, sich zur Strasse zu schleichen, und heimlich einen Stein daraus zu nehmen, während wir in der Nähe der Felsnadeln auf sie warteten. Unvermeidlicherweise wurde sie entdeckt, und wir mussten einen deftiges Wettrennen zum Portal durchführen, das wir knapp gewannen, bis wir von einem dämonischen Kerl vor der Felsnadel aufgehalten wurde. Er hatte anscheinend die Befehlsgewalt über die Wesen, die uns verfolgten, und erpresste uns. Wir sollten für ihn einen Gegenstand durch das Tor mitnehmen, etwas, was er offensichtlich selbst nicht bewerkstelligen konnte. Ich konnte glücklicherweise seine Gedanken lesen und erfuhr so, dass dieses das Ziel hatte, den T'anari Schwierigkeiten zu bereiten. Insofern war es das geringere Übel, den Gegenstand mitzunehmen. Als wir in Sigil ankamen, war der Gegenstand zu Staub zerfallen.

Tja, nun sind wir in Sigil. Yanos kennt sich hier ein bisschen aus und hat uns bei seiner ‚Gesellschaft' einquartiert., ein Haus das von Leuten geführt wird, welche der gleichen Philosophie anhängen wie er. Hier haben wir uns erst mal in viel Seifenlauge eingeweicht und unsere Kleider verbrannt, um diesen ganzen blutigen Baator-Gestank los zu werden. Zudem habe ich gleich ein paar Tipps bekommen, wie man sich in dieser Stadt verhält, bzw. handelt (was mehr oder weniger das gleiche ist).
Regel 1: Wenn man sich nach etwas erkundigt, sollte man nicht den Oberweisen spielen, der alles weiß, sondern gründlich nachfragen, was man sich da einhandelt. Denn
Regel 2: Wer etwas bestellt, muss es auch nehmen und bezahlen.
Aber selbst dann sollte man nicht die Hoffnung aufgeben, denn
Regel 3: Man findet immer noch einen Dümmeren, mit dessen Hilfe man sich aus der Affäre ziehen kann

Ich werde jetzt versuchen müssen, das Portal nach Nebula zu finden. Vielleicht bin ich dann bald wieder dort.

Eine Karte Baators


Sigil, zwei Tage später (+2 = 12. Tag)

Gestern kaufte ich gerade frische Kleidung im Marktviertel, als plötzlich pochender Schmerz in meinem Kopf dämmerte. Yanos ging es genauso. Schnell wurde es klar, dass dieser Schmerz weniger wurde, wenn wir in die eine Richtung gingen, und bis zum schmerzhaften Stechen anstieg, wenn wir in die andere Richtung ging. Später, auf der Strasse, sahen wir, dass es Trouble, Lassar und Celadrik ähnlich erging. So wurden wir in das Handwerkerviertel gelenkt, zu einem verlassenen Büro für ‚Buchhaltung', das anscheinend schon seit Jahren geschlossen war. (Buchhalter sind Leute, die für Händler Warenlisten führen und Preise, Gewinne, etc. berechnen.) Wir stolperten dort hinein, und wurden von einer Katze und einem riesigen ledernen Buch angesprochen. Das Buch hatte den Schmerz in unserem Kopf erzeugt, und beide entschuldigten sich nun wortreich dafür, die Katze mit einer Stimme, und das Buch telepathisch, in unseren Köpfen. Sie hätten uns in dieses Haus geführt, da sie unsere Hilfe benötigten. Nein, ich phantasiere nicht, es war wirklich so seltsam. Und niemand findet hier sprechende Katzen oder telepathie-gebrauchende Bücher verwunderlich. Man gewöhnt sich in Sigil anscheinend an alles.

Katze und Buch erklärten uns dann ihre ‚Notlage'. Die Katze resp. der Kater heißt Jysson und ist ein sogenannter Bittsteller, d.h. ein Verstorbener, dessen Seele wiedergeboren worden war, offensichtlich als Katze. Dieser Jysson war vor seinem Tod, als Mensch, Besitzer des Buchhalter-Büros, und hatte auf Ratenzahlung das Buch erworben. Nun hat er aber die Ratenzahlungen infolge seines Todes nicht vollständig begleichen können, zumal da er bei seiner Wiedergeburt alle Erinnerung daran verlor. Als er aber im Auftrag seines jetzigen Herrn (des Herrschers der Beastlands) aus den Beastlands (einem der Tortenstücke) wieder nach Sigil kam, erinnerte das Buch ihn wieder daran, so dass diese ‚Schuld' nun sehr schwer auf seiner wiedergeborenen Seele lastet.
Probleme haben die Leute hier in Sigil...
Wie dem auch sei, der Hersteller des Buches lebt in Mechanus, einer der ‚Ebenen' der Welt, d.h. auf einem Kuchenstück, welches angeblich aus riesigen metallenen Zahnrädern besteht, welche im Raum ‚schweben'. Die Zahnräder sind so groß, dass ganze Städte und Länder auf ihnen Platz finden. Angeblich ist Mechanus aber nicht so grauenhaft, wie Baator. Von daher könnte der Kater auch alleine dorthin reisen. Das Problem ist, dass das Buch ein sehr voluminöser Foliant ist, und etwa so schwer wie ein halbes Dutzend Katzen. Ergo, Jysson braucht uns nun einfach, um für ihn das Buch zu tragen.
Für diesen Dienst bietet er uns aber auch eine großzügige Belohnung: Wir sollten sein restliches Vermögen und sein Haus erhalten. Das Haus ist natürlich in etwas maroden Zustand, und das restliche Geld ist nicht viel, aber dennoch ein großzügiges Angebot, wenn man an Besitz interessiert ist.
Leider ist bei seinem Angebot nichts dabei, was mir helfen kann. Ich fragte ihn und sein telepathierendes Buch natürlich über Hinweise nach Nebula aus, doch sie wussten nichts. Zumindest konnte er mir den Tipp geben, in der Halle der Informationen nach Hinweisen zu Nebula zu forschen. Dort ging ich dann auch als nächstes hin.
Die Halle der Informationen ist eine Art riesiger Bibliothek, in die man aber nicht einfach hineinspazieren kann. Man muss sich erst bei einem Schalter anstellen, bei dem man dann einen Termin bei der entsprechenden Beratungsstelle erbitten darf. Ich fragte nach einem Termin bei der ‚Prime Material Plane Relations' erhielt ihn für heute, 14.00 Uhr. Dort sprach ich dann mit einer Bariauerin, der ich über meinen Rückkehrwunsch nach Nebula berichtete, sowie alles, was ich ihr von Einzigartigkeiten auf Nebula erzählen konnte. Sie wühlte sich durch ihre Wälzer und konnte mir schließlich berichten, dass es so ein Tor nach Nebula aufgetreten war. Es erschien unter einer Brücke über den Graben der sich zwischen Torhaus und Leichenhalle quer durch den Stock zieht, den übelsten Stadtteil Sigils, und zwar genau, als Peak und Antipeak gleich weit voneinander entfernt waren, morgens und abends. Dabei trat auch immer dichter Nebel auf. Überhaupt werden angeblich bei Erscheinen eines Tors in der Nähe des Tors meist wichtige Aspekte der Zielwelt offenbar. Soweit die guten Nachrichten. Die weniger gute Nachricht ist: Das letzte mal wurde das Tor vor 122 Jahren gesichtet. Außerdem muss ich wohl noch herausfinden, welches der Schüssel für das Tor ist.
Ich hielt es danach nicht aus, und ging noch heute Abend in den Stock. Zum Glück begleitete mich Yanos, sonst hätte das übel für mich ausgehen können. Der Stock ist noch um einiges schlimmer, als die übelste Gegend, die ich mir bisher vorstellen konnte. Die Luft, das Wasser, alles ist dort ist jenseits der Grenze des unerträglichen. Man weiß nicht, ob man den Unglücklichen, die dort ihr Leben fristen, für ihre Widerstandskraft bewundern soll, oder ihnen den Gnadentod anbieten soll. Es ist einfach ungeheuerlich.
Na ja, Yanos und ich, wir kamen, trotz entsprechend mordgieriger Blicke der Einheimischen, unbehelligt zum Graben. Es gibt dort nur eine Brücke, die so aussieht, als stände sie schon 122 Jahre. Unter dieser wollte ich nach schauen, rutschte im Glitschigen Schlick des Grabenrandes ab, und in die Kloaken-Schlamm des Grabens. Zum Glück schaffte ich es da irgendwie wieder raus, aber meine Kleidung war danach halb zerfressen, und ich die letzten 3 Stunden im Bad gesessen habe, um halbwegs den Geruch wieder los zu werden. Jetzt brauche ich wieder neue Kleidung. Aber ich werde die Brücke im Auge behalten. Bei den Anwohnern sprachen Yanos und ich Arnulf an. Er wohnt auf direkt an der Brücke und berichtete davon, dass er vor vielen Jahren gesehen hat, wie das Tor nach Nebula, mit Nebel, erschien, zwei bis drei Stunden lang bestand, und währenddessen weißhaarige, elfische Leichen durch dieses geworfen wurden. Arnulf ist nun ein Mensch, mit nicht allzu hoher Lebenserwartung, (insbesondere, da er im Stock wohnt). Ich schätze, dass ‚viele Jahre' nicht mehr als 20 Jahre sein können. Eher weniger. So habe ich Arnulf schon mal Geld gegeben, er solle ein Auge auf die Brücke haben, und mir sofort einen Boten schicken, wenn er wieder Anzeichen für eine Portal dort sieht. Ich habe ihm zudem versprochen, dass er bei erfolgreicher Sichtung meine ganze restliche Barschaft, wenn ich durchs Tor gehe. Ich schätze, das wird für ihn ein guter Anreiz sein.
Soweit erst mal. Ich denke, ich gehe mit nach Mechanus. Vielleicht erfahre ich dort etwas, was mir für die Rückkehr nach Nebula nützen kann (ich werde versuchen, den Hersteller des Buches zu fragen - er ist wohl ein Magier). Zudem braucht man hier in Sigil immer Geld.


Zurück aus Mechanus, 3 Tage später (+3 = 15. Tag)

