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Prolog zu Nummer 6 (Teil 1, ´.wav´-Datei, ca. 309 kByte)
Prolog zu Nummer 6 (Teil 2, ´.wav´-Datei, ca. 216 kByte)
Der Plot :
Ein Geheimagent (gespielt von Patrick McGoohan) quittiert ohne nähere Angabe von Gründen den Dienst. Unmittelbar danach wird er in seiner Wohnung betäubt und an einen Ort ohne Namen ("The Village") gebracht. Es ist eine Art hochtechnisierter Badeort, der als luxoriöses Gefängnis für Leute dient, die zuviel wissen. Das Leben ist geregelt, es gibt vielerlei Möglichkeiten der Unterhaltung, man kann die Gefangenen nicht von den Wärtern unterscheiden. Riesige weiße Ballons stehen auf Abruf bereit, um Flüchtige aufzubringen und im Einzelfall auch zu töten. Alle Einwohner tragen statt Namen Nummern, der Neuankömmling erhält die Nummer 6. Der Ort wird von Nr. 2 geführt, eine Nr. 1 tritt nicht in Erscheinung. In jeder Folge tritt eine neue Nr. 2 auf, die durch verschiedene Methoden und Tricks von Nr. 6 zu erfahren versucht, weshalb er seine Arbeit niedergelegt hat; Nr. 6 seinerseits versucht seine Individualität zu bewahren und zu fliehen.
(Enzyklopädie des phantastischen Films, hrsg. v. Norbert Stresau)
Hintergründe zur Serie :
Die in den Jahren 1966/67 entstandene surreale englische TV-Serie "The Prisoner" (im Deutschen : Nummer 6) hat seine ganz besonderen Reize. Da wäre zunächst die faszinierende Umgebung der Handlung, ein kleines walisisches Örtchen namens Portmeirion, welches als namenloser Ort "The Village" gewählt wurde. Sein Erbauer, Sir Williams Clough-Ellis, verknüpfte die unterschiedlichsten Baustile zu einer skurillen und dennoch faszinierenden Kurlandschaft.
In "The Prisoner" ist Portmeirion jedoch nicht das verträumte, idyllische Urlaubsziel für den nächsten Sommerurlaub, sondern eine Art Gefängnis für den Hauptdarsteller; Patrick McGoohan´s zahlreiche Versuche, der schier ausweglosen Situation zu entkommen, gleichen einem Alptraum. Die "Enzyklopädie des phantastischen Films" faßt den Kern der Serie recht treffend zusammen :
"(...) Oberflächlich betrachtet geht es in ´The Prisoner´ um einen Mann ohne Namen, der immer wieder versucht, aus einem idyllischen Städtchen, in das er verschleppt wurde,
zu fliehen und der sich offensichtlich nicht mit seiner Umwelt arrangieren kann oder will. Sowohl durch seine Ästhetik, die ´unlogischen´ Schnittrhythmen, wie auch durch die surrealistischen, im landläufigen Sinn kaum vorstellbaren Plots geht ´The Prisoner´ jedoch weit über derlei Konventionen hinaus. Antworten verschwinden in schöner Regelmäßigkeit hinter den Fragen, konventionelle narrative Strukturen weichen der seltsamen Logik des Alptraums: Von wem wird ´The Village´ betrieben ? Warum will man von Nr.6 unbedingt den Grund für seinen Rücktritt erfahren ? Ist ´The Village´ überhaupt real, oder verfolgt der Zuschauer lediglich die Alpträume von Nr.6 ? Die Grenzen waren fließend, tatsächlich befaßten sich zahlreiche Episoden mit der Manipulation von Träumen, die zumindest filmisch der Wirklichkeit gleichgesetzt waren(...)
Er (Patrick McGohhan) betrachtet ´The Prisoner´ als eine Allegorie, mit der er Themen wie die Identität eines Menschen, das Vertrauen zu seinen Mitmenschen, Wahlen, Erziehung und Bildung kommentieren könne. Daneben kritisiere er mit der Serie auch die skrupellose Anwendung der technischen und medizinischen Möglichkeiten, in die Persönlichkeitsspähre des Menschen einzudringen.
So ist auch ´The Village´, ein eher psychologisch denn geographisch lokalisierter Ort, durch den krassen Gegensatz von Schein und Realität gekennzeichnet. Von außen nichts weiter als ein besinnliches, verschlafenes Städtchen, findet sich hinter der Fassade ein hochtechnisierter Apparat, mit dem alles und jeder überwacht und manipuliert werden kann. Nr.6 befindet sich im Ort ständig unter Menschen, ist aber trotzdem durch seine Einstellung ihnen gegenüber isoliert(...)
Im Gegensatz zu ´1984´ zeigt sich der Überwachungsstaat in ´The Prisoner´ jedoch im Gewand der Wohlstandsgesellschaft; eine umso beängstigerende Form der Unterdrückung, als es den Menschen in materieller Hinsicht an nichts fehlt: Alle Einwohner besitzen eine schöne Wohnung, die Unterhaltung ist kostenlos, das Leben verläuft in geregelten bürgerlichen Bahnen. Letztlich beschreibt ´The Prisoner´, wie der Mensch durch ein solches Dolce vita geködert, seine Wachsamkeit und schließlich auch der Selbsterhaltungstrieb und der Antrieb zur Rebellion völlig eingeschläfert wird. Umgekehrt führt jeder Versuch, hinter die Dinge zu blicken, sehr schnell zu einer kafkaesken Situation. Wie dessen Romanfiguren rennt Nr. 6 gegen sinnlose und undurchschaubare Bürokratie an und gelangt nie dorthin, wo er die Drahtzieher vermutet. Wie sie wurde er als Individuum ausgelöscht und nur zum Buchstaben bzw. zur Nummer degradiert. Doch im Gegensatz zu Kafkas Figuren, die immer besiegt werden, bevor sie richtig anfangen, wird Nr. 6 nie wirklich geschlagen, obwohl er auch nie wirklich siegreich ist(...)"
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Zuletzt aktualisiert am 17.Oktober 1998
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