Wir sind heil aus Mechanus zurück, und ich möchte schnell niederschreiben, was wir dort alles erlebt haben, bevor uns die nächsten Ereignisse überrollen. Wir brauchen zwar nun alle erst mal eine Pause, nach dem wir mit knapper Not diese Mechanus-Expedition überlebt haben, aber so wie das Leben hier in Sigil abläuft, wird uns das nicht unbedingt vergönnt sein.
Aber von Anfang an: Jyssons Buch wusste, mit welchem Tor man nach Mechanus gelangen konnte, und wie der Schlüssel dazu aussieht. Konkret ist das Tor der Eingang zu einem Schreiberladen im Bezirk der Kuratoren. Der Schlüssel besteht aus einem Blatt Papier, auf welchem in gleichem Abstand zur Seitenmitte in perfekter Weise der Buchstabe ‚E' abgebildet ist. Wir erworben 10 derartige Blätter in einer Druckerei von Howy Hatches neben der Halle der Sprecher. Diese Druckerei stellt diese Schlüssel anscheinend üblicherweise her und hat auch immer welche auf Lager.
Als nächstes gingen wir zum Portal nach Mechanus. Trouble aktivierte das Portal, indem sie den das Blatt mit den ‚E's genau in der Mitte (gleichseitig) zerriss. Der Rückweg geht mit dem gleichen Schlüssel. Und für den Fall des unsauberen Zerreißens hatten wir noch ein paar Blätter mehr mitgenommen.
Wir traten also durch die Tür des Schreiberladens und standen mitten in der Torstadt Automata auf der Strasse. Mechanus ist nun sehr eigentümlich, vor allem aber sehr gleichförmig. Alle Häuser sehen gleich aus, alle Leute laufen in geordneten Reihen, tragen die gleichen Kleider, schauen ausdruckslos. So wie in Baator alles rot ist, ist in Mechanus alles grau oder metallisch-grau. Wir hatten wirklich große Schwierigkeiten, uns zu orientieren. Aber wir merkten uns zumindest, dass unser Tor zur Rückkehr nach Sigil der Eingang zum 5. Schreiberladen in der Strasse der Schreiberläden ist (von der Straßenecke aus gesehen).
Natürlich waren wir auffällig wie bunte Hunde, bzw. viel zu ungeordnet und überhaupt ‚ungrau'. In Mechanus gibt es sogar menschliche Wesen, bei denen selbst die Haut metallisch grau ist, und die Augen von einem perlmuttfarbenen Grau. Man nennt sie angeblich Rilmani. Zudem sieht man überall Modrone, seltsame Wesen, die wie komplizierte, metallische Maschinen mit menschlichen Teilen aussehen und sich auch so bewegen.
Wie dem auch sei, wir wurden sofort von einer Patrouille aus grauen Wachen angehalten, und angewiesen, uns beim ‚Amt für besuchende Wesenheiten' registrieren zu lassen. Doch Jyssons Buch gab uns den Tipp, dass das sehr lange dauern könne, und so machten wir uns gleich zum letzten bekannten Wohnort des Herstellers auf, einem Magier namens Heiron. Doch als wir dort ankamen, war Heirons Magie-Laden verschwunden. Statt dessen sahen wir eine Räucherei. Dessen Besitzer berichtete uns, Heiron sei vor wenigen Monaten fort gezogen. Aber er konnte uns zumindest den Tipp geben, in Heirons Stammkneipe, der göttlichen Maschine, nach zu fragen. Diese Kneipe wird von einem sehr kleinen Menschen namens Turlak geführt (er bezeichnet sich als ‚Halbling'), ist einfach erfrischend ungrau mit sehr vielgestaltigen Gästen, sprich eine Oase des ungleichförmigen und Bunten in Mechanus. Turlak konnte uns zumindest sehr grob Heirons Aussehen beschreiben, resp. dass er unscheinbar ist, Mensch oder Halbelf, weiße Haare hat, und zwischen 30 und 50 Jahren alt ist. Eine recht grobe Beschreibung (laut dieser Beschreibung hätte ich selbst auch für Heiron gehalten werden können). Kurz darauf wurden wir jedoch von Minshkal angesprochen, einer, etwas dämonisch aussehenden, Frau mit rotem Schwanz, welche anscheinend mit Heiron gut befreundet ist. Wir konnten ihr mit dem Buch klar machen, dass wir Heiron nicht böses wollten, und sie half uns. Heiron hatte anscheinend untertauchen müssen, weil der ‚Rat der Anarchie' ihm nach dem Leben trachtete. Der Rat der Anarchie beherrscht Automata angeblich des nachts, während der Rat der Ordnung tagsüber die Stadt kontrolliert. Minshkal erklärte uns sodann, wie wir zu Heiron gelangen konnten, und auch, wo wir, sicher vor den Rat der Anarchie, die Nacht verbringen konnten. Tatsächlich versteckte sich Heiron im Rat der Ordnung.
Inzwischen war es nacht und unser Nachtlager sollte in den Katakomben sein. Doch auf dem Weg dorthin wurden wir zuerst von zwei graugekleideten Menschen verfolgt, und dann, kaum dass wir diese abgehängt hatten, von zwei besonders seltsamen menschenähnlichen Wesen überfallen. Der erste Kerl war extrem hager, hatte gelbliche Haut, schwarzes Haar, dunkelgrüne Augen und trug ein grauenhaft aussehende Schwert. Man nennt diese Wesen angeblich Githyanki. Bevor wir ihn nur sehen konnten, packte er Lassar per Telekinese und schleuderte ihn mehrfach gegen die Wände. Gleich darauf vollführte er den nächsten Trick, und teleportierte durch die Gegend. Aber nicht genug, urplötzlich tauchte ein monströser Kerl mit mindestens vier Armen auf, und drosch mit irrsinniger Kraft auf uns ein. Er traf mich einmal, und mir wurde dabei fast schwarz vor Augen. Aber unsere Gegenwehr war wohl heftig genug, mit Lassars Magie, Yanos Dreizack, Celadriks Schwert und meiner Armbrust, dass diese beiden Räuber schließlich von uns abließen, und sich einfach weg teleportierten. Glücklicherweise hatten wir alle überlebt.
Unser Nachtlager war, wie gesagt, in den Katakomben. Wir gelangten durch eine Falltüre in einem leerstehenden Laden dorthin, und konnten dort ruhig unsere Wunden versorgen und übernachten. Eigentümlicherweise ist das Abwasser in den Katakomben Automatas sauberer als das Trinkwasser im Stock von Sigil.
Um am nächsten Morgen zu Heiron zu gelangen, gingen wir unter dem Vorwand der ‚Registrierung' in das Gebäude des Rates der Ordnung, und dort in einen bestimmten, leeren Raum. In diesem mussten wir auf spezielle Art an die Wand klopfen, und eine Tür erschien, die uns dann tatsächlich Heiron öffnete. Er erkannte das Buch, und hieß uns in seiner ‚Behausung' willkommen, einem regelrechten Palast, welcher so groß war, dass er sicher nicht in das Ratsgebäude passen konnte.
Magie.
Wir übergaben Heiron sein Buch, er dankte uns vielmals, bot uns seine Gastfreundschaft an, und gab uns freundlicherweise auch noch einen Trank zu trinken, der sofort unsere Wunden linderte. Leider währte Heirons Gastfreundschaft aber nicht lange. Plötzlich blickte er alarmiert, und erklärte uns, seine Feinde wären im Anmarsch. Auf seine Bitte hin machten wir uns zum Kampf bereit, dann öffnete er seine magische Tür zum Raum im Ratshaus der Ordnung. Und tatsächlich, 10 wohlgerüstete Kämpfer, angeführt von einer Elfin in schwarzer Lederkleidung erwarteten uns. Angeblich heißt die Elfin Jesserin und ist Kopfgeldjägerin des Rates der Anarchie. Die beste. Und tatsächlich hatten wir einen verdammt harten Stand. Heiron unterstützte uns zwar mit seiner Magie, aber dennoch war es abzusehen, dass wir nach einiger Zeit von den Kämpfern überwältigt werden würden. Doch auf einmal hörten wir einen ungeheuren Krach, und zugleich ein großes Geschrei von außerhalb des Gebäudes. Jesserin und ihre Meuchelmörder schienen irritiert. Zugleich zauberte Heiron ein großes Loch in die Rückwand des Raumes, durch das wir auf den Platz vor dem Ratsgebäude fliehen konnten. Die Meuchelmörder folgten uns nicht. Den wahrscheinlichen Grund dafür sahen wir auf dem Platz. Eine riesige Menge von Modronen marschierte über den Platz. Alle Leute, die sonst so geordnet ihrer Wege gingen, schrieen und liefen durcheinander. Es war das pure Chaos. Die Stadt war in Aufruhr. Wir erfuhren dann langsam, was eigentlich los war: die Modronen marschierten. Der sogenannte Modronenmarsch fand bisher immer in völliger Regelmäßigkeit alle xxx Jahre statt. Dabei starten 10.000 Modronen in Automata einen Marsch und wandern einmal durch alle Ebenen, d.h. durch alle Tortenstücke, bis wenige von ihnen nach Jahren wieder in Mechanus ankommen. Nun erlebten wir wieder einen Modronenmarsch, und den ganzen Tag und die halbe Nacht durch marschierten die Modronen durch Automata. Nur, dass der letzte Marsch nicht xxx Jahre her war, sondern erst xxx Jahre. Dieser Marsch verlief also entgegen der Regel, viel zu früh. Eine Ungeheuerlichkeit!
Und Yanos ist nun der Meinung, er habe das verursacht, durch seine Vorstellung. Er hat so eine fixe Idee, alles was passiert, würde durch seine Gedanken in die Existenz gebracht. Er ist nicht davon abzubringen. Und er ist nicht der einzige. Ein ganzer Bund der Bund der Zeichner, hat eine ähnliche egozentrische Fixierung.
Wir betrachteten das Schauspiel eine Weile und verabschiedeten uns dann von Heiron. Dieser gab uns dabei noch 4895 Goldstücke mit, das Geld welches Jysson bereits für das Buch gezahlt hatte. Die Hälfte dachte Jysson uns zu, die andere Hälfte werden wir in seinem Namen zum Tempel der Obatei bringen. Außerdem schenkte uns Jysson, wie verabredet, sein Haus, und das restliche Geld, welches er noch darin versteckt hat, ca. 784 Goldstücke.


Fünf Tage später, ‚unser' Haus in Sigil (+5 = 20. Tag)

Na ja, nur zur Erwähnung: In unserer Schicksalsgemeinschaft gab es die erste ernsthafte Meinungsverschiedenheit. Es fing damit an, dass Trouble verlangte, dass wir teuer das Haus renovieren, das Jysson uns geschenkt hat. Das kostet mindestens 1100 Goldstücke. Zudem zeigte sich dann, dass die anderen ihrer Meinung sind. Ergo, sie wollen alle recht lange hier bleiben - sie wollen in Sigil tatsächlich richtig heimisch werden.
So langsam erkenne ich, dass ich in dieser Schicksalsgemeinschaft wohl der einzige bin, der ernsthaft diese Stadt und den ganzen dazugehörenden Wust verlassen will, HEIMkehren will. So werden sie auch keine Anstrengungen unternehmen, es zu ermöglichen.
Insgesamt finde ich das schon seltsam, zumindest bei den Mystariern. Schließlich ist das wirklich eine wunderschöne Welt, aber Lassar, Trouble, Celadrik und Vincent ziehen ihr dennoch eine wurmstichige Bude zusammen mit der Kloake Sigils, der Hölle Baators und dem allbeherrschenden Grau von Mechanus vor.
Das ist schlichtweg verrückt.
Ich konnte nach langem Streit lediglich durchsetzen, dass ich meinen Anteil zurück kriege, sobald ich aus dem Haus ausziehe. So habe ich schnell 220 Goldstücke zur Verfügung, wenn ich etwas für die Rückkehr nach Nebula benötige.

Vom restlichen Geld habe ich einen sehr gut gearbeiteten Brustpanzer erstanden. Ich denke, ich werde ihn nötig haben, denn es geht hier in Sigil wirklich rau zu, und zudem scheint meine Konstitution sehr gelitten zu gaben, seit ich in Nebula war.
Zumindest haben tägliche Meditationen, in denen ich mich auf Erhalt und Steigerung meiner Lebenskraft konzentrierte, ein positives Ergebnis gezeigt: Ich glaube, ich kann mich jetzt mit der Energie meiner Seele heilen.


Sechs Tage später, Im Stock von Sigil (+6 = 26. Tag)

Seit gestern früh sind wir im Stock unterwegs. Es ist spät Abends und wir werden hier in der Nähe des Torhauses einem halbwegs akzeptablen Gasthof übernachten.
Der Grund für unsere Stock-Exkursion ist ein Auftrag des Faktotums von Yanos Bund "das Zeichen des Einen" für uns, den wir leichtsinnigerweise annahm, und der inzwischen unübersehbare Ausmaße angenommen hat. Vorgestern ließ das "Faktotum" Ben Mawl, ein sogenannter Tiefling, Yanos und uns zu sich kommen. Er eröffnete uns, dass er einen Auftrag für uns hätte. Für 100 Goldstücke sollen wir im Stock nach einem Irren fahnden und diesen wenn möglich zum Bund der Zeichner bringen oder alternativ zumindest bestimmte Informationen zu einem Portalschlüssel aus ihm heraus holen. Dieser Irre nennt sich Eliath, und ist angeblich ein kleiner drahtiger Mensch, halb verhungert, mit weißem Haar und kurzsichtig. Ben Mawl vermutet, dass er ein Portal zu einer Insel mit wertvollen Schätzen gefunden hatte, als er noch bei Sinnen war. Nun will er wissen, wo das Portal ist und was der Schlüssel für dieses Portal ist.
Wir besorgten uns also erneut billige Kleidung und informierten uns als nächstes über die Lokalitäten im Stock, um eine Idee zu bekommen, wo wir am besten mit der Suche anfingen. Auf der einen Seite des Stockes ist das Torhaus, in welchem die finstere Kabale, Irre und deren ‚irre' Betreuer, beheimatet ist. Auf der anderen Seite ist das Leichenhaus, welches von den Staubmenschen geführt wird. Dazwischen erstreckt sich der Kloake-gefüllte Graben, über den sich auch die Brücke mit dem Portal nach Nebula erstreckt (dieses ist in der Nähe des Torhauses). Im ‚Stock' innerhalb des Stocks residieren die Xaositekten, die Wahnsinnigsten von allen, wie ich feststellen musste. Außerdem gibt es noch so was wie eine Arena, die Blutgrube, ein bezeichnender Name. Ein ‚Nachtmarkt' genannter illegaler Markt und eine berüchtigte Kneipe namens ‚Schlachtblock' soll es auch noch geben, aber diese haben wir noch nicht besichtigt.
Es sterben jeden Tag viele Leute im Stock. Diese werden von ‚Sammlern' aufgesammelt und zum Leichenhaus gebracht. Deswegen kamen wir auf die Idee, unsere Suche im Leichenhaus zu beginnen. Das ist ein riesiges Gebäude, in dem sich das weitere Schicksal der Toten entscheidet. Soweit ich verstanden habe, haben Ureinwohner der Ebenen (der Kuchenstücke) die Chance, wiedergeboren zu werden, wenn ihre Überreste in die richtige Ebene gebracht werden, d.h. durch das richtigen Tor geschoben werden. Das tun die Staubmenschen, sofern sie jemand rechtzeitig über die Heimatebene eines Toten aufklärt, und sie ausreichend Veranlassung dazu haben. (Etwas derartiges ist wohl auch mit Jysson geschehen, weswegen er nun eine Katze ist.) Die anderen Toten jedoch, die Unbekannten, Namenlosen, Herkunftslosen und vermutlich auch die Mittellosen, werden durch ein Tor in die Elementar-ebene des Feuers geschoben, resp. in diesem ungeheuren Glutofen restlos zu Asche verbrannt. Wir ließen uns von der Leiterin für die Sektion der Namenlosen-Verbrennung, Thorana der Grauen, durch das Leichenhaus führen. Und diese Führung war wahrhaftig angetan, uns für Wochen den Magen umzudrehen. Ich kann bis jetzt noch nicht wieder essen.
Im Leichenhaus werden die Leichen von Zombies durch die Hallen geschoben und getragen. Den Zombies sind Nummern auf die Stirn geritzt und zudem die Münder zugenäht, damit sie ihre Unterkiefer nicht verlieren. Angeblich rekrutieren die Staubmenschen diese Zombies entweder aus ihren Schuldigern, die derart noch nach ihrem Tod ihre Schulden abdienen, oder aus ihren eigenen Bundes-Mitgliedern, denn "Staubmenschen dienen dem Bund auch noch nach dem Tod", wie Thorana betonte. Alternativ kann es den verstorbenen Staubmenschen aber auch passieren, dass sie von ihren Kameraden seziert werden. Als ich Thorana jedoch fragte, ob sie selbst auch den ‚Dienst' als Zombie oder die Sezierung nach ihrem Tod erwartet, schaute sie brüskiert. Demnach scheint es den ‚hohen' Staubmenschen nicht so zu ergehen.
Wir erfuhren schließlich noch von Thorana, dass Eliath tatsächlich eingeliefert und eingeäschert worden war. Sie hatte ihn auch angeblich untersucht, und keine körperlichen Verletzungen an seinem Körper entdecken können.
Nachdem wir das schließlich erfahren hatten, sahen wir schnell zu, dass wir aus dem Leichenhaus heraus kamen. So waren wir beinahe glücklich, als uns vor dem Leichenhaus ein lebender Säufer um Geld anbettelte. Für ein Silberstück erzählte er uns auch, was er in seinem umnebelten Geist über Eliath wusste, und zwar, dass dieser sich meistens bei der Blutgrube aufgehalten habe, einer Art Kampfarena, in der sich Verzweifelte für Geld gegenseitig den Schädel einschlagen, und andere wetten, wer siegt und wer überlebt.
Gleich darauf wurden wir von einem Führer angesprochen, einem Mann namens Karl, der uns für 4 Goldstücke einen Tag lang durch den Stock führen wollte. Wir engagierten ihn und ließen uns als erstes zur Blutgrube bringen. Das dauerte mehrere Stunden, und war schon eine kleine Reise für sich. Zuerst begegnete uns eine Sänfte, vor der alle einen möglichst-großen Abstand einnahmen. Diese wurde nämlich nicht nur von vier riesigen Wesen mit dem Aussehen von gehörnten Dämonen getragen. Laut Karl nennt man sie Ammaniten. Zudem verbreitete die Sänfte einen ungeheuren Gestank nach Tod, so dass man kaum nah genug an die Sänfte heran wollte, um das Wappen auf der Sänfte zu sehen. Dieses war ein Auge mit Flammen darüber.
Als nächstes wurden wir von einer Straßenbande bedroht. Sie waren uns zahlenmäßig weit überlegen und verlangten von jedem von uns einen Wegzoll von 5 Goldstücke. So wurde klar, dass unser, angeblich so erfahrene, Führer entweder seinen Job nicht recht beherrscht, oder möglicherweise nicht wirklich ehrlich ist und mit der Bande unter einer Decke steckt.
Danach begegneten wir dem tanzenden Mann, einem viertelbekannten Irren, der ständig die Namen der Herrscher der Niederhöllen schreit. Zudem brabbelte er von Fliegen, die ihn in den Wahnsinn trieben. Wir hatten ihn gerade passiert, da hörten wir ihn schreien. Ich lief hin, doch ich fand ihn nur noch tot auf dem Boden liegen. Er hatte aber keine erkennbaren Wunden. Auch meine eiligen Wiederbelebungsversuche fruchteten nichts. Es war klar, dass bald die Sammler kommen würden, und er von den Staubmenschen verbrannt würde, wenn diese nicht seine Identität und seine Heimatebene herausfanden. Aber er hatte nichts bei sich, was einen Hinweis geben konnte, lediglich zwei weiße Federn. (Später erfuhren wir, dass dieses Dewa-federn sind. Dewas sind Menschen mit Flügeln und angeblich sehr gut). Ich erbat mir von meinen Kameraden etwas Tinte, um dem Toten ‚der tanzende Mann' auf die Brust zu schreiben. Schließlich war er ja Stock-bekannt, und ich hoffte, dass dieses den Staubmenschen einen Hinweis geben könnte. Meine Kameraden gaben die Tinte nur sehr unwillig, obwohl ich sie ihnen bezahlte, aber mir trieb den Gedanken an das drohende Schicksal dieses Irren die Galle hoch.
Schließlich schafften wir es aber bis zur Blutgrube. Wir machten als erstes die Bekanntschaft von Felgar, dem gnomischen Bierausschänker in der Blutgrube. Der kannte Eliath, hatte ihn aber schon eine weile nicht mehr gesehen. Zudem tischte er uns auch gleich seine Theorie über den Tod von Eliath auf, und den Tod von vielen anderen im Stock, Irren und Säufern, genau wie Eliath und dem tanzenden Mann. Ein Schattendämon treibe im Stock sein Unwesen, und fresse die Seelen der Opfer. Deswegen hätten diese auch keine körperlichen Verletzungen. Zudem sei dieser Schattendämon ein Verwalter, ein hohes Mitglied eines Bundes, und plane, die Dame der Schmerzen, die Herrin der Stadt, ab zu setzen.
Kurz darauf wurden Trouble und Lassar von zwei stark gerüsteten Kämpfern bedroht, wir würden zu viele Fragen stellen. Später erfuhr ich, dass diese beiden wohl Xaositekten seien, wahnsinnige Mitglieder eines Bundes, welcher sich dem Chaos verschrieben haben. Ich wusste das noch nicht, als ich versuchte, bei einem der beiden, genannt Modrigard, Gedanken zu lesen. Ich schaffte es wohl, aber das hatte kurzzeitig eine sehr schlechte Wirkung auf meinen Geisteszustand. Ich weiß nicht genau, was passierte, aber als ich kurz darauf wieder zu Verstand kam, musste Yanos zwei Rausschmeißer davon abhalten, mich zusammenzuschlagen.
Wenigstens erfuhren wir dann von den beiden Rausschmeißern genaueres über Eliath, da sie gute Kumpels von ihm gewesen waren. So erzählten sie uns, dass Eliath sich seit zwei Jahren im Stock herum trieb, und immer von einer Insel erzählt hatte.

Nach all diesen Erlebnissen kehrten wir schließlich in einem Gasthaus ein, welches Karl uns sehr empfahl. Es war in der Nähe des Torhauses, und so begegneten wir Darioch Üsal, einer Vorsteherin der finsteren Kabale. Inzwischen schien der ganze Stock zu wissen, dass wir nach Eliath suchten, und so überraschte es uns nur wenig, dass sie auch darüber im Bilde war. Wir wirkten zudem wohl vertrauenswürdig, so dass sie uns tatsächlich berichtete, was sie in der Sache vermutete. Sie war insbesondere dankbar, dass ich den tanzenden Mann beschriftet hatte. Sie kannte ihn genauer, und auch, aus welcher Ebene er stemmte. Sogleich schickte sie einen Boten zu den Staubmenschen um die Einäscherung des Unglücklichen zu verhindern.
Laut Darioch war tatsächlich nicht nur Eliath verschwunden, sondern auch viele andere traurige Gestalten ermordet worden, Irren und Säufer, die auf den Strassen des Stocks lebten. Dieses ginge seit 5 Wochen so und jede Nacht verschwänden zwei bis drei Schützlinge der finsteren Kabale. Diese seien eigentlich allesamt Irre gewesen, bei denen gute Chancen auf Heilung bestanden hätten, und die zudem in geistig gesundem Zustand sehr fähige und intelligente Leute gewesen wären, Magier, Hexenmeister, Priester, Mönche.
Schließlich machte Darioch uns den Vorschlag, dass wir für sie im Stock die Augen aufhielten, und sie uns umgekehrt alles berichtete, was sie über Eliath wusste. Demnach war dieser früher eine Materierin gewesen (von einer materiellen Ebene, so wie Mystara oder Nebula), und habe viel in der Bibliothek geforscht. Eines Tages verschwand er mehrere Monate , um dann im Stock wieder auf zu tauchen - nicht nur ergraut, sondern völlig ausgebleicht, mit weißem Haar, Haut und Kleidung. Vermutlich war er in der grauen Wüste gewesen. Er erzählte seitdem manchmal von einer Insel, in der nebeligen See, auf der der Schatz eines Zauberers lagere.
Danach besorgten wir uns erst mal eine Unterkunft für die Nacht.

Heute nun teilten wir uns auf. Yanos und ich gingen zu seinem Bund, dem Bund der Zeichner, um mit Ben Mawl zu reden. Die anderen ließen sich von Karl zum Schlachtblock führen und andere Sehenswürdigkeiten des Stockes zeigen...
Yanos und ich wuschen uns, und erbaten einen Termin bei Ben Mawl. Anscheinend will der die Sache inoffiziell halten und traf sich schließlich am Abend mit uns in einer Kneipe bei der Halle der Sprecher. Er hatte interessante Neuigkeiten für uns. Eliath ist nicht tot, sondern wurde bei der Waffenkammer im unteren Bezirk Sigils gesichtete, gekleidet wie eine Schicksalswache und auch in Begleitung von ‚Schicksalswachen' (Mitglieder eines weiteren Bundes in Sigil). Ben Mawl verdächtigt diese mit den Staubmenschen im Bunde zu sein. Insgesamt änderte Ben Mawl unseren Auftrag insofern, dass wir Eliath nun auch befragen sollen, was mit ihm passiert ist.
Später am Abend trafen wir dann wieder die anderen unserer Truppe., und gingen dann auch noch mal zu unserem zweiten Auftraggeber Darioch Üsal.
Langsam verhärtete sich auch bei dieser ein Verdacht gegen die Staubmenschen. Diese hatten auch behauptet, den tanzenden Mann schon eingeäschert zu haben, ganz entgegen ihrer üblichen Gewohnheit, mit derartigem mindestens eine Woche zu warten. Sie bat uns ihrerseits, das Geschehen im Leichenhaus genauer zu untersuchen, und versprach im Gegenzug wertvolle Informationen und Unterstützung, so z.B. Kontakt zu dem ‚Hüter der Schatten', der Lassar seinen Schatten wiedergeben kann, und wo ich mehr über ein Tor nach Nebula erfahren kann. Sie erwähnte zudem, dass ich beim Bund der Athar nachfragen solle. Anhänger dieses Bundes sind der Meinung, ‚Götter' wären einfach nur Individuen ,die außergewöhnlich mächtig geworden wären, aber keine ‚höheren' Wesen, die besonders anbetungswürdig oder gar unzerstörbar wären. Das hat jetzt wenig mit Nebula zu tun, aber dieser Bund hat sein Hauptquartier in einem zerstörten Tempel, in welchem früher der Gott der Tore angebetet wurde, bevor die Dame der Schmerzen ihn zerschmetterte. Dort wären vielleicht noch Überreste der Bibliothek dieser Portal-Gott-Anhänger zu finden, mit entsprechend ausführlichen Informationen zu Toren. Ich werde dort auf jeden Fall demnächst nachforschen und hoffen, dass die Athar es mir nicht allzu schwer machen.
Mir fallen vor Müdigkeit die Augen zu und die Kerze brennt auch schon nieder. So das Schicksal es will, schreibe ich demnächst weiteres.


Im Stock, nächster Tag (+1 = 27. Tag)

Puh! Das war heute ein turbulenter Tag. Offensichtlich haben wir mit unseren Nachforschungen heftig Staub aufgewirbelt, und unsere Gegner sind nicht zimperlich.
Am Morgen brachen wir noch frohen Mutes zur Leichenhalle auf, um einen Weg zu finden, uns ‚einliefern' zu lassen. Aber dann, im Gassengewirr des Stocks, hörten wir Geschrei "Hey , geh runter von mir!" und dann ein Röcheln aus einer Seitengasse. Lassar, Celdadrik und ich rannten hin, um dann vorsichtig um die Ecke zu luken. Wir sahen einen Halbelfen-Kämpfer in schwarzem Lederrüstung, und dazu 4 Schläger, die einen Säufer festhielten. (Säufer nennt man hier Füseler) Der Halbelf zauberte, und der Füseler brach in sich zusammen. Ich versuchte zugleich, im Geist des Halbelfen zu lesen, doch es gelang mir nicht. Die Schläger legten den Füseler in den Dreck, und zogen ab.
Wir glaubten uns derweil unentdeckt, und wollten uns das Opfer genauer ansehen, nachdem die Bande abgezogen war. Er schien tot zu sein, doch wir sollten später erfahren, dass Magie auf ihm lag, der Zauber ‚Scheintod'. Aber zu dem Zeitpunkt, in einer schmutzigen, dunklen Seitengasse , bekamen wir andere Probleme. Urplötzlich war die Bande da, und griff uns von allen Seiten an. Sie waren anscheinend zurück geschlichen und hatten uns umzingelt, (der Chef war sogar auf einem Dach). Es wurde sehr haarig. Der Halbelf zauberte mit einem Stab, ich spürte einen Druck im Geist, dem ich widerstehen konnte - aber mehrere meiner Kameraden, ich glaube Celadrik und Trouble oder unser Führer(?), flohen in entsetzter Panik. Yanos musste sich allein gegen zwei Schläger zur Wehr setzen, und unterlag schließlich. Auf jeden Fall brach er bewusstlos unter ihren Schlägen zusammen. Zugleich wurden Lassar und ich ebenfalls von zwei Schlägern hart gedrängt, während dieser schurkische Halbelf schon den nächsten Zauber anfing. Es drohte unser Ende zu werden, und ich sah keine andere Möglichkeit, als den Psi-Schlag zu versuchen, so verräterisch er auch sein kann. Mit meinen Waffen hätte ich vielleicht am Ende einen Schläger überwinden können, die anderen hätten uns aber derweil umgebracht.
Ich setzte also zum Psi-Schlag an, und dann wurde es seltsam. Ich konzentrierte mich auf den zaubernden Halbelfen, und stieß ihm meine Wurt entgegen, in der Hoffnung, ihm damit wenigstens das Zaubern zu versemmeln. Da vibrierte die Luft um mich, und dann wurde es still. Alle um mich herum, der Halbelf, Trouble, unser Führer, die Schläger, stierten betäubt und taten nichts. Nur Lassar und ich fühlten uns ganz normal, während die anderen bestimmt eine Minute lang betäubt vor sich hin starrten. Auffälliger hätte ich meine psionischen Kräfte wohl nicht demonstrieren können. Diesen seltsamen Effekt hatte der Psi-Schlag früher nie gehabt. Ich bin mir auch sicher, dass er immer nur auf einen Gegner wirkte. Noch seltsamer ist, dass mich deswegen noch keiner genauer ausgefragt hat. Aber zumindest Lassar ahnt sicherlich, dass ich nicht nur irgendein Kämpfer bin.
Wie dem auch sei, Lassar und ich nutzen die Gunst der Minute. Ich schoss und schlug die Schläger bewusstlos, während Lassar aufs Dach kletterte und sich auf den Halbelfen setzte. Dummerweise kam er nicht auf die Idee, diesen Schurken zu fesseln, bzw. hatte wohl keine Lust dazu, obwohl ich ihn mehrfach dazu aufforderte. Denn als die Wirkung meines Psi-Schlags endete, schmiss der Schurke Lassar einfach von sich runter und verschwand. Er war fort, einfach so, wie weg teleportiert. Einzig sein Zauber-Stab und sein Dolch blieb zurück. Beide strahlen Magie aus, wie Lassar erklärte.
Nun-ja, wir hatten also überlebt, aber wir hatten alle Wunden davongetragen und Yanos ging es richtig schlecht. Wir schleppten ihn und den Füseler deswegen zum Torhaus zu Darioch Üsal, da das noch relativ nah lag. Sie war auch sehr hilfreich, und ihre Bundesbrüder heilten unsere Verletzungen. Somit sind wir alle wieder soweit hergestellt. Aber wir machen jetzt trotzdem erst mal einen Tag Pause - und sei es, um zu überlegen, ob und was wir als nächstes tun.

Eine kleine Karte des Stocks


Sigil, unser Haus, drei Tage später (+3 = 30. Tag)

Um beim Ende meines letzten Eintrages an zu knüpfen: Wir machten einen Tag Pause. Ich nutzte die Gelegenheit, bei Arnulf vorbei zu schauen. Er lässt die Brücke wirklich keinen Moment aus dem Auge. Ich ließ ihm 1 Goldstück da, so dass er bei der ganzen Schauerei nicht noch verhungert.
Lassar untersuchte den Dolch des Halbelfen und stellte fest, dass seine Magie beim Kampf das Treffen und Verletzen des Gegners erleichtert. Er will ihn nicht selbst benutzen, und ich denke, dass er mir nutzen kann. So überließ Lassar ihn mir für 150 Goldstücke. Das Geld war dabei hauptsächlich für die Untersuchung, da diese angeblich wertvolle Materialien verbraucht.

Nach einigem Überlegen hatten wir uns derweil geeinigt, zuerst zum ‚schwarzen Segel' zu gehen, der Kneipe bei der Armory, in der Eliath gesehen worden war. Dieses Gasthaus erwies sich als eine urige Absteige, in der jedoch hauptsächlich Schicksalswachen und Arbeiter der Armory einkehrten. Wir wirkten auffällig wie bunte Hunde, zumal Cham, ein Priester des Klahun mit uns kam. Cham sprach uns vor der Kneipe an und wurde erst mal spontan von Yanos in Obhut genommen, da er als frisch in Sigil angekommener Materier mindestens so planlos ist wie der Rest von uns. Nun ist Chams Lebensmotto anscheinend Spaßmacherei auf Teufel komm raus. Und genauso sieht er aus, mit Kleidung in vielen, vielen schreienden Farben und kleinen Glöckchen an Schuhen und grotesker Mütze. Eine echte Stimmungskanone, die sich uns als Stammpublikum auserwählt hat - auf dass uns allen nicht das Lachen vergeht. So war uns auch eine gewisse Aufmerksamkeit im schwarzen Segel sicher.
Und als wäre das nicht genug, hatte Trouble ihr neues Haustier dabei. Den habe ich, glaube ich, noch nicht erwähnt. Es ist ein junger Hund mit zwei Köpfen. Angeblich kann sein Bellen alle in seiner Umgebung taub werden lassen. Wenigstens lässt Trouble ihn einen Maulkorb tragen, sonst hätte man uns zusammen mit ihrem Hund sofort wieder vor die Tür geschmissen.
So wurden wir einfach ununterbrochen angestarrt, während wir mehrere Stunden auf Eliath warteten. Mir zumindest erschien es wie eine Ewigkeit.
Es gab andere Besucher, die auch spektakulär waren, aber wir stahlen anscheinend jedem die Show, so dass diese niemandem einen neugierigen Blick wert waren. Wie zum Beispiel vier Männer vom ‚planaren Handelskonsortium' (wie Yanos mich aufklärte), begleitet von einem hühnenhaft-großen grauhäutigen Halbelfen mit roten Haaren und schicker, schwarzsilberner Rüstung.
Schließlich, gegen Mittag, tauchte Eliath auf. In Begleitung von mehreren Schicksalswachen. Sie setzten sich an einem Tisch und aßen zu Mittag. Ich nutzte die Gelegenheit, um in Eliaths Geist zu lesen. Es war nicht sehr informativ, aber ich erfuhr, dass er mit ihnen freiwillig in der Armory arbeitete, und wirklich eine Schicksalswache sein will. Eliath verließ dann die Kneipe bald darauf mit seinen Kameraden.
Trouble fragte da aber bereits die Bedienung (eine Tiefling namens Sair), wo Eliath wohnt und wo er arbeitet... Es kostete sie 10 Goldstücke und die Antwort auf ersteres war ‚im schwarzen Segel' und auf das zweite ‚Die Armory'. Ich schätze, außerdem wussten die meisten in der Kneipe nun, wieso wir da waren.
Ich fand, dass es nun auch nicht mehr auffälliger sein konnte, dort ein Zimmer zu nehmen. Es war nur noch ein Zimmer frei, und ich mietete es, für mich und Trouble. Ich dachte, dass vielleicht eine verschlossene Tür geöffnet werden müsse, und das kann nur Trouble.
Meine Kameraden ertrugen irgendwann das angestarrt-werden nicht mehr, und wir zogen in eine andere Kneipe. Dort einigten wir uns darauf, und für die Nacht aufzutrennen. Ich kehrte auf jeden Fall mit Trouble in das Schwarze Segel zurück, und wartete dort auf Eliath, während Trouble irgendwo draußen ihr Doppelhündchen Gassi führte.
Als Eliath dann kam, ergriff ich die Chance und sprach ihn an, ich benötige seine Hilfe. Tatsächlich konnte ich ihn zu einem Gespräch unter vier Augen überreden, und ihn über die Geschehnisse um seinen Tod ausfragen. Er erzählte relativ bereitwillig, was er wusste. Er war Magier, und war vor 15 Jahren von einer materiellen Welt namens Toril nach Sigil gekommen war, durch ein Tor. Irgendwann fand er ein Buch in der Sigilschen Bibliothek, welches ihn wahnsinnig machte. Aber dann sei er gestorben. Er beschrieb es als: "Auf einmal legte sich Schwärze auf meine Augen." Und dann sei er wieder auferstanden, durch Lathander. (Lathander ist anscheinend eine gute Gottheit auf Toril). Lathander habe ihm befohlen, nach Sigil zurück zu kehren, und in der Schicksalswache einzutreten und zu lernen. Das sei seine letzte Chance. Und vor allem solle er auf einen Boten warten, der sich ihm zu erkennen geben würde, und ihm einen Befehl Lathanders überbringen würde, den er unbedingt ausführen müsse. Es sei seine letzte Chance. Kurz gesagt: Eliath machte einen hoffnungslos-fanatischen Eindruck auf mich. Ich konnte seinen Fanatismus gerade noch soweit ankratzen, dass er sich den Kerl, der sich da als ‚Bote Lathanders' ausgeben würde, zumindest genauer anschauen wollte. Von Darioch Üsal, und den Leuten der dunklen Kabale, die sich um ihn in seinem Wahnsinn gekümmert hatten, wollte er nichts mehr wissen.
Ich wagte ihn nicht genauer nach irgendwelchen Schätzen, Inseln, Portalen und Schlüsseln auszufragen, zumal Trouble uns mit ihrer Töle störte und , insbesondere die Töle, ihn sehr erschreckte. Ich ließ es für den Abend gut sein, und passte nur auf, dass er in der Nacht nicht aus dem Gasthaus verschwand. Dafür fragte Trouble Eliath anscheinend am Morgen frei heraus nach Insel, Portal, Schlüssel und Schatz - und er sagte es ihr einfach so, als hätte sie ihn nach dem Weg zur nächsten Kneipe gefragt. Manchmal mache ich mir wohl einfach zu viele Gedanken.
Er erzählte ihr also, er habe über Schlüssel und Portal im Buch "das graue Reich" des Talmisar über Ronardis Briefe gelesen.
Und damit hatten wir eigentlich alles, was Ben Mawl ursprünglich hatte wissen wollen. Wir zogen also um Hauptquartier der Zeichner bei der Halle der Sprecher, und dachten schon, vorerst Stock Stock sein lassen zu können. Da sahen wir den tanzenden Mann, eindeutig in seiner ganzen Pracht mit seinen schreiend-roten Haaren, munter und lebendig, völlig frei vom Irrsinn und in den Farben der Zeichner. Er unterhielt sich gerne mit uns und erzählte, er sei seit 10 Jahren in Sigil. Nachdem er und seine Kameraden in den Abyss gerieten, war er dem Wahnsinn verfallen, bis er starb. (Er beschrieb seinen ‚Tod' als "der dunkel Engel des Todes kam zu mir"). Doch Casparth erschien ihm, gab ihm eine letzte Chance, erweckte ihm zu neuen Leben, schickte ihn zu den Zeichnern, und hieß ihm, ihrem Weg zu folgen und auf seinen Boten zu warten, der ihm seinen göttlichen Befehl geben würde....
Das nächste, an das er sich erinnert ist dann, dass er rasiert und sauber, in guter, schicker Kleidung und in voller Rüstung vor der Halle der Sprecher stand, und in dem Bund der Zeichner eintrat. Nun ist er ein Zeichner namens Tyrlac Sturmschwinge und auf dem besten Weg, einen hohen Posten bei den Zeichnern zu erlangen. An die Dewa-Federn, die er bei sich trug, erinnerte er sich nicht mehr.
Na ja, Ben Mawl interessierte sich brennend für unsere Erkenntnisse. Insbesondere , dass die Zeichner bereits so erfolgreich von einer fremden Macht infiltriert wurde, hat ihn wohl erschreckt. Schlüssel, Portal und so weiter interessierte ihn nur noch am Rande.
Er zahlte jedem von uns die vereinbarten 100 Goldstücke. Zudem erhielten wir einen neuen Auftrag, für den er pro Person gleich 500 Goldstücke zahlen will: Dafür ist dieser aber auch recht deftig, denn wir sollen die Rolle der Staubmenschen bei diesen Machenschaften klären. Ben Mawl ‚leiht' uns dafür Unsichtbarkeitstränke (für jeden einen) und zwei Schriftrollen mit dem Zauberspruch ‚Scheintod'. Stock, wir kommen!

Ah ja, Cham ist bei diesem Auftrag auch dabei, obwohl er auch seine ‚von einem Gott gesandt'-Geschichte erzählt hat. Er ist angeblich von seinem Gott, Klahun höchstpersönlich, von seiner Heimatwelt Earth hierher gebracht worden, um in Sigil ‚Frohsinn' zu verbreiten. Aber wenigstens sagt er nichts von einem Boten oder von einer letzten Chance. Insofern haben wir Ben Mawl auch nichts von seinem Sendungsbewusstsein verraten - noch nicht.

Jetzt bin ich todmüde- schließlich habe ich gestern die ganze Nacht gewacht. Gute Nacht. - Hoffentlich träume ich nicht vom Stock.


Unser Haus, noch in der Nacht

Mit der Nachtruhe war wohl nichts. Wir wurden bereits in dieser Nacht überfallen. Es war unser geschätzter Bekannte aus der Stockgasse, der Halbelf in schwarzem Leder, mit einer neuen Garnitur Schlägern, insgesamt 6 Männern, die in unser Haus eindrangen, und vorhatten, uns ohnmächtig zu schlagen, in Säcke zu stecken und dann irgendeine Teufelei mit uns zu machen. Doch wir konnten sie mit viel Glück abwehren. Ich hatte den Dolch griffbereit und er tat mir gute Dienste. Wir konnten alle überwältigen oder töten - bis auf den halbelfischen Schurken, der sich wieder mit seinem Teleportations-Trick aus der Affäre zog. Uns blieben jedoch zwei Gefangene, wobei einer davon nur deswegen überlebte, weil ich ihn sogleich versorgte.
Inzwischen haben wir die beiden überlebenden Schläger auch verhört. Der erste erzählte nichts, und Yanos hat ihn, gutherziger Hornträger der er ist, auch gleich frei gelassen. Danach machte sich Yanos auf den Weg zu Ben Mawl, wohl um ihm die Neue Entwicklung gleich zu melden. Er ist noch nicht zurück.
Als der zweite Schläger schließlich wieder sein Bewusstsein erlang, habe ich ihn verhört, zusammen mit Lassar und Cham. Ich bekam aus ihm heraus, dass er und seine Kameraden für eine Gruppe arbeiteten, die sich die ‚Erleuchteten' nennen. Außerdem erzählte er, dass diese ‚Gerüchteweise' eine Sekte von Materiern sind, welche in Plague-Mort, der Torstadt zum Abyss, residiert. Ihr Anführer nennt sich der ‚grüne Marwind'. Und jetzt kommt's: dieser Sekte hat zum Ziel, die Dame der Schmerzen zu stürzen und Sigil zu übernehmen. Zu diesem Zweck infiltrieren sie die sigilschen Bünde.
Die Sache scheint immer größere Ausmaße an zu nehmen.
Schade dass Yanos schon abgezogen ist, denn das hätte Ben Mawl sicherlich brennend interessiert.


Unser Haus, nächster Abend (+1 = 31. Tag)

Es war ein langer, langer, langer Tag nach einer langen, langen Nacht.
Ich fange am Morgen an.
Yanos kam gerade von der Halle der Sprecher zurück, und wir wollten uns im ersten Stock Kriegsrat halten, ohne dass unser Gefangener zuhören konnte, da ging's los: Die Farben verschwanden, die Schatten wurden dichter und breiteten sich aus. Und schon stand ein Berobter in tief-Schatten-schwarzer Kleidung vor uns. "Ihr suchtet mich?" donnerte es durch unsere Gedanken. Wir schauten uns alle verblüfft an, doch dann stellte sich die düstere Erscheinung doch noch vor. Wir hatten es mit Kir el Gren zu tun, dem Hüter der Schatten. Und natürlich wurde er von Lassar gesucht, wegen seinem flüchtigen Schatten.
Kir el Gren bot nun aber uns allen ein Geschäft an: Wir sollten ihm eine Person namens Imogen, Mitglied der ‚Erleuchteten', lebend bringen, dafür bringt er uns zu einem Ort , an dem Lassars Schattenproblem gelöst werden kann. Nun, wir gingen auf das Geschäft ein - zum einen, weil es vermutlich eins dieser Geschäfte ist, das man nicht ablehnen kann. Zum anderen, weil an diesem wundersamen Ort unglaublich viel Wissen gelagert sein soll. Und Wissen ist in Sigil Gold wert. Außerdem schaute uns Lassar wirklich ganz ganz doll bittend an. Und DAS sieht man bei ihm nicht alle Tage.
Schließlich hielten wir doch noch Kriegsrat. Meine Kameraden waren so von Tatendrang gepackt, dass sie Stante Pede mit unserem letzten Gefangenen vor die Leichenhalle wollten. Dort sollte dem Unglücklichen der Scheintod-Zauber übergebraten werden, worauf wir ihm alle unsichtbar in die Leichehalle gefolgt wären, um das Schicksal eines scheintoten Irren genau studieren zu können. Wie so soft im Leben kam es anders.
Ich bestand zumindest darauf, dass vor diesem waghalsigen Himmelfahrtskommando Darioch Üsal verständigt wurde, für den Fall, dass wir alle nicht mehr aus der Leichenhalle raus kamen (Und so was soll ja vorkommen, nicht wahr?). Das wollte zunächst keiner zugestehen - ich weiß nicht wieso. Möglicherweise können meine Kameraden die gute Darioch nicht leiden (dabei ist sie eine patente Person, und überhaupt vernünftiger als die meisten hier), oder sie glaubten, die Verwahrungszeit für unseren Gefangenen würde ablaufen, oder was-auch-immer. Schließlich gingen Lassar und ich zu Darioch Üsal, die anderen passten auf unseren Scheintoten-in-Spe auf. Darioch berichtete, dass sie schon mal Infiltrierungs-Versuche durch die ‚Erleuchteten' erlebt hatten. Sie wusste zu berichten, dass der ‚grüne Marwind' eine große Nummer in Plague-Mort ist, und sich dort versteckt hält.
Sie gab uns freundlicherweise auch eine Liste der verschwundenen Irren, so dass in den anderen Bünden mit Hilfe der Liste nach Infiltratoren gesucht werden konnte. Dabei weiß sie inzwischen wohl , dass wir mit den Zeichnern in Kontakt stehen. Tja, aber dann nahm Lassar die Liste, und wollte sie nicht mehr hergeben, und schon gar nicht dem Bariaur, welcher sie ja nur seinem Bund geben wolle - schließlich wäre die Liste viel wert. Ich habe Jonas selten wütend gesehen, aber in dem Moment war er kurz davor wirklich sehr sehr stinkig zu werden. Lassar machte gerade noch früh genug ‚nen Rückzieher. Schließlich einigten wir uns, der Bariaur hat die Liste, und Lassar bekommt eine Kopie, oder umgekehrt.
So gingen wir zur Leichenhalle, wo Cham und Trouble, entsprechend unseren Absprachen, sich schon mal unsichtbar in die Leichenhalle einschlichen, während Lassar den Gefangenen scheintod machen sollte. Und Lassar zauberte und zauberte, die Schriftrolle verbrannte in magischem Feuer, und der Scheintote-in-Spe schaute uns verdutzt an, und wir schauten Lassar verdutzt an. Nichts war passiert. Und dann machte Lassar das gleiche noch mal mit der zweiten Schriftrolle. Bis auf verdutze Blicke bei allen Beteiligten hatte auch das keinerlei Wirkung. Wir ließen den Gefangenen dann auch frei.
Es war einfach zum Heulen.
Noch mehr zum Heulen war, dass nun keiner meiner Kameraden mehr in die Leichenhalle wollte. Wir sollten die Unsichtbarkeitstrünke aufsparen. (für was???). Cham und Trouble würden schon ‚irgendwie' wieder raus kommen, man könne ja in einer Kneipe auf sie warten.
Erst auf meine Proteste hin, fand man sich bereit, wenigstens vor der Leichenhalle auf sie zu warten, für den Fall, dass sie Hilfe benötigten. Und das bewahrheitete sich dann auch. Denn Stunden später stolperte Trouble mit einer entsetzlichen Kopfwunde in unsere Arme. Sie war mit Thorana der Grauen aneinander geraten. Cham ging es besser, aber es hatte anscheinend auf Messers Schneide gestanden.
Kameradschaftlichkeit ist bei meinen Kameraden also nicht gerade ein Begriff. Das hätte nicht passieren dürfen, dass zwei von uns in der Gefahr im Stich gelassen werden, während die anderen sich nicht hinterher trauen. Und ich war da auch nicht viel besser als die anderen. Aber das darf nicht wieder so passieren. Nicht bei so riskanten Sachen.

Schließlich sind wir, nach Versorgung unserer Verletzten, noch mal zu Ben Mawl gezogen. Trouble konnte schildern, dass sie gesehen hatte, dass sich ein Tor öffnete, als ein Zombie davor stand. Sie sah eine karmesinrote Landschaft mit einer dunklen Stadt und direkt vor sich einen Friedhof. Laut Ben Mawl kann das Plague-Mort gewesen sein. Er gab uns nun den Auftrag zu versuchen, durch die Leichenhalle zu den Erleuchteten zu gelangen, zu einer ‚Festung in der Feuerebene'. Das Tor würde wie ein Feuerportal aussehen. Nun wollen wir mal hoffen, dass wir nicht das falsche erwischen, denn das könnte ein heißes Ende werden. Zur Abmilderung dessen gab er uns Anti-Feuer-Phiolen mit. Nun-ja, wir werden sehen.

Und jetzt, JETZT, gehe ich schlafen. Ich sehe schon toter aus, als die Zombies in der Leichenhalle.


Unser Haus in Sigil, drei Tage später (+3 = 34. Tag)

Ich könnte mich immer noch ununterbrochen ohrfeigen, während ich dieses schreibe. Es ist mir einfach unerklärlich, und es ist nur ein sehr geringer Trost, dass ich nicht der einzige war, dem DAS passiert ist. Scham und noch viel mehr WUT auf mich selbst lässt die Feder zittern, und dennoch soll es geschrieben stehen: Ich habe die Exkursion auf die Feuerebene VERSCHLAFEN, anscheinend hirnlos trunken und bewusstlos, wie der letzte TROTTEL. Ich fasse es einfach nicht, wie mir das passieren konnte. Seit gestern, seit der Rückkehr von Lassar, Yanos und Celadrik von der Feuerebene, meditiere ich darüber, resp. zermartere mir vielmehr das Hirn, welcher Teufel mich da geritten hat.

Eigentlich hatten wir ja geplant, nach einer Nacht guten Schlafes alle zusammen in das Leichenhaus zu schleichen, und auf die Feuerebene zu wechseln, um dort Imogen und die Handlanger einer Sekte namens ‚die Erleuchteten' zu bekämpfen.
Soweit sogut, soweit ist die Ratio noch vorhanden.
Doch dann, am nächsten morgen, haben wir, d.h. Lassar, Celadrik, Yanos und ich, uns irgendwie dazu überreden lassen, an einem seltsamen Wettstreit namens "4. Challenge of Champions" teil zu nehmen. Wir müssen irgendwie besessen gewesen sein, schließlich hatten wir wirklich wichtigeres zu tun.
Dieser Wettkampf war nun nichts schlimmes oder weltbewegendes, auch wenn sehr viel Magie im Spiel war, hauptsächlich Illusionsmagie. Ich versuche es mal grob zu skizzieren: Es gab 15 Mannschaften von ‚Abenteuern', immer mit jeweils 4 Mitgliedern. Jede Mannschaft musste sich einen Namen geben, dann trat man in einer Art Parkur mit 10 Etappen beziehungsweise Szenarien an, welche durch Illusionsmagie erzeugt worden waren, und in denen man mit tödlichen aber illusionären Situationen konfrontiert wurde. Die letzte Etappe davon war angeblich auch potentiell tödlich.
Wir nannten uns ‚Die Planlosen', mehr scherzhaft. Andere Mannschaften sahen das wohl ernsthafter und gaben sich recht martialische Namen: ‚Ork Buster', ‚Shield Breaker', ‚Clan of the Claw', ‚Danger Seeker', ‚Amazonen', ‚Griffins'...
Man musste eine Teilnahmegebühr entrichten, 5 Goldstücke pro Person. Nebenbei konnte aber auch noch gewettet werden, d.h. man konnte auf den Sieger wetten. Wir wetteten auf uns, 25 Goldstücke pro Person. Wir müssen wirklich irre gewesen sein, auch noch soviel Geld raus zu schmeißen.
Das Bewertungssystem lief darauf hinaus, dass für die einzelnen Szenarien Punkte vergeben wurden, maximal 40 Punkte für jedes. Löste man eines innerhalb von 15 min mit der gesamten Mannschaft lebendig, so bekam man 40, löste man es mit weniger als vier Mitgliedern bekam man für jeden fehlenden, resp. illusionär gestorbenen, 10 Punkte weniger. Dabei war nichts erlaubt, was uns eigentlich zu Abenteurern macht. Wir durften keine eigenen Waffen und keine Rüstungen tragen. Es durfte keine Magie und keine Psionik angewendet werden. Beim Betreten des Parkurs war nur normale Kleidung ist erlaubt.
Als Beispiel skizziere ich mal den dritten Parkur, in dem ich illusionär verstarb. Wir waren in einem Turm mit vier Balkonen in den vier Himmelsrichtungen. Jeder von uns stand auf einem dieser Balkone. Irgendwo, weit über uns, in der Mitte des Turmdaches, war eine Öffnung, durch die wir entkommen konnten, denn ein Monster würde sich in 15 Minuten aus den Tiefen des Turms herauf kommen und uns verschlingen.
Wir hatten einen ein Meter langen Stab, den man fest in die Luft setzen konnte, und ein drei Meter langes Seil, das aber nur bis zur Hälfte zum nächsten Balkon reichen konnte. Außerdem gab es auf jedem Balkon einen Trank, wobei wir wussten, dass es einen mit Gift, einen für Spinnenklettern, einen für Verschwimmen, und einen für Wasserwandeln gab. Wir wussten aber nicht, in welchem was war. Außerdem lag eine Stille über dem ganzen, so dass wir uns nicht verständigen konnten. Wir verplemperten viel Zeit damit, kryptische Hinweise zu enträtseln zu versuchen, in welchem Trank was war. Vergebens. Derweil schafften wir es, uns auf einem Balkon zu sammeln, aber schließlich brauchten wir unbedingt das Spinnenklettern , um zu diesem Loch zu gelangen, und die Zeit lief ab. Ergo probierte ich meinen Trank aus, es war Gift, und verstarb illusionär unter üblen Qualen. 5 Minuten später kam ich wieder zu mir. Die anderen hatten es mit dem Spinnenkletterntrank geschafft.
Nun-ja, wir überlebten die letzte Etappe auch alle, und kamen schließlich mit 300 Punkten auf den 5. Platz. Insgesamt war es sicher ein interessantes und lehrreiches Erlebnis, wenn es uns nicht gerade an diesem Tag dazu getrieben hätte.
Und nach diesem Wettstreit wird meine Erinnerung verschwommen, - es wurde wohl noch gefeiert, wir kamen irgendwie nach Hause, ich erinnere mich nicht, irgendwas getrunken zu haben.

Wie dem auch sei. Als dann gestern die Truppe endlich auf die Feuerebene wollte, lag ich angeblich tief schlafend im Bett und war nicht wach zu kriegen. Partout nicht. Und nicht nur mir ging's so, sonst wäre es vielleicht eine Nachwirkung vom illusionären Gifttrank gewesen. Nein, Trouble und Cham erging es genauso. Ich erinnere mich nur verschwommen an einen seltsamen Traum, bei einem alten Haus ein Lagerfeuer, darauf ein großer Kessel mit einem Eintopf aus Fleisch und Gemüse, gewürzt mit viel Koriander. Viele Leute, von denen ich keinen kannte, und wir aßen diesen Eintopf...

Wie dem auch sei, ich wurde erst wieder wach, als Lassar, Yanos und Celadrik gestern Nacht wieder zurück waren. Mit viel Glück haben sie es lebend überstanden.
Ich versuche mal zu wiederholen, was Lassar dazu berichtet hat:

Lassar, Yanos und Celadrik beschlossen nicht weiter zu warten, und zu Dritt auf die Ebene des Feuers zu gehen, um dort einen weiteren Blick hinter das Geheimnis werfen zu können. Ein Grund für ihre Eile war insbesondere, dass Lassar nach einer Frau namens Imogen suchen wollte, nach der der Behüter der Schatten verlangt hatte.
So gingen sie noch mal zu Bendon Mawl, der ihnen noch Feuerschutztränke und eine Tiefling namens Adelina mitgab. Obwohl sie sich mal wieder beobachtet fühlten, bzw. zwischendurch immer mal wieder verfolgt wurden, schlichen sie mit Hilfe der Unsichtbarkeitstränke ins Gildenhaus der Staubmenschen. Sie erreichten unbehelligt die oberste Ebene und konnten dort Thorana beobachten, wie sie eine Leiche durch ein Portal auf die Feuerebene warf. Der Tiefling konnte dabei außerdem direkt hinter dem brennendheißen Eingang zur Ebene des Feuers einen Balkon auszumachen.
Nun stiegen die Vier durch das Portal und landeten auf diesem Balkon, der an der Seite eines schwebenden Berges lag, auf dem die gesuchte Festung lag. Sie erkannten nun, dass die Festung und der Berg von einem Schutzschild gegen die Hitze und die Angriffe elementarer Feuerwesen geschützt wurde.
Der Balkon wiederum war allerdings bewacht und es kam zum Kampf. Die Vier konnten ihre Gegner überwinden, allerdings schaffte es einer zu fliehen und die nächsten Posten zu warnen. Auch diese bekämpften und besiegten sie irgendwie, aber wieder entkam einer und lief zu der Festung.
Schließlich nahmen sie einen anderen Weg direkt in den Berg hinein. Dort fanden sie einen Thronsaal, der vermutlich als Kulisse diente, um diese Gotteserlebnisse der Verrückten realer erscheinen zu lassen. Allerdings befanden sich dort auch Hobgoblins, gegen die sie kämpfen mussten. Nach einiger Zeit, ohne besondere Verluste auf jeder Seite, griff sie Imogen von hinten mit Magie an. Als sie nicht aufgaben, rief diese einen Steingolem zu Hilfe. Daraufhin ergriffen die Vier dann doch die Flucht. Dabei bemerkten sie jedoch, dass ihr Angriff die Verteidigung der Festung anscheinend so geschwächt hatte, dass es den Feuerwesen der Ebene gelang, durch den Schutzschirm zu brechen. Diese Feuerwesen vernichteten den Golem und sie vereinbarten mit ihnen, dass sie gemeinsam gegen den Feind kämpften, aber auf getrennten Wegen.
So kehrten die vier wieder um. Zurück in dem Thronsaal untersuchten sie die Umgebung und fanden auf dem Hof des Komplexes eine Doppeltür, hinter der eine Wand lag. Ihre Vermutung war, dass es sich um ein Portal nach Plague-Mort handelte, wo angeblich der Chef der Erleuchteten, der grüner Marvint, residiert. Die starke Bewachung und noch andere Indizien sprachen dafür.
Tief in den Tiefen der Festung fanden sie endlich die drei Anführer ihrer Gegner. Mit Glück gelang es ihnen, zwei zu töten, einer davon ein Ork. Die dritte Person war Imogen, ihr gelang es durch das Portal nach Sigil zu fliehen.
In einer Kathedrale in der Festung befanden sich außerdem zwei Priester, die ein Artefakt bewachten, das den Schutzschirm aufrecht erhielt. Nachdem die Kathedrale in die Hände der Feuerwesen gefallen war, rannten die Vier um ihr Leben, da es immer heißer wurde. Kurz vorm Verbrutzeln schafften sie es noch durch das Tor. Die eingesperrten Irren, die sie in der Festung gesehen hatten, ließen sie dabei zurück.

So, und jetzt bringe ich erst mal Arnulf 30 Goldstücke. Wenn ich schon Geld für so eine Idiotie wie die Challenge of Champions raus schmeiße, und mich daraufhin glatt zwei Tage ausknocken lasse - Dann hat der einzige, der nach einem Tor nach Nebula Ausschau hält, Anrecht auf mindestens genauso viel.


Unser Haus in Sigil, zwei Tage später (+2 = 36. Tag)

Hier in Sigil scheint es keine Jahreszeiten zu geben und also auch keine Jahre, Monate oder Wochen. Gerade mal Tag und Nacht kann man ein wenig unterschieden, da es nachts ein wenig dunkler dämmrig ist, als es Tags ist. Ich habe deswegen beschlossen, mein Tagebuch mit der Zeitangabe der Tage seit dem Erwachen meiner Erinnerung in Mystara zu führen. Die vorherigen Einträge werde ich dementsprechend aktualisieren.

Heute haben wir also den 36. Tag und Yanos, Lassar und Celadrik sind waren vor drei Tagen auf der Feuerebene. Wir waren deswegen auch schon wieder bei Ben Mawl. Der zahlte jedem von uns wie vereinbart 500 Goldstücke und gab uns zudem die Anweisung, uns bis auf weiteres nicht mehr bei den Zeichnern blicken zu lassen. Seltsamerweise. Vermutlich fürchtet er die Rache eines gewissen grünen Marvin und seiner Erleuchteten. Insofern dürfen wir wahrscheinlich auch nicht mit der Hilfe der Zeichner rechnen, wenn die Erleuchteten sich uns vorknöpfen, um Rache zu nehmen. Merke: auch Zeichner und insbesondere Zeichnerfakoten sind im Grunde gewissenlose Arschlöcher.
Yanos, Lassar und Celadrik derweil zeigten sich als großzügige Kameraden und ließen uns etwas an den Reichtümern, die sie in der Feuerfestung ‚gefunden' hatten, teilhaben. Sie gaben mit und Trouble jeweils 1300 Goldstücke. Cham erhielt nichts, vor allem, weil er anscheinend vor vier Tagen überraschend die Heimreise in seine Welt antrat. Er verabschiedete sich nicht. Ihm wurde die ganze Sache vermutlich zu brenzelig.

Heute waren wir auf dem Markt, um mit unseren neuen Reichtümern ein paar nützliche Dinge zu erwerben. Wir haben zusammen gelegt ,umeinen Heilstab zu kaufen, mit ca. 50 Ladungen. Ich werde das zwar nicht unbedingt brauchen, aber es kommen sicherlich Situationen, wo Leben davon abhängen können.
Ich kaufte zudem in Miglum's magischem Markt ein Amulett zum Schutz vor Magie für 300 Goldstücke, schwer bedrängt von meinen Kameraden, die sich beinahe gegenseitig darin überboten, das Amulett ebenfalls kaufen zu wollen. Unter den Umständen konnte ich es aufgeben, einen Preisnachlass heraushandeln zu wollen. Miglum hatte jedoch ein anderes Angebot: Er fragte, ob wir an einem lukrativen Auftrag interessiert wären. Er könnte uns einen vermitteln, wir sollten am Nachmittag wieder kommen. Das tat ich dann auch, und Miglum erklärte mir, ein Halbelf namens Rasur suche eine Gruppe, die für ihn Nachforschungen anstellt. Morgen früh sollen wir uns mit ihm zum Frühstück im Turby's Inn treffen. Ich bin mal gespannt was dabei raus kommt.

Ach ja, ich habe mich nach magischen Waffen umgeschaut, aber die Preise , die dafür verlangt werden, sind noch weit jenseits dessen, was ich bezahlen könnte. Zumindest habe ich mir bei Nebin Ninkel & Toinas Chucklebuck für 300 Goldstücke einen meisterlich gearbeiteten Kampfstab gekauft, der von den Waffenhändlern für ca. 2000 Goldstücke zu einem magischen Kampfstab verarbeitete werden kann. Zumindest weiß ich jetzt, worauf ich sparen kann.

Eine Karte Sigils

Ah ja, ich habe beschlossen mal eine Grobe Karte Sigils reinzumalen. Dabei ist fest zu halten, dass Sigil nicht auf einer planaren Fläche liegt, sondern sich an die Innenseite der Rinde eines holen Käselaibes schmiegt.
Ich versuche es mal zu malen. Das Farbige ist soll die Stadt darstellen


Das Band der folgenden Karte muss man an den Enden wieder zusammen fügen

Die Bezirke sind:


Unser Haus in Sigil, drei Tage später (+3 = 39. Tag)

Wir haben jetzt 2 Tage lang für einen gewissen Rasur gearbeitet, einen dunkelhaarigen blassen und dünnen Halbelfen, der sich doch recht ‚geheimnisvoll' gab. Er behauptete, er wäre nur der Mittelsmann des eigentlichen Auftraggebers, über dessen Identität er jedoch nicht das geringste verraten wollte. Über sich selbst hielt er sich auch sehr bedeckt. Er gab zu, ein Bundmitglied zu sein, und mein Gedankenlesen enthüllte, dass er wahrscheinlich ein Zeichner ist, da er Insiderwissen von diesen besaß. Ansonsten hatte ich beim Gedankenlesen bei ihm den Eindruck, dass er an extremer Paranoia, insbesondere auch gegenüber sich selbst, leiden muss. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass er sich selbst in seinen Gedanken, d.h. sich selbst gegenüber, nur in versteckten Andeutungen und Verschleierungen erging. Man fragt sich, ob er selbst überhaupt noch weiß, wer er ist, ob er einen Auftraggeber hat, und was das Ziel des ganzen ist. Möglicherweise eine seltsame Form des Irrsinns.

Wie dem auch sei, ich versuche die ganze Sache zu schildern, und dabei auch die Gespräche mit ihm zu wiederholen samt den Gedanken, die ich dabei bei ihm gelesen habe.

Vorgestern Morgen trafen wir uns mit Rasor zum Frühstück im Turby's Inn, in der Nähe von Great Bazar, wo wir wohnen. Rasor trat auf wie der typische kämpferische Abenteurer. Ein bleicher schwarzhaariger Halbelf mit braunen Augen in einer braunen Lederrüstung und mit einem Rapier bewaffnet.
Der Auftrag drehte sich um eine verfallene Kirche im unteren Bezirk, an der mehrere Bünde, vor allem die Zeichner und die Athar, seit kurzem (ca. 2 Wochen) ein extremes Interesse zeigen. Er bot uns pro Person 1000 Goldstücke, wenn wir herausfanden, was dahinter steckte. Wir hatten trotz seiner Geheimnistuerei grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden und nahmen an. Er dachte dabei jedoch: "Gott sei Dank ahnen sie nichts."
Er erklärte uns dann noch zu der Kirche, dass in dieser Leute verschwunden seien, und sie daraufhin von Athar umstellt worden wäre, was wiederum vom Harmonium-Bund, der Regierung in der Stadt, geduldet würde. Was Zeichner dort suchten, wisse wiederum keiner, "Nicht mal die Zeichner selbst." dachte er dazu. Die Bruderschaft der Ordnung wäre derweil auch an Informationen interessiert, so wie auch die Gesellschaft der Sinne (Sensaten). Überhaupt sei das ganze ein ungelöstes Geheimnis.
Dazu gab Rasor uns den Tipp, dass ein Mann namens Hulestra uns vielleicht mehr dazu erzählen könne. Dieser sei ein hohes Tier bei den Athar gewesen, bis vor kurzem aufflog, dass er tatsächlich ein Anarchist war. Nun würde der Mann von allen Bünden, aber insbesondere von den Anarchisten gemieden. Wir könnten ihn vermutlich im Ubiquitous Wayfarer treffen.
Schließlich ließ ich mir von Rasor genau erklären, welcher Bund denn wie ausgerichtet sei, resp. deren Philosophien. Dabei horchte ich genau in ihn hinein, bei welchem Bund vielleicht ein heimeliges ‚Wir'-Gefühl mitschwang. Es war bei den Zeichnern. Somit glaube ich, dass Rasor Zeichner ist.
Nachdem Rasor uns soweit informiert hatte, verabredete er sich mit uns für drei Tage später wieder zum Frühstück, d.h. für heute.
Übrigens bestand das Frühstück aus ‚Larven' aus Baator. Essbar aber gewöhnungsbedürftig.

Bevor ich es vergesse. Hier mal eine kurze Aufstellung, wie Rasor die Bünde erklärt hat:

Eine Aufstellung der Bünde

Das Harmonium hat im Bezirk der Lady sein Hauptquartier, die Baracken, und hält sich für die Aufrechterhaltung der Ordnung in der Stadt zuständig. Sie sind so etwas wie Die Stadtwache und Polizei Sigils. Ihr oberstes Ziel ist Frieden und Harmonie, koste es, was es wolle. Sprich, wie Frieden und Harmonie erreicht wird, ist egal.
Die Bruderschaft der Ordnung (Guvners) hat ihr Hauptquartier in der städtischen Gerichtsbarkeit im Bezirk der Dame. Dieser Bund hat als oberstes Ziel, Ordnung und Gesetze zu erforschen, bzw. eigentlich zu kontrollieren. Sie sind Scholare, Buch-Gelehrte, Anwälte und Richter. Sie schreiben insofern auch die Gesetzte Sigils.
Im Gefängnis im Bezirk der Dame sind die Mercykillers. Diese sehen Bestrafung als den Weg zur Perfektion an. Also sind sie im Prinzip Henker und Folterer.
Die Athar sind im unteren Bezirk, im zerstörten Tempel des Gottes der Tore, und halten die Götter lediglich für extrem erfolgreiche Emporkömmlinge und also nicht für anbetungswürdig. Das oberste Prinzip des Multiversums wäre eine unbekannte Macht, welche alle Wahrheiten des Multiversums beinhalte.
Die Anarchisten, auch revolutionäre Liga genannt, sind überall und Sigil verstreut. Sie sind der Meinung, alles wäre verderbt und pervertiert. Daher wollen sie dass mit ganz Sigil und allem darin Tabula Rasa gemacht wird, damit die Wahrheit gefunden werden kann.
Die Xaositekten sind im ‚Stock' innerhalb des Stockes angesiedelt und glauben, dass es keine Ordnung im Multiversum gibt. Alles ist zufällig und Chaos, und man muss sich diesem hin geben.
Die finstere Kabale ist im Torhaus des Stockes. Ihre Mitglieder sehen das Multiversum und alles was geschieht als Irrsinn. Deswegen betrachten sie es als sinnlos einen Sinn im Multiversum zu suchen, man müsse halt mit dem Irrsinn um einen herum zu leben lernen.
Die Schicksalswachen sind in der Armory im Bezirk der Dame. Sie halten Zerfall, Tod und Verderben für das überste Prinzip des Multiversums und wollen dieses deswegen unterstützen.
Die Staubmenschen im Leichenhaus im Stock. Sie halten sich und alles im Multiversum für tot, mehr oder weniger, und streben nach dem ‚Wahren Tod', der ihnen die Glückseligkeit bringt.
Die Gottesmänner in der Schmelze im unteren Bezirk wollen sich durch Lernern und Erfahrung perfektionieren , um sich irgendwann mit dem obersten, einen Prinzip zu vereinigen.
Die Sensaten wollen Erfahrungen sammeln, Erfahrungen machen, und lernen, um die Dunkelheit des Multiversums zu begreifen. Sie sind im Bezirk der Kuratoren in der Städtischen Festhalle.
Der Transzendente Orden (The Ciphers) ist im Great Gymnasium im Guildhall Ward. Sie propagieren die Einheit von Geist und Körper und halten es für den Weg zur Harmonie des Multiversum zu handeln ohne zu denken.
Fated (The Takers, The Heartless, The Coldbloods) sind in der Hall of Records bzw. in der Rowan Acadamy of Training im Bezirk der Kuratoren. Für sie dreht sich alles um Macht. Wer die Macht hat, bestimmt alles und hat recht. Sei sind auch die Steuereintreiber der Stadt.
Mitglieder der freien Liga (The Indeps) halten sich für unabhängig, bzw. ihr Bund basiert darauf, dass sie Bünde ablehnen. Jeder soll seine Umgebung beobachten und sich eine eigene Philosophie schaffen. Sie sind im großen Basar im Marktbezirk.
Der Bund des "Zeichens des Einen" , bzw. die Zeichner sind in der Hall of Speakers im Bezirk der Kuratoren und glauben, dass das Multiversum durch den Geist des Einzelnen erzeugt wird. Jeder ist nur das Konstrukt der Gedanken eines anderen.
Es gib Ränge bei den Bünden:

Unser nächstes Ziel war der Ubiquitous Wayfarer. Da die Kirche dort in der Nähe und somit halb auf dem Weg liegt, gingen wir zuerst dort hin und schauten uns um.
Die Kirche steht an der Arbor Road. Sie ist nicht sonderlich groß und hat offensichtlich seit recht langer Zeit ein offenes Dach. Das Haus rechts davon ist abgerissen. Im Haus links davon liegt das Wachhaus, in dem die Athar residieren. Hinter der Kirche sind zwei hohe verlassene Häuser, welche über eine Parallelstrasse, die Nickel Road, zugänglich sind.
Nachdem wir uns so einen kurzen Überblick verschafft hatten, gingen wir zum Ubiquitous Wayfarer. Wir sahen einen Mann, der der Beschreibung von Hulestra entsprach, und sprachen ihn an. Der Mann behauptete, er sei ein Sensat und wisse nichts von einem Hulestra. Also warteten wir erst mal ab und beobachteten ihn. - Dabei fiel uns auf, dass der gute Mann immer wieder die Kneipenbesitzerin, Rian Blackthorne, anstarrte. (Angeblich gehört sie zur freien Liga).
Gleichzeitig schaffte Trouble es, mit einem Mann namens Pol Narris ins Gespräch zu kommen, und ihn dazu zu bringen, ihr sehr, sehr viel zu erzählen. Zum einen bestätigte Pol ihr, dass der Mann, den wir angesprochen hatten, tatsächlich Hulestra ist. Zum anderen erzählte er von der Kirche: Dass diese vom Harmonium abgerissen werden sollte, aber der Bautrupp verschwand. Zudem gäbe es eine Zeichner-Splittergruppe, die bereits einmal versucht habe, in die Kirche rein zu kommen, vergeblich. Eine von diesen sei eine Elfin namens Elchis, und sie und ihre Gruppe würden das nächste mal in zwei Wochen versuchen, dort rein zu gehen.
Also, meiner Meinung nach war Pol Narris extrem gut informiert, und dabei unglaublich gesprächig. Leider versäumten wir es, uns zu erkundigen, was er mit der Sache zu tun hatte.
Derweil bemerkten wir, dass so einige Leute sich in dieser Kneipe gegenseitig beobachteten. Ein Tiefling und anscheinend Xaositekt beobachtete eine Xaositekt-Tieflingfrau und zudem Hulestra. Die Tieflingfrau wiederum beobachtete einen männlichen Bariaur von der freien Liga, der ziemlich betrunken war. Und das war nur das, was wir bemerkt haben. Offensichtlich entspann sich da ein irres Intrigennetz, von dem einem schwindelig werden konnte.
Schließlich überredete ich Lassar dazu, Hulestra noch mal anzusprechen. Ich las gleichzeitig dazu Hulestras Gedanken. So erfuhr ich, dass Hulestra die Wirtin aus schierer Verliebtheit so anstarrte, aber sich nicht traute, sich ihr zu nähern - es war regelrecht rührend angesichts dieses Intrigennetzes. Also ergriff ich die Chance und sprach ihn darauf an, bzw. versprach ihm, ihm dabei zu helfen und ein Date mit Rian zu verschaffen, wenn er uns dafür etwas von den Athar erzählen würde. Hulestra ging freudig darauf ein.
Also spielte ich den Kuppler und sprach Rian an, bzw. erzählte ihr von Hulestras Gefühlen. Sie war etwas überrascht, aber bereit, ihm eine Chance zugeben. Tatsächlich hatte sie auch gleich an diesem Abend Zeit. Und Hulestra war nicht nur glücklich, er war völlig aus dem Häuschen. Und so nervös, dass er darauf bestand, dass wir am Abend auch beim Rendezvous dabei waren. Und außerdem hatte er viele Fragen: Was er ihr sagen solle, was er anziehen solle, wo er sie hinbringen solle, was, wenn sie ihn nicht möge.... Wir schickten ihn nach Hause, zum Baden und zum Anlegen des Festtagsanzuges, und verabredeten uns für den Abend vor dem besten Lokal der Stadt.

Die Zeit bis zum Abend verbrachten wir dann in der Hall of Records. Wir fanden dabei heraus, dass das Grundstück der Kirche einem menschlichen Harmoniumsmitglied namens Cruik Manatos gehört, welcher es vor 6 Jahren von einem Menschen namens Argesh Fiord, einem Mitglied der Zeichner, geerbt hatte. Cruik Manatos ist ein reicher, angesehener Kaufmann, ledig, kinderlos, und nicht verwandt mit Argesh. Zudem ist er kein Zeichner sondern ein Faktor des Harmoniums. Außerdem war an dieser Erbschaft bemerkenswert, dass Cruik Manatos das Erbe erst vier Monate später annahm.
Argesh selbst war 7 1/2 Jahre vor seinem natürlichen Tod zum Witwer geworden, nach 21 Jahren Ehe mit Fiona Fiord, ebenfalls einem Mitglied der Zeichner. Die Ehe war kinderlos geblieben. Fiona Fiord stammte von der primären Ebene, und war zudem eine Priesterin von Bast gewesen, welche angeblich eine Katzengöttin ist. Siebeneinhalb Jahre vor dem Tod Argeshs wurde Fiona im Alter von 43 Jahren im Bezirk der Dame von einem irrem Athar erstochen. Der Fall wurde nie aufgeklärt.

Abends führten wir dann Hulestra mit seiner angebeteten Rian Blackthorn zusammen. Es klappte reibungslos. Hulestra war in den ersten Minuten zwar äußerst nervös, aber er erwies er sich dennoch als passabler Galan. Wir ließen die Turteltauben allein und kehrten nach Hause zurück. Am Morgen trafen wir Hulestra dann auch gleich im Ubiquitous Wayfarer wieder, förmlich trunken vor Liebesglück. Und er hatte keine Hemmungen, uns alles zu erzählen, was er wusste. So erzählte er, erzählt, dass der Athar-Bund die verfallene Kirche überhaupt erst vor kurzem bemerkt habe; davor beachtete man sie nicht oder man wusste nichts von ihr. Aber als dann in der Kirche Leute verschwanden - nicht nur ein Bautrupp, sondern 2 Tage später auch 5 Mann vom Harmonium - wurde sofort der ganze Bund mobilisiert, und zwar vom Faktol Terrence selbst. Das Wachhaus bei der Kirche wurde besetzt und die Kirche beständig bewacht. Das Harmonium bzw. der Besitzer der Kirche wiederum lassen die Athar in der Kirche frei schalten und walten. In dieser Sache würden die Athar zudem persönlich von der Faktorin Rillan Postaff angeführt, welche Faktol Terrence auch von der Wichtigkeit der Aktion überzeugt hatte. Dabei seien die Athar nicht nur in der Kirche installiert, sondern hielten auch überall in der Stadt nach Leuten Ausschau, die Ärger machen könnten. Und tatsächlich wurden wir gerade in diesem Moment, als Hulestra uns das erzählte, anscheinend von halbelfischen Athar beobachtet.
Bezüglich der Zeichner wusste er, dass einige von diesen auch in die Kirche wollten und die Athar sofort beschlossen, gegen diese zu kämpfen.
Die derzeitige Bewachung der Kirche stellte sich nun folgendermaßen dar: Vor dem Kirchentor stehen immer sichtbar 2 Wachen, auf dem Dach gegenüber ist ein Scharfschütze; zudem patrouilliert ein Trupp von 2 Wachen und einem Magier in der Nickel-Street. Die ganze Aktion würde von Ghiar, dem Sehenden, geleitet, einem Kleriker des ‚großen Unbekannten', welcher mit 20 weiteren Wachen im Haus neben der Kirche residiere.
Mit diesem Wissen gingen wir wieder zur Kirche und fragten vorsichtig bei den Bewohnern und Händlern in der Straße herum. Der Schmied in der Straße erzählte uns, dass er die Kirche nie bemerkt habe, bevor der Bautrupp verschwand. Dabei wohnt er gerade mal drei Häuser weiter. Ansonsten wären viele Häuser seit 1-2 Jahren im Viertel verlassen, da Spekulanten diese verkommen ließen.
Von einem Ladenbesitzer erfuhren wir, dass die Arbeiter des Bautrupps von den Dabus beobachtet wurden, sehr mysteriösen magischen Wesen, welche angeblich Beobachter für die höchsten Instanzen in Sigil sind. Zudem gab der Ladenbesitzer uns den Tipp, den 'verrückten Kank' zu befragen.
So zogen wir los, diese Hinweise zu überprüfen. Zum einen in der Hall of Records. Tatsächlich gehören fast alle Häuser in dem Viertel Cruik Manatos, bis auf 3 Warenhäuser und dem Wachhaus, welche den Athar gehören. Die früheren Besitzer der Häuser hatten irgendwann Hypotheken bei der Bruderschaft der Ordnung aufgenommen, worauf sie über kurz oder lang ihren Besitz an Cruik Manatos verloren.
Zum anderen suchten und fanden wir den irren Kank, einen alten Mann in Lumpen, der aber nicht nach Alkohol oder Dreck roch. Er tritt zumindest wunderlich auf, so dass die Leute ihm dieses Attribut verpassten. Aber nach meinem Dafürhalten ist er bei weitem nicht so irre, wie die Leute denken. Er erzählte uns auf seine wunderliche Art, dass die Kirche schon immer da gewesen wäre, obwohl sie die Leute bis vor kurzem nie bemerkt hätten. Sie war gleichsam verborgen. Zudem deutete er an, dass er eine Art Zeitreise gemacht habe, in die Zukunft. Da hätte er gesehen, dass die Vernichtung Sigils aus dieser Kirche kommen würde, in Form von großem Bösen, einem Krieg, und Heerscharen von Ungeheuern... Und die Dabus wüssten das. Schließlich gab er auch den Tipp, dass ein Loch in der Rückwand der Kirche sei, und erklärte sich sogar bereit, uns dort hinein zu führen. Nach Anbruch der1 Nacht zogen wir dann mit ihm los. Kank, gar nicht irre, zauberte Stille auf uns und führte uns an die Rückwand der Kirche, und durch ein verstecktes Loch. Wir fanden den Innenraum der Kirche leer vor, fachmännisch entkernt. In der Kirchen-Außenwand waren jedoch 5 große Monolithen integriert, ockerfarben, in einem unregelmäßigen Kreis. Außerdem waren Zeichen darauf sichtbar, natürlich erscheinende Muster. Lassar sah sich diese Steine an, und erkannte, dass sie magisch waren, überwältigend magisch.
Dann beschlossen wir fast einmütig, uns zurück zu ziehen. Angedenk der Berichte über verschwundene Bautrupps und Wachen wollten wir nicht ausprobieren, wie diese überwältigende Magie aktiviert wurde. Wir schlichen wieder raus. Da Kank sich aber inzwischen verzogen hatte, waren wir wohl nicht leise genug. Wir wurden von der Patrouille auf der Nickel Street bemerk und mussten die Beine in die Hand nehmen, um ihnen zu entwischen. Glücklicherweise konnte ich den Magier dabei ein wenig betäuben, sonst hätte man einen von uns vielleicht noch erwischt.

Heute Morgen nun versuchten wir es vor dem Frühstück in der Hall of Speakers, dem Hauptquartier der Zeichner. Wir wollten Elchis überprüfen. Tatsächlich konnten wir uns relativ einfach zu ihr durchfragen, eine junge bleiche Elfe, wie Rasur mit schwarzen Haaren. Ich las ihre Gedanken, während wir sie befragten. Natürlich stritt sie alles ab, aber ihr war auch ihre Verwunderung an zu sehen. Sie fühlte sich offensichtlich ertappt, und war dabei anscheinend so verwirrt, dass sie kaum einen Gedanken fasste, lediglich "Was soll ich nur sagen?", "Was mache ich jetzt nur?" und "Woher wissen die das?" Nach einer Weile kam sie zu dem Schluss, dass Athar sie gesehen hätten, und wir von Athar beauftragt seien. Und danach, endlich, dachte sie doch noch ein interessantes Detail: "Ich muss Marvor benachrichtigen." Mehr war aus ihr nicht heraus zu bekommen.
So machten wir uns wieder davon. Wie zu erwarten wurden wir danach von einem Zeichner verfolgt , doch wir konnten diesen bald abhängen. So trafen wir relativ pünktlich im Tuby's Inn ein.
Wir erzählten Rasor mehr oder weniger alles, was wir erfahren haben. Und anscheinend war er zufrieden, denn er zahlte uns unseren Lohn. Ich ersparte mir dieses mal, ihm seine Gedanken zu lesen - so zäh und verschleiert, trüb und undurchsichtig wie das Blut in Baators Flüssen. Ein Telepath kann wahrscheinlich krank davon werden.



Unser Haus in Sigil, zwei Wochen später (+13 = 52. Tag)

Heute Abend hatten wir hohen Besuch, der Herr der Schatten persönlich, Kir'al'Gren. Wir gingen gerade in die Gasse zu unserem Haus, als er erschien, resp. nicht erschien, - unsere ganze Umgebung wurde verschwommen und wir sahen von ihm nur kaum wahrnehmbare vorbeihuschende Schatten. Dafür hörten wir seine Stimme umso deutlicher.
Er lobte uns ausführlich - dass wir Imogen nach Sigil gejagt hätten, wo sie ihm nicht mehr entkommen konnte.
Dabei erwähnte er, dass er ihre Erinnerung gelöscht hätte, an uns, die Erwählten, so dass sie auch nicht unsere Feindin sein würde . Ein netter Zug von ihm, zumal uns die Zeichner dabei nicht geholfen hätten.
Dann bat er uns die Belohnung an: Lassars Schatten, bzw. Hilfe bei der Beibringung desselben. Dabei hielt er auch einen kleinen Monolog, dass seiner Meinung nach Lassar noch nicht von ‚böser Gesinnung' sei, auch wenn er wegen seinem Gebrauch dunkler Magie in großer Gefahr schwebe, es zu werden. Also benutzt Lassar tatsächlich Dunkle Magie.
Die Belohnung selbst bestand nun aus ein paar rätselhaften, verklausulierten Worten. Anscheinend traute er sich nicht, sie uns anders zu geben, da sonst ein mächtiges, wissendes weibliches Wesen auf uns und ihn aufmerksam würde. Ich kann mir, glaube ich, denken, auf wen er da anspielte.
Die Worte, die er dann äußerte lauteten ungefähr so: Das von Lassar gesuchte Wissen, (wie er seinen Schatten zurück erhalten kann), liegt auf dem Grunde des zeitlosen Eises, wo schwarz ist , was sonst weiß ist, unter ewigen Schlachtfeldern. Sucht nach dem Licht in der Dunkelheit und nennt niemals ihren Namen.

Dann wandte Kir'al'Gren sich an mich. Er lobte mich, dass ich Arnulf dafür bezahle, dass er das Tor beobachtet, gar mehr als die Arbeit wert wäre, das würde zeigen, dass ich einen guten Kern habe. Zugleich erklärte er, dass Arnulfs Arbeit vergeblich sein würde. Nebula wäre - wie seine eigene Welt - nur über die Ebene der Schatten zu erreichen. Die Dabus hätten ein Gebäude an der Brücke im Stock abgerissen, das einen Schatten geworfen habe, welches das Portal zur Ebene der Schatten ermöglicht habe. Mit dem Gebäude sei auch das Portal verschwunden. Als Belohnung für meine gute Ansätze bot mir Kir'al'Gren einen Handel an: Ich soll ihm ein Jahr und einen Tag dienen, dafür zeige er mir ein Portal in die Ebene der Schatten zeigen und mich lehren, mit dem fertig zu werden, was auf der andern Seite sei. Falls ich den Handel annehme, soll ich seinen ersten Auftrag erfüllen, welcher darin besteht, nach Excelsior zu reisen, dort Sir Vaimish Crasad aufzusuchen, und von diesem zu erfahren, was er darüber zu berichten hat, dass der vorzeitige Grosse Marsch der Modronen Heart's Faith nahezu dem Erdboden gleichgemacht hat. Zudem interessiert Kir'al'Gren, wie der Marsch der Modronen auf seinem Weg nach Tradegate weiterverläuft.
Mit Ende dieses Monologs verschwanden die Schatten und ihr Behüter.
Nun ja, sieht so aus, dass ich nun in die Dienste von Kir'al'Gren trete. Und da manch einer viel erzählen kann, werde ich Arnulf wohl dennoch weiter bezahlen.


Unser Haus in Sigil, einen Tag später (+1 = 53. Tag)

Heute kam Yanos aus Arborea zurück, wo er Urlaub gemacht hatte. Er sieht gut aus, erholt und gesund, und auf Arborea ist anscheinend alles in Ordnung. Ich wundere mich aber, wieso er nicht dort geblieben ist, wenn es doch seine Heimat ist. Ich fragte ihn deswegen, und bekam die Antwort, das er erkunden muss, wieso er sich die Welt so denkt, wie sie ist.... In letzter Zeit bekommt man immer öfter solche Antworten von Yanos, und soweit ich verstanden habe, hat das mit seinen Zeichner-Überzeugungen zu tun. Zeichner glauben, dass das Multiversum und alles darin nur ein Konstrukt in irgendjemandes Geist ist, bzw. im Geist des einzelnen geformt wird. Bei Yanos wirkt sich das anscheinend so aus, dass er glaubt, das ganze Multiversum in seinem Geist geschaffen zu haben, uns andere einschließlich. Ein wenig verrückt, möchte ich meinen, mit einem kleinen Tick zum Größenwahn. Und immer wenn Yanos im Stress ist, wird es schlimmer. Dann entschuldigt er sich dafür, wenn wir unversehens mit einer Gefahr oder Unglück konfrontiert werden.
In der Richtung kann es für Yanos vermutlich zu einer besonderen Tragödie werden, dass er in den Styx geraten ist, und er vieles vergessen hat. Er kann sich jetzt nicht wirklich sicher sein, ob das, was er vergessen hat, überhaupt noch existiert. Andererseits klammert er sich an den Gedanken, dass seine Erinnerung nicht wirklich gelöscht wurde, sondern für sein bewusstes Ich einfach nicht mehr zugänglich ist, sprich, dass es also auch noch existiert. Sollte sich das irgendwann als falsch erweisen, wird er sich deswegen sicherlich lebenslang mit einem schlechten Gewissen belasten.

Lassar hat derweil aus den Informationen des Schattenlords geschlossen, dass er nach Acheron muss. Er hat sich ein magisches Gerät namens Mimir gekauft, welches zu allen möglichen Orten auf den Ebenen Beschreibungen ausspuckt. Über Rigus, die Torstadt zu Acheron, plapperte das Gerät, dass die ganze Stadt eine einzige riesige Kaserne ist, in der extrem üble militärische Sitten herrschen. Es klang ungefähr so, wie ich mir immer eine Kaserne der schwarzen Garden vorgestellt habe, einschließlich der sofortigen Exekution bei Befehlsverweigerung.
Zu Excelsior, der Torstadt zu Mount Celestia konnte das Gerät auch etwas erzählen. Es klang danach, als wären die Leute dort extrem motiviert, Predigten zu halten und Kriegszüge gegen 'Das Böse' zu führen. Yanos nannte sie Paladine. Sehr seltsam.

Ich versuche eine grobe Orientierung über die äußeren Ebenen und ihre Torstädte zu zeichnen:

Die äußeren Ebenen

Wie zu erwarten wusste der Mimir nichts über Nebula - es wäre auch zu schön gewesen.
Dafür habe ich mich über die Ebene der Schatten erkundigt. Sie überlappt die materielle Ebene und ist damit eine Verbindung zu den Welten in dieser Ebene, anscheinend auch Nebula. Sie ist giftig, dunkel-düster und kalt. Und es gibt sehr gefährliche Wesen dort, die das Licht und die Lebenden hassen. Orientierung ist nicht nur wegen der Dunkelheit sehr schwer, sondern vor allem, da sich alles auf der Ebene ständig verändert.


